Frauen-Nationalmannschaft
Knaak: "Ich kann meinen Stolz kaum in Worte fassen"

Rebecca Knaak (28) ist nach neunjähriger Pause wieder im Kreis der A-Nationalmannschaft. Vor den beiden Begegnungen in der Nations League in den Niederlanden (Freitag, ab 20.45, live in der ARD und im sportschau-Stream) und in Nürnberg gegen Österreich (Dienstag, ab 18.15 Uhr, live im ZDF) spricht die Abwehrspielerin im DFB.de-Interview über ihr Comeback, ihre Zeit in Schweden beim FC Rosengard und in England bei Manchester City. Aber natürlich auch über ihren Traum vom Debüt für Deutschland, den sie schon fast aufgegeben hatte.
DFB.de: Rebecca Knaak, nach neun Jahren sind Sie jetzt erstmals wieder bei der Nationalmannschaft dabei. Wie fühlt es sich an?
Rebecca Knaak: Wirklich sehr, sehr schön. Ich habe mich extrem gefreut, ganz viele bekannte Gesichter wiederzusehen - sowohl im Kader als auch im Staff. Ich bin sehr herzlich empfangen worden. Es fühlt sich toll an, nach so langer Zeit die Rückkehr in diesen Kreis geschafft zu haben.
DFB.de: Wie haben Sie von der Nominierung erfahren?
Knaak: Der Bundestrainer hatte mich vor einigen Wochen bereits kontaktiert, weil er mir mitteilen wollte, dass er nach England zu einem meiner Spiele kommen werde. Es war dann die Partie gegen Arsenal London. In diesem Rahmen haben Christian Wück und ich uns dann erste Mal auch persönlich ausgetauscht. Ab diesem Zeitpunkt habe ich mir natürlich Hoffnung gemacht, dass es klappen könnte. Als er mich am Tag vor der Nominierung erneut angerufen und mir gesagt hat, dass ich dabei bin, war das ein großartiges Gefühl. Meine Freude ist riesig.
DFB.de: Sind Sie überrascht, jetzt wieder dabei zu sein?
Knaak: Der erste Anruf kam für mich schon überraschend. Damit hatte ich nicht gerechnet. Umso dankbarer bin ich dafür, dass es jetzt so gekommen ist. Es ist schön, dass man gesehen wird, auch wenn man nicht in Deutschland spielt.
DFB.de: Sie sind 2022 nach Schweden zum FC Rosengard gewechselt. War es der richtige Schritt im Rückblick?
Knaak: Ja, absolut. Ich bin unglaublich froh, dass ich es gemacht habe. Ich bin der festen Überzeugung, dass mir das ganz, ganz viel gegeben hat. Der Schritt ist mir wirklich sehr schwergefallen. Aber es war genau richtig, es so durchzuziehen. Diese Erfahrung hat mir sehr viel gegeben - persönlich wie sportlich. Ich habe gemerkt, dass ich es mal gebraucht habe, aus der Komfortzone zu kommen. Es ist eine absolute Bereicherung, mal andere Kulturen, Charaktere und Nationalitäten kennenzulernen. Dass mich dieser Weg nun nach England und zu Manchester City führen würde, damit hatte ich selbstverständlich nicht gerechnet. Aber auch dafür bin ich unglaublich dankbar.
DFB.de: In den drei Jahren in Schweden haben Sie Titel gewonnen und sind zur besten Abwehrspielerin der Liga gewählt worden. Hatten Sie dort Ihre beste Zeit bisher?
Knaak: Ich habe dort auf jeden Fall viel lernen können. Ich hatte Spielerinnen wie Caroline Seeger und Olivia Schough, die über einen riesigen Erfahrungsschatz verfügen und zu denen ich in dieser Zeit einen sehr engen Kontakt hatte. Die Zeit in Schweden hat mich extrem weitergebracht. Ich bin eigentlich ein Typ, der gerne in seinem gewohnten Umfeld bleibt. Umso wichtiger war es, daraus auszubrechen und etwas ganz Neues auszuprobieren. Heute kann ich sagen, dass es sehr wertvoll ist, auch mal etwas anderes zu sehen. Ich glaube nicht, dass mein Weg so verlaufen wäre und wir jetzt hier sprechen würden, wenn ich das nicht gemacht hätte.
DFB.de: Nun spielen Sie seit Anfang des Jahres in England. Wie erleben Sie die Zeit bei Manchester City?
Knaak: Ich bin ja erst sechs Wochen dort. Das Niveau ist unglaublich hoch, die Bedingungen sind herausragend. Ich finde es extrem gut und extrem professionell. Jedes Spiel findet nah an der Leistungsgrenze statt. Genau das hat mich so gereizt. Es macht unglaublich viel Spaß bei City. Die Fankultur ist dort ebenfalls ganz besonders.
DFB.de: Jetzt stehen zwei Länderspiele auf dem Programm. In der Nations League müssen Sie am Freitagabend in den Niederlanden antreten. Was erwarten Sie dort?
Knaak: Wir haben bereits mit der Analyse der Gegnerinnen begonnen. Dass die Niederländerinnen eine extrem hohe Qualität haben, ist kein Geheimnis. Wir haben uns deren System angeschaut, damit wir wissen, worauf wir uns einstellen müssen. Letztlich wollen wir den Fokus aber in erster Linie auf uns richten. Wir werden mit viel Selbstvertrauen in die Partie gehen. Wichtig ist, dass die Basics stimmen. Ich habe schon nach wenigen Tagen hier den Eindruck, dass wir auf einem guten Weg sind.
DFB.de: Die Niederländerinnen sind bekannt für guten Offensivfußball - eine besondere Herausforderung für Sie als Defensivspielerin.
Knaak: Ja, natürlich. Aber darauf sind wir vorbereitet. Es ist natürlich schade, dass Kathy Hendrich und Sara Doorsoun verletzt abreisen mussten. Wir werden das Beste aus dieser Situation machen und alles so annehmen, wie es kommt. Ich persönlich versuche, alles mitzunehmen und gleichzeitig der Mannschaft alles zu geben, was ich geben kann und was ich in meiner Karriere gelernt habe.
DFB.de: Würde für Sie ein Traum in Erfüllung gehen, wenn Sie erstmals das Trikot der A-Nationalmannschaft tragen würden.
Knaak: Klar, da würde ein riesengroßer Traum in Erfüllung gehen. Ich habe alle U-Nationalmannschaften durchlaufen. Aber das jetzt ist schon nochmal eine andere Hausnummer. Ehrlicherweise hatte ich das Thema Nationalmannschaft für mich persönlich so nicht mehr auf dem Schirm. Umso schöner, dass ich es nun wieder hierhin geschafft habe. Ich kann meinen Stolz kaum in Worte fassen. Aber darauf werde ich mich nun nicht ausruhen. Ich möchte mich entwickeln und jeden Tag besser werden. Für mich ist es ein Bonus, dass ich wieder hier dabei sein kann. Es wäre der Lohn für einen langen Weg, den ich gegangen bin. Der war nicht immer einfach und ich musste auch die eine oder andere Hürde überwinden. Aber jetzt bin ich hier.
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Kategorien: Frauen-Nationalmannschaft
Autor: sw

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