Reus beim BVB: Aus Liebe zum Spiel

In der Qualifikation zur Europa League souverän, im DFB-Pokal ohne Probleme. Die neue Saison fängt gut an für den BVB, für den neuen Trainer, auch für den nicht mehr neuen Marco Reus. Wobei verfrühte Euphorie noch nie geholfen hat. Bisher lässt sich neben der Lösung der Pflichtaufgaben gegen den Wolfsberger AC und den Chemnitzer FC lediglich beurteilen, wie die Vorbereitung lief - und daraus eine vage Prognose stellen.

Aber immerhin, die Anzeichen mehren sich, dass aufgeht, was sich die Vereinsführung vorgestellt hat, als sie Thomas Tuchel mit der Aufgabe betraute, das Erbe von Jürgen Klopp anzutreten. Ein Schlüsselspieler jedenfalls ist einverstanden damit, wie der neue Übungsleiter an alte Erfolge anknüpfen will. Tuchel wird den Fußball in Dortmund nicht neu erfinden, die Essenz seiner Spielidee geht aber ziemlich gut zusammen mit dem, was sich Reus vom Fußball erhofft. Der sagt im Interview mit dem kicker über Tuchel: "Er möchte, dass wir mehr Ballbesitz haben."

Reus übers letzte Jahr: "Eine extrem schwierige Zeit"

Und Reus findet, dass diese Idee ziemlich gut ist. Seine Welt lässt sich in zwei Zustände einteilen: Ohne Ball ist blöd, mit Ball ist toll. Wann immer es geht - Reus lebt seine Liaison mit dem Leder. Der Trainer hält eine Ansprache - Reus hat den Ball am Fuß. Das Training wird unterbrochen für eine Trinkpause - Reus hat den Ball am Fuß. Der Trainer bittet den Spieler zu einem Einzelgespräch - Reus hat den Ball am Fuß. Beobachter müssen hartnäckig sein, wollen sie einen der raren Momente erwischen, in denen Marco Reus kein rundes Spielgerät mit sich spazieren führt.

Wer seine Liebe zum Spiel kennt, weiß deshalb, wie schwer das vergangene Jahr für den inzwischen 26-Jährigen gewesen ist. Ein Syndesmosebandriss im Testspiel gegen Armenien brachte die WM in Brasilien um Marco Reus, zweimal riss ihm danach während der Saison das Außenband. Die Probleme beim BVB hingen auch damit zusammen, dass mit Reus eine zentrale Figur selten ihr Leistungsmaximum erreichen konnte. Die Frage, wie dies für ihn gewesen ist, stellt sich eigentlich nicht, gleichwohl beantwortet er sie. "Für mich war das eine extrem schwierige Zeit", sagt er. "Die Jungs nicht mehr auf dem Platz unterstützen zu können und machtlos auf der Tribüne zu sitzen - das ist nicht das, was ich mir vorgestellt hatte."

Aus privaten Fehlern gelernt

Aus eigentlich erfreulichen Gründen war dieser Zustand für ihn besonders problematisch: Reus kannte bis dahin lediglich kleinere und maximal mittlere Verletzungen. Für einen längeren Zeitraum ohne Ball - den Umgang damit musste er erst lernen. Er sagt: "Die vergangene Saison war das erste Jahr in meiner Karriere, in dem es nicht nach Wunsch gelaufen ist."

Diese Aussage bezieht sich nicht ausschließlich auf den Sport. Der Nationalspieler hat in fernerer Vergangenheit einen großen Fehler gemacht, die Führerschein-Affäre war neben den sportlichen Rückschlägen sein tiefster Tiefpunkt. Reus hat im Umgang damit das Beste gemacht, was er machen konnte. Er hat seinen Fehler eingesehen und aus ihm gelernt. So kann der 26-Jährige heute eine Aussage treffen, die auch in Teil zwei nach dem Komma glaubhaft ist. "Ich will den jungen Spielern ein Vorbild sein und ihnen Hilfestellung geben, im Training oder auch privat."



In der Qualifikation zur Europa League souverän, im DFB-Pokal ohne Probleme. Die neue Saison fängt gut an für den BVB, für den neuen Trainer, auch für den nicht mehr neuen Marco Reus. Wobei verfrühte Euphorie noch nie geholfen hat. Bisher lässt sich neben der Lösung der Pflichtaufgaben gegen den Wolfsberger AC und den Chemnitzer FC lediglich beurteilen, wie die Vorbereitung lief - und daraus eine vage Prognose stellen.

Aber immerhin, die Anzeichen mehren sich, dass aufgeht, was sich die Vereinsführung vorgestellt hat, als sie Thomas Tuchel mit der Aufgabe betraute, das Erbe von Jürgen Klopp anzutreten. Ein Schlüsselspieler jedenfalls ist einverstanden damit, wie der neue Übungsleiter an alte Erfolge anknüpfen will. Tuchel wird den Fußball in Dortmund nicht neu erfinden, die Essenz seiner Spielidee geht aber ziemlich gut zusammen mit dem, was sich Reus vom Fußball erhofft. Der sagt im Interview mit dem kicker über Tuchel: "Er möchte, dass wir mehr Ballbesitz haben."

Reus übers letzte Jahr: "Eine extrem schwierige Zeit"

Und Reus findet, dass diese Idee ziemlich gut ist. Seine Welt lässt sich in zwei Zustände einteilen: Ohne Ball ist blöd, mit Ball ist toll. Wann immer es geht - Reus lebt seine Liaison mit dem Leder. Der Trainer hält eine Ansprache - Reus hat den Ball am Fuß. Das Training wird unterbrochen für eine Trinkpause - Reus hat den Ball am Fuß. Der Trainer bittet den Spieler zu einem Einzelgespräch - Reus hat den Ball am Fuß. Beobachter müssen hartnäckig sein, wollen sie einen der raren Momente erwischen, in denen Marco Reus kein rundes Spielgerät mit sich spazieren führt.

Wer seine Liebe zum Spiel kennt, weiß deshalb, wie schwer das vergangene Jahr für den inzwischen 26-Jährigen gewesen ist. Ein Syndesmosebandriss im Testspiel gegen Armenien brachte die WM in Brasilien um Marco Reus, zweimal riss ihm danach während der Saison das Außenband. Die Probleme beim BVB hingen auch damit zusammen, dass mit Reus eine zentrale Figur selten ihr Leistungsmaximum erreichen konnte. Die Frage, wie dies für ihn gewesen ist, stellt sich eigentlich nicht, gleichwohl beantwortet er sie. "Für mich war das eine extrem schwierige Zeit", sagt er. "Die Jungs nicht mehr auf dem Platz unterstützen zu können und machtlos auf der Tribüne zu sitzen - das ist nicht das, was ich mir vorgestellt hatte."

Aus privaten Fehlern gelernt

Aus eigentlich erfreulichen Gründen war dieser Zustand für ihn besonders problematisch: Reus kannte bis dahin lediglich kleinere und maximal mittlere Verletzungen. Für einen längeren Zeitraum ohne Ball - den Umgang damit musste er erst lernen. Er sagt: "Die vergangene Saison war das erste Jahr in meiner Karriere, in dem es nicht nach Wunsch gelaufen ist."

Diese Aussage bezieht sich nicht ausschließlich auf den Sport. Der Nationalspieler hat in fernerer Vergangenheit einen großen Fehler gemacht, die Führerschein-Affäre war neben den sportlichen Rückschlägen sein tiefster Tiefpunkt. Reus hat im Umgang damit das Beste gemacht, was er machen konnte. Er hat seinen Fehler eingesehen und aus ihm gelernt. So kann der 26-Jährige heute eine Aussage treffen, die auch in Teil zwei nach dem Komma glaubhaft ist. "Ich will den jungen Spielern ein Vorbild sein und ihnen Hilfestellung geben, im Training oder auch privat."

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Reus will kein Superstar sein

Reus selber ist noch kein alter, aber eben auch kein blutjunger Spieler mehr. Er hat in seiner Karriere einiges verpasst, damit aber auch einiges erlebt. Und eine Erkenntnis setzt sich bei ihm immer mehr durch: Auf dem Platz ist entscheidend, nur der Fußball zählt. Mit dem Kult um seine Person geht er professionell um, seinen Fans gibt er gern etwas zurück, er nimmt sich Zeit für Autogramme und Fotos, er schätzt es, geschätzt zu werden. Er will vor allem anderen aber sein, was er hauptsächlich ist: ein Superfußballer.

Superstar - dieses Prädikat lässt er gerne anderen. "Ganz ehrlich: Ich mache mir über meinen Status wenig Gedanken. Es beschäftigt mich nicht, ob ich ein Weltstar bin oder einer werden könnte", sagt er und unterstreicht: "Ich mache diesen Sport, weil ich ihn liebe, und nicht, um unbedingt in die Kategorie der Superstars aufzusteigen."

"Wir haben noch immer eine überragende Mannschaft"

Vor Beginn der Bundesligasaison 2015/2016 kommt Reus sehr seriös daher, wobei er schon in der Vergangenheit seriöser war, als seine Frohnatur und seine Lausbubencharme haben vermuten lassen. Reus hat das vergangene Jahr abgehakt, der neuen Spielzeit blickt er zuversichtlich entgegen. Weil er wieder fit ist, weil er die komplette Vorbereitung komplikationslos absolviert hat.

Und auch, weil sein Klub alle Leistungsträger hat halten können. Nach Marco Reus haben auch Mats Hummels, Ilkay Gündogan und Pierre-Emerick Aubameyang ihre Verträge verlängert, anders als in den Vorjahren gab es in Dortmund diesmal keinen Aderlass. Und so sagt Reus über Hummels, Gündogan und Aubameyang: "Sie weiter an meiner Seite zu haben, bestärkt mich in der Ansicht, dass der BVB in die Champions League gehört. Wir haben noch immer eine überragende Mannschaft."

Los geht's für ihn und die überragende Mannschaft mit dem Spiel der einen gegen die andere Borussia, der BVB empfängt Champions-League-Teilnehmer Gladbach am Samstag (ab 18.30 Uhr, live auf Sky). Der Konstellation gegen seinen ehemaligen Klub ist für Reus der ideale Auftakt in eine Spielzeit voller Spannung. "Ich finde es super", sagt er. "Nicht nur, weil es mein Ex-Klub ist, sondern weil uns die Gladbacher sofort zeigen werden, auf welchem Level wir uns befinden. Es gibt keinen besseren Start."