Freiburgs Kayikci vorm Wolfsburg-Duell: "Absolutes Bonusspiel"

Mit dem 3:2 bei der TSG Hoffenheim landete der SC Freiburg nach zuvor zwei Niederlagen in der Google Pixel Frauen-Bundesliga einen Befreiungsschlag. Entscheidenden Anteil daran hatte Kapitänin Hasret Kayikci (32). Vor dem Spiel beim VfL Wolfsburg am Sonntag (ab 14 Uhr, live bei DAZN und MagentaSport) spricht Kayikci im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Ralf Debat über das Duell und das DFB-Team.

DFB.de: Im badischen Derby bei der zuvor noch unbesiegten TSG Hoffenheim überraschte der SC Freiburg mit einem Auswärtserfolg. Wie groß war die Erleichterung, Frau Kayikci?

Hasret Kayikci: Riesig. Wir hatten schließlich zuvor keine gute Phase. In unserer Situation ist jeder Punkt wichtig, um nicht noch tiefer in den Abstiegskampf zu geraten. Es war und ist unser klares Ziel, gar nicht erst unter den Strich zu rutschen. Der Sieg in Hoffenheim war deshalb besonders wichtig, zumal unser nächster Gegner VfL Wolfsburg heißt.

DFB.de: Noch zwei Wochen zuvor hatte der Sport-Club eine 0:2-Heimniederlage gegen den bis dahin punktlosen Aufsteiger 1. FC Nürnberg kassiert. Wie ist dieser extreme Leistungsunterschied zu erklären?

Kayikci: Uns war bewusst, dass wir uns durch schlechte Leistungen selbst in diese schwierige Situation gebracht hatten. Deshalb hatten wir uns fest vorgenommen, uns auch gemeinsam daraus wieder zu befreien. Fakt ist allerdings, dass wir uns aktuell gegen die Spitzenteams der Liga leichter tun, wie beispielsweise schon das 2:2 gegen den FC Bayern München gezeigt hat. Wenn wir dagegen auf einen tiefstehenden Gegner treffen, tun wir uns regelmäßig schwer. Daran müssen wir definitiv arbeiten.

DFB.de: Kam die Länderspielpause vielleicht genau zur richtigen Zeit?

Kayikci: Für uns kam sie sogar zum perfekten Zeitpunkt. Nach dem 0:3 in Leverkusen und dem 0:2 gegen Nürnberg gab es auf jeden Fall Gesprächsbedarf, um so schnell wie möglich die Wende hinzubekommen. Die Reaktion des Teams hat man dann auf dem Platz gesehen.

DFB.de: Welche Maßnahmen hatte Trainerin Theresa Merk ergriffen?

Kayikci: Es gab einige Sitzungen, in denen die Probleme klar angesprochen wurden. Die Situation, so nah an den Abstiegsplätzen zu sein, ist für viele Spielerinnen neu und ungewohnt. Dazu haben wir sehr konzentriert und intensiv trainiert. Genau diese Intensität benötigen wir für unser Spiel und haben sie in Hoffenheim auch auf den Platz gebracht.

DFB.de: Auch Sie persönlich wirkten vom Anpfiff weg hochmotiviert und im Vergleich zu den vorherigen Partien frischer und aktiver. Täuscht der Eindruck?

Kayikci: Keineswegs. Ich habe mich schon im Laufe der Woche und auch unmittelbar vor dem Spiel gut gefühlt. Gerade in einer solchen Situation ist es als erfahrene Spielerin meine Aufgabe, als Leaderin voranzugehen und das Team mitzureißen. Ich bin sehr froh, dass es so gut funktioniert hat.

DFB.de: Auch Ihr Treffer zur 2:0-Führung war eine echte Willensleistung, oder?

Kayikci: Das kann man schon sagen. Ich wollte den Ball eigentlich erst nach innen passen. Ich hatte dann aber viel Platz und einige Mitspielerinnen haben auch gerufen, ich soll es allein probieren. Als ich plötzlich schon sehr nah am Tor war, konnte ich den Ball dann ja auch einfach mal reinschießen. (lacht) Gerade zu diesem Zeitpunkt unmittelbar nach der Halbzeit war es super wichtig, auf 2:0 zu erhöhen. Dadurch konnten wir später noch einige brenzlige Situationen überstehen, ehe Cora Zicai nach einem Konter das 3:1 nachgelegt und die Partie damit praktisch entschieden hat.

DFB.de: Hat Sie der Besuch von Frauen-Bundestrainer Horst Hrubesch auch ein wenig angestachelt?

Kayikci: Um ehrlich zu sein, wusste ich im Vorfeld gar nicht, dass er zu unserem Spiel kommen würde. Ich habe mich dann aber sehr darüber gefreut, ihn zu sehen, zumal ich während seiner ersten Amtszeit kurzzeitig beim DFB-Team dabei sein durfte.

DFB.de: Nach der Partie gab es auch einen kurzen Austausch. Ist die mögliche Rückkehr in die Frauen-Nationalmannschaft für Sie noch ein Thema?

Kayikci: Darüber mache ich mir keine Gedanken. Zum einen habe ich schon ein gewisses Alter erreicht, in dem nur noch sehr wenige Spielerinnen für die Nationalmannschaft berücksichtigt werden. Zum anderen gibt es gerade auf meiner Position in der Offensive viele sehr gute Spielerinnen, so dass Horst jede Menge Auswahl hat. Ich gehe jetzt auch nicht unbedingt davon aus, dass er meinetwegen nach Hoffenheim gekommen ist. (lacht)

DFB.de: Der SC Freiburg landete zuletzt zweimal in Folge auf Platz sechs und erreichte zuletzt auch zum zweiten Mal das Finale um den DFB-Pokal. Was nehmen Sie sich für den weiteren Saisonverlauf vor?

Kayikci: Wir tun gut daran, kein Saisonziel zu formulieren, sondern uns nur kurzfristige Ziele zu setzen. Das heißt aktuell, nicht unten reinzurutschen. Klar, es steckt einiges Potential in unserer Mannschaft. Aber das müssen wir auch regelmäßig auf den Platz bringen. Man darf nicht vergessen, dass uns das schon während der vergangenen Rückrunde zu selten gelungen ist. Von daher sollten wir uns möglichst immer nur auf die nächste Aufgabe fokussieren.

DFB.de: Am Sonntag kommt es beim VfL Wolfsburg auch zu einer Revanche für das Pokalendspiel. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die Partie?

Kayikci: Für uns ist es ein absolutes Bonusspiel, in dem wir nur gewinnen können. Wir freuen uns immer, wenn wir uns mit den besten Gegnern in der Bundesliga messen können, und wir werden auch alles geben, um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen. Dennoch ändert sich nichts daran, dass wir klarer Außenseiter sind.

DFB.de: Durch die Niederlage im Topspiel beim FC Bayern München ist der VfL im Titelrennen unter Zugzwang geraten. Wie bewerten Sie die Lage?

Kayikci: Das Wolfsburger Team hat sehr hohe Ansprüche und konnte in der Vergangenheit viele Erfolge feiern. Von daher entspricht der bisherige Saisonverlauf sicherlich nicht ihren Vorstellungen. Umso heißer werden sie darauf sein, uns möglichst viele Tore einzuschenken und die Partie auch so früh wie möglich zu entscheiden. Darauf müssen wir vorbereitet sein und dagegenhalten.

DFB.de: Sind die Leistungsunterschiede in der Google Pixel Frauen-Bundesliga inzwischen so viel geringer geworden, dass man sich als Team sagt, wir fahren auch nach Wolfsburg, um möglichst drei Punkte zu holen?

Kayikci: Es wäre komisch und unpassend, nicht in jedes Spiel zu gehen, um es gewinnen zu wollen. Viele Partien sind auch sehr ausgeglichen, werden oft durch Kleinigkeiten entschieden. Dennoch ist vor allem bei den Meisterschaftsfavoriten FC Bayern München und VfL Wolfsburg die individuelle Klasse immer noch so viel höher als bei den anderen Teams, dass schon sehr viel zusammenkommen muss, um eine echte Chance zu haben. Dass es jedoch nicht unmöglich ist, haben wir beim 2:2 gegen die Bayern gezeigt.

DFB.de: Trainerin Theresa Merk kennt den VfL als ehemalige Wolfsburgerin sehr gut. Was wird Sie dem Team mit auf den Weg geben?

Kayikci: Auch wenn sich seit ihrer Zeit in Wolfsburg schon viel verändert hat: Sie wird uns mit Sicherheit sehr gut vorbereiten und einstellen. Es ist aber auch klar, dass wir einen optimalen Tag benötigen, um dem VfL einen oder gar drei Zähler stehlen zu können.

[mspw]

Mit dem 3:2 bei der TSG Hoffenheim landete der SC Freiburg nach zuvor zwei Niederlagen in der Google Pixel Frauen-Bundesliga einen Befreiungsschlag. Entscheidenden Anteil daran hatte Kapitänin Hasret Kayikci (32). Vor dem Spiel beim VfL Wolfsburg am Sonntag (ab 14 Uhr, live bei DAZN und MagentaSport) spricht Kayikci im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Ralf Debat über das Duell und das DFB-Team.

DFB.de: Im badischen Derby bei der zuvor noch unbesiegten TSG Hoffenheim überraschte der SC Freiburg mit einem Auswärtserfolg. Wie groß war die Erleichterung, Frau Kayikci?

Hasret Kayikci: Riesig. Wir hatten schließlich zuvor keine gute Phase. In unserer Situation ist jeder Punkt wichtig, um nicht noch tiefer in den Abstiegskampf zu geraten. Es war und ist unser klares Ziel, gar nicht erst unter den Strich zu rutschen. Der Sieg in Hoffenheim war deshalb besonders wichtig, zumal unser nächster Gegner VfL Wolfsburg heißt.

DFB.de: Noch zwei Wochen zuvor hatte der Sport-Club eine 0:2-Heimniederlage gegen den bis dahin punktlosen Aufsteiger 1. FC Nürnberg kassiert. Wie ist dieser extreme Leistungsunterschied zu erklären?

Kayikci: Uns war bewusst, dass wir uns durch schlechte Leistungen selbst in diese schwierige Situation gebracht hatten. Deshalb hatten wir uns fest vorgenommen, uns auch gemeinsam daraus wieder zu befreien. Fakt ist allerdings, dass wir uns aktuell gegen die Spitzenteams der Liga leichter tun, wie beispielsweise schon das 2:2 gegen den FC Bayern München gezeigt hat. Wenn wir dagegen auf einen tiefstehenden Gegner treffen, tun wir uns regelmäßig schwer. Daran müssen wir definitiv arbeiten.

DFB.de: Kam die Länderspielpause vielleicht genau zur richtigen Zeit?

Kayikci: Für uns kam sie sogar zum perfekten Zeitpunkt. Nach dem 0:3 in Leverkusen und dem 0:2 gegen Nürnberg gab es auf jeden Fall Gesprächsbedarf, um so schnell wie möglich die Wende hinzubekommen. Die Reaktion des Teams hat man dann auf dem Platz gesehen.

DFB.de: Welche Maßnahmen hatte Trainerin Theresa Merk ergriffen?

Kayikci: Es gab einige Sitzungen, in denen die Probleme klar angesprochen wurden. Die Situation, so nah an den Abstiegsplätzen zu sein, ist für viele Spielerinnen neu und ungewohnt. Dazu haben wir sehr konzentriert und intensiv trainiert. Genau diese Intensität benötigen wir für unser Spiel und haben sie in Hoffenheim auch auf den Platz gebracht.

DFB.de: Auch Sie persönlich wirkten vom Anpfiff weg hochmotiviert und im Vergleich zu den vorherigen Partien frischer und aktiver. Täuscht der Eindruck?

Kayikci: Keineswegs. Ich habe mich schon im Laufe der Woche und auch unmittelbar vor dem Spiel gut gefühlt. Gerade in einer solchen Situation ist es als erfahrene Spielerin meine Aufgabe, als Leaderin voranzugehen und das Team mitzureißen. Ich bin sehr froh, dass es so gut funktioniert hat.

DFB.de: Auch Ihr Treffer zur 2:0-Führung war eine echte Willensleistung, oder?

Kayikci: Das kann man schon sagen. Ich wollte den Ball eigentlich erst nach innen passen. Ich hatte dann aber viel Platz und einige Mitspielerinnen haben auch gerufen, ich soll es allein probieren. Als ich plötzlich schon sehr nah am Tor war, konnte ich den Ball dann ja auch einfach mal reinschießen. (lacht) Gerade zu diesem Zeitpunkt unmittelbar nach der Halbzeit war es super wichtig, auf 2:0 zu erhöhen. Dadurch konnten wir später noch einige brenzlige Situationen überstehen, ehe Cora Zicai nach einem Konter das 3:1 nachgelegt und die Partie damit praktisch entschieden hat.

DFB.de: Hat Sie der Besuch von Frauen-Bundestrainer Horst Hrubesch auch ein wenig angestachelt?

Kayikci: Um ehrlich zu sein, wusste ich im Vorfeld gar nicht, dass er zu unserem Spiel kommen würde. Ich habe mich dann aber sehr darüber gefreut, ihn zu sehen, zumal ich während seiner ersten Amtszeit kurzzeitig beim DFB-Team dabei sein durfte.

DFB.de: Nach der Partie gab es auch einen kurzen Austausch. Ist die mögliche Rückkehr in die Frauen-Nationalmannschaft für Sie noch ein Thema?

Kayikci: Darüber mache ich mir keine Gedanken. Zum einen habe ich schon ein gewisses Alter erreicht, in dem nur noch sehr wenige Spielerinnen für die Nationalmannschaft berücksichtigt werden. Zum anderen gibt es gerade auf meiner Position in der Offensive viele sehr gute Spielerinnen, so dass Horst jede Menge Auswahl hat. Ich gehe jetzt auch nicht unbedingt davon aus, dass er meinetwegen nach Hoffenheim gekommen ist. (lacht)

DFB.de: Der SC Freiburg landete zuletzt zweimal in Folge auf Platz sechs und erreichte zuletzt auch zum zweiten Mal das Finale um den DFB-Pokal. Was nehmen Sie sich für den weiteren Saisonverlauf vor?

Kayikci: Wir tun gut daran, kein Saisonziel zu formulieren, sondern uns nur kurzfristige Ziele zu setzen. Das heißt aktuell, nicht unten reinzurutschen. Klar, es steckt einiges Potential in unserer Mannschaft. Aber das müssen wir auch regelmäßig auf den Platz bringen. Man darf nicht vergessen, dass uns das schon während der vergangenen Rückrunde zu selten gelungen ist. Von daher sollten wir uns möglichst immer nur auf die nächste Aufgabe fokussieren.

DFB.de: Am Sonntag kommt es beim VfL Wolfsburg auch zu einer Revanche für das Pokalendspiel. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die Partie?

Kayikci: Für uns ist es ein absolutes Bonusspiel, in dem wir nur gewinnen können. Wir freuen uns immer, wenn wir uns mit den besten Gegnern in der Bundesliga messen können, und wir werden auch alles geben, um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen. Dennoch ändert sich nichts daran, dass wir klarer Außenseiter sind.

DFB.de: Durch die Niederlage im Topspiel beim FC Bayern München ist der VfL im Titelrennen unter Zugzwang geraten. Wie bewerten Sie die Lage?

Kayikci: Das Wolfsburger Team hat sehr hohe Ansprüche und konnte in der Vergangenheit viele Erfolge feiern. Von daher entspricht der bisherige Saisonverlauf sicherlich nicht ihren Vorstellungen. Umso heißer werden sie darauf sein, uns möglichst viele Tore einzuschenken und die Partie auch so früh wie möglich zu entscheiden. Darauf müssen wir vorbereitet sein und dagegenhalten.

DFB.de: Sind die Leistungsunterschiede in der Google Pixel Frauen-Bundesliga inzwischen so viel geringer geworden, dass man sich als Team sagt, wir fahren auch nach Wolfsburg, um möglichst drei Punkte zu holen?

Kayikci: Es wäre komisch und unpassend, nicht in jedes Spiel zu gehen, um es gewinnen zu wollen. Viele Partien sind auch sehr ausgeglichen, werden oft durch Kleinigkeiten entschieden. Dennoch ist vor allem bei den Meisterschaftsfavoriten FC Bayern München und VfL Wolfsburg die individuelle Klasse immer noch so viel höher als bei den anderen Teams, dass schon sehr viel zusammenkommen muss, um eine echte Chance zu haben. Dass es jedoch nicht unmöglich ist, haben wir beim 2:2 gegen die Bayern gezeigt.

DFB.de: Trainerin Theresa Merk kennt den VfL als ehemalige Wolfsburgerin sehr gut. Was wird Sie dem Team mit auf den Weg geben?

Kayikci: Auch wenn sich seit ihrer Zeit in Wolfsburg schon viel verändert hat: Sie wird uns mit Sicherheit sehr gut vorbereiten und einstellen. Es ist aber auch klar, dass wir einen optimalen Tag benötigen, um dem VfL einen oder gar drei Zähler stehlen zu können.

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