"DFB-Frauen sind Vorbild für viele"

Der Volkswagen-Konzern setzt beim Thema Kulturwandel auch auf Diversity – und fängt damit bei den Führungskräften an. Ein spezielles Programm soll die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Thema sensibilisieren und dafür sorgen, Vielfalt im Unternehmen zu leben. Elke Heitmüller, Leiterin des Diversity Managements des Volkswagen-Konzerns, erklärt im DFB.de-Interview, worauf es dabei ankommt und was die Gesellschaft von der deutschen Frauen-Nationalmannschaft lernen kann.

DFB.de: Die deutschen Fußballerinnen haben bei der Weltmeisterschaft in Frankreich trotz der Viertelfinal-Niederlage für viele positive Schlagzeilen gesorgt. Ein Erfolg mit Symbolkraft für Frauen in ganz Deutschland?

Elke Heitmüller: Auf jeden Fall. Die Sportlerinnen sind Vorbild für viele Frauen im Sinne von siegen lernen. Mit Einsatzbereitschaft, Kompetenz und Sympathie zeigen sie, dass es geht. Daran ändert auch die knappe Niederlage gegen Schweden nichts. Nebenbei setzen sich immer mehr Spitzensportlerinnen für Gleichberechtigung ein. Gerechte Bezahlung und gleiche Reise- und Spielbedingungen sind ebenso Thema wie entsprechende Wertschätzung. Das sind Themen, die alle Frauen angehen – weltweit. Und wenn Spitzensportlerinnen das aussprechen, hilft es umso mehr.

DFB.de: Die Einschaltquote bei der Frauen-WM ist so hoch wie nie. Wie erklären Sie sich das?

Heitmüller: Unternehmen, Verbände und auch die Politik erkennen zunehmend den Mehrwert von Vielfalt. Der Abbau von Privilegien, die nur aufgrund eines Merkmals wie Geschlecht bestehen, wird öffentlich diskutiert. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass es geradezu grob fahrlässig ist, das Potenzial von Frauen nicht zu nutzen. Genug Anlässe also, um den Blick auf die Frauen-WM zu richten. Letztendlich ist der Grund aber vor allem, dass sie verdammt gut Fußball spielen und das Zugucken Spaß macht.

DFB.de: Volkswagen unterstützt nicht nur den Frauen-Fußball beim DFB, sondern auch beim VfL Wolfsburg. Warum ist das wichtig und richtig?

Heitmüller: Aus denselben Gründen, warum wir die VfL-Männer unterstützen. Die Frauen sind super erfolgreich und zeigen uns, was man durch eine gute Zusammenarbeit im Team erreichen kann. Sie leben unsere Konzernwerte vor. Und mal ganz nebenbei: Die Hälfte unserer Kunden sind Frauen und noch mehr wirken bei der Kaufentscheidung mit.

DFB.de: Als Volleyballerin waren Sie früher selbst Leistungssportlerin. Wie lässt sich sportlicher Erfolg auf die Arbeitswelt übertragen?

Heitmüller: Sportlicher Erfolg kommt nicht von selbst. Es braucht Zielorientierung, Talent und Beharrlichkeit. Sie müssen bereit sein, sich voll und ganz einzusetzen, auch wenn es mal wehtut. Es geht um Haltung und eine positive Grundeinstellung. Und man muss die Spielregeln kennen, um erfolgreich zu sein.

DFB.de: Wie definieren Sie Vielfalt in Unternehmen?

Heitmüller: Vielfalt im Unternehmen ist dann erreicht, wenn die richtige Person zur richtigen Zeit am richtigen Ort die richtige Stelle innehat – unabhängig von ihrem Geschlecht, ihres kulturellen Hintergrundes, ihrer sexuellen Orientierung oder anderer Diversity-Dimensionen. Wenn die Stelle und Person gut zusammenpassen, die Zusammensetzung des Teams stimmt, haben wir einen guten Job gemacht.

DFB.de: Welche Strategie verfolgen Sie beim Diversity Management?

Heitmüller: Wir setzen auf einen volatilen Ansatz: "Wir leben Vielfalt" ist in der Strategie verankert. Wir haben weltweit Minimumstandards, die wir mittels eines Diversity Indexes verfolgen. Wir stellen sicher, dass unsere HR-Prozesse fair und vorurteilsfrei sind. Und wir bieten Trainings für Führungskräfte und Mitarbeiter an.

DFB.de: Welche Herausforderungen sehen Sie dabei?

Heitmüller: Wir alle sind durch unser soziales Umfeld und die Gesellschaft sehr geprägt. Wir stecken Menschen unbewusst in Schubladen und treffen dann Entscheidungen über sie. Im Arbeitsalltag ist das kontraproduktiv. Unbewusste Vorurteile können rationale Entscheidungen beeinflussen. Da müssen wir ran. Wir starten bei Volkswagen mit diversity wins @ Volkswagen gerade weltweite Trainings für unsere Führungskräfte, in denen wir für kognitive Wahrnehmungsverzerrungen – sogenannte Bias und Stereotypen – sensibilisieren. Entscheidend ist, dass unbewusste Vorurteile erkannt und vermieden werden.

DFB.de: Es gibt nur ganz wenige Trainerinnen im Männer-Fußball. Aus Ihrer Sicht ein Fehler?

Heitmüller: Vermutlich schon. Ich glaube, dass sie einige Talente dabei übersehen.

[dfb]

Der Volkswagen-Konzern setzt beim Thema Kulturwandel auch auf Diversity – und fängt damit bei den Führungskräften an. Ein spezielles Programm soll die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Thema sensibilisieren und dafür sorgen, Vielfalt im Unternehmen zu leben. Elke Heitmüller, Leiterin des Diversity Managements des Volkswagen-Konzerns, erklärt im DFB.de-Interview, worauf es dabei ankommt und was die Gesellschaft von der deutschen Frauen-Nationalmannschaft lernen kann.

DFB.de: Die deutschen Fußballerinnen haben bei der Weltmeisterschaft in Frankreich trotz der Viertelfinal-Niederlage für viele positive Schlagzeilen gesorgt. Ein Erfolg mit Symbolkraft für Frauen in ganz Deutschland?

Elke Heitmüller: Auf jeden Fall. Die Sportlerinnen sind Vorbild für viele Frauen im Sinne von siegen lernen. Mit Einsatzbereitschaft, Kompetenz und Sympathie zeigen sie, dass es geht. Daran ändert auch die knappe Niederlage gegen Schweden nichts. Nebenbei setzen sich immer mehr Spitzensportlerinnen für Gleichberechtigung ein. Gerechte Bezahlung und gleiche Reise- und Spielbedingungen sind ebenso Thema wie entsprechende Wertschätzung. Das sind Themen, die alle Frauen angehen – weltweit. Und wenn Spitzensportlerinnen das aussprechen, hilft es umso mehr.

DFB.de: Die Einschaltquote bei der Frauen-WM ist so hoch wie nie. Wie erklären Sie sich das?

Heitmüller: Unternehmen, Verbände und auch die Politik erkennen zunehmend den Mehrwert von Vielfalt. Der Abbau von Privilegien, die nur aufgrund eines Merkmals wie Geschlecht bestehen, wird öffentlich diskutiert. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass es geradezu grob fahrlässig ist, das Potenzial von Frauen nicht zu nutzen. Genug Anlässe also, um den Blick auf die Frauen-WM zu richten. Letztendlich ist der Grund aber vor allem, dass sie verdammt gut Fußball spielen und das Zugucken Spaß macht.

DFB.de: Volkswagen unterstützt nicht nur den Frauen-Fußball beim DFB, sondern auch beim VfL Wolfsburg. Warum ist das wichtig und richtig?

Heitmüller: Aus denselben Gründen, warum wir die VfL-Männer unterstützen. Die Frauen sind super erfolgreich und zeigen uns, was man durch eine gute Zusammenarbeit im Team erreichen kann. Sie leben unsere Konzernwerte vor. Und mal ganz nebenbei: Die Hälfte unserer Kunden sind Frauen und noch mehr wirken bei der Kaufentscheidung mit.

DFB.de: Als Volleyballerin waren Sie früher selbst Leistungssportlerin. Wie lässt sich sportlicher Erfolg auf die Arbeitswelt übertragen?

Heitmüller: Sportlicher Erfolg kommt nicht von selbst. Es braucht Zielorientierung, Talent und Beharrlichkeit. Sie müssen bereit sein, sich voll und ganz einzusetzen, auch wenn es mal wehtut. Es geht um Haltung und eine positive Grundeinstellung. Und man muss die Spielregeln kennen, um erfolgreich zu sein.

DFB.de: Wie definieren Sie Vielfalt in Unternehmen?

Heitmüller: Vielfalt im Unternehmen ist dann erreicht, wenn die richtige Person zur richtigen Zeit am richtigen Ort die richtige Stelle innehat – unabhängig von ihrem Geschlecht, ihres kulturellen Hintergrundes, ihrer sexuellen Orientierung oder anderer Diversity-Dimensionen. Wenn die Stelle und Person gut zusammenpassen, die Zusammensetzung des Teams stimmt, haben wir einen guten Job gemacht.

DFB.de: Welche Strategie verfolgen Sie beim Diversity Management?

Heitmüller: Wir setzen auf einen volatilen Ansatz: "Wir leben Vielfalt" ist in der Strategie verankert. Wir haben weltweit Minimumstandards, die wir mittels eines Diversity Indexes verfolgen. Wir stellen sicher, dass unsere HR-Prozesse fair und vorurteilsfrei sind. Und wir bieten Trainings für Führungskräfte und Mitarbeiter an.

DFB.de: Welche Herausforderungen sehen Sie dabei?

Heitmüller: Wir alle sind durch unser soziales Umfeld und die Gesellschaft sehr geprägt. Wir stecken Menschen unbewusst in Schubladen und treffen dann Entscheidungen über sie. Im Arbeitsalltag ist das kontraproduktiv. Unbewusste Vorurteile können rationale Entscheidungen beeinflussen. Da müssen wir ran. Wir starten bei Volkswagen mit diversity wins @ Volkswagen gerade weltweite Trainings für unsere Führungskräfte, in denen wir für kognitive Wahrnehmungsverzerrungen – sogenannte Bias und Stereotypen – sensibilisieren. Entscheidend ist, dass unbewusste Vorurteile erkannt und vermieden werden.

DFB.de: Es gibt nur ganz wenige Trainerinnen im Männer-Fußball. Aus Ihrer Sicht ein Fehler?

Heitmüller: Vermutlich schon. Ich glaube, dass sie einige Talente dabei übersehen.

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