Toni Kroos: "Ich stehe voll im Saft"

Eben noch siegreich im Champions-League-Finale, jetzt schon bei der Nationalmannschaft. Toni Kroos ist angekommen in Ascona. Im Interview spricht er über den Erfolg von Mailand, Emotionen, die Vorbereitung auf das Familienländerspiel gegen Ungarn am Samstag (ab 18 Uhr, live im ZDF und im Fan-Club-Radio auf laut.fm/dfbfanclubradio) in Gelsenkirchen und die bevorstehende EM in Frankreich.

Frage: Herr Kroos, herzlichen Glückwunsch zum Gewinn der Champions League. Ist dadurch die Vorbereitung auf die EM nicht eigentlich zu kurz?

Toni Kroos: Nein, das glaube ich nicht. Ich stehe ja voll im Saft, habe durchgespielt. Andere Spieler waren schon vor drei Wochen mit der Saison fertig, dann hat man natürlich ein bisschen mehr zu trainieren. Für mich ist die Zeit nicht zu kurz. Ich bin ja im Rhythmus, ich mache einfach weiter. Im Grunde benötige ich keine Vorbereitung.

Frage: Aber fällt man nach einem Erfolg wie dem Champions-League-Sieg nicht emotional automatisch in ein Loch? Ist es dann nicht schwierig, zum Turnier hin wieder Spannung aufzubauen?

Kroos: Ich hatte jetzt zwei, drei Tage frei, konnte mich ein wenig erholen. Zwar ist das nicht zu vergleichen mit einem Urlaub, aber ich konnte dennoch mal an etwas anderes denken als an Fußball. Natürlich muss man sich dann wieder hochfahren. Aber damit habe ich keine Probleme, ich habe auch noch genügend Zeit bis zum ersten Gruppenspiel. Immerhin steht eine EM vor der Tür, ein ganzes Land fiebert mit und guckt drauf. Mit diesem Wissen kann man es auf jeden Fall hinbekommen, auch mental wieder absolut da zu sein.

Frage: Das Team trifft im ersten Gruppenspiel am 12. Juni auf die Ukraine. Wie schätzen Sie den Gegner ein? Und wie wichtig ist dieses erste Spiel?

Kroos: Die vergangenen Turniere haben gezeigt, dass es wichtig ist, gut zu starten. Mit der Ukraine haben wir uns jetzt noch nicht eingehend beschäftigt, aber unsere Testgegner sind ja ein bisschen auf das Turnier ausgerichtet, auf die Vorrundengegner. Und natürlich haben wir vor Ort in Frankreich ein paar Tage Zeit, die Ukraine noch besser zu analysieren.

Frage: Der wahrscheinlich stärkste Gruppengegner werden die Polen sein. Wie schätzen Sie dieses Team ein?

Kroos: Wir haben in der Qualifikation gegen sie eigentlich zwei ordentliche Spiele gemacht. Beim ersten haben wir nur vergessen, Tore zu schießen. Polen hat einfach Spieler, die einem wehtun können. Das ist nicht nur Robert Lewandowski. Sie haben viele Spieler, die in Deutschland spielen oder gespielt haben, das ist ja ein Qualitätsnachweis. Gegen die Polen wird es nicht leicht, sie stehen kompakt und haben gute Spieler zum Kontern.

Frage: Es wurde viel diskutiert über die Vierer- und die Dreierkette. Welches System favorisieren Sie? Oder muss man sich dabei immer nach dem Gegner richten?

Kroos: Grundsätzlich sollte es so sein, dass der Gegner sich nach uns richtet. Aber trotzdem ist es gut, wenn wir möglichst flexibel sind. In den Turnieren haben wir aber eigentlich immer Viererkette gespielt. Dennoch gibt es Spielsituationen, in denen man vielleicht mal etwas anpassen muss. Zuletzt gegen Italien haben wir mit Dreier- beziehungsweise Fünferkette gespielt. Wichtig ist, dass wir variabel sind. Aber unser Hauptsystem ist die Viererkette.

Frage: Und Ihre Position wird auf der Sechs sein?

Kroos: Irgendwo in der Mitte. In Brasilien war es ein Tick offensiver, dann war es zwischendurch ein bisschen defensiver.

Frage: Wie sehr hat Sie der Titel in der Königsklasse beflügelt? Pusht Sie das auch für die EM?

Kroos: Ein solches Erfolgserlebnis ist doch immer gut. Aber es säße auch kein anderer Toni Kroos hier, wenn wir verloren hätten. Mein Selbstbewusstsein ist grundsätzlich groß genug, um so zu spielen, wie ich immer spiele. Das hängt nicht davon ab, ob wir das Spiel gewonnen haben oder nicht. Aber meine Stimmung ist natürlich besser.



Eben noch siegreich im Champions-League-Finale, jetzt schon bei der Nationalmannschaft. Toni Kroos ist angekommen in Ascona. Im Interview spricht er über den Erfolg von Mailand, Emotionen, die Vorbereitung auf das Familienländerspiel gegen Ungarn am Samstag (ab 18 Uhr, live im ZDF und im Fan-Club-Radio auf laut.fm/dfbfanclubradio) in Gelsenkirchen und die bevorstehende EM in Frankreich.

Frage: Herr Kroos, herzlichen Glückwunsch zum Gewinn der Champions League. Ist dadurch die Vorbereitung auf die EM nicht eigentlich zu kurz?

Toni Kroos: Nein, das glaube ich nicht. Ich stehe ja voll im Saft, habe durchgespielt. Andere Spieler waren schon vor drei Wochen mit der Saison fertig, dann hat man natürlich ein bisschen mehr zu trainieren. Für mich ist die Zeit nicht zu kurz. Ich bin ja im Rhythmus, ich mache einfach weiter. Im Grunde benötige ich keine Vorbereitung.

Frage: Aber fällt man nach einem Erfolg wie dem Champions-League-Sieg nicht emotional automatisch in ein Loch? Ist es dann nicht schwierig, zum Turnier hin wieder Spannung aufzubauen?

Kroos: Ich hatte jetzt zwei, drei Tage frei, konnte mich ein wenig erholen. Zwar ist das nicht zu vergleichen mit einem Urlaub, aber ich konnte dennoch mal an etwas anderes denken als an Fußball. Natürlich muss man sich dann wieder hochfahren. Aber damit habe ich keine Probleme, ich habe auch noch genügend Zeit bis zum ersten Gruppenspiel. Immerhin steht eine EM vor der Tür, ein ganzes Land fiebert mit und guckt drauf. Mit diesem Wissen kann man es auf jeden Fall hinbekommen, auch mental wieder absolut da zu sein.

Frage: Das Team trifft im ersten Gruppenspiel am 12. Juni auf die Ukraine. Wie schätzen Sie den Gegner ein? Und wie wichtig ist dieses erste Spiel?

Kroos: Die vergangenen Turniere haben gezeigt, dass es wichtig ist, gut zu starten. Mit der Ukraine haben wir uns jetzt noch nicht eingehend beschäftigt, aber unsere Testgegner sind ja ein bisschen auf das Turnier ausgerichtet, auf die Vorrundengegner. Und natürlich haben wir vor Ort in Frankreich ein paar Tage Zeit, die Ukraine noch besser zu analysieren.

Frage: Der wahrscheinlich stärkste Gruppengegner werden die Polen sein. Wie schätzen Sie dieses Team ein?

Kroos: Wir haben in der Qualifikation gegen sie eigentlich zwei ordentliche Spiele gemacht. Beim ersten haben wir nur vergessen, Tore zu schießen. Polen hat einfach Spieler, die einem wehtun können. Das ist nicht nur Robert Lewandowski. Sie haben viele Spieler, die in Deutschland spielen oder gespielt haben, das ist ja ein Qualitätsnachweis. Gegen die Polen wird es nicht leicht, sie stehen kompakt und haben gute Spieler zum Kontern.

Frage: Es wurde viel diskutiert über die Vierer- und die Dreierkette. Welches System favorisieren Sie? Oder muss man sich dabei immer nach dem Gegner richten?

Kroos: Grundsätzlich sollte es so sein, dass der Gegner sich nach uns richtet. Aber trotzdem ist es gut, wenn wir möglichst flexibel sind. In den Turnieren haben wir aber eigentlich immer Viererkette gespielt. Dennoch gibt es Spielsituationen, in denen man vielleicht mal etwas anpassen muss. Zuletzt gegen Italien haben wir mit Dreier- beziehungsweise Fünferkette gespielt. Wichtig ist, dass wir variabel sind. Aber unser Hauptsystem ist die Viererkette.

Frage: Und Ihre Position wird auf der Sechs sein?

Kroos: Irgendwo in der Mitte. In Brasilien war es ein Tick offensiver, dann war es zwischendurch ein bisschen defensiver.

Frage: Wie sehr hat Sie der Titel in der Königsklasse beflügelt? Pusht Sie das auch für die EM?

Kroos: Ein solches Erfolgserlebnis ist doch immer gut. Aber es säße auch kein anderer Toni Kroos hier, wenn wir verloren hätten. Mein Selbstbewusstsein ist grundsätzlich groß genug, um so zu spielen, wie ich immer spiele. Das hängt nicht davon ab, ob wir das Spiel gewonnen haben oder nicht. Aber meine Stimmung ist natürlich besser.

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Frage: In den Interviews nach dem Spiel in Mailand wirkten Sie sehr gefasst, sehr gelassen. Ist das auch auf dem Platz Ihr Erfolgsgeheimnis?

Kroos: Es ist so, dass ich auch vor wichtigen Spielen grundsätzlich sehr entspannt bin. Und auf mich und meine Fähigkeiten vertraue. Riesige Nervosität - die habe ich einfach nicht. Darüber bin ich sehr froh. Und ja - ich glaube, dass das ein Geheimnis ist, warum ich dann im Spiel meine Leistung abrufen kann. Aber nach diesem Endspiel war ich nicht gefasst. Wenn so ein großes Ziel erreicht ist, dann bin ich schon sehr, sehr glücklich. Ob das nach außen so wirkt oder nicht, ist mir allerding ziemlich egal.

Frage: Haben Sie sich bei den Feierlichkeiten zurückgehalten, weil Sie im Hinterkopf hatten, dass Sie jetzt hier wieder trainieren müssen?

Kroos: Nein. Wenn man einen Champions-League-Sieg nicht feiern darf, dann darf man nichts mehr feiern. Bei dem Empfang in Madrid war auch gar nichts anderes möglich, als mitzufeiern. Aber ich sitze heute hier, ich bin komplett fit, es ist alles gut. Wir wissen alle, dass wir jetzt eine große Aufgabe vor uns haben. Und ich will - wie vor zwei Jahren - meinen Teil dazu beitragen.

Frage: Wie war denn der Empfang bei der Nationalmannschaft als frisch gebackener Champions-League-Sieger?

Kroos: Sehr positiv, natürlich. Es haben sich alle mit mir gefreut, ich habe keinen gesehen, bei dem es nicht so war. Aber klar ist auch, dass hier die Vorbereitung auf die EM das Thema Nummer eins ist. Die Stimmung im Team ist sehr gut. Die schwierigen Entscheidungen wurden ja auch getroffen, bevor ich hier angekommen bin.

Frage: Die Qualifikation war ein wenig durchwachsen. Nicht in allen Spielen hat das Team voll überzeugt. Auch die Testspiele zuletzt waren nicht alle optimal. Spielt das heute noch eine Rolle, oder zählt für Sie nur das Turnier?

Kroos: Im Endeffekt zählt nur das Turnier. Natürlich ist es positiver, wenn man auch die Testspiele erfolgreich bestreitet. Aber es war vor allen Turnieren bisher so, dass in den Testspielen ein wenig experimentiert wurde. Das Spiel gegen die Slowakei konnte ich nicht sehen. Aber klar ist auch, dass es gut wäre, wenn wir jetzt gegen die Ungarn ein gutes Spiel machen und einen Sieg holen, damit wir ein vernünftiges Gefühl haben.

Frage: Das Ziel ist formuliert: Die Mannschaft will Europameister werden. Ist das ein realistisches Ziel?

Kroos: Natürlich ist das ein realistisches Ziel. Das heißt aber noch lange nicht, dass es ein einfaches Ziel ist. Dieses Ziel haben irgendwo alle Mannschaften, die antreten. Und bei fünf, sechs Teams ist dieses Ziel auch berechtigt. Wir sind nicht die Einzigen.

Aufgezeichnet von DFB.de.