Fritz Keller: 5-Punkte-Plan für mehr Nachhaltigkeit im Fußball

Die Bundesliga ist zurückgekehrt auf den Platz, die FLYERALARM Frauen-Bundesliga und die 3. Liga sollen möglichst bald folgen. Und auch die Amateurfußballer*innen dürfen in Kleingruppen und unter Auflagen wieder trainieren, weitere Lockerungen sollen, auch dank der Erfahrungen aus dem Profifußball, folgen. "Der Fußball tastet sich wie der Rest der Gesellschaft langsam zurück in eine neue Art Normalität. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie werden uns aber noch auf Jahre hinaus beschäftigen. Deshalb gilt es jetzt, nicht nur abzuwarten, sondern aus dieser Krise zu lernen und die einmalige Fußballstruktur in Deutschland zukunftsfähig zu gestalten", sagt DFB-Präsident Fritz Keller.

Schließlich hätten die vergangenen Wochen einmal mehr deutlich gemacht, dass eine solche Krise nur gemeinschaftlich bewältigt werden könne, wenn Zusammenhalt, Rücksicht, Solidarität und Vertrauen gelebt würden. "Werte, die im Fußball schon immer Gültigkeit haben. Deshalb hat sich der Fußball von Beginn an in dieser Krise eingebracht, Vereine und Fanorganisationen haben mit begeisternden Initiativen Hilfe organisiert", sagt Fritz Keller. "Das verdeutlicht: Der Fußball ist so viel mehr als nur 90 Minuten Spiel auf dem Platz. Er steht für Millionen Fans, Aktive, Ehrenamtliche. Er bereichert unsere Gesellschaft."

Näher an die Menschen rücken

Auf die Grundwerte, die in den rund 25.000 Vereinen in Deutschland mit ihren sieben Millionen Mitgliedern gelebt werden, müsse sich der gesamte Fußball, auch an der Spitze, künftig aber wieder stärker besinnen und näher an die Menschen heranrücken. Die aktuelle Krise habe Probleme des Fußballs, die vorher von immer neuen Rekorden überlagert wurden, nun offen zu Tage treten lassen. Gesellschaftliche Diskussionen um zunehmende Kommerzialisierung, Gehälter und Ablösesummen, aber auch manche Vorgänge in den Fußball-Verbänden rund um die Vergabe von Fußball-Weltmeisterschaften hätten zu einer teilweisen Entfremdung vom Fußball beigetragen.

Keller: "Es geht nicht darum, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Wir müssen selbstkritisch sein, uns hinterfragen sowie uns mit dem Blick von außen auf den DFB sagen lassen, was wir in der Vergangenheit falsch gemacht haben, um aus unseren Fehlern zu lernen. Denn die Krise bietet jetzt die Chance, den Blick nach vorne zu richten und den Fußball neu aufzustellen, um ihn für die kommenden Generationen zu erhalten." Deshalb hat der DFB-Präsident einen 5-Punkte-Plan für mehr Nachhaltigkeit im Fußball entwickelt, als Arbeits- und Diskussionsgrundlage, damit sich alle Interessensgruppen aktiv einbringen und mitgestalten können.

Keller: "Wir werden im Jahr 2024 in unserem Land eine Europameisterschaft austragen. Das ist ein Fixpunkt, dem wir hoffnungsvoll entgegenblicken können. Wir haben bei unserer Bewerbung ein Versprechen abgegeben: Dieses Turnier soll ein Leuchtturm für Nachhaltigkeit werden. Das gilt für mich nicht nur für dieses Turnier. Das gilt für mich für unseren gesamten Verband und den Fußball der Zukunft."

Der 5-Punkte-Plan des DFB-Präsidenten

1. DFB-Netzwerk für Präventiv-Tests nutzen 
Wir kämpfen gegen ein gefährliches Virus. Als fest verankert in der Gesellschaft sehe ich den Fußball in der Verantwortung, sich mit seiner positiven Kraft einzubringen: Präventive und möglichst großflächige Testungen könnten helfen, das Virus zielgerichtet einzudämmen, bis ein Impfstoff entwickelt sein wird. So können wir weitere Schritte in Richtung einer Öffnung wagen, ohne eine zweite Infektionswelle zu riskieren. Sollten sich Politik und Wissenschaft für den Weg der Präventiv-Testung entscheiden, wird der Fußball seinen Beitrag zum Gelingen dieser Maßnahme leisten: mit seiner verbindenden Kraft, seiner Popularität, Logistik und Infrastruktur, vor allem aber mit seinen sieben Millionen Mitgliedern und rund 25.000 Vereinen. Entsprechende Angebote habe ich bereits mit Vertreter*innen der Politik besprochen.

2. Gehaltsobergrenzen und sinnvolle Regulierung des Fußballs
Wir müssen auch den Profifußball wieder näher zu den Menschen bringen. Wir müssen über eine Gehaltsobergrenze nachdenken. Um eine Reform des Financial Fair Play für den gesamten Fußball zu diskutieren, werde ich mit meinen Kolleg*innen auf nationaler und internationaler Ebene sowie dem UEFA-Präsidenten Aleksander Ceferin Kontakt aufnehmen. Am Ende muss eine europarechtskonforme Regelung stehen, die auch für Großbritannien gilt.

Provisionen für Spielerberater und immense Transfersummen irritieren die Gesellschaft zunehmend und entfremden sie von unserem geliebten Sport. Der gesamte Fußball ist aufgefordert, endlich zufriedenstellende Antworten auf diese Problemstellungen zu geben.

3. Enkeldenken: Wir brauchen neue Maßstäbe für Erfolg 
Die vielfältigen Themen der Nachhaltigkeit - auf ökonomischer, ökologischer und sozialer Ebene - müssen im Fußball einen höheren Stellenwert einnehmen als bisher. Gute Unternehmensführung bedeutet insbesondere das Denken in langfristigen Perspektiven und nicht von Saison zu Saison. Gemeinsam mit unseren Mitgliedsorganisationen und den Profiklubs müssen wir verbindliche Nachhaltigkeits-Standards entwickeln, die dann auch in der Lizenzierung Beachtung finden. Gemeinsam mit den Städten, Kommunen und unseren Partnern wollen wir die EU-Initiative für ein klimaneutrales Europa 2050 unterstützen. Die EURO 2024 in Deutschland wird dabei ein besonders wichtiger Meilenstein sein.

4. Fußball zukunftssicher machen - Ehrenamt stärken
Ich möchte diejenigen stärker unterstützen, die sich jeden Tag ehrenamtlich in unseren Vereinen engagieren. Wir müssen die Bedingungen, unter denen diese Heldinnen und Helden des Alltags freiwillig ihre Freizeit investieren, ganz praktisch verbessern. Digitalisierung ist hier ein wichtiges Stichwort. Wir müssen uns zudem dafür engagieren, dass die Infrastrukturen des Fußballs und des Sports zukunftsfest sind und dazu gehört auch, dass Vereine künftig Rücklagen bilden dürfen.

5. Breiter Dialog mit allen Interessensgruppen auf Augenhöhe
Alle genannten Maßnahmen möchte ich mit den Menschen abstimmen, die davon betroffen sind. Dazu werde ich einen breiten Dialog für mehr Nachhaltigkeit im Fußball starten. Ich werde all diejenigen, die Freude am Fußball haben, Verantwortung tragen oder betroffen sind – unsere Verbände, Vereine, Fans, Partner, NGOs, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft – einladen, sich an diesem Dialog aktiv und auf Augenhöhe zu beteiligen. Die Stärkung des Fan-Dialogs als ein Teil unserer Dialogoffensive ist mir persönlich dabei besonders wichtig.

[dfb]

Die Bundesliga ist zurückgekehrt auf den Platz, die FLYERALARM Frauen-Bundesliga und die 3. Liga sollen möglichst bald folgen. Und auch die Amateurfußballer*innen dürfen in Kleingruppen und unter Auflagen wieder trainieren, weitere Lockerungen sollen, auch dank der Erfahrungen aus dem Profifußball, folgen. "Der Fußball tastet sich wie der Rest der Gesellschaft langsam zurück in eine neue Art Normalität. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie werden uns aber noch auf Jahre hinaus beschäftigen. Deshalb gilt es jetzt, nicht nur abzuwarten, sondern aus dieser Krise zu lernen und die einmalige Fußballstruktur in Deutschland zukunftsfähig zu gestalten", sagt DFB-Präsident Fritz Keller.

Schließlich hätten die vergangenen Wochen einmal mehr deutlich gemacht, dass eine solche Krise nur gemeinschaftlich bewältigt werden könne, wenn Zusammenhalt, Rücksicht, Solidarität und Vertrauen gelebt würden. "Werte, die im Fußball schon immer Gültigkeit haben. Deshalb hat sich der Fußball von Beginn an in dieser Krise eingebracht, Vereine und Fanorganisationen haben mit begeisternden Initiativen Hilfe organisiert", sagt Fritz Keller. "Das verdeutlicht: Der Fußball ist so viel mehr als nur 90 Minuten Spiel auf dem Platz. Er steht für Millionen Fans, Aktive, Ehrenamtliche. Er bereichert unsere Gesellschaft."

Näher an die Menschen rücken

Auf die Grundwerte, die in den rund 25.000 Vereinen in Deutschland mit ihren sieben Millionen Mitgliedern gelebt werden, müsse sich der gesamte Fußball, auch an der Spitze, künftig aber wieder stärker besinnen und näher an die Menschen heranrücken. Die aktuelle Krise habe Probleme des Fußballs, die vorher von immer neuen Rekorden überlagert wurden, nun offen zu Tage treten lassen. Gesellschaftliche Diskussionen um zunehmende Kommerzialisierung, Gehälter und Ablösesummen, aber auch manche Vorgänge in den Fußball-Verbänden rund um die Vergabe von Fußball-Weltmeisterschaften hätten zu einer teilweisen Entfremdung vom Fußball beigetragen.

Keller: "Es geht nicht darum, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Wir müssen selbstkritisch sein, uns hinterfragen sowie uns mit dem Blick von außen auf den DFB sagen lassen, was wir in der Vergangenheit falsch gemacht haben, um aus unseren Fehlern zu lernen. Denn die Krise bietet jetzt die Chance, den Blick nach vorne zu richten und den Fußball neu aufzustellen, um ihn für die kommenden Generationen zu erhalten." Deshalb hat der DFB-Präsident einen 5-Punkte-Plan für mehr Nachhaltigkeit im Fußball entwickelt, als Arbeits- und Diskussionsgrundlage, damit sich alle Interessensgruppen aktiv einbringen und mitgestalten können.

Keller: "Wir werden im Jahr 2024 in unserem Land eine Europameisterschaft austragen. Das ist ein Fixpunkt, dem wir hoffnungsvoll entgegenblicken können. Wir haben bei unserer Bewerbung ein Versprechen abgegeben: Dieses Turnier soll ein Leuchtturm für Nachhaltigkeit werden. Das gilt für mich nicht nur für dieses Turnier. Das gilt für mich für unseren gesamten Verband und den Fußball der Zukunft."

Der 5-Punkte-Plan des DFB-Präsidenten

1. DFB-Netzwerk für Präventiv-Tests nutzen 
Wir kämpfen gegen ein gefährliches Virus. Als fest verankert in der Gesellschaft sehe ich den Fußball in der Verantwortung, sich mit seiner positiven Kraft einzubringen: Präventive und möglichst großflächige Testungen könnten helfen, das Virus zielgerichtet einzudämmen, bis ein Impfstoff entwickelt sein wird. So können wir weitere Schritte in Richtung einer Öffnung wagen, ohne eine zweite Infektionswelle zu riskieren. Sollten sich Politik und Wissenschaft für den Weg der Präventiv-Testung entscheiden, wird der Fußball seinen Beitrag zum Gelingen dieser Maßnahme leisten: mit seiner verbindenden Kraft, seiner Popularität, Logistik und Infrastruktur, vor allem aber mit seinen sieben Millionen Mitgliedern und rund 25.000 Vereinen. Entsprechende Angebote habe ich bereits mit Vertreter*innen der Politik besprochen.

2. Gehaltsobergrenzen und sinnvolle Regulierung des Fußballs
Wir müssen auch den Profifußball wieder näher zu den Menschen bringen. Wir müssen über eine Gehaltsobergrenze nachdenken. Um eine Reform des Financial Fair Play für den gesamten Fußball zu diskutieren, werde ich mit meinen Kolleg*innen auf nationaler und internationaler Ebene sowie dem UEFA-Präsidenten Aleksander Ceferin Kontakt aufnehmen. Am Ende muss eine europarechtskonforme Regelung stehen, die auch für Großbritannien gilt.

Provisionen für Spielerberater und immense Transfersummen irritieren die Gesellschaft zunehmend und entfremden sie von unserem geliebten Sport. Der gesamte Fußball ist aufgefordert, endlich zufriedenstellende Antworten auf diese Problemstellungen zu geben.

3. Enkeldenken: Wir brauchen neue Maßstäbe für Erfolg 
Die vielfältigen Themen der Nachhaltigkeit - auf ökonomischer, ökologischer und sozialer Ebene - müssen im Fußball einen höheren Stellenwert einnehmen als bisher. Gute Unternehmensführung bedeutet insbesondere das Denken in langfristigen Perspektiven und nicht von Saison zu Saison. Gemeinsam mit unseren Mitgliedsorganisationen und den Profiklubs müssen wir verbindliche Nachhaltigkeits-Standards entwickeln, die dann auch in der Lizenzierung Beachtung finden. Gemeinsam mit den Städten, Kommunen und unseren Partnern wollen wir die EU-Initiative für ein klimaneutrales Europa 2050 unterstützen. Die EURO 2024 in Deutschland wird dabei ein besonders wichtiger Meilenstein sein.

4. Fußball zukunftssicher machen - Ehrenamt stärken
Ich möchte diejenigen stärker unterstützen, die sich jeden Tag ehrenamtlich in unseren Vereinen engagieren. Wir müssen die Bedingungen, unter denen diese Heldinnen und Helden des Alltags freiwillig ihre Freizeit investieren, ganz praktisch verbessern. Digitalisierung ist hier ein wichtiges Stichwort. Wir müssen uns zudem dafür engagieren, dass die Infrastrukturen des Fußballs und des Sports zukunftsfest sind und dazu gehört auch, dass Vereine künftig Rücklagen bilden dürfen.

5. Breiter Dialog mit allen Interessensgruppen auf Augenhöhe
Alle genannten Maßnahmen möchte ich mit den Menschen abstimmen, die davon betroffen sind. Dazu werde ich einen breiten Dialog für mehr Nachhaltigkeit im Fußball starten. Ich werde all diejenigen, die Freude am Fußball haben, Verantwortung tragen oder betroffen sind – unsere Verbände, Vereine, Fans, Partner, NGOs, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft – einladen, sich an diesem Dialog aktiv und auf Augenhöhe zu beteiligen. Die Stärkung des Fan-Dialogs als ein Teil unserer Dialogoffensive ist mir persönlich dabei besonders wichtig.

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