DFB-Nachwuchsliga
1860-Trainer Schittenhelm: "Zwei Derbysiege wären geil"

In der Vorrundengruppe E der U 19 DFB-Nachwuchsliga kommt es am Sonntag (ab 11 Uhr, live auf dem SkySport Youtube-Channel) zum Münchner Derby zwischen dem FC Bayern und dem TSV 1860. Erst Anfang Oktober setzten sich die Löwen im Hinspiel gegen die Bayern 1:0 durch. Im DFB.de-Interview spricht 1860-Trainer Jonas Schittenhelm (40) mit Mitarbeiter Peter Haidinger über die "Stadtmeisterschaft".
DFB.de: Ihr Team musste mit dem jüngsten 0:2 gegen den SC Freiburg einen kleinen Rückschlag hinnehmen. Welche Erkenntnisse haben Sie aus dieser Partie mitgenommen, Herr Schittenhelm?
Jonas Schittenhelm: Es war ein sehr offenes Spiel mit wenigen Torchancen auf beiden Seiten. Wir haben in den letzten 30 Minuten kaum noch Druck ausüben können und das intern aufgearbeitet. Die Art und Weise, wie wir versucht haben, ins letzte Drittel des Gegners zu kommen, hat mir nicht gefallen.
DFB.de: Am Sonntag steht nun das Stadtderby gegen Tabellenführer FC Bayern München an. Das Hinspiel endete 1:0 für die Löwen. Welche Erinnerungen haben Sie daran?
Schittenhelm: Wir waren extrem griffig, haben richtig gut gegen den Ball gearbeitet. Darüber hinaus hatten wir sogar noch einige Chancen liegengelassen, hätten durchaus höher gewinnen können.
DFB.de: Wie sehr fiebert Ihre Mannschaft dem erneuten Aufeinandertreffen entgegen?
Schittenhelm: Ein Derby ist immer etwas Besonderes. Die Jungs sind heiß und freuen sich auf das schnelle Wiedersehen mit den Bayern. In den zurückliegenden Jahren haben wir noch nie zwei Derbysiege in einer Saison geholt. Es wäre geil, wenn wir es diesmal schaffen sollten. Wir werden alles reinhauen, ich erwarte ein spannendes Spiel.
DFB.de: Die U 19 der Bayern hat die Doppelbelastung durch die UEFA Youth League, spielte noch am Mittwoch gegen Club Brügge. Ist das ein Vorteil für Ihr Team?
Schittenhelm: In der Youth League spielen die Bayern mit einem etwas anderen Team. Dennoch sind einige Jungs dabei, die einer Doppelbelastung ausgesetzt sind. Klar, das ist ein leichter Vorteil für uns.
DFB.de: Hand aufs Herz: Was wäre Ihnen lieber: Ein so genannter dreckiger Sieg oder eine überzeugende Vorstellung Ihres Teams?
Schittenhelm: Ein Derby will man gewinnen, egal wie. In erster Linie zählt der Erfolg, von daher würde ich auch einen dreckigen Sieg nehmen. Grundsätzlich wollen wir unser Spiel durchbringen, mutig und aggressiv in die Zweikämpfe gehen und durch gutes Umschaltspiel torgefährlich sein. Wir werden uns nicht verbiegen und von unserer Spielidee abweichen.
DFB.de: In Ihrer Vorrundengruppe liegen der FC Bayern München und der SC Freiburg vorne, haben sich bereits ein kleines Polster zugelegt. Wie schätzen Sie die Chancen auf das Erreichen der Hauptrunde der Liga A ein?
Schittenhelm: Die Liga ist extrem ausgeglichen. Jeder kann gegen jeden gewinnen. Wir haben als Tabellendritter ein Spiel weniger als die Konkurrenz absolviert, wollen weiter oben dranbleiben. Ich gehe davon aus, dass es bis zum Schluss spannend bleibt, weil der FC Augsburg und der SSV Ulm 1846 Fußball ebenfalls sehr stark sind.
DFB.de: Ihre Mannschaft kennt offenbar nur Hopp oder Top, hat in dieser Spielzeit noch kein Unentschieden auf dem Konto. Wo liegen die Stärken bei den Junglöwen und in welchen Bereichen müssen Ihre Spieler noch zulegen?
Schittenhelm: Wir arbeiten im Kollektiv sehr gut gegen den Ball, spielen ein aggressives Pressing und haben ein gutes Umschaltspiel. Allerdings sind wir noch zu wechselhaft, rufen nicht konstant über 90 Minuten unsere Leistung ab. Auch bei Standardsituationen können wir uns verbessern, haben nach Eckbällen oder Freistößen noch keinen Treffer erzielt.
DFB.de: Wie läuft der Austausch mit dem neuen Cheftrainer Markus Kauczinski, der erst seit wenigen Tagen bei den Profis im Amt ist?
Schittenhelm: Das erste Treffen war sehr angenehm. Er hat sich im NLZ bei allen Trainern vorgestellt und auch gleich am Wochenende ein Spiel der U 21 angeschaut. Das ist schon eine große Wertschätzung für unsere Arbeit.
DFB.de: Die DFB-Nachwuchsliga ist im Sommer in ihre zweite Saison gestartet. Was macht für Sie den Reiz dieser Liga aus?
Schittenhelm: Es ist nicht mehr so viel Druck vorhanden, weil man als Klub mit einem NLZ nicht mehr absteigen kann. Im vorherigen Modus hat aus meiner Sicht die Qualität des Spiels gelitten, weil jeder bestrebt war, irgendwie die Punkte für den Verbleib in der höchsten Spielklasse zu ziehen. Jetzt kann man die Partien wesentlich mutiger angehen, was der Attraktivität der Begegnungen entgegenkommt. Dazu lernt man in der Hauptrunde, speziell in der Liga A, auch andere Regionen Deutschlands kennen, was ebenfalls sehr reizvoll ist.
DFB.de: Während Ihrer aktiven Laufbahn kickten Sie für TSV 1881 Gau-Odernheim und starteten dann beim SC Fürstenfeldbruck Ihre Trainerkarriere. Warum ist Ihnen eine Profikarriere verwehrt geblieben?
Schittenhelm: Ich hatte es als Abwehrspieler nur bis in die Verbandsliga geschafft. Am Ende hat es nicht zu mehr gereicht, weil ab einer gewissen Phase einige Schritte gefehlt haben. (lacht)
DFB.de: Ab wann wussten Sie, dass Sie die Trainerlaufbahn einschlagen wollen?
Schittenhelm: Beim TSV 1881 Gau-Odernheim hatte ich mir einen Fußbruch zugezogen und während dieser Zeit zusammen meinen jüngeren Bruder Robin in der A-Jugend trainiert. Anschließend habe ich beim SC Fürstenfeldbruck die C- und B-Jugend betreut, bis ich von den Löwen angesprochen wurde. Mittlerweile bin ich seit zehn Jahren im TSV-Nachwuchsbereich tätig und seit sechs Jahren für die A-Junioren verantwortlich.
DFB.de: Worauf kommt es Ihnen bei der Ausbildung der jungen Talente besonders an?
Schittenhelm: Die Spieler müssen eine Partie mit hoher Intensität durchstehen können. Auch der mentale Bereich ist wichtig. Die jungen Talente müssen in der Lage sein, Widerstände zu überwinden und auch in Drucksituationen ihre bestmögliche Leistung abzurufen.
Kategorien: DFB-Nachwuchsliga
Autor: mspw

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