U 17-Junioren

Meister: "Wir konnten unsere Qualität auf höchstem Niveau nicht halten"

21.11.2025
Marc-Patrick Meister: "Die Enttäuschung über das WM-Aus ist natürlich sehr präsent" Foto: Getty Images

Nach dem vorzeitigen Aus der deutschen U 17-Nationalmannschaft im Sechzehntelfinale gegen Burkina Faso (0:1) bei der Weltmeisterschaft in Katar zieht Marc-Patrick Meister seine Turnierbilanz. Im DFB.de-Interview erklärt der Cheftrainer, warum seine Mannschaft ihr Potenzial im Turnier nicht wie erforderlich abrufen konnte - und er spricht über die Zukunft des 2008er-Jahrgangs.

DFB.de: Herr Meister, mit ein paar Tagen Abstand: Wie groß ist immer noch die Enttäuschung über das Ausscheiden gegen Burkina Faso?

Marc-Patrick Meister: Die Enttäuschung ist natürlich sehr präsent. Und sie wird, nach so einem langen Zeitraum voller gemeinsamer Erlebnisse und Entwicklung der Spieler, wahrscheinlich nie ganz weichen. Wenn man als Trainerteam dreieinhalb Jahre mit einer Mannschaft zusammengearbeitet hat, ist es zweifelslos bitter, dass in den letzten sechs Monaten inklusive WM ergebnistechnisch nicht viel gelungen ist.

DFB.de: Was nehmen Sie und Ihre Mannschaft als Fazit aus dieser Weltmeisterschaft mit?

Meister: Die Erkenntnis ist, dass wir unsere Qualität auf höchstem Niveau nicht halten konnten. Das Turnier war wie ein Spiegel, der uns vorgehalten wurde. Der Weg zur Weltmeisterschaft hat klar gezeigt, welches Potenzial in diesem Jahrgang steckt. Wir konnten es spielerisch aber nicht abrufen. Ich bin mir dennoch sicher, dass wir noch viel Freude an diesem Jahrgang haben werden.

DFB.de: Wie können die Spieler an solch einer Erfahrung wachsen?

Meister: Die Spieler können aus dieser Erfahrung sehr viel lernen. Es ist wichtig, sich sowohl mit den guten als auch mit den schlechten Momenten auseinanderzusetzen, um daran zu wachsen. Sie suchen weiterhin den Kontakt zu uns, und selbstverständlich lassen wir sie dabei nicht allein. Gleichzeitig hilft ihnen jetzt auch ein wenig Abstand, um ihre eigenen Schlüsse aus dem Turnier ziehen zu können.

DFB.de: Wie gehen Sie als Trainer mit dem WM-Aus um?

Meister: Für mich als Trainer geht es in erster Linie darum, meine Spieler in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Das frühe WM-Ausscheiden ist zweifellos ein emotionales Tief, das aber die sportliche Rückmeldung aus den Spielen nicht überlagern darf. Darauf habe ich bereits in Katar aufmerksam gemacht: Die gezeigten Leistungen waren nicht ausreichend, um länger im Turnier bleiben zu können. Etwas zeitlicher und räumlicher Abstand helfen mir nun im Anschluss, die Dinge nüchtern und kritisch zu analysieren.

DFB.de: Die Mannschaft wird nun in den nächsten Zyklus übergehen: zur U 18 rund um das Trainerteam von Hanno Balitsch. Was wird dabei für die Spieler entscheidend sein?

Meister: Es liegt unverändert an jedem Einzelnen, seine Entwicklung selbst aktiv voranzutreiben. Während die Spieler im ersten Zyklus als vielversprechendes Talent ankommen, haben sie mittlerweile ein klares Profil und zudem einen großen Erfahrungsschatz als Junioren-Nationalspieler. Jetzt lautet die Aufgabe der Spieler, das "vielversprechend" abzustreifen und sich als ambitionierte Fußballer auf dem Sprung in den Profifußball zu positionieren.

DFB.de: Wenn Sie auf die vergangenen drei Jahre zurückblicken: Was war Ihre schönste Erinnerung mit dem 2008er-Jahrgang?

Meister: Wir haben uns mit einer überzeugenden und leidenschaftlichen Qualifikation die Teilnahme an der EM und WM gesichert. Zweimal haben wir Spanien Paroli geboten, mit einem Sieg und einem Unentschieden, und wir haben den späteren Europameister Portugal zweimal geschlagen. Neben der starken mannschaftlichen Entwicklung konnten viele unserer Jungs bereits wertvolle Erfahrungen im Profibereich sammeln. Nach vielen gelungenen Entwicklungsschritten meiner Spieler auf Vereinsebene erwarte ich diese nun auch auf internationaler Bühne von ihnen.

DFB.de: Was wünschen Sie den Spielern dieses Jahrgangs für die Zukunft?

Meister: Ich glaube, dass alle Jungs nach diesem Turnier wissen: Niemand schenkt ihnen etwas, sondern alles ist das Ergebnis von Entwicklung und hartem Training. Ich wünsche ihnen, dass sie auf diesem Weg weiterhin Begleiter und Helfer haben, die es gut mit ihnen meinen. Außerdem wünsche ich ihnen, dass sie immer an sich glauben und ihnen - neben dem Spaß am Fußballspielen - nie der Mut und das Zutrauen in die eigenen Stärken verloren gehen.

Kategorien: U 17-Junioren

Autor: sy