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KINDERSCHUTZ – PRÄVENTION UND INTERVENTION VON INTERPERSONELLER GEWALT

Täglich werden auf unseren deutschen Fußballplätzen Kinder trainiert. Die Laufbahn fast aller Nationalspieler*innen begann in einem kleinen Verein. Wir wissen: Unsere Jugendtrainer*innen leisten vorbildliche Arbeit, und die Kinder sind bei den Vereinen in guten Händen.

Trotzdem kann das Thema interpersonelle Gewalt in einem Verein zur traurigen Realität werden. Für die betroffenen Kinder ist dies meistens eine persönliche Katastrophe, sie werden oft für ihr Leben traumatisiert. Aus dem wundervollen Hobby Fußball kann so schnell böser Ernst, aus dem Traum „Fußballprofi“ schnell ein Alptraum werden. Niemand geht aus so einem Vorfall unbeschädigt heraus, auch nicht der Verein. Für ihn steht nicht nur seine Vertrauenswürdigkeit, sondern auch seine Existenz auf dem Spiel. Umso wichtiger ist es, sich präventiv mit dem Thema auseinanderzusetzen. Zum Schutz unserer Kinder und um die Zukunftsfähigkeit unserer Vereine zu sichern.

Formen interpersoneller Gewalt im Fußball

Interpersonelle Gewalt umfasst Vernachlässigung, physische, psychische und sexualisierte Gewalt. Beim Thema sexualisierte Gewalt im Fußball geht es nicht nur um den sexuellen Missbrauch, kinderpornographisches Material oder Nacktbilder von Spieler*innen aus der Umkleide, die in den sozialen Medien kursieren, sondern beispielsweise auch um Gewalt, die sich Kinder und Jugendliche bewusst oder oft auch unbewusst untereinander zufügen. Auch leistungsbezogene Abhängigkeitsverhältnisse und Situationen, die sich in Fußballcamps und auf Mannschaftsfahrten ergeben können, bergen Gefahren. Es reicht nicht aus, strafbare Formen sexualisierten Handelns in den Blick zu nehmen. Denn nicht alles, was (noch) nicht strafbar ist, ist erlaubt. Bestimmte körperliche Kontakte, wie beispielsweise das Trösten eines Kindes, sind normal und durchaus erwünscht. Schon der nächste Schritt kann aber die Privatsphäre verletzen. Ein*e Trainer*in, der mit den Spieler*innen duscht, oder diese ständig und innig umarmt, verletzt solche Grenzen. Dies trifft auch auf typische sexualitätsbezogene Gruppenrituale beispielsweise im Fußballcamp des Vereins zu. Was früher einmal akzeptabel war, ist es heute vielleicht nicht mehr. Die Komplexität des Themas zeigt jedenfalls: das Thema zu ignorieren ist falsch, das Aussprechen eines Generalverdachts aber auch.

Eine strukturierte Präventionsarbeit auf Basis eines Schutzkonzeptes ist demnach unerlässlich. Sowohl um der Verantwortung gegenüber den uns anvertrauten Kindern und Jugendlichen gerecht zu werden als auch um die Existenz unserer Verbände und Vereine abzusichern. Sie dient damit seinem unmittelbaren Kerngeschäft. Die Furcht vor negativer Publicity ist unbegründet. Denn gerade der offensive Umgang mit dem Thema ist ein Merkmal verantwortlicher und qualitativ hochwertiger Vereinsarbeit.

Die Arbeit des DFB und seiner Mitgliedsverbände

Aus diesem Grund hat der DFB bereits 2010 gemeinsam mit seinen Regional- und Landesverbänden durch einen Vorstandsbeschluss die Weichen für einen verbesserten Kinderschutz im Fußball gestellt und ein Maßnahmenpaket beschlossen, das seitdem gemeinsam umgesetzt wird. In dem Konzept zur „Prävention und Intervention von sexualisierter Gewalt im Fußball“ des Verbandes wurden alle notwendigen Maßnahmen zusammengefasst und damit die Weichen für die Zukunft gestellt.

Das Bekenntnis, den Fußballsport im Sinne des Kinder- und Jugendschutzes zu organisieren, ist Teil der DFB-Jugendordnung. Die Vereine bekennen sich zur Förderung des Schutzes und der Prävention der Kinder und Jugendlichen vor interpersoneller Gewalt (Vernachlässigung, emotionaler, körperlicher und sexualisierter Gewalt). Die Einhaltung der Richtlinien im Umgang mit Kindern und Jugendlichen ist im Kinder- und Jugendfußball zu beachten.

Die DFB-Ansprechpartner*innen

DFB-Kinderschutzbeauftragte:

Prof. Dr. Silke Sinning

Hauptamtliche Ansprechpartnerinnen für Kinder- und Jugendschutz:

Stefanie Schulte
E-Mail-Adresse: Stefanie.Schulte@dfb.de
Tel.-Nr.: +49 69 6788 376

Leslie Modica Malagnini
E-Mail-Adresse: leslie.modica-malagnini@dfb.de
Tel.-Nr.: +49 151 167 88 563

Hier finden Sie die Anlaufstellen der Landesverbände.

Anlaufstellen im Sport

Unabhängige Ansprechstelle Safe Sport für alle Betroffenen im Sport

Telefonische Beratung: 0800 11 222 00 (Mo, Mi, Fr 10-12 Uhr und Do 15-17 Uhr)

Online-Beratung

Beratung vor Ort in Berlin

Unabhängige Ansprechstelle für Bundeskaderathlet*innen

Per Telefon: 0800 90 90 444 (Mo: 11-14 Uhr und Do: 16-19 Uhr)

Per Mail: kontakt@anlauf-gegen-gewalt.org

Externe Fachberatungsstellen

Kontaktdaten des DKSB

Bundesgeschäftsstelle
Schöneberger Str. 15
10963 Berlin
Tel.: 030/214 809 - 0
Fax: 030/214 809 - 99
E-Mail: info@dksb.de

Hilfe-Portal Sexueller Missbrauch mit Online-Beratung

und

Hilfetelefon Sexueller Missbrauch des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) der Bundesregierung:

Telefon: 0800 22 55 530 (Mo, Mi, Fr: 9 - 14 Uhr; Di + Do: 15 - 20 Uhr, kostenfrei und anonym)


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