Hanshaw vor Barca: "Highlight für uns alle"

Ein großes Ereignis wirft seine Schatten voraus: Heute (ab 21 Uhr, live auf DAZN) empfangen die Frauen von Eintracht Frankfurt in der Champions League den Titelverteidiger FC Barcelona. Die Partie wird im Deutsche Bank Park stattfinden. Im DFB.de-Interview spricht Frankfurts Abwehrspielerin Verena Hanshaw (29) über ihre Gefühle vor diesem besonderen Duell, über die Entwicklung der Eintracht in den vergangenen Jahren und mehr als 100 Einsätze für die Nationalmannschaft Österreichs.

DFB.de: Verena Hanshaw, wie groß ist Ihre Vorfreude vor dem Duell mit dem FC Barcelona?

Hanshaw: Riesig! Das ist ein absolutes Highlight-Spiel für uns alle. Champions League unter Flutlicht gegen den Titelverteidiger im Deutsche Bank Park – das wird einfach großartig.

DFB.de: Sind das die Spiele, auf die man eine ganze Saison, vielleicht sogar eine ganze Karriere hinarbeitet?

Hanshaw: Ja, das auf jeden Fall. Allein schon mit der Tatsache, dass wir in der Champions-League-Gruppenphase dabei sind, geht für viele von uns ein Traum in Erfüllung. Und dass wir jetzt auch noch auf Barcelona treffen, toppt die ganze Sache noch einmal.

DFB.de: Auch für Sie persönlich? Sie haben immerhin schon über 100 Länderspiele für Österreich absolviert.

Hanshaw: Trotz allem wird das auch für mich ein besonderer Abend. Ich bin ja auch nicht mehr ganz die Jüngste. Und für mich war es über all die Jahre auch immer ein Ziel, Champions League spielen zu dürfen. Das ist international einfach der wichtigste Wettbewerb auf Vereinsebene. Dass ich jetzt mit der Eintracht dabei bin, bedeutet mir unglaublich viel. Der Weg dorthin über die ersten beiden Runden, das Miniturnier und die Play-offs, war sehr hart und mühselig, aber wir haben es als Team gemeinsam geschafft. Ich denke vor allem an das Duell gegen Juventus Turin zurück, das wir erst im Elfmeterschießen für uns entschieden haben. Uns allen ist danach ein großer Stein vom Herzen gefallen. Und jetzt haben wir es geschafft und sind dabei. Das ist fantastisch. Ich kann gar nicht mit Worten beschreiben, wie viel mir das bedeutet.

DFB.de: Was ist möglich in einem Heimspiel unter Flutlicht im großen Stadion gegen den FC Barcelona, den amtierenden Titelträger in der Champions League?

Hanshaw: Wir hoffen, dass wir Barca etwas überraschen können. Wir wollen schnell nach vorne umschalten und auch mal Ballbesitzphasen haben. Wenn wir nur defensiv denken, wird es nicht klappen. Wir müssen unsere Stärken auf den Rasen bringen. Dann sehe ich uns sicher nicht ganz chancenlos, auch wenn uns die Aufgabe maximal fordern wird. Wir müssen gut ins Spiel starten und schnell unsere Nervosität ablegen. Wenn uns das gelingt, ist vieles möglich. Klar ist aber auch, dass wir sicher zwischendurch auch – ich sage mal leiden – und viel laufen müssen. Wenn uns das bewusst ist und wenn wir das vom Kopf her auch hinbekommen, bin ich zuversichtlich, dass wir für eine Überraschung sorgen können. Wir werden alles reinhauen, was möglich ist. Dann werden wir sehen, was dabei rauskommt.

DFB.de: Sie sind mit einem 2:1 beim FC Rosengard in Schweden in die Gruppenphase der Champions League gestartet. Neben dem FC Barcelona ist Benfica Lissabon noch in der Gruppe dabei. Wie sehen Sie die Chance auf den Einzug ins Viertelfinale?

Hanshaw: Es war zunächst einmal sehr wichtig, dass wir zum Auftakt drei Punkte holen konnten. So haben wir uns eine gute Ausgangslage erarbeitet. Ich sehe schon die Chance, auf Platz zwei zu kommen. Aber um das zu erreichen, müssen wir immer ans Limit gehen. Schon 90 Prozent werden nicht ausreichen.

DFB.de: Nachdem Sie mit zwei Niederlagen in die Google Pixel Frauen-Bundesliga gestartet waren, sind Sie nun seitdem unbesiegt. Entsprechend groß dürfte mittlerweile auch das Selbstvertrauen sein.

Hanshaw: Wir sind tatsächlich nicht gut gestartet, das Spiel gegen Essen ärgert uns, da waren wir nicht voll da. Aber in den vergangenen Wochen lief es dann wirklich ordentlich. Die Stimmung ist gut. Wir wissen, was unsere Stärken sind und was wir aneinander haben. Wir müssen uns bewusst sein, dass wir gut sind und dass wir alles schaffen können, wenn wir es gemeinsam anpacken. Im Fußball ist grundsätzlich immer alles möglich.

DFB.de: Sie haben zuletzt 2:0 beim 1. FC Nürnberg gewonnen und haben damit auch in der Bundesliga weiterhin alle Chancen…

Hanshaw: Es hat sich ein sehr enges Rennen mehrerer Teams um den dritten Platz entwickelt, der bekanntlich für die Qualifikation für die Champions League berechtigt. Es ist schön und gut zu sehen, dass die Liga immer besser und ausgeglichener wird. Es gibt keine Spiele mehr, die man leicht gewinnt. Aber für den Erfolg in Nürnberg mussten wir hart arbeiten. Der Gegner hat es gut gemacht und uns wirklich gefordert. Ich bin froh, dass wir mit den drei Punkten nach Hause gefahren sind. Es war sicher nicht der schönste Fußball, den wir gespielt haben, Aber darum ging es an diesem Nachmittag auch gar nicht.

DFB.de: Sie sind seit 2018 in Frankfurt. Als Sie kamen, war es noch der 1. FFC. Mittlerweile ist es die Eintracht. Wie haben Sie die Entwicklung in den vergangenen gut fünf Jahren erlebt?

Hanshaw: Wirklich absolut positiv. Als ich hierherkam, standen wir auf Platz sechs, sieben oder acht. Jetzt spielen in der Champions League. Es ist Jahr für Jahr immer besser geworden. Die Fusion mit der Eintracht war in diesem Zusammenhang sicher ein entscheidender Faktor. Wir können jetzt auch noch professionellerem Niveau Fußball spielen. Wir haben hier jetzt Bedingungen, die wir brauchen, um noch besser zu werden. Es ist schön zu sehen, dass wir diesen Weg mit dem Großteil der Mannschaft gegangen sind. Im Kern des Teams hat sich nicht so viel verändert. Man merkt in unserem Spiel, dass wir uns sehr gut kennen. Es macht einfach riesigen Spaß, Teil dieses Teams zu sein.

DFB.de: Sie sind bereits mit 16 Jahren nach Deutschland gekommen, um hier Fußball zu spielen – zunächst in der 2. Bundesliga. Inzwischen haben Sie mehr als 100 Länderspiele für Österreich bestritten. Wann war für Sie absehbar, dass Ihre Karriere diese Entwicklung nehmen könnte?

Hanshaw: Unglaublich, wie lang das alles schon her ist. Als ich mit 16 Jahren nach Deutschland kam, war alles noch ganz anders. Meine Güte, war ich damals noch jung. (lacht) Ich kam zum Herforder SV, der gerade in die Bundesliga aufgestiegen war. Ich hatte damals ehrlich gesagt überhaupt keine Erwartungen an den weiteren Verlauf meiner Karriere. Ich wollte einfach nur in Deutschland Fußball spielen, weil die Liga besser und das Niveau höher waren. Ich durfte früh viele Erfahrungen sammeln. Das hat mich sicher geprägt. Es war einfach mein Traum, hier Fußball zu spielen. Ich wollte immer weiterkommen und mich nach oben arbeiten. Ich denke, dass sich die harte Arbeit heute auszahlt. Man kann die Voraussetzungen damals und heute gar nicht vergleichen. Dazwischen liegen Welten. Und dass ich es mittlerweile tatsächlich auf mehr als 100 Länderspiele für Österreich gebracht habe, macht mich einfach nur stolz. Das ist wirklich eine außergewöhnliche Zahl. Ich hoffe allerdings, es kommen noch ein paar weitere Begegnungen dazu. (lacht)

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Ein großes Ereignis wirft seine Schatten voraus: Heute (ab 21 Uhr, live auf DAZN) empfangen die Frauen von Eintracht Frankfurt in der Champions League den Titelverteidiger FC Barcelona. Die Partie wird im Deutsche Bank Park stattfinden. Im DFB.de-Interview spricht Frankfurts Abwehrspielerin Verena Hanshaw (29) über ihre Gefühle vor diesem besonderen Duell, über die Entwicklung der Eintracht in den vergangenen Jahren und mehr als 100 Einsätze für die Nationalmannschaft Österreichs.

DFB.de: Verena Hanshaw, wie groß ist Ihre Vorfreude vor dem Duell mit dem FC Barcelona?

Hanshaw: Riesig! Das ist ein absolutes Highlight-Spiel für uns alle. Champions League unter Flutlicht gegen den Titelverteidiger im Deutsche Bank Park – das wird einfach großartig.

DFB.de: Sind das die Spiele, auf die man eine ganze Saison, vielleicht sogar eine ganze Karriere hinarbeitet?

Hanshaw: Ja, das auf jeden Fall. Allein schon mit der Tatsache, dass wir in der Champions-League-Gruppenphase dabei sind, geht für viele von uns ein Traum in Erfüllung. Und dass wir jetzt auch noch auf Barcelona treffen, toppt die ganze Sache noch einmal.

DFB.de: Auch für Sie persönlich? Sie haben immerhin schon über 100 Länderspiele für Österreich absolviert.

Hanshaw: Trotz allem wird das auch für mich ein besonderer Abend. Ich bin ja auch nicht mehr ganz die Jüngste. Und für mich war es über all die Jahre auch immer ein Ziel, Champions League spielen zu dürfen. Das ist international einfach der wichtigste Wettbewerb auf Vereinsebene. Dass ich jetzt mit der Eintracht dabei bin, bedeutet mir unglaublich viel. Der Weg dorthin über die ersten beiden Runden, das Miniturnier und die Play-offs, war sehr hart und mühselig, aber wir haben es als Team gemeinsam geschafft. Ich denke vor allem an das Duell gegen Juventus Turin zurück, das wir erst im Elfmeterschießen für uns entschieden haben. Uns allen ist danach ein großer Stein vom Herzen gefallen. Und jetzt haben wir es geschafft und sind dabei. Das ist fantastisch. Ich kann gar nicht mit Worten beschreiben, wie viel mir das bedeutet.

DFB.de: Was ist möglich in einem Heimspiel unter Flutlicht im großen Stadion gegen den FC Barcelona, den amtierenden Titelträger in der Champions League?

Hanshaw: Wir hoffen, dass wir Barca etwas überraschen können. Wir wollen schnell nach vorne umschalten und auch mal Ballbesitzphasen haben. Wenn wir nur defensiv denken, wird es nicht klappen. Wir müssen unsere Stärken auf den Rasen bringen. Dann sehe ich uns sicher nicht ganz chancenlos, auch wenn uns die Aufgabe maximal fordern wird. Wir müssen gut ins Spiel starten und schnell unsere Nervosität ablegen. Wenn uns das gelingt, ist vieles möglich. Klar ist aber auch, dass wir sicher zwischendurch auch – ich sage mal leiden – und viel laufen müssen. Wenn uns das bewusst ist und wenn wir das vom Kopf her auch hinbekommen, bin ich zuversichtlich, dass wir für eine Überraschung sorgen können. Wir werden alles reinhauen, was möglich ist. Dann werden wir sehen, was dabei rauskommt.

DFB.de: Sie sind mit einem 2:1 beim FC Rosengard in Schweden in die Gruppenphase der Champions League gestartet. Neben dem FC Barcelona ist Benfica Lissabon noch in der Gruppe dabei. Wie sehen Sie die Chance auf den Einzug ins Viertelfinale?

Hanshaw: Es war zunächst einmal sehr wichtig, dass wir zum Auftakt drei Punkte holen konnten. So haben wir uns eine gute Ausgangslage erarbeitet. Ich sehe schon die Chance, auf Platz zwei zu kommen. Aber um das zu erreichen, müssen wir immer ans Limit gehen. Schon 90 Prozent werden nicht ausreichen.

DFB.de: Nachdem Sie mit zwei Niederlagen in die Google Pixel Frauen-Bundesliga gestartet waren, sind Sie nun seitdem unbesiegt. Entsprechend groß dürfte mittlerweile auch das Selbstvertrauen sein.

Hanshaw: Wir sind tatsächlich nicht gut gestartet, das Spiel gegen Essen ärgert uns, da waren wir nicht voll da. Aber in den vergangenen Wochen lief es dann wirklich ordentlich. Die Stimmung ist gut. Wir wissen, was unsere Stärken sind und was wir aneinander haben. Wir müssen uns bewusst sein, dass wir gut sind und dass wir alles schaffen können, wenn wir es gemeinsam anpacken. Im Fußball ist grundsätzlich immer alles möglich.

DFB.de: Sie haben zuletzt 2:0 beim 1. FC Nürnberg gewonnen und haben damit auch in der Bundesliga weiterhin alle Chancen…

Hanshaw: Es hat sich ein sehr enges Rennen mehrerer Teams um den dritten Platz entwickelt, der bekanntlich für die Qualifikation für die Champions League berechtigt. Es ist schön und gut zu sehen, dass die Liga immer besser und ausgeglichener wird. Es gibt keine Spiele mehr, die man leicht gewinnt. Aber für den Erfolg in Nürnberg mussten wir hart arbeiten. Der Gegner hat es gut gemacht und uns wirklich gefordert. Ich bin froh, dass wir mit den drei Punkten nach Hause gefahren sind. Es war sicher nicht der schönste Fußball, den wir gespielt haben, Aber darum ging es an diesem Nachmittag auch gar nicht.

DFB.de: Sie sind seit 2018 in Frankfurt. Als Sie kamen, war es noch der 1. FFC. Mittlerweile ist es die Eintracht. Wie haben Sie die Entwicklung in den vergangenen gut fünf Jahren erlebt?

Hanshaw: Wirklich absolut positiv. Als ich hierherkam, standen wir auf Platz sechs, sieben oder acht. Jetzt spielen in der Champions League. Es ist Jahr für Jahr immer besser geworden. Die Fusion mit der Eintracht war in diesem Zusammenhang sicher ein entscheidender Faktor. Wir können jetzt auch noch professionellerem Niveau Fußball spielen. Wir haben hier jetzt Bedingungen, die wir brauchen, um noch besser zu werden. Es ist schön zu sehen, dass wir diesen Weg mit dem Großteil der Mannschaft gegangen sind. Im Kern des Teams hat sich nicht so viel verändert. Man merkt in unserem Spiel, dass wir uns sehr gut kennen. Es macht einfach riesigen Spaß, Teil dieses Teams zu sein.

DFB.de: Sie sind bereits mit 16 Jahren nach Deutschland gekommen, um hier Fußball zu spielen – zunächst in der 2. Bundesliga. Inzwischen haben Sie mehr als 100 Länderspiele für Österreich bestritten. Wann war für Sie absehbar, dass Ihre Karriere diese Entwicklung nehmen könnte?

Hanshaw: Unglaublich, wie lang das alles schon her ist. Als ich mit 16 Jahren nach Deutschland kam, war alles noch ganz anders. Meine Güte, war ich damals noch jung. (lacht) Ich kam zum Herforder SV, der gerade in die Bundesliga aufgestiegen war. Ich hatte damals ehrlich gesagt überhaupt keine Erwartungen an den weiteren Verlauf meiner Karriere. Ich wollte einfach nur in Deutschland Fußball spielen, weil die Liga besser und das Niveau höher waren. Ich durfte früh viele Erfahrungen sammeln. Das hat mich sicher geprägt. Es war einfach mein Traum, hier Fußball zu spielen. Ich wollte immer weiterkommen und mich nach oben arbeiten. Ich denke, dass sich die harte Arbeit heute auszahlt. Man kann die Voraussetzungen damals und heute gar nicht vergleichen. Dazwischen liegen Welten. Und dass ich es mittlerweile tatsächlich auf mehr als 100 Länderspiele für Österreich gebracht habe, macht mich einfach nur stolz. Das ist wirklich eine außergewöhnliche Zahl. Ich hoffe allerdings, es kommen noch ein paar weitere Begegnungen dazu. (lacht)

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