DFB-Nachwuchsliga

Ex-Bundesligaprofi Oliver Kirch hat sich mit der U 19 von Borussia Mönchengladbach für die Saison 2025/2026 in der DFB-Nachwuchsliga viel vorgenommen. Am Sonntag (ab 11 Uhr, live auf YouTube) starten die "Fohlen" mit dem NRW-Duell beim FC Schalke 04 in die neue Spielzeit. Im DFB.de-Interview spricht der 42-Jährige mit Mitarbeiter Peter Haidinger über den Saisonstart und die Talentförderung bei Borussia.

DFB.de: Am Sonntag startet Ihr Team mit der Partie beim FC Schalke 04 in der U 19 DFB-Nachwuchsliga in die neue Saison. Wie sehr ist bereits die Vorfreude im Team zu spüren, Herr Kirch?

Oliver Kirch: Das Engagement im Team ist sehr groß und die Stimmung im Rahmen des Trainingslagers in Bitburg war ausgesprochen positiv. Wir haben während der Vorbereitung eine gute Basis für die kommende Saison gelegt und große Lust, in Gelsenkirchen anzutreten. Die Jungs sind jetzt einfach heiß, endlich wieder Pflichtspiele zu bestreiten.

DFB.de: Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Kirch: Der FC Schalke 04 stellt in jedem Jahr eine starke Mannschaft, hat darüber hinaus in Norbert Elgert einen sehr guten und erfahrenen Trainer. Uns erwartet ein physisch starker Gegner, der fußballerisch einen guten Plan verfolgt.

DFB.de: In der Vorbereitung hat Ihre Mannschaft mit einem 5:1 gegen Eintracht Frankfurt und dem 4:1 gegen die SV 07 Elversberg zwei Ausrufezeichen gesetzt. In welchen Bereichen hat das Team die größten Fortschritte gemacht?

Kirch: Grundsätzlich geht es bei einer U 19 darum, zwei Jahrgänge zusammen zu führen und eine Spielidee auf den Platz zu bringen. Viele bisherige U 17-Spieler haben schon während der zurückliegenden Saison mit uns trainiert, waren teilweise sogar Stammspieler in der U 19. Im Trainingslager haben wir viel am Offensiv- und Defensivverhalten gearbeitet. In den beiden Testspielen waren schon richtig gute Ansätze dabei.

DFB.de: Nach den bisherigen Eindrücken: Was unterscheidet die aktuelle Mannschaft vom Team, das sich in der zurückliegenden Saison für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft qualifiziert hatte?

Kirch: Wir werden wieder eine Mannschaft stellen, die sich vorwiegend über spielerische Qualität und technische Fähigkeiten, aber auch Intensität definiert. Der wahre Charakter eines Teams zeigt sich aber erst dann, wenn es mal nicht so gut läuft. Dafür ist die Vorbereitung mit zwei Turniersiegen und den Testspielergebnissen fast schon ein wenig zu gut verlaufen. Es werden auch noch Phasen kommen, in denen sich die Jungs als Mannschaft beweisen müssen.

DFB.de: In der zurückliegenden Spielzeit war Ihr Team im Achtelfinale um die Deutsche Meisterschaft unglücklich im Elfmeterschießen gegen den SV Werder Bremen ausgeschieden. Was trauen Sie Ihrer Mannschaft in dieser Spielzeit noch zu?

Kirch: Unser Ziel ist es, uns wieder für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft zu qualifizieren. Dafür müssen wir in die Vorrunde mindestens Zweiter werden. Dazu steht natürlich im Fokus, unsere Spieler weiterzuentwickeln.

DFB.de: An welchen Stellschrauben müssen Sie noch drehen?

Kirch: Die Auftaktpartie beim FC Schalke 04 wird für uns bereits ein guter Gradmesser sein. Wir benötigen Momente, in denen die Jungs an ihre Grenzen stoßen, um mit ihnen daran zu arbeiten, besser zu werden.

DFB.de: Sie sind seit zwei Jahren als U 19-Trainer bei Borussia Mönchengladbach tätig. Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit dem Stand der Entwicklung der Talente?

Kirch: In der Saison 2023/2024 standen wir mit der U 19 im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft, sind am späteren Deutschen Meister TSG 1899 Hoffenheim gescheitert. Unsere U 17 ist in der zurückliegenden Saison sogar Deutscher Meister geworden und die U 23 belegte zuletzt in der Regionalliga West einen Platz im oberen Tabellendrittel. Torhüter Tiago Pereira Cardoso hat als U 19-Spieler bereits fünf Bundesligaspiele für die Profis absolviert. Das zeigt: Vieles bewegt sich in die richtige Richtung. Unsere Aufgabe ist es, die Jungs so weiterzubringen, damit sie im besten Fall vor 50.000 Zuschauern auflaufen, im Profikader stehen und regelmäßig Spielpraxis bekommen.

DFB.de: Welche Spieler trainieren bereits regelmäßig bei den Profis mit oder sind auch schon für die U 21 in der Regionalliga West am Ball?

Kirch: Niklas Swider, Kilian Sauck und Wael Mohya durften mit ins Trainingslager der Profis reisen. Josiah Uwakhonye, Fritz Fleck und Tyler Meiser standen zudem beim Regionalliga-Auftakt der U 23 im Kader. Das wird sicherlich auch künftig häufiger der Fall sein.

DFB.de: Wie schätzen Sie die weiteren Gegner neben dem FC Schalke 04 in der regionalen Vorrunde der DFB-Nachwuchsliga ein?

Kirch: Der SC Paderborn und Arminia Bielefeld sind immer unangenehm zu bespielen. Der SC Preußen Münster und Rot-Weiß Oberhausen werden aus einer vermeintlichen Underdog-Rolle kommen, haben nichts zu verlieren und sind schwer einzuschätzen. Auch der VfL Osnabrück und der SV Meppen sind spannende Gegner. Einen der ersten beiden Plätze in dieser Gruppe zu belegen, wird mit Sicherheit kein Selbstläufer.

DFB.de: Die neue DFB-Nachwuchsliga geht nun in ihre zweite Saison. Was macht für Sie den Reiz dieser Liga aus?

Kirch: Man bekommt es in der Vor- und vor allem später in der Hauptrunde mit einigen Mannschaften zu tun, gegen die man zuvor noch nicht so oft gespielt hat. Das ist auf jeden Fall reizvoll. Gerade das Niveau der Spiele in der Hauptrunde ist sehr hoch. Persönlich würde ich mir wünschen, dass die K.o.-Duelle ab dem Achtelfinale nicht ohne Rückspiele ausgetragen werden. Denn aktuell spielen auch Faktoren wie Glück und Pech eine große Rolle. Das haben wir beim Aus im Elfmeterschießen gegen den SV Werder Bremen selbst erlebt.

DFB.de: Sie haben vor eineinhalb Jahren die Ausbildung zur UEFA-Pro-Lizenz abgeschlossen. Ihr Vorgänger Alexander Ende ist nach seinem Engagement in der 3. Liga beim SC Verl jetzt beim SC Preußen Münster in der 2. Bundesliga tätig. Ist eine Zukunft im Profifußball auch für Sie ein persönliches Ziel?

Kirch: Im Sommer gab es tatsächlich das eine oder andere Interesse von anderen Vereinen. Ich habe mich jedoch bewusst für die Aufgabe bei Borussia entschieden. Grundsätzlich bleibt die Arbeit im Profibereich aber auch ein Ziel, auf das ich hinarbeite.