Fritz Keller: "Der Fußball steht für Präventivtests parat"

Seit Dienstag steht die Corona-Warn-App zum Download bereit. Auch der deutsche Fußball wirbt für die Nutzung, um auch dank ihres Einsatzes die Corona-Pandemie weiter einzudämmen. DFB-Präsident Fritz Keller sagt im DFB.de-Interview, was der Fußball darüber hinaus noch im Kampf gegen Covid-19 leisten kann.

DFB.de: Herr Keller, der Fußball rollt in den deutschen Profiligen, im Amateurfußball darf unter Auflagen wieder trainiert werden. In der gesamten Gesellschaft gibt es weitere sichtbare Lockerungen der strengen Maßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus'. Wie optimistisch sind Sie, dass wir das Schlimmste hinter uns haben?

Fritz Keller: Es freut mich sehr und stimmt mich sehr zuversichtlich, dass die Profiligen wieder spielen. Wir haben ein erstklassiges medizinisch-organisatorisches Konzept zur Rückkehr in den Spielbetrieb entwickelt, das mittlerweile auch abgewandelt in anderen Sportarten, in Unternehmen und Einrichtungen zum Einsatz kommt. Aber das war nur ein erster Schritt. Es ist jetzt enorm wichtig, dass auch die Kitas und Schulen wieder öffnen und in eine Art Regelbetrieb zurückkehren können, um Familien zu entlasten und Kindern wieder ihr gewohntes Umfeld zu bieten. Auch die Spielerinnen und Spieler anderer Sportarten müssen zurückkehren können auf das Feld oder in die Halle, nicht nur der Fußball. Wir sind gerne vorangegangen, weil wir durch Größe und Organisation kleineren Sportarten gegenüber einen Vorteil haben. Aber es war immer unser Ziel, Lockerungen und Öffnungen für alle, für den gesamten Sport zu erreichen.

DFB.de: Zu weitreichenderen Lockerungen soll nun auch der Einsatz der Corona-Warn-App führen.

Keller: Ich wünsche mir, dass sich alle Bürgerinnen und Bürger in Deutschland diese App herunterladen und nutzen. Das ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zurück in die Normalität. Selbstverständlich unterstützt der Fußball die Strategie der Bundesregierung. Aber es werden weitere Maßnahmen nötig sein, um die Corona-Pandemie einzudämmen.

DFB.de: Sie haben schon vor mehr als sechs Wochen die Unterstützung des Fußballs zur Umsetzung von Corona-Präventivtests angeboten.

Keller: Ich kann nur sagen: Wir stehen weiter parat. Immer mehr Experten bestätigen mittlerweile, dass Präventivtests in der Breite nötig sind, um eine zweite Welle zu verhindern und in einer Welt ohne Impfstoff eine Art Normalität zu ermöglichen. Dieser Meinung ist etwa auch Professor Lars Feld, Mitglied im "Rat der Wirtschaftsweisen". Um gerade diejenigen, die ohne Anzeichen von Symptomen infiziert sind, identifizieren zu können. Die Tests im Rahmen des Profifußballs haben gezeigt, dass einige infiziert sind, ohne davon zu wissen. Solche Fälle könnten zu einer starken Verbreitung des Virus' beitragen. In Verbindung mit der neuen App könnten Präventivtests ein äußerst wirksames Mittel sein. Wie es in unserem Fünf-Punkte-Plan für mehr Nachhaltigkeit im Fußball steht: Der Fußball steht bereit mit seiner verbindenden Kraft, seiner Popularität, Logistik und Infrastruktur, vor allem aber mit seinen mehr als sieben Millionen Mitgliedern und rund 25.000 Vereinen.

DFB.de: Sie haben Ihren Fünf-Punkte-Plan angesprochen. Neben den Massentestungen sieht er weitere Maßnahmen vor, um den Fußball künftig für eine Krise, wie wir sie jetzt erleben, zu stärken. Was muss sich noch ändern?

Keller: Wir erleben doch jetzt, wohin viele Vereine das kurzfristige Denken nicht über die aktuelle Saison hinaus geführt hat: in existenzielle Schwierigkeiten. Wir benötigen also eine andere Führungskultur. Dass nicht nur in einer Saison oder einer Wahlperiode gedacht wird, sondern vielmehr an die nächste Generation. Als Klubverantwortlicher muss ich Rücklagen bilden, wenn es mir gut geht, weil ich damit rechnen muss, auch einmal absteigen zu können. Darüber hinaus muss gewährleistet sein, dass das Geld, das in den Fußball gesteckt wird, auch sauberes Geld ist. Das ist nämlich nicht mehr in allen Staaten in Europa der Fall. Die 50+1-Regel reicht nicht, es gibt so viele Umgehungstatbestände. Das Geld muss ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltig erwirtschaftet sein. Dazu brauchen wir ein europaweites Financial Fairplay. Und das Geld, das aus dem Fußball herausgezogen wird, etwa über Spielerberater, muss offengelegt werden. Dann kann man die Geldflüsse nachvollziehen. Der Fußball muss transparenter werden.

[al]

Seit Dienstag steht die Corona-Warn-App zum Download bereit. Auch der deutsche Fußball wirbt für die Nutzung, um auch dank ihres Einsatzes die Corona-Pandemie weiter einzudämmen. DFB-Präsident Fritz Keller sagt im DFB.de-Interview, was der Fußball darüber hinaus noch im Kampf gegen Covid-19 leisten kann.

DFB.de: Herr Keller, der Fußball rollt in den deutschen Profiligen, im Amateurfußball darf unter Auflagen wieder trainiert werden. In der gesamten Gesellschaft gibt es weitere sichtbare Lockerungen der strengen Maßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus'. Wie optimistisch sind Sie, dass wir das Schlimmste hinter uns haben?

Fritz Keller: Es freut mich sehr und stimmt mich sehr zuversichtlich, dass die Profiligen wieder spielen. Wir haben ein erstklassiges medizinisch-organisatorisches Konzept zur Rückkehr in den Spielbetrieb entwickelt, das mittlerweile auch abgewandelt in anderen Sportarten, in Unternehmen und Einrichtungen zum Einsatz kommt. Aber das war nur ein erster Schritt. Es ist jetzt enorm wichtig, dass auch die Kitas und Schulen wieder öffnen und in eine Art Regelbetrieb zurückkehren können, um Familien zu entlasten und Kindern wieder ihr gewohntes Umfeld zu bieten. Auch die Spielerinnen und Spieler anderer Sportarten müssen zurückkehren können auf das Feld oder in die Halle, nicht nur der Fußball. Wir sind gerne vorangegangen, weil wir durch Größe und Organisation kleineren Sportarten gegenüber einen Vorteil haben. Aber es war immer unser Ziel, Lockerungen und Öffnungen für alle, für den gesamten Sport zu erreichen.

DFB.de: Zu weitreichenderen Lockerungen soll nun auch der Einsatz der Corona-Warn-App führen.

Keller: Ich wünsche mir, dass sich alle Bürgerinnen und Bürger in Deutschland diese App herunterladen und nutzen. Das ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zurück in die Normalität. Selbstverständlich unterstützt der Fußball die Strategie der Bundesregierung. Aber es werden weitere Maßnahmen nötig sein, um die Corona-Pandemie einzudämmen.

DFB.de: Sie haben schon vor mehr als sechs Wochen die Unterstützung des Fußballs zur Umsetzung von Corona-Präventivtests angeboten.

Keller: Ich kann nur sagen: Wir stehen weiter parat. Immer mehr Experten bestätigen mittlerweile, dass Präventivtests in der Breite nötig sind, um eine zweite Welle zu verhindern und in einer Welt ohne Impfstoff eine Art Normalität zu ermöglichen. Dieser Meinung ist etwa auch Professor Lars Feld, Mitglied im "Rat der Wirtschaftsweisen". Um gerade diejenigen, die ohne Anzeichen von Symptomen infiziert sind, identifizieren zu können. Die Tests im Rahmen des Profifußballs haben gezeigt, dass einige infiziert sind, ohne davon zu wissen. Solche Fälle könnten zu einer starken Verbreitung des Virus' beitragen. In Verbindung mit der neuen App könnten Präventivtests ein äußerst wirksames Mittel sein. Wie es in unserem Fünf-Punkte-Plan für mehr Nachhaltigkeit im Fußball steht: Der Fußball steht bereit mit seiner verbindenden Kraft, seiner Popularität, Logistik und Infrastruktur, vor allem aber mit seinen mehr als sieben Millionen Mitgliedern und rund 25.000 Vereinen.

DFB.de: Sie haben Ihren Fünf-Punkte-Plan angesprochen. Neben den Massentestungen sieht er weitere Maßnahmen vor, um den Fußball künftig für eine Krise, wie wir sie jetzt erleben, zu stärken. Was muss sich noch ändern?

Keller: Wir erleben doch jetzt, wohin viele Vereine das kurzfristige Denken nicht über die aktuelle Saison hinaus geführt hat: in existenzielle Schwierigkeiten. Wir benötigen also eine andere Führungskultur. Dass nicht nur in einer Saison oder einer Wahlperiode gedacht wird, sondern vielmehr an die nächste Generation. Als Klubverantwortlicher muss ich Rücklagen bilden, wenn es mir gut geht, weil ich damit rechnen muss, auch einmal absteigen zu können. Darüber hinaus muss gewährleistet sein, dass das Geld, das in den Fußball gesteckt wird, auch sauberes Geld ist. Das ist nämlich nicht mehr in allen Staaten in Europa der Fall. Die 50+1-Regel reicht nicht, es gibt so viele Umgehungstatbestände. Das Geld muss ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltig erwirtschaftet sein. Dazu brauchen wir ein europaweites Financial Fairplay. Und das Geld, das aus dem Fußball herausgezogen wird, etwa über Spielerberater, muss offengelegt werden. Dann kann man die Geldflüsse nachvollziehen. Der Fußball muss transparenter werden.

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