Schiedsrichter
Kontrovers und konstruktiv: Schiedsrichter und Trainer tauschen sich aus

Einen angeregten Austausch und viel gegenseitiges Verständnis gab es bei den Regionalstützpunkten, zu denen die DFB Schiri GmbH, die DFL Deutsche Fußball Liga und der Bund Deutscher Fußball-Lehrer (BDFL) die Schiedsrichter und Cheftrainer der Bundesliga und 2. Bundesliga in dieser Woche erstmals eingeladen hatten.
Der gemeinsame Tagesworkshop fand parallel an fünf Standorten statt: Insgesamt 22 Trainer und 32 Schiedsrichter trafen sich in Berlin, Bremen, Dortmund, Frankfurt und Heidenheim. Unter den Teilnehmern waren Bundesliga-Trainer wie Vincent Kompany, Merlin Polzin, Horst Steffen, Alexander Blessin, Ole Werner, Lukas Kwasniok, Jan Schuster, Frank Schmidt oder Eugen Polanski, aber auch viele Coaches aus der 2. Bundesliga sowie derzeit vereinslose Trainer. Sie brachten offene Worte und ehrliche Einschätzungen in den Austausch ein, teilweise auch in Bezug auf ihre eigenen Spieler.
Reger Austausch
Im Mittelpunkt der Agenda stand eine intensive Debatte über die Regelauslegung der Unparteiischen anhand konkreter Spielszenen aus dieser Saison und aktuellen Anpassungen. Zunächst jedoch gab es überall einen vom BDFL organisierten Impulsvortrag, beispielsweise zum Thema "Leadership". Zu den Referenten zählten bekannte Namen aus der Sportwelt: Handball-Trainer Jaron Siewert, die Basketball-Coaches Alan Ibramhimagic und Gordon Herbert, André Henning, der Bundestrainer der deutschen Hockey-Nationalmannschaft, sowie Harold Kreis, der Bundestrainer der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft.
Im anschließenden regen Austausch zwischen Coaches und Referees ging es vor allem um drei inhaltliche Schwerpunkte der bisherigen Spieltage: Handspiel, Haltevergehen im Strafraum und "Notbremsen". Nicht immer waren sich die Beteiligten dabei einig, vor allem beim Thema Handspiel gingen die Meinungen auseinander. Die fachliche Diskussion in konstruktiver Atmosphäre abseits der Hektik an Spieltagen empfanden Schiedsrichter wie Trainer jedoch als unbedingt sinn- und wertvoll.
Die Trainer wünschen sich von den Spielleitern vor allem Einheitlichkeit und Konsequenz. Deutlich wurde auch, dass sie sich auf die Referees vorbereiten, die in den Spielen ihrer Teams zum Einsatz kommen: die einen nur anhand von Statistiken, andere sogar mit gezielten Briefings. "Wir bekommen da teilweise sogar Charaktereigenschaften und auffällige Muster der vorherigen Spielleitungen", sagte einer der Teilnehmer. Miron Muslic, Trainer des FC Schalke 04, unterstrich in Richtung der Unparteiischen: "Ihr gehört genauso zu diesem Sport wie wir Trainer und die Spieler."
"Wir müssen nicht immer auf einen Nenner kommen"
Knut Kircher, Geschäftsführer Sport und Kommunikation der DFB Schiri GmbH, zog ein positives Fazit: "Wir alle wollen gemeinsam ein attraktives Fußballspiel schaffen, und dazu ist ab und an ein Austausch fernab der Hektik eines Spieltags gut, um die eingeschlagene Richtung zu Beginn einer Saison gemeinsam zu beleuchten und zu hinterfragen. Das ist aus unserer Sicht gelungen, und darauf können wir zum Wohle unseres Fußballs weiter aufbauen."
Auch Bundesliga-Schiedsrichter Sören Storks zeigte sich im Nachgang der Veranstaltung zufrieden: "Auch wenn wir an manchen Stellen unterschiedlicher Meinung waren, hat der Austausch sicherlich beiden Seiten geholfen. Wir müssen nicht immer auf einen Nenner kommen, aber zumindest versuchen, die jeweils andere Perspektive zu verstehen."
Ansgar Schwenken, DFL-Direktor Spielbetrieb und Fans, sagte: "Der persönliche Austausch bietet die Möglichkeit, Themen reflektiert und losgelöst von den Emotionen am Spieltag zu diskutieren. Diese Gespräche erhöhen das gegenseitige Verständnis für die Arbeit und Perspektiven der Beteiligten und sind für alle sehr wertvoll. Ich freue mich, dass dieses neue Format der Regionalstützpunkte so positiv angenommen wurde."
Kategorien: Schiedsrichter
Autor: mv

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