DER DFB

125 Jahre später: Das sind die Dauerbrenner unter den DFB-Gründerklubs

04.03.2025
Letzter Dauerbrenner in der Bundesliga: Werder Bremen Foto: imago

Am 24. Januar 2025 beging der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mit einer feierlichen Gala an seinem Gründungsort Leipzig seinen 125. Geburtstag. In vielen Beiträgen und Reden wurde an die großen Erfolge des deutschen Fußballs und an dessen Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt erinnert. Die Gäste sahen bewegende Bilder der Sternstunden bei Welt- und Europameisterschaften. Viele der noch lebenden Titelträger wohnten der Veranstaltung bei. So wurde die Verbindung von Tradition und Zukunft des deutschen Fußballs allen Beteiligten deutlich vor Augen geführt. In einer zehnteiligen Serie erinnert DFB.de an die Gründervereine des DFB. Heute im ersten Teil: die Dauerbrenner.

Vor 125 Jahren fanden sich in Leipzig 36 Herren auf dem "1. Allgemeinen Fußballtag" ein. Einige von ihnen hatten gleich mehrere Mandate, sodass insgesamt 86 Vereine im Leipziger Mariengarten vertreten wurden. Beispielsweise sprach und stimmte Dr. Gustav Manning für den Verband süddeutscher Fußballvereine und vertrat damit sieben Vereine. Fritz Boxhammer vertrat den Verband deutscher Ballspielvereine, die alle elf aus Berlin kamen. Westdeutschland und Ostpreußen indes fehlten komplett.

42 Gründervereine aufgelöst

Im Mariengarten kam die Geisteselite der ersten Fußballergeneration auf deutschem Boden zusammen. Sie bestand vornehmlich aus Studenten und so waren die meisten Herren zwischen 25 und 30 Jahre alt. Nur der Prager Ferdinand Hueppe (47) ging schon auf die 50 zu. In kleinen Gruppen wurde heftig debattiert, ehe der Leipziger Johannes Kirmse die Versammlung offiziell um 10.40 Uhr eröffnete. Mit 64 zu 22 Stimmen wurde der Antrag noch vor dem Mittagessen angenommen. Entgegen der Stimmen der Berliner und anderer Vertreter, die erst mal ein einheitliches Regelwerk und den Beitritt aller Verbände forderten, wurde kein Aufschub gewährt. So kam der DFB an diesem Tag auf die Welt.

Wer sich die Liste anschaut, findet nur wenige Vereine, die heute noch unter identischem Namen existieren. 42 von ihnen haben sich längst aufgelöst - der Mannheimer FV etwa schon drei Monate nach DFB-Gründung - und zwei (SC 1880 Frankfurt, DFV 1878 Hannover) haben keine Fußballabteilung mehr. Wer also spielt seit 1900 immer noch unter seinem Namen?

Werder als einziges Gründungsmitglied im Oberhaus

In der Bundesliga nur Werder Bremen, damals noch als FV Werder 1899 firmierend. Offiziell kam der Klub am 1. Februar 1899 zur Welt. Weil nach dem Ersten Weltkrieg noch ein paar Sportarten dazu kamen heißt er seit 1919 SV Werder Bremen und erfreut sich heute über 60.000 Mitgliedern.

Die 2. Bundesliga ist mit Eintracht Braunschweig und Hertha BSC vertreten. Die Eintracht wurde am 15. Dezember 1895 in der Privatwohnung eines Ingenieurs gegründet und nahm unter dem Namen "Fußball und Cricket Club Eintracht 1895 Braunschweig" als einer von drei Klubs ihrer Stadt in Leipzig teil. Das erste offizielle Meisterschaftsspiel bestritt der Verein aber erst 1904. Es gab zwar mehrere Umbenennungen, aber die "Eintracht" blieb immer. Heute heißt sie "Braunschweiger Turn- und Sportverein Eintracht Braunschweig". 

Hertha BSC wird in der Hauptstadt gern als "Alte Dame" bezeichnet, schließlich existiert der Klub schon seit 133 Jahren, geboren am 25. Juli 1892. Ihren kuriosen Namen verdankt sie einem Havel-Dampfer, auf dem einer der Vereinsgründer kurz zuvor einen schönen Ausflug gemacht hatte. Der Kapitän hatte vermutlich weniger an Fußball als vielmehr an seine Herzdame gedacht. Auch die Vereinsfarben verdankt der Verein dem Dampfer, denn dessen Schornstein war blau-weiß gestrichen.

Viele Gründungsklubs unterklassig

Nie Bundesligist oder Zweitligist, aber doch immerhin 64 Jahre erstklassig war Altona 93. Die besten Tage des heute in der Oberliga Hamburg spielenden Klubs fallen in die Kaiserzeit, als man zweimal im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft stand und mit Adolf Jäger (16 Länderspiele) einen frühen Star des deutschen Fußballs beheimatete. Nach ihm ist das Stadion benannt ist, in dem Altona 93 heute noch spielt.

Zehn weitere Vereine der ersten Stunde spielen in unteren Ligen. In der viertklassigen Regionalliga Nordost und damit am höchsten spielt der zweifache Deutsche Meister Viktoria 1889 Berlin. Der zehnmalige Berliner Meister BFC Preußen 1894 ist ebenso wie Victoria Hamburg ein Oberligist. Der Deutsche Meister von 1907, der Freiburger FC, 1981/1982 noch Zweitligist, spielt in der eigenen Stadt nur noch die zweite Geige und in der Verbandsliga.

In einer Berliner Landesliga spielt der BFC Stern Britz. Ein Landesligist ist auch der Dresdner FC 1893, nicht zu verwechseln mit dem Dresdner SC, der neugegründet wurde. Hanau 1893, ebenfalls ein Ex-Zweitligist, findet sich in der Hessenliga wieder, der ein Jahr jüngere Ortsrivale Victoria Hanau 94 in der Kreisoberliga. In der Kreisliga A spielt in Berlin Rapide Wedding. Bis in die Kreisliga B versanken die Berliner Traditionsklubs BFC Alemannia 90 und BFC Germania 1888 - der angeblich erste deutsche Fußballklub und erste Berliner Meister (1891). So unterschiedlich die Lebenswege der "Dauerbrenner" auch verlaufen sind, es eint sie doch etwas: sie sind von Anfang an dabei gewesen.

125 Jahre DFB - 125 Jahre Fußballliebe

In Leipzig, genauer gesagt im "Restaurant zum Mariengarten", wurde am 28. Januar 1900 der Deutsche Fußball-Bund gegründet. Seinerzeit gehörten dem Verband überschaubare 90 Vereine an, aber das änderte sich rasch. Heute gibt es mehr als 24.000 Klubs mit mehr als 7,7 Millionen Mitgliedern. Dazwischen hat der DFB eine bewegte und bewegende Geschichte hingelegt, mit vielen Titeln, Tränen und Triumphen. 125 Jahre DFB bedeuten auch 125 Jahre Fußballliebe - für uns Anlass genug, auf dfb.de/fussballliebe zu sagen: "Ti amo, Fußball!" Auf dieser DFB.de-Subsite wollen wir auch mit den Fans und Fußballinteressierten in den Austausch kommen. Hier sammeln wir eure Themen - und machen sie zu unseren Themen.

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Autor: um