1:2 gegen Kolumbien: DFB-Team unterliegt in der Nachspielzeit

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft muss sich wegen des Einzugs ins Achtelfinale bei der WM in Australien und Neuseeland vorerst gedulden. Nach dem überzeugenden Auftakt gegen Marokko kassierte die DFB-Auswahl im zweiten Gruppenspiel gegen Kolumbien in Sydney ein 1:2 (0:0), verspielte dabei erst in der Nachspielzeit einen Punktgewinn. Als Tabellenzweiter mit drei Zählern hat die deutsche Mannschaft dank der guten Tordifferenz das Weiterkommen in Gruppe H mit einem Sieg in der abschließenden Vorrundenpartie gegen Südkorea am Donnerstag (ab 12 Uhr, live im ZDF) aber in eigener Hand.

Mit einem Sonntagsschuss am Sonntag brachte das kolumbianische Toptalent Linda Caicedo ihre Mannschaft kurz nach dem Seitenwechsel in Führung (53.). Das DFB-Team drückte zwar auf den Ausgleich, wirkte vor dem gegnerischen Tor aber lange wenig zwingend. Erst ein Foulelfmeter nach Foulspiel an Lena Oberdorf brachte scheinbar die Wende, Alexandra Popp verwandelte (89.). Doch Kolumbien fand in der siebten Minute der Nachspielzeit per Kopf durch Manuela Vanegas noch einmal eine Antwort. Das deutsche Team kassierte somit die erste Niederlage bei einem WM-Vorrundenspiel seit 1995.

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hatte für das zweite WM-Gruppenspiel zwei Änderungen vorgenommen: Lena Oberdorf und Chantal Hagel rückten für Melanie Leupolz und die verletzte Felicitas Rauch in die Startformation.

Viel Kampf, wenig Torszenen

Bei Mannschaften starteten in Sydney schwungvoll in die Partie, ohne sich zunächst jedoch Torgelegenheiten zu erspielen. Die erste größere Chance hatten die Kolumbianerinnen: Nach einem Eckstoß verfehlte ein Kopfball von Mayra Tatiana Ramirez das deutsche Gehäuse nur knapp (8.). Auch das deutsche Spiel war überwiegend auf Flanken ausgelegt. Immer wieder wurde der Kopf von Sturmspitze Alexandra Popp gesucht, ein Erfolgsrezept aus dem ersten Spiel gegen Marokko.

Schon nach nicht einmal 20 Minuten bewahrheiteten sich die Befürchtungen, dass die Physis ein wichtiger Faktor im Spiel sein könne. Die Kolumbianerinnen gingen mehrfach extrem hart an der Grenze des Erlaubten zur Sache, die DFB-Frauen mussten auf der Suche nach einer klaren Linie gleich mehrfach einstecken. Aber das deutsche Team nahm den Kampf an: Als Oberdorf bei einem gewonnenen Zweikampf robust dagegenhielt, wäre Lina Magull im Sechzehner beinahe gefährlich zum Abschluss getroffen, traf aber den Ball nicht richtig (22.). Dennoch: ein erstes Ausrufezeichen im Offensivspiel der Deutschen.

Die DFB-Auswahl konnte nun zunehmend die Zweikämpfe gewinnen, Bälle im Mittelfeld erobern und Angriffe einleiten - meistens über die linke Seite. Allerdings kam durch die vielen verletzungsbedingten Unterbrechungen auf beiden Seiten weiter zu selten Spielfluss auf. So fand das Spiel, wenn der Ball rollte, zur meisten Zeit zwischen den beiden Strafräumen statt. Kurz vor der Halbzeit wäre das DFB-Team dann aber beinahe doch in Führung gegangen: Nach einem abgefälschten Schuss von Oberdorf sprang der Ball im Strafraum fast zufällig auf den Fuß von Popp, die den Ball aber nicht richtig kontrollieren konnte und ihn etwa einen Meter über das Tor ablenkte (42.). Auf der anderen Seite versuchte es Bedoya Durango mit einem satten Schuss aus etwa 30 Metern (44.).

Doorsoun muss angeschlagen raus

Zur zweiten Halbzeit kam Sjoeke Nüsken für die wegen einer Muskelverhärtung am Oberschenkel bandagierte Sara Doorsoun ins Spiel, die Partie blieb wie aber schon im ersten Durchgang ausgeglichen und umkämpft - nun jedoch mit mehr Torszenen auf beiden Seiten. Ein Schussversuch von Klara Bühl wurde noch zur Ecke abgefälscht (48.), Kolumbien machte es aber besser: Als das DFB-Team eine Ecke nicht geklärt bekam, platzierte Caicedo einen Schlenzer mit links sehenswert und unhaltbar für Merle Frohms in den Torwinkel (53.).

Angetrieben von der stimmungsvollen Kulisse in Sydney wirkte Kolumbien nach dem Führungstreffer beflügelt, die deutsche Defensive hatte alle Hände voll zu tun. Erst nach etwa einer Stunde wurde das DFB-Team wieder druckvoller, ein Schuss von Popp aus etwa 20 Metern verfehlte das Tor knapp (60.), Oberdorf verpasste den Ausgleich nach einem Eckstoß (64.).

Mit Lea Schüller brachte Voss-Tecklenburg in der 67. Minute eine weitere Angreiferin - und auch die Richtung auf dem Platz stimmte. Einen Freistoß aus gut 16 Metern konnte Popp jedoch nicht verwerten (70.). Vor dem Tor kamen die DFB-Frauen immer wieder zum Abschluss, wirkten dabei aber zu hektisch und ideenlos. Oftmals wurden die Schüsse geblockt, was Kolumbien Kontermöglichkeiten eröffnete. Ramirez hatte die Vorentscheidung auf dem Fuß, verfehlte das Tor mit einem flachen Schuss aber knapp (86.).

Dies sollte sich rächen. Nach einem Foulspiel an Oberdorf zeigte die Schiedsrichterin auf den Punkt, Popp verwandelte sicher zum Endstand (89.). Doch Kolumbien schlug nach einem Eckstoß in der Nachspielzeit durch Vanegas erneut zurück (90.+7).

[sid/bt]

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft muss sich wegen des Einzugs ins Achtelfinale bei der WM in Australien und Neuseeland vorerst gedulden. Nach dem überzeugenden Auftakt gegen Marokko kassierte die DFB-Auswahl im zweiten Gruppenspiel gegen Kolumbien in Sydney ein 1:2 (0:0), verspielte dabei erst in der Nachspielzeit einen Punktgewinn. Als Tabellenzweiter mit drei Zählern hat die deutsche Mannschaft dank der guten Tordifferenz das Weiterkommen in Gruppe H mit einem Sieg in der abschließenden Vorrundenpartie gegen Südkorea am Donnerstag (ab 12 Uhr, live im ZDF) aber in eigener Hand.

Mit einem Sonntagsschuss am Sonntag brachte das kolumbianische Toptalent Linda Caicedo ihre Mannschaft kurz nach dem Seitenwechsel in Führung (53.). Das DFB-Team drückte zwar auf den Ausgleich, wirkte vor dem gegnerischen Tor aber lange wenig zwingend. Erst ein Foulelfmeter nach Foulspiel an Lena Oberdorf brachte scheinbar die Wende, Alexandra Popp verwandelte (89.). Doch Kolumbien fand in der siebten Minute der Nachspielzeit per Kopf durch Manuela Vanegas noch einmal eine Antwort. Das deutsche Team kassierte somit die erste Niederlage bei einem WM-Vorrundenspiel seit 1995.

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hatte für das zweite WM-Gruppenspiel zwei Änderungen vorgenommen: Lena Oberdorf und Chantal Hagel rückten für Melanie Leupolz und die verletzte Felicitas Rauch in die Startformation.

Viel Kampf, wenig Torszenen

Bei Mannschaften starteten in Sydney schwungvoll in die Partie, ohne sich zunächst jedoch Torgelegenheiten zu erspielen. Die erste größere Chance hatten die Kolumbianerinnen: Nach einem Eckstoß verfehlte ein Kopfball von Mayra Tatiana Ramirez das deutsche Gehäuse nur knapp (8.). Auch das deutsche Spiel war überwiegend auf Flanken ausgelegt. Immer wieder wurde der Kopf von Sturmspitze Alexandra Popp gesucht, ein Erfolgsrezept aus dem ersten Spiel gegen Marokko.

Schon nach nicht einmal 20 Minuten bewahrheiteten sich die Befürchtungen, dass die Physis ein wichtiger Faktor im Spiel sein könne. Die Kolumbianerinnen gingen mehrfach extrem hart an der Grenze des Erlaubten zur Sache, die DFB-Frauen mussten auf der Suche nach einer klaren Linie gleich mehrfach einstecken. Aber das deutsche Team nahm den Kampf an: Als Oberdorf bei einem gewonnenen Zweikampf robust dagegenhielt, wäre Lina Magull im Sechzehner beinahe gefährlich zum Abschluss getroffen, traf aber den Ball nicht richtig (22.). Dennoch: ein erstes Ausrufezeichen im Offensivspiel der Deutschen.

Die DFB-Auswahl konnte nun zunehmend die Zweikämpfe gewinnen, Bälle im Mittelfeld erobern und Angriffe einleiten - meistens über die linke Seite. Allerdings kam durch die vielen verletzungsbedingten Unterbrechungen auf beiden Seiten weiter zu selten Spielfluss auf. So fand das Spiel, wenn der Ball rollte, zur meisten Zeit zwischen den beiden Strafräumen statt. Kurz vor der Halbzeit wäre das DFB-Team dann aber beinahe doch in Führung gegangen: Nach einem abgefälschten Schuss von Oberdorf sprang der Ball im Strafraum fast zufällig auf den Fuß von Popp, die den Ball aber nicht richtig kontrollieren konnte und ihn etwa einen Meter über das Tor ablenkte (42.). Auf der anderen Seite versuchte es Bedoya Durango mit einem satten Schuss aus etwa 30 Metern (44.).

Doorsoun muss angeschlagen raus

Zur zweiten Halbzeit kam Sjoeke Nüsken für die wegen einer Muskelverhärtung am Oberschenkel bandagierte Sara Doorsoun ins Spiel, die Partie blieb wie aber schon im ersten Durchgang ausgeglichen und umkämpft - nun jedoch mit mehr Torszenen auf beiden Seiten. Ein Schussversuch von Klara Bühl wurde noch zur Ecke abgefälscht (48.), Kolumbien machte es aber besser: Als das DFB-Team eine Ecke nicht geklärt bekam, platzierte Caicedo einen Schlenzer mit links sehenswert und unhaltbar für Merle Frohms in den Torwinkel (53.).

Angetrieben von der stimmungsvollen Kulisse in Sydney wirkte Kolumbien nach dem Führungstreffer beflügelt, die deutsche Defensive hatte alle Hände voll zu tun. Erst nach etwa einer Stunde wurde das DFB-Team wieder druckvoller, ein Schuss von Popp aus etwa 20 Metern verfehlte das Tor knapp (60.), Oberdorf verpasste den Ausgleich nach einem Eckstoß (64.).

Mit Lea Schüller brachte Voss-Tecklenburg in der 67. Minute eine weitere Angreiferin - und auch die Richtung auf dem Platz stimmte. Einen Freistoß aus gut 16 Metern konnte Popp jedoch nicht verwerten (70.). Vor dem Tor kamen die DFB-Frauen immer wieder zum Abschluss, wirkten dabei aber zu hektisch und ideenlos. Oftmals wurden die Schüsse geblockt, was Kolumbien Kontermöglichkeiten eröffnete. Ramirez hatte die Vorentscheidung auf dem Fuß, verfehlte das Tor mit einem flachen Schuss aber knapp (86.).

Dies sollte sich rächen. Nach einem Foulspiel an Oberdorf zeigte die Schiedsrichterin auf den Punkt, Popp verwandelte sicher zum Endstand (89.). Doch Kolumbien schlug nach einem Eckstoß in der Nachspielzeit durch Vanegas erneut zurück (90.+7).

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