Grindel: "Ohne Integration hat der Fußball keine gute Zukunft"

Der Fußball verbindet Kulturen, hilft Menschen bei der Integration und schafft ein Gefühl von Gemeinschaft - das war Konsens und Ausgangspunkt eines Sportgesprächsm zum Thema "Integration im Fußball", zu dem Özcan Mutlu, Bundestagsabgeordneter der Grünen, geladen hatte.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) schickte geballte Kompetenz ins Poststadion: Präsident Reinhard Grindel und der Integrationsbotschafter Cacau waren ins "Casino" gekommen und Gäste einer illustren Runde mit Carolin Gaffron, Gründerin des Vereins Champions ohne Grenzen, Mehmet Matur, Präsidialmitglied für Integration des Berliner Fußball-Verbandes (BFV) und eben Gastgeber Mutlu. Moderiert wurde die Veranstaltung nahe des Hauptbahnhofes von Anja Schillhaneck, der Sprecherin der Grünen-Fraktion für Sportpolitik.

Cacau: "Ehrenamtler in den Vereinen bestmöglich unterstützen"

"Die Weltmeister-Mannschaft von 2014 zeigt, dass wir ohne eine gelungene Integration nie Weltmeister geworden wären", sagte Grindel eingangs. Umso wichtiger sei es, dass die Integration bereits in jungen Jahren beginnt. "Fast jedes zweite Kind, das hier in Berlin geboren wird, hat einen Migrationshintergrund. Wenn es uns nicht gelingt, diese Kinder zum Fußball zu bringen, hätte unser Sport keine gute Zukunft." Und: Eine gelungene Integration könne nur stattfinden, wenn Ehrenamtler als Trainer die Verantwortung übernehmen.

Der ehemalige Nationalspieler Cacau zeigte sich von der Arbeit der Vereine sehr angetan: "Ich bin seit Oktober unterwegs und habe viele Vereine besucht. Als Profi bekam ich früher nie mit, welch gute Arbeit die Vereine leisten. Es ist beeindruckend, wie sehr den Menschen mit Migrationshintergrund geholfen wird." Der WM-Teilnehmer 2010 kennt die Probleme an der Basis: "Leider gibt es heutzutage nicht mehr so viele Ehrenamtler. Daher ist es von großer Bedeutung, dass wir die ehrenamtlichen Mitarbeiter in den Vereinen bestmöglich unterstützen."



Der Fußball verbindet Kulturen, hilft Menschen bei der Integration und schafft ein Gefühl von Gemeinschaft - das war Konsens und Ausgangspunkt eines Sportgesprächsm zum Thema "Integration im Fußball", zu dem Özcan Mutlu, Bundestagsabgeordneter der Grünen, geladen hatte.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) schickte geballte Kompetenz ins Poststadion: Präsident Reinhard Grindel und der Integrationsbotschafter Cacau waren ins "Casino" gekommen und Gäste einer illustren Runde mit Carolin Gaffron, Gründerin des Vereins Champions ohne Grenzen, Mehmet Matur, Präsidialmitglied für Integration des Berliner Fußball-Verbandes (BFV) und eben Gastgeber Mutlu. Moderiert wurde die Veranstaltung nahe des Hauptbahnhofes von Anja Schillhaneck, der Sprecherin der Grünen-Fraktion für Sportpolitik.

Cacau: "Ehrenamtler in den Vereinen bestmöglich unterstützen"

"Die Weltmeister-Mannschaft von 2014 zeigt, dass wir ohne eine gelungene Integration nie Weltmeister geworden wären", sagte Grindel eingangs. Umso wichtiger sei es, dass die Integration bereits in jungen Jahren beginnt. "Fast jedes zweite Kind, das hier in Berlin geboren wird, hat einen Migrationshintergrund. Wenn es uns nicht gelingt, diese Kinder zum Fußball zu bringen, hätte unser Sport keine gute Zukunft." Und: Eine gelungene Integration könne nur stattfinden, wenn Ehrenamtler als Trainer die Verantwortung übernehmen.

Der ehemalige Nationalspieler Cacau zeigte sich von der Arbeit der Vereine sehr angetan: "Ich bin seit Oktober unterwegs und habe viele Vereine besucht. Als Profi bekam ich früher nie mit, welch gute Arbeit die Vereine leisten. Es ist beeindruckend, wie sehr den Menschen mit Migrationshintergrund geholfen wird." Der WM-Teilnehmer 2010 kennt die Probleme an der Basis: "Leider gibt es heutzutage nicht mehr so viele Ehrenamtler. Daher ist es von großer Bedeutung, dass wir die ehrenamtlichen Mitarbeiter in den Vereinen bestmöglich unterstützen."

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Grindel baut auf Trainer mit Migrationshintergrund

DFB-Präsident Grindel plädierte dafür, bei der Integration nicht nur an die aktiven Spieler zu denken. Genauso wichtig sei es, Trainer mit Migrationshintergrund zu gewinnen. Denn: "Eltern sind eher bereit, ihre Kinder in Fußballvereine zu geben, wenn dort Trainer tätig sind, die ihre kulturellen Hintergründe kennen."

Carolin Gaffron vertrat dieselbe Meinung. Es sei wichtig, aus dem Ausland zugewanderten Menschen den Einstieg zu vereinfachen. "Ich würde mir wünschen, dass die deutsche Sprache keine Grundvoraussetzung ist, um als Trainer oder Schiedsrichter anzufangen", sagte sie. "Unter den Flüchtlingen befinden sich Sportlehrer aus Syrien oder dem Irak. Die sind super qualifiziert, beherrschen aber nicht sofort unsere Sprache. Ich würde mir diesen Menschen gegenüber mehr Offenheit wünschen."

Grindel: "Wir brauchen Orte, wo Integration stattfinden kann"

Überhaupt müsse man die ausländischen Mitbürger sprichwörtlich an die Hand nehmen. "Viele Menschen aus dem Ausland kennen überhaupt keine Sportvereine, die haben nur auf der Straße gekickt", so Gaffron. "Wenn man ihnen das näher bringt und Geduld mit ihnen hat, bekommt der Fußball von diesen Menschen viel zurück. Manche werden im Verein sehr aktiv, übernehmen eine Position als Trainer oder im Vorstand. Das haben wir häufig erlebt."

Der Fußball, mahnte Grindel, könne seine sozialen und gesellschaftlichen Qualitäten aber nur optimal einbringen, wenn die Voraussetzungen dafür geschaffen seien: "Wir brauchen Orte, wo die Integration stattfinden kann - wir benötigen also mehr Sportplätze", sagte der DFB-Präsident und appellierte an die Politik: Auch Berlin könnte "in neue Sportplätze investieren. Man sollte nicht nur an den wichtigen Wohnungsbau denken, sondern auch an das Wohnumfeld. Dazu gehören Sportplätze. Es darf nicht passieren, dass Kinder bei den Vereinen aufgrund mangelnder Sportplätze abgewiesen werden."

Welche Magie der Fußball dann vollbringen kann, legte eine Anekdote nahe, die Özcan Mutlu erzählte. Im Herbst 2015 seien rund 600 Flüchtlinge zu einem Amateurspiel eingeladen worden, "das waren Menschen, die traumatische Erfahrungen hinter sich hatten. Aber in diesen 90 Minuten waren sie außer sich vor Freude. Sie haben die Mannschaften auf Arabisch angefeuert. All das Elend und der Krieg waren in diesen Momenten vergessen." Mutlu saß dazwischen und war von den Emotionen der Flüchtlinge überwältigt: "Das hat mir gezeigt, was der Fußball für eine Kraft hat."

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