Zvi Cohen erreicht Herz und Kopf der U 18-Nationalspieler

Es war ein bewegender Abend für die Spieler der deutschen U 18-Nationalmannschaft. Als Zvi Cohen inmitten seiner Erzählungen eine Mundharmonika auspackte und zu spielen begann, wurden die Jungs noch ein bisschen ruhiger, als sie es zuvor schon waren. Sie hörten noch ein bisschen genauer zu. Sie tauchten komplett ein in eine schreckliche, warnende und zugleich Hoffnung machende Lebensgeschichte eines Holocaust-Überlebenden. Die Geschichte des Jungen mit der Mundharmonika.

"Sie hat mir das Leben gerettet. Das behaupte ich felsenfest", erzählte der inzwischen 90-Jährige mit klarer Stimme. Sein Besuch ist der kulturelle Höhepunkt einer sportlichen Reise: Zvi Cohen berichtete den Spielern und dem Funktionsteam der U 18 am Montagabend ausführlich, wie er als zwölfjähriger Jude zwei Jahre lang seine Berliner Wohnung nicht verlassen konnte, wie er eines Abends Besuch von zwei "SS-Ungetümen" bekam und wie er um sein Leben fürchtete. Im Mai 1943 wurde er - zusammen mit seinen Eltern, weil er die deutschen Soldaten mit seinem Mundharmonikaspiel beeindruckte und überzeugte, nur gemeinsam den Wagen zu besteigen - ins Ghetto Theresienstadt deportiert.

"Es ist wichtig, dass wir den Jungs solche Treffen ermöglichen"

"Ich habe Zvis Geschichte nun dreimal gehört. Jedes Mal beeindruckt sie mich noch ein bisschen mehr. Es ist wichtig, dass wir den Jungs solche Treffen ermöglichen", sagte Trainer Guido Streichsbier. Die Lebensgeschichte des gebürtigen Berliners nahm nach einer grausamen Zeit im Lager, wo er völlig ausgehungert den Tod Tausender Juden miterleben musste, im Februar 1945 eine Wendung. Cohen und seine Eltern meldeten sich freiwillig für eine Zugfahrt in die Schweiz. Es war eine Fahrt durch "ein völlig zerstörtes Deutschland", eine Fahrt "in einer normalen Kabine, in die Freiheit", so Cohen. Über Engelberg gelangte der Junge mit der Mundharmonika am 1. September 1945 legal nach Palästina. Im dortigen Kibbuz wurde neun Monate später sein Bruder Abi geboren. Als freier Jude. "Das war mein größter Sieg über die Nazis."

Gemeinsam beantworteten die beiden Cohens im Nachgang an Zvis Geschichte die vielen Fragen der U 18-Nationalspieler und des Funktionsteams. Dabei erreichte der Vater von vier Kindern, sechs Enkelkindern und drei Urenkelkindern das Herz und den Kopf jedes Spielers. "Ich bin zufrieden", sagte Cohen schmunzelnd und fügte einen abschließenden Appell an: "Ihr seid die junge Generation Deutschlands. Ihr seid diejenigen, die es verhindern, dass so etwas nochmal in Deutschland passiert. Es liegt in euren Händen."

Sportlich geht es für das Team von Streichsbier am Mittwoch weiter. Gegen Israel, den Gastgeber des Winterturniers, erwartet die U 18 eine große Kulisse im Stadion von Netanya. Anpfiff zum zweiten Spiel des Wettbewerbs ist um 19 Uhr. Den Abschluss bildet das Duell mit den Vereinigten Arabischen Emiraten am Freitag.

[jf]

Es war ein bewegender Abend für die Spieler der deutschen U 18-Nationalmannschaft. Als Zvi Cohen inmitten seiner Erzählungen eine Mundharmonika auspackte und zu spielen begann, wurden die Jungs noch ein bisschen ruhiger, als sie es zuvor schon waren. Sie hörten noch ein bisschen genauer zu. Sie tauchten komplett ein in eine schreckliche, warnende und zugleich Hoffnung machende Lebensgeschichte eines Holocaust-Überlebenden. Die Geschichte des Jungen mit der Mundharmonika.

"Sie hat mir das Leben gerettet. Das behaupte ich felsenfest", erzählte der inzwischen 90-Jährige mit klarer Stimme. Sein Besuch ist der kulturelle Höhepunkt einer sportlichen Reise: Zvi Cohen berichtete den Spielern und dem Funktionsteam der U 18 am Montagabend ausführlich, wie er als zwölfjähriger Jude zwei Jahre lang seine Berliner Wohnung nicht verlassen konnte, wie er eines Abends Besuch von zwei "SS-Ungetümen" bekam und wie er um sein Leben fürchtete. Im Mai 1943 wurde er - zusammen mit seinen Eltern, weil er die deutschen Soldaten mit seinem Mundharmonikaspiel beeindruckte und überzeugte, nur gemeinsam den Wagen zu besteigen - ins Ghetto Theresienstadt deportiert.

"Es ist wichtig, dass wir den Jungs solche Treffen ermöglichen"

"Ich habe Zvis Geschichte nun dreimal gehört. Jedes Mal beeindruckt sie mich noch ein bisschen mehr. Es ist wichtig, dass wir den Jungs solche Treffen ermöglichen", sagte Trainer Guido Streichsbier. Die Lebensgeschichte des gebürtigen Berliners nahm nach einer grausamen Zeit im Lager, wo er völlig ausgehungert den Tod Tausender Juden miterleben musste, im Februar 1945 eine Wendung. Cohen und seine Eltern meldeten sich freiwillig für eine Zugfahrt in die Schweiz. Es war eine Fahrt durch "ein völlig zerstörtes Deutschland", eine Fahrt "in einer normalen Kabine, in die Freiheit", so Cohen. Über Engelberg gelangte der Junge mit der Mundharmonika am 1. September 1945 legal nach Palästina. Im dortigen Kibbuz wurde neun Monate später sein Bruder Abi geboren. Als freier Jude. "Das war mein größter Sieg über die Nazis."

Gemeinsam beantworteten die beiden Cohens im Nachgang an Zvis Geschichte die vielen Fragen der U 18-Nationalspieler und des Funktionsteams. Dabei erreichte der Vater von vier Kindern, sechs Enkelkindern und drei Urenkelkindern das Herz und den Kopf jedes Spielers. "Ich bin zufrieden", sagte Cohen schmunzelnd und fügte einen abschließenden Appell an: "Ihr seid die junge Generation Deutschlands. Ihr seid diejenigen, die es verhindern, dass so etwas nochmal in Deutschland passiert. Es liegt in euren Händen."

Sportlich geht es für das Team von Streichsbier am Mittwoch weiter. Gegen Israel, den Gastgeber des Winterturniers, erwartet die U 18 eine große Kulisse im Stadion von Netanya. Anpfiff zum zweiten Spiel des Wettbewerbs ist um 19 Uhr. Den Abschluss bildet das Duell mit den Vereinigten Arabischen Emiraten am Freitag.

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