U 16-Trainer Prus: "Ein richtig gutes Turnier"

Über 300 vielversprechende Talente des Jahrgangs 2007 aus den 21 Landesverbänden des DFB haben an vier Spieltagen beim diesjährigen U 16-Sichtungsturnier in der Sportschule Duisburg-Wedau versucht, sich in den Fokus von DFB-Trainer Michael Prus und sein Sichterteam zu spielen. Nach dem Turnier, das bei bei besten Bedingungen durchgeführt werden konnte und bei dem der Landesverband Bremen erstmals triumphierte, zieht der Coach der deutschen U 16-Junioren im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter René Meertens ein Fazit und spricht über die Förderung der Talente.

DFB.de: Michael Prus, Sie und Ihr Sichterteam haben an vier Spieltagen insgesamt 44 Spiele mit über 300 Talenten genau unter die Lupe genommen. Wie fällt Ihr Fazit nach dem Turnier aus?

Michael Prus: Wir haben viele interessante Spiele gesehen. Es waren unglaublich intensive Matches dabei. Die Mannschaften haben sich überhaupt nichts geschenkt. Da war richtig Tempo im Spiel und zeitweise war auch die technische Umsetzung gut. Insofern war es aus unserer Sicht ein gutes Turnier. Mit Bremen haben wir einen Sieger gefunden, der etwas überraschend kam. Aber wenn man sich die Spiele anschaut, hat Bremen durchaus verdient gewonnen.

DFB.de: Sind Ihnen Entwicklungen bei den Spielern aufgefallen?

Prus: Wir haben einige unserer Nationalspieler nicht hier dabei gehabt. Insofern war es für uns wichtig, Spieler zu finden, die in unseren Kreis reinstoßen können. Da hat es hier wieder welche gegeben, die im vergangenen Jahr eine sehr, sehr gute Entwicklung durchgemacht haben und jetzt hier beim Turnier den Sichtern aufgefallen sind. Diese Spieler werden wir im nächsten Lehrgang natürlich mit dazunehmen.

DFB.de: Fußball-Deutschland spricht über die Förderung der Individualität der Spieler? Sehen Sie hier eine positive Entwicklung?

Prus: Corona hat uns natürlich Probleme bereitet, was die insgesamte Entwicklung der Spielerinnen und Spieler angeht. Gleichzeitig haben die Spielerinnen und Spieler diese Zeit aber individuell nutzen können. Das kann man durchaus auch erkennen. Was aber durch die Corona-bedingten Pausen verloren gegangen ist, ist Technik unter Druck. Da fehlt es ab und an noch. Ich glaube aber, dass die Möglichkeit, diese Attribute mit einer Grundlage aufzuholen, durchaus gegeben ist.

DFB.de: Was muss ein Spieler in diesem Altersbereich mitbringen, um es nach ganz oben zu schaffen?

Prus: Ein Spieler, der ganz nach oben will, braucht das technische Rüstzeug. Das ist unabdingbar. Gleichzeitig ist es in dieser Altersklasse wichtig, dass man jetzt schon erkennen kann, dass der Spieler Spielverständnis hat, dass er Situationen erkennt, dass er in engen Situationen auch gute Lösungen parat hat. Was auch zu den Hauptmerkmalen zählt: dass ein Spieler den gewissen Willen mitbringt, sich durchsetzen zu wollen, Niederlagen wegstecken zu können, aufzustehen, weiterzumachen und immer wieder dranzubleiben. Diese Mentalität ist ganz, ganz entscheidend. Auch mit Blick darauf haben wir hier einige interessante Jungs sehen können. 

DFB.de: Sie haben ein großes Sichterteam um sich herum – wie darf man sich den Entscheidungsprozess bei einem Sichtungsturnier bis hin zur Nominierung vorstellen?

Prus: Wir haben versucht, den Mannschaften immer zwei Sichter zur Seite zu stellen und dabei immer wieder versucht, neue Teams aus Sichtern zu bilden. So haben nicht nur zwei oder vier Augen die Mannschaften beziehungsweise Spieler gesehen, sondern am Ende waren es mit uns aus dem Trainerteam wahrscheinlich eher zwölf Augen, die sich die Spieler angeguckt haben. Damit versuchen wir, einen guten Überblick zu gewinnen und objektive Einschätzungen vorzunehmen. Zum Einstieg ins Turnier habe ich den Sichtern gesagt, dass sie unsere Rettung sind. Denn wir als Trainerteam kennen den Jahrgang seit zwei Jahren und haben dadurch eine vielleicht schon vorgefasste Meinung. Die Sichter konnten uns nun Dinge bei den Spielern aufzeigen, die wir vielleicht aktuell gar nicht mehr so wahrnehmen. Deshalb war es in der Zusammenarbeit mit unseren Sichtern ein richtig gutes Turnier.

DFB.de: Wie geht es für die Jungs, die Ihnen aufgefallen sind, weiter?

Prus: Zwei Spieler werden schon nächste Woche beim Lehrgang mit Länderspielen gegen Frankreich dabei sein. Anfang Juni haben wir noch einen Lehrgang, zu dem wir die Spieler einladen werden, die uns hier aufgefallen sind, aber noch nicht gegen Frankreich mit dabei sind. Das ist dann der Abschluss dieser Saison. Dann werden wir sehen, wie sie abschneiden, wenn wir sie bei einem Lehrgang nochmal intensiv beobachten und bewerten können, um dann in die neue Saison reinstarten zu können, wenn es mit der U 17 in die Qualifikationsrunden geht. 

DFB.de: Können Sie die zwei Namen der Spieler nennen?

Prus: Das sind Benjamin Eichner vom 1. FC Nürnberg und Yussef Nasrawe vom FC Bayern München.

[dfb]

Über 300 vielversprechende Talente des Jahrgangs 2007 aus den 21 Landesverbänden des DFB haben an vier Spieltagen beim diesjährigen U 16-Sichtungsturnier in der Sportschule Duisburg-Wedau versucht, sich in den Fokus von DFB-Trainer Michael Prus und sein Sichterteam zu spielen. Nach dem Turnier, das bei bei besten Bedingungen durchgeführt werden konnte und bei dem der Landesverband Bremen erstmals triumphierte, zieht der Coach der deutschen U 16-Junioren im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter René Meertens ein Fazit und spricht über die Förderung der Talente.

DFB.de: Michael Prus, Sie und Ihr Sichterteam haben an vier Spieltagen insgesamt 44 Spiele mit über 300 Talenten genau unter die Lupe genommen. Wie fällt Ihr Fazit nach dem Turnier aus?

Michael Prus: Wir haben viele interessante Spiele gesehen. Es waren unglaublich intensive Matches dabei. Die Mannschaften haben sich überhaupt nichts geschenkt. Da war richtig Tempo im Spiel und zeitweise war auch die technische Umsetzung gut. Insofern war es aus unserer Sicht ein gutes Turnier. Mit Bremen haben wir einen Sieger gefunden, der etwas überraschend kam. Aber wenn man sich die Spiele anschaut, hat Bremen durchaus verdient gewonnen.

DFB.de: Sind Ihnen Entwicklungen bei den Spielern aufgefallen?

Prus: Wir haben einige unserer Nationalspieler nicht hier dabei gehabt. Insofern war es für uns wichtig, Spieler zu finden, die in unseren Kreis reinstoßen können. Da hat es hier wieder welche gegeben, die im vergangenen Jahr eine sehr, sehr gute Entwicklung durchgemacht haben und jetzt hier beim Turnier den Sichtern aufgefallen sind. Diese Spieler werden wir im nächsten Lehrgang natürlich mit dazunehmen.

DFB.de: Fußball-Deutschland spricht über die Förderung der Individualität der Spieler? Sehen Sie hier eine positive Entwicklung?

Prus: Corona hat uns natürlich Probleme bereitet, was die insgesamte Entwicklung der Spielerinnen und Spieler angeht. Gleichzeitig haben die Spielerinnen und Spieler diese Zeit aber individuell nutzen können. Das kann man durchaus auch erkennen. Was aber durch die Corona-bedingten Pausen verloren gegangen ist, ist Technik unter Druck. Da fehlt es ab und an noch. Ich glaube aber, dass die Möglichkeit, diese Attribute mit einer Grundlage aufzuholen, durchaus gegeben ist.

DFB.de: Was muss ein Spieler in diesem Altersbereich mitbringen, um es nach ganz oben zu schaffen?

Prus: Ein Spieler, der ganz nach oben will, braucht das technische Rüstzeug. Das ist unabdingbar. Gleichzeitig ist es in dieser Altersklasse wichtig, dass man jetzt schon erkennen kann, dass der Spieler Spielverständnis hat, dass er Situationen erkennt, dass er in engen Situationen auch gute Lösungen parat hat. Was auch zu den Hauptmerkmalen zählt: dass ein Spieler den gewissen Willen mitbringt, sich durchsetzen zu wollen, Niederlagen wegstecken zu können, aufzustehen, weiterzumachen und immer wieder dranzubleiben. Diese Mentalität ist ganz, ganz entscheidend. Auch mit Blick darauf haben wir hier einige interessante Jungs sehen können. 

DFB.de: Sie haben ein großes Sichterteam um sich herum – wie darf man sich den Entscheidungsprozess bei einem Sichtungsturnier bis hin zur Nominierung vorstellen?

Prus: Wir haben versucht, den Mannschaften immer zwei Sichter zur Seite zu stellen und dabei immer wieder versucht, neue Teams aus Sichtern zu bilden. So haben nicht nur zwei oder vier Augen die Mannschaften beziehungsweise Spieler gesehen, sondern am Ende waren es mit uns aus dem Trainerteam wahrscheinlich eher zwölf Augen, die sich die Spieler angeguckt haben. Damit versuchen wir, einen guten Überblick zu gewinnen und objektive Einschätzungen vorzunehmen. Zum Einstieg ins Turnier habe ich den Sichtern gesagt, dass sie unsere Rettung sind. Denn wir als Trainerteam kennen den Jahrgang seit zwei Jahren und haben dadurch eine vielleicht schon vorgefasste Meinung. Die Sichter konnten uns nun Dinge bei den Spielern aufzeigen, die wir vielleicht aktuell gar nicht mehr so wahrnehmen. Deshalb war es in der Zusammenarbeit mit unseren Sichtern ein richtig gutes Turnier.

DFB.de: Wie geht es für die Jungs, die Ihnen aufgefallen sind, weiter?

Prus: Zwei Spieler werden schon nächste Woche beim Lehrgang mit Länderspielen gegen Frankreich dabei sein. Anfang Juni haben wir noch einen Lehrgang, zu dem wir die Spieler einladen werden, die uns hier aufgefallen sind, aber noch nicht gegen Frankreich mit dabei sind. Das ist dann der Abschluss dieser Saison. Dann werden wir sehen, wie sie abschneiden, wenn wir sie bei einem Lehrgang nochmal intensiv beobachten und bewerten können, um dann in die neue Saison reinstarten zu können, wenn es mit der U 17 in die Qualifikationsrunden geht. 

DFB.de: Können Sie die zwei Namen der Spieler nennen?

Prus: Das sind Benjamin Eichner vom 1. FC Nürnberg und Yussef Nasrawe vom FC Bayern München.

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