Loderer: "Herz auf dem Platz gelassen“

Bittere Tränen statt großer Jubel: Der Traum der U 17-Juniorinnen-Nationalmannschaft, an der Europameisterschaft in Schweden teilnehmen zu können, ist geplatzt. Aufgrund der 1:2-Niederlage gegen Frankreich verpasste das Team von DFB-Trainerin Sabine Loderer die EM-Qualifikation. Die vier Punkte nach dem 0:0 gegen Tschechien und dem 2:0 gegen die Slowakei reichten nicht, um sich in der zweiten Qualifikationsrunde Platz eins in der Gruppe zu sichern. So findet die Endrunde (5. bis 18. Mai in Schweden) ohne das deutsche Team statt. Im DFB.de-Interview spricht Loderer unter anderem über die nervenaufreibenden Spiele und den Stolz auf ihre Mannschaft.

DFB.de: Sabine Loderer, nach dem Frankreich-Spiel haben Sie von Enttäuschung und Stolz gesprochen. Was überwiegt nun?

Sabine Loderer: Der Stachel sitzt natürlich noch tief. Es war eine sehr intensive Partie auf hohem Niveau und schwierigen Platzverhältnissen, die in beide Richtungen laufen kann. Die Mädels haben bis zur letzten Sekunde alles auf dem Platz gelassen und mit sehr viel Herz gespielt. Das 0:1 mit dem Pausenpfiff nach einem Gestocher im Strafraum fällt zu einem sehr unglücklichen Zeitpunkt. Die Mädels haben sich davon aber nicht beirren lassen und wir sind mit viel Druck in die zweite Halbzeit gestartet. Nach dem 1:1 hatte wir alle das Gefühl, dass wir dieses Spiel drehen werden. Wir haben auf das 2:1 gedrückt. In dieser Phase haben die Französinnen leider eine Konteraktion perfekt zu Ende gespielt. Auch nach dem 1:2 haben die Mädels weitergemacht. Zum Ende hin wurden wir dann mit der davonlaufenden Zeit zunehmend hektisch. Auch nach nochmaligem Schauen des Spiels können wir sagen, dass neben der Enttäuschung darüber, dass es für uns nicht nach Schweden geht, der Stolz auf die Mädels und ihre Entwicklung überwiegt.

DFB.de: Von außen betrachtet glich die zweite EM-Qualifikationsrunde für Ihre Mannschaft mit dem Unentschieden, dem Sieg und der späten Niederlage einer Achterbahn der Gefühle. Wie haben Sie das innerhalb der Mannschaft wahrgenommen?

Loderer: Nach dem 0:0 im ersten Spiel, in dem die Tschechinnen sehr kompakt und gut verteidigt haben, war uns klar, dass wir noch alles selbst in der Hand haben. Wir hatten natürlich den Anspruch, diesen Gegner zu knacken. Dafür waren wir vor dem Tor einige Male eine Fußspitze zu spät dran. Für das nächste Spiel wollten wir dahingehend griffiger werden und sind mit den beiden frühen Toren gegen die Slowakinnen gut ins Spiel gekommen und haben uns einige weitere Chancen erarbeitet. Mit zunehmender Spieldauer haben wir dann nicht mehr die nötige Präzision und Schärfe in unserem Kombinationsspiel und auch den Freilaufaktionen gehabt und dadurch den Zug im Offensivspiel verloren. Wir haben nach dem Spiel thematisiert, dass unser Anspruch sein muss, die Qualität unsere Aktionen hoch zu halten, auch wenn ein Gegner nur destruktiv spielt und diese Qualität auch in Sachen Körpersprache und Lautstärke zu unterstreichen.  Im entscheidenden Spiel gegen die Französinnen haben die Mädels das super umgesetzt. Das war ein Spiel, in dem alles drin war. Leider gehört es dann auch zum Fußball, dass man nach so einer engen Partie auch mal mit leeren Händen dasteht. Der Quali-Modus, in dem sich nur die Gruppenersten für die EM qualifizieren, ist für diesen Altersbereich brutal.

DFB.de: Was nehmen die Spielerinnen und Sie persönlich mit aus der zweiten EM-Qualifikationsrunde?

Loderer: Dass in den Mädels extrem viel steckt und dass sie – auch wenn es am Ende nicht gereicht hat – bereits in diesem jungen Alter mit dem Druck eines „Alles-oder-Nichts“ gut umgegangen sind. Die Mädels haben sich im Spiel gegen die amtierende Europameister-Nation von der ersten bis zur letzten Minute gegenseitig an die Hand genommen und ihr Herz auf dem Platz gelassen. Das war ein Spiel auf Augenhöhe. Und am Ende stehen wir trotzdem mit leeren Händen da. Das ist der Fußball - das gilt es, so schwer das momentan auch fällt, zu akzeptieren und zeitnah aufzuarbeiten. Was wir über die gesamte Saison thematisiert haben und durch die Länderspiele bekräftigt wurde, ist, dass neben all den fußballerischen Elementen und unserer Spielidee die mentale Stärke, der Glaube an sich selbst und die Überzeugung, mit der man auf dem Platz auftritt, entscheidend sind, um auf Top-Niveau zu performen. Die Lehrgangstage, die uns in dieser Saison noch erwarten, wollen wir dazu nutzen, jeder individuell Impulse zu geben. Wir werden Themen, die sich aus der Quali-Aufarbeitung herauskristallisieren, angehen, um den Übergang in die U19 bestmöglich vorzubereiten.

[agr]

Bittere Tränen statt großer Jubel: Der Traum der U 17-Juniorinnen-Nationalmannschaft, an der Europameisterschaft in Schweden teilnehmen zu können, ist geplatzt. Aufgrund der 1:2-Niederlage gegen Frankreich verpasste das Team von DFB-Trainerin Sabine Loderer die EM-Qualifikation. Die vier Punkte nach dem 0:0 gegen Tschechien und dem 2:0 gegen die Slowakei reichten nicht, um sich in der zweiten Qualifikationsrunde Platz eins in der Gruppe zu sichern. So findet die Endrunde (5. bis 18. Mai in Schweden) ohne das deutsche Team statt. Im DFB.de-Interview spricht Loderer unter anderem über die nervenaufreibenden Spiele und den Stolz auf ihre Mannschaft.

DFB.de: Sabine Loderer, nach dem Frankreich-Spiel haben Sie von Enttäuschung und Stolz gesprochen. Was überwiegt nun?

Sabine Loderer: Der Stachel sitzt natürlich noch tief. Es war eine sehr intensive Partie auf hohem Niveau und schwierigen Platzverhältnissen, die in beide Richtungen laufen kann. Die Mädels haben bis zur letzten Sekunde alles auf dem Platz gelassen und mit sehr viel Herz gespielt. Das 0:1 mit dem Pausenpfiff nach einem Gestocher im Strafraum fällt zu einem sehr unglücklichen Zeitpunkt. Die Mädels haben sich davon aber nicht beirren lassen und wir sind mit viel Druck in die zweite Halbzeit gestartet. Nach dem 1:1 hatte wir alle das Gefühl, dass wir dieses Spiel drehen werden. Wir haben auf das 2:1 gedrückt. In dieser Phase haben die Französinnen leider eine Konteraktion perfekt zu Ende gespielt. Auch nach dem 1:2 haben die Mädels weitergemacht. Zum Ende hin wurden wir dann mit der davonlaufenden Zeit zunehmend hektisch. Auch nach nochmaligem Schauen des Spiels können wir sagen, dass neben der Enttäuschung darüber, dass es für uns nicht nach Schweden geht, der Stolz auf die Mädels und ihre Entwicklung überwiegt.

DFB.de: Von außen betrachtet glich die zweite EM-Qualifikationsrunde für Ihre Mannschaft mit dem Unentschieden, dem Sieg und der späten Niederlage einer Achterbahn der Gefühle. Wie haben Sie das innerhalb der Mannschaft wahrgenommen?

Loderer: Nach dem 0:0 im ersten Spiel, in dem die Tschechinnen sehr kompakt und gut verteidigt haben, war uns klar, dass wir noch alles selbst in der Hand haben. Wir hatten natürlich den Anspruch, diesen Gegner zu knacken. Dafür waren wir vor dem Tor einige Male eine Fußspitze zu spät dran. Für das nächste Spiel wollten wir dahingehend griffiger werden und sind mit den beiden frühen Toren gegen die Slowakinnen gut ins Spiel gekommen und haben uns einige weitere Chancen erarbeitet. Mit zunehmender Spieldauer haben wir dann nicht mehr die nötige Präzision und Schärfe in unserem Kombinationsspiel und auch den Freilaufaktionen gehabt und dadurch den Zug im Offensivspiel verloren. Wir haben nach dem Spiel thematisiert, dass unser Anspruch sein muss, die Qualität unsere Aktionen hoch zu halten, auch wenn ein Gegner nur destruktiv spielt und diese Qualität auch in Sachen Körpersprache und Lautstärke zu unterstreichen.  Im entscheidenden Spiel gegen die Französinnen haben die Mädels das super umgesetzt. Das war ein Spiel, in dem alles drin war. Leider gehört es dann auch zum Fußball, dass man nach so einer engen Partie auch mal mit leeren Händen dasteht. Der Quali-Modus, in dem sich nur die Gruppenersten für die EM qualifizieren, ist für diesen Altersbereich brutal.

DFB.de: Was nehmen die Spielerinnen und Sie persönlich mit aus der zweiten EM-Qualifikationsrunde?

Loderer: Dass in den Mädels extrem viel steckt und dass sie – auch wenn es am Ende nicht gereicht hat – bereits in diesem jungen Alter mit dem Druck eines „Alles-oder-Nichts“ gut umgegangen sind. Die Mädels haben sich im Spiel gegen die amtierende Europameister-Nation von der ersten bis zur letzten Minute gegenseitig an die Hand genommen und ihr Herz auf dem Platz gelassen. Das war ein Spiel auf Augenhöhe. Und am Ende stehen wir trotzdem mit leeren Händen da. Das ist der Fußball - das gilt es, so schwer das momentan auch fällt, zu akzeptieren und zeitnah aufzuarbeiten. Was wir über die gesamte Saison thematisiert haben und durch die Länderspiele bekräftigt wurde, ist, dass neben all den fußballerischen Elementen und unserer Spielidee die mentale Stärke, der Glaube an sich selbst und die Überzeugung, mit der man auf dem Platz auftritt, entscheidend sind, um auf Top-Niveau zu performen. Die Lehrgangstage, die uns in dieser Saison noch erwarten, wollen wir dazu nutzen, jeder individuell Impulse zu geben. Wir werden Themen, die sich aus der Quali-Aufarbeitung herauskristallisieren, angehen, um den Übergang in die U19 bestmöglich vorzubereiten.

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