Balitsch: "Total positiver Gesamteindruck"

Zum Jahresauftakt nahm die deutsche U 18-Nationalmannschaft an einem Vier-Nationen-Turnier im spanischen San Pedro del Pinatar teil. Nach einem 1:0 gegen die Niederlande, einem 0:0 (3:5 i.E.) gegen England und einem 1:4 gegen Tschechien schloss das Team von Trainer Hanno Balitsch auf Rang zwei ab. Im Interview mit DFB.de spricht der Ex-Nationalspieler über seine Eindrücke.

DFB.de: Hanno Balitsch, wie fällt Ihr Fazit zum Vier-Nationen-Turnier in Spanien aus?

Hanno Balitsch: Total positiv. Das machen wir auch nicht direkt an den Ergebnissen fest. Es stand über dem Lehrgang erstmal die Überschrift, dass wir den Teil des Kaders, der bisher noch überhaupt nicht mit uns in Berührung gekommen ist, kennenlernen, dass wir uns gegenseitig mal beschnuppern und wir unsere Spielidee vermitteln können. Es war wichtig zu sehen, wie die Jungs auf Abläufe und Korrekturen während des Spiels reagieren. Deswegen ziehe ich ein sehr positives Fazit.

DFB.de: Es ging los mit einem 1:0-Sieg gegen die Niederlande, danach folgte ein 0:0 gegen England.

Hanno Balitsch: Wir haben zwei Spiele gemacht, die auf einem sehr hohen U 18-Niveau waren. Es waren beides intensive, temporeiche Spiele, die uns alles abverlangt haben und in denen die Jungs richtig gut gespielt haben. Gegen die Niederlande hatten wir das Momentum, uns zu belohnen. Wir haben zwei Spiele zu Null gespielt und hatten auch gegen die Engländer eine Phase, in der wir das Spiel auf unsere Seite hätten ziehen können. Hinten raus hatten wir aber auch einen starken Torwart, der uns das Unentschieden festgehalten hat. Unter dem Strich waren es zwei absolute Topspiele.

DFB.de: Das Spiel gegen Tschechien ging mit 1:4 verloren, nachdem Sie längere Zeit in Unterzahl spielten. Was kann die Mannschaft dennoch aus der Partie mitnehmen?

Hanno Balitsch: Der Platzverweis war sicherlich der Knackpunkt des Spiels. Wir haben eine Gelb-Rote Karte bekommen, bei der in meinen Augen beide gelben Karten stark diskutabel waren. Trotzdem dürfen wir dann nicht diesen kurzen Einbruch haben. Wir haben in Unterzahl zunächst gut verteidigt, dann aber innerhalb von sechs Minuten drei einfache Gegentore bekommen. In dieser kurzen Phase haben wir den Faden verloren, ihn dann aber wieder gefunden. Die Jungs haben nochmal nach vorne gespielt, deswegen ist das Ergebnis in der Summe einen Tick zu hoch. Man muss aber auch ehrlich sagen, dass wir die Intensität, Widerstandsfähigkeit und Zweikampfführung aus den ersten beiden Spielen gegen Tschechien nicht mehr ganz auf den Platz gebracht haben. Das schmälert aber überhaupt nicht den sehr positiven Gesamteindruck des Lehrgangs. Das habe ich den Jungs auch gesagt.

DFB.de: Im Kader waren einige Spieler, die im vergangenen Jahr in der U 17 Europa- und Weltmeister geworden sind. Wie war der Eindruck der Jungs in der nächsten Altersstufe?

Hanno Balitsch: Man wird ja nicht umsonst Europa- und Weltmeister, da ist eine hohe individuelle und mannschaftliche Qualität vorhanden. Man hat auch bei den Gegnern gesehen, dass sie zurecht Respekt haben vor den Jungs. Für uns im Trainerteam war aber wichtig zu sehen, dass sie nicht auf Wolke sieben angeschwebt kommen. Die Jungs haben gezeigt, dass sie wissen, dass sie sich jedes Spiel neu erarbeiten müssen. Deswegen waren diese Tests gegen sehr gute Gegner auch so wichtig.

DFB.de: Sie haben im Mai noch einmal einen Lehrgang, bevor Sie mit dem Jahrgang im Sommer in die U 19 gehen. Was nehmen Sie sich dafür vor?

Hanno Balitsch: Da haben wir mit Dänemark auch wieder einen sehr guten Gegner. Wir möchten dort, unabhängig von der Kaderzusammensetzung bei diesem Lehrgang, die nächsten Schritte in der Entwicklung der Mannschaft gehen, unsere Spielidee weiter verinnerlichen.

DFB.de: Co-Trainer Jens Bauer war diesmal aufgrund der Geburt seines Sohnes nicht dabei, dafür hatten Sie mit Robin Peter und Jan Hötting zwei Hospitanten im Trainerteam. Wie haben sich die Neulinge gemacht, welche Aufgaben hatten sie?

Hanno Balitsch: Wir haben Robin und Jan voll eingebunden. Sie waren Co-Trainer auf dem Platz und haben Teile des Trainings geleitet. Die beiden sind zwei sehr geschätzte Kollegen, die auch in dem Altersbereich arbeiten: Robin Peter bis vor kurzem bei RB Leipzig und Jan Hötting bei Preußen Münster. Sie waren ein wichtiger Bestandteil unseres Teams vor Ort, haben beispielsweise auch die Parallelspiele im Turnier beobachtet und waren zusammen mit unserem Analysten Michael Hasemann in die Gegneranalysen involviert.

DFB.de: Der DFB bietet Trainern im Jugendbereich regelmäßig Hospitationen an. Wie können beide Seiten davon profitieren?

Hanno Balitsch: Grundsätzlich ist jeder Input von außen gut und hilfreich. Das unterschiedliche Setting zwischen Verein und Nationalmannschaft ist sicherlich das, was Robin und Jan mitnehmen: Bei uns ist es ein ganz anderes Arbeiten, wir haben kaum Trainingszeit. Wir haben viel inhaltliche Vermittlung über Videos und Gespräche, weil die Zeit begrenzt ist, wenn du in neun Tagen drei Spiele hast. Das ist im Verein anders, wo du viel mehr ins Detail gehen kannst, wo die Jungs weniger andere Einflüsse haben. Bei uns kommen sie aus verschiedenen Vereinen, alle mit einer anderen Idee und wir müssen sie innerhalb von drei Tagen auf einen gemeinsamen Nenner bringen. Uns hat es natürlich geholfen, dass die beiden ihre Ideen und Sichtweisen mit einer tollen Offenheit eingebracht haben.

[yr]

Zum Jahresauftakt nahm die deutsche U 18-Nationalmannschaft an einem Vier-Nationen-Turnier im spanischen San Pedro del Pinatar teil. Nach einem 1:0 gegen die Niederlande, einem 0:0 (3:5 i.E.) gegen England und einem 1:4 gegen Tschechien schloss das Team von Trainer Hanno Balitsch auf Rang zwei ab. Im Interview mit DFB.de spricht der Ex-Nationalspieler über seine Eindrücke.

DFB.de: Hanno Balitsch, wie fällt Ihr Fazit zum Vier-Nationen-Turnier in Spanien aus?

Hanno Balitsch: Total positiv. Das machen wir auch nicht direkt an den Ergebnissen fest. Es stand über dem Lehrgang erstmal die Überschrift, dass wir den Teil des Kaders, der bisher noch überhaupt nicht mit uns in Berührung gekommen ist, kennenlernen, dass wir uns gegenseitig mal beschnuppern und wir unsere Spielidee vermitteln können. Es war wichtig zu sehen, wie die Jungs auf Abläufe und Korrekturen während des Spiels reagieren. Deswegen ziehe ich ein sehr positives Fazit.

DFB.de: Es ging los mit einem 1:0-Sieg gegen die Niederlande, danach folgte ein 0:0 gegen England.

Hanno Balitsch: Wir haben zwei Spiele gemacht, die auf einem sehr hohen U 18-Niveau waren. Es waren beides intensive, temporeiche Spiele, die uns alles abverlangt haben und in denen die Jungs richtig gut gespielt haben. Gegen die Niederlande hatten wir das Momentum, uns zu belohnen. Wir haben zwei Spiele zu Null gespielt und hatten auch gegen die Engländer eine Phase, in der wir das Spiel auf unsere Seite hätten ziehen können. Hinten raus hatten wir aber auch einen starken Torwart, der uns das Unentschieden festgehalten hat. Unter dem Strich waren es zwei absolute Topspiele.

DFB.de: Das Spiel gegen Tschechien ging mit 1:4 verloren, nachdem Sie längere Zeit in Unterzahl spielten. Was kann die Mannschaft dennoch aus der Partie mitnehmen?

Hanno Balitsch: Der Platzverweis war sicherlich der Knackpunkt des Spiels. Wir haben eine Gelb-Rote Karte bekommen, bei der in meinen Augen beide gelben Karten stark diskutabel waren. Trotzdem dürfen wir dann nicht diesen kurzen Einbruch haben. Wir haben in Unterzahl zunächst gut verteidigt, dann aber innerhalb von sechs Minuten drei einfache Gegentore bekommen. In dieser kurzen Phase haben wir den Faden verloren, ihn dann aber wieder gefunden. Die Jungs haben nochmal nach vorne gespielt, deswegen ist das Ergebnis in der Summe einen Tick zu hoch. Man muss aber auch ehrlich sagen, dass wir die Intensität, Widerstandsfähigkeit und Zweikampfführung aus den ersten beiden Spielen gegen Tschechien nicht mehr ganz auf den Platz gebracht haben. Das schmälert aber überhaupt nicht den sehr positiven Gesamteindruck des Lehrgangs. Das habe ich den Jungs auch gesagt.

DFB.de: Im Kader waren einige Spieler, die im vergangenen Jahr in der U 17 Europa- und Weltmeister geworden sind. Wie war der Eindruck der Jungs in der nächsten Altersstufe?

Hanno Balitsch: Man wird ja nicht umsonst Europa- und Weltmeister, da ist eine hohe individuelle und mannschaftliche Qualität vorhanden. Man hat auch bei den Gegnern gesehen, dass sie zurecht Respekt haben vor den Jungs. Für uns im Trainerteam war aber wichtig zu sehen, dass sie nicht auf Wolke sieben angeschwebt kommen. Die Jungs haben gezeigt, dass sie wissen, dass sie sich jedes Spiel neu erarbeiten müssen. Deswegen waren diese Tests gegen sehr gute Gegner auch so wichtig.

DFB.de: Sie haben im Mai noch einmal einen Lehrgang, bevor Sie mit dem Jahrgang im Sommer in die U 19 gehen. Was nehmen Sie sich dafür vor?

Hanno Balitsch: Da haben wir mit Dänemark auch wieder einen sehr guten Gegner. Wir möchten dort, unabhängig von der Kaderzusammensetzung bei diesem Lehrgang, die nächsten Schritte in der Entwicklung der Mannschaft gehen, unsere Spielidee weiter verinnerlichen.

DFB.de: Co-Trainer Jens Bauer war diesmal aufgrund der Geburt seines Sohnes nicht dabei, dafür hatten Sie mit Robin Peter und Jan Hötting zwei Hospitanten im Trainerteam. Wie haben sich die Neulinge gemacht, welche Aufgaben hatten sie?

Hanno Balitsch: Wir haben Robin und Jan voll eingebunden. Sie waren Co-Trainer auf dem Platz und haben Teile des Trainings geleitet. Die beiden sind zwei sehr geschätzte Kollegen, die auch in dem Altersbereich arbeiten: Robin Peter bis vor kurzem bei RB Leipzig und Jan Hötting bei Preußen Münster. Sie waren ein wichtiger Bestandteil unseres Teams vor Ort, haben beispielsweise auch die Parallelspiele im Turnier beobachtet und waren zusammen mit unserem Analysten Michael Hasemann in die Gegneranalysen involviert.

DFB.de: Der DFB bietet Trainern im Jugendbereich regelmäßig Hospitationen an. Wie können beide Seiten davon profitieren?

Hanno Balitsch: Grundsätzlich ist jeder Input von außen gut und hilfreich. Das unterschiedliche Setting zwischen Verein und Nationalmannschaft ist sicherlich das, was Robin und Jan mitnehmen: Bei uns ist es ein ganz anderes Arbeiten, wir haben kaum Trainingszeit. Wir haben viel inhaltliche Vermittlung über Videos und Gespräche, weil die Zeit begrenzt ist, wenn du in neun Tagen drei Spiele hast. Das ist im Verein anders, wo du viel mehr ins Detail gehen kannst, wo die Jungs weniger andere Einflüsse haben. Bei uns kommen sie aus verschiedenen Vereinen, alle mit einer anderen Idee und wir müssen sie innerhalb von drei Tagen auf einen gemeinsamen Nenner bringen. Uns hat es natürlich geholfen, dass die beiden ihre Ideen und Sichtweisen mit einer tollen Offenheit eingebracht haben.

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