U 21-Männer
Elias Baum: "Das war ein ganz besonderer Moment"

In knapp zwei Wochen startet die U 21-Nationalmannschaft mit ihrem ersten Gruppenspiel gegen Slowenien (12. Juni, ab 21 Uhr, live in SAT.1) in die Europameisterschaft in der Slowakei (11. bis 28. Juni). Im vorläufigen, 26-köpfigen Kader erstmals dabei ist Elias Baum von Eintracht Frankfurt, der in der vergangenen Saison 33-mal für Zweitligist SV Elversberg auflief und in der Relegation gegen den 1. FC Heidenheim nur knapp den Aufstieg verpasste. Im DFB.de-Interview spricht der 19-Jährige über seine persönliche Entwicklung, seine ersten Eindrücke im U 21-Team und anstehende Herausforderungen.
DFB.de: Elias Baum, Sie sind etwas später zur U 21 gestoßen, da Sie mit der SV Elversberg noch in der Relegation zur Bundesliga im Einsatz waren. Gegen den 1. FC Heidenheim hat Ihr Team wegen eines Gegentreffers kurz vor Schluss den Kürzeren gezogen. Konnten Sie inzwischen verarbeiten, was dort passiert ist?
Elias Baum: Noch nicht vollständig. In dem Moment war das Ganze schon sehr bitter. Vielleicht ist das aber gar nicht so schlecht, dass ich nur einen Tag Pause hatte. Es hilft mir jetzt, mit der U 21 direkt eine neue Herausforderung zu haben – das lenkt ab und bringt einen neuen Fokus. Ich bin eher der Typ, der schnell eine neue Aufgabe braucht. Ich möchte gar nicht zu viel nachdenken, sondern im Rhythmus bleiben. Körperlich habe ich jedenfalls keine Probleme damit, dass es direkt weitergeht.
DFB.de: Sie sind erstmals bei der U 21 dabei, haben zuvor aber schon in mehreren Juniorenteams des DFB gespielt. Wie lief der Kontakt mit Cheftrainer Antonio Di Salvo ab? Wann hat er sich bei Ihnen gemeldet?
Baum: Das war kurz vor den letzten beiden Spielen der Saison. Ich hatte damit überhaupt nicht gerechnet, weil ich vollkommen auf die Aufgabe in Elversberg konzentriert war. Als er mich dann anrief und mir mitteilte, dass ich im vorläufigen Kader bin, habe ich mich natürlich sehr gefreut. Das war ein ganz besonderer Moment. Toni war bei unserem Spiel in Nürnberg auch vor Ort. Das war für mich ein tolles Spiel, weil ich meinen ersten Doppelpack im Profibereich erzielt habe. Beim Telefonat meinte er, dass er meine gesamte Saison verfolgt habe, ihm meine Leistungen gefallen haben und wir in Elversberg einen sehr guten Fußball gespielt haben. Das waren wohl die ausschlaggebenden Gründe für die Nominierung.
DFB.de: Wie sind Ihre ersten Eindrücke innerhalb der Mannschaft? Kannten Sie schon einige Spieler?
Baum: Vom Sehen kennt man eigentlich fast alle – sei es von direkten Duellen oder aus dem Fernsehen. (lacht) Persönlich kannte ich bereits einige Spieler aus meinem 2005er-Jahrgang sowie beispielsweise Nnamdi Collins und Ansgar Knauff aus Frankfurt. Das hat den Einstieg erleichtert. Generell sind hier aber alle sehr offen und freundlich, was es einem einfach macht, sich schnell wohlzufühlen.
DFB.de: Im aktuellen Kader stehen einige Spieler mit Bezug zu Eintracht Frankfurt. Gibt es hierfür eine Erklärung?
Baum: Eintracht Frankfurt hat sich in den vergangenen Jahren in der Nachwuchsarbeit enorm weiterentwickelt. Früher war das noch nicht so ausgeprägt. Dino Toppmöller ist ein Trainer, der junge Spieler fördert. In Frankfurt wird allerdings nicht nur auf dem Platz sehr gute Arbeit geleistet, sondern auch im Umfeld. Ich selbst habe meinen Weg über die Leihe nach Elversberg gemacht, wo ebenfalls stark auf junge Spieler gesetzt wird. Das sind Faktoren, weshalb nun mehrere Frankfurter in der U 21 vertreten sind.
DFB.de: Im Fokus des aktuellen Lehrgangs steht die Vorbereitung auf die U 21-Europameisterschaft in der Slowakei. Welche Erwartungen oder persönlichen Ziele bringen Sie mit?
Baum: Ich wollte zunächst einmal gut ankommen – das ist mir, denke ich, gelungen. Für mich gilt grundsätzlich: Jedes Training Vollgas geben. Konkrete Ziele habe ich mir nicht gesteckt, aber natürlich wäre es ein Traum, am Ende im EM-Kader zu stehen. Ganz gleich, ob ich dann auf dem Platz oder abseits davon meinen Beitrag leiste. Ich möchte der Mannschaft helfen.
DFB.de: Sie waren bereits in mehreren DFB-U-Teams vertreten. Spürt man, dass die U 21 nochmal eine andere Bedeutung hat?
Baum: Auf jeden Fall. Allein die mediale Präsenz ist hier deutlich größer – das ist schon ein Unterschied. Auch sportlich merkt man, dass es hier eindeutig Richtung Profibereich geht. Viele Spieler sind Stammspieler in der Bundesliga oder 2. Bundesliga. Das Niveau ist nochmals deutlich höher, weswegen die Teilnahme an dem Lehrgang für mich auch eine sehr gute Vorbereitung auf die kommenden Herausforderungen ist.
DFB.de: Sie haben vergangenes Jahr die Fritz-Walter-Medaille in Bronze im Jahrgang 2005 erhalten – eine große Auszeichnung im Nachwuchsfußball. Haben Sie damit gerechnet?
Baum: Überhaupt nicht. Ich hatte gar nicht auf dem Schirm, dass die Medaille zu diesem Zeitpunkt vergeben wird. Es war meine erste persönliche Auszeichnung, über die ich mich natürlich sehr gefreut habe. Einfach eine große, besondere Ehre, in einem Land wie Deutschland mit so vielen Talenten und in einem so starken Jahrgang diese Auszeichnung zu erhalten.
DFB.de: Sie gehören zu den jüngsten Spielern im U 21-Kader. Nur Paul Wanner und der vorerst abgereiste Finn Jeltsch sind noch jünger. Gibt es innerhalb der Mannschaft eine Art Altershierarchie, in die man sich als Jüngerer zunächst einfügen muss?
Baum: Bisher habe ich davon nichts bemerkt, ich wurde vermutlich genauso aufgenommen wie alle anderen. (lacht) Natürlich hat man schnell Kontakt zu Spielern aus dem eigenen Jahrgang – aber auch darüber hinaus funktioniert der Austausch sehr gut. Eine feste Hierarchie habe ich bislang also nicht erlebt.
DFB.de: Zum Abschluss: Wie verbringen Sie im Trainingslager Ihre Zeit abseits des Platzes – und wie sieht generell Ihre Freizeitgestaltung aus?
Baum: Vorhin habe ich mit Nelson Weiper Schach gespielt. Wir wollten auch Darts spielen, aber die Scheibe hier ist leider nicht ideal. (lacht) Durch meine Zeit in Elversberg bin ich zum Dartsspielen gekommen, dort wird sehr viel gedartet. Wenn ich in Frankfurt bin, gehe ich mit meinen Freunden gerne Basketball spielen. Während eines Lehrgangs gehört die Regeneration logischerweise immer dazu. Der Wellnessbereich soll hier ganz nett sein, den werde ich sicher noch nutzen. Schulisch steht auch einiges an, weil ich aktuell noch an meinem Abitur arbeite.
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