Hannes Wolf: "Da ist schon viel abgefallen"

Die U 19-Nationalmannschaft steht nach drei Spielen in Griechenland in der zweiten Qualifikationsrunde für die Europameisterschaft im kommenden Jahr. Trainer Hannes Wolf erklärt im DFB.de-Interview, wie sein Team das trotz einiger personeller Ausfälle und der hohen Erwartungen geschafft hat.

DFB.de: Herr Wolf, Sie sprachen im Vorfeld von einem Endspiel. Wie haben Sie Ihre Jungs in der Partie gegen Griechenland erlebt – fokussiert, nervös, kämpferisch?

Hannes Wolf: Die erste Qualirunde war im Gesamten eine Herausforderung. Durch die Ausfälle von Torben Rhein, Jens Castrop, Kwadwo Baah und Max Rosenfelder waren wir personell ganz schön gebeutelt. Im zweiten Spiel hatten wir zuvor gegen gute Russen den ersten richtigen Rückschlag hinnehmen müssen. Von daher war gegen Griechenland richtig Druck drin. Wir hatten unter schwierigen Bedingungen etwas zu verlieren. Die Mannschaft hat mit Sicherheit nicht alles richtig gemacht, aber vom Spirit, vom Willen und der Mentalität her, ein gutes Spiel gemacht.

DFB.de: Ein Spiel, in dem zum Ende hin richtig gezittert werden musste.

Wolf: Dass wir den Griechen nach dem 1:0 noch einen Elfmeter gegeben und sie ins Spiel zurückgelassen haben, war unnötig. Auch davor haben wir den ein oder anderen Fehler gemacht. Für mich ist wichtig, dass der Wille trotzdem die ganze Zeit über klar sichtbar war. Am Ende sind wir weiter. Das zählt. Diese Generation konnte keine U 17-EM spielen. Umso wichtiger ist es nun, dass die Möglichkeit auf dieses Turnier in der U 19 weiterhin besteht.

DFB.de: Welche Rolle spielten die widrigen äußeren Bedingungen, die Sie eingangs erwähnten?

Wolf: Schon die Platzwahl hat eine entscheidende Rolle gespielt, weil die Griechen sie gewonnen haben und in der zweiten Hälfte mit dem Wind spielen konnten. In dem Wissen haben sie das 0:0 gerne mit in die Pause genommen. Der Wind war außergewöhnlich stark, das war ein riesiger Faktor.

DFB.de: Ihr Team schaffte es in Halbzeit eins mit dem Wind im Rücken nicht, Chancen in Tore umzumünzen. Direkt nach dem Wiederbeginn traf Anton Kade. Was passierte dann?

Wolf: Es war extrem wichtig, dass wir kurz nach der Pause getroffen haben. Danach war der Wind der angesprochen große Faktor. Dadurch sind die Griechen zu zehnt zu langen Bällen gekommen, die gefährlich wurden. Nach dem Elfmeter mussten wir uns strecken. Insgesamt haben wir uns den Punkt aber mehr als verdient. Wenn ein Tor reicht, dass du ausscheidest, dann ist Druck da. Es war schön zu sehen, dass die Jungs dem standgehalten haben. Aus den letzten Tagen können sie viel mitnehmen.  

DFB.de: Das Endergebnis machte Sie und Ihre Mannschaft abhängig von Russland. Wie haben Sie deren Spiel verfolgt?

Wolf: Das war für uns weniger relevant. Wir wussten, dass Russland gegen Färöer gewinnen würde. Man muss anerkennen, dass das eine gute Mannschaft ist. Viele ihrer Spieler werden konstant in der ersten Liga eingesetzt. Das hat man beim 3:1 gegen uns gesehen. Uns war klar, dass wir mindestens Unentschieden spielen müssen, um weiterzukommen.

DFB.de: Zu wissen, es nach der Corona-bedingten Absage der U 17-EM 2020 in die Eliterunde geschafft zu haben, zudem besteht die Chance auf die U 19-EM weiterhin – welche Gefühle löste das in der Mannschaft aus?

Wolf: Eine sehr große Freude, auch Erleichterung. Da ist schon viel abgefallen. Nach den bisherigen Leistungen waren wir durchaus in der Favoritenrolle. Und diesem Druck standgehalten zu haben, fühlt sich im Nachhinein sehr gut an. Auch die Vorgeschichte, die unsere Jungs am gleichen Ort mit den Griechen hatten  - in der U 17-EM-Quali unterlag die DFB-Auswahl im entscheidenden Spiel -, ist nun geradegerückt. Wir alle freuen uns, dass die Reise noch weiter geht.  

DFB.de: Dann lassen Sie uns auf den Reiseplan schauen. Die Eliterunde, die in der zweiten Märzhälfte 2022 beginnt, bezeichneten Sie schon einmal als einen der härtesten internationalen Wettbewerbe. Wie ist der Modus und auf was stellen Sie sich ein?

Wolf: In jeder Gruppe spielen vier Mannschaften. Nur der Erste fährt zur EM. Dadurch, dass wir nun Zweiter geworden sind, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass wir Topgegner zugelost bekommen. Es kommt uns vielleicht sogar entgegen, dass wir nicht in der klaren Favoritenrolle sind. Das werden wieder drei Finals – in jedem musst du zu 100 Prozent da sein, um weiterzukommen. Gut, dass wir die vergleichbare Prüfung hier in Griechenland gemeistert haben.

DFB.de: Herr Wolf, Sie übernahmen die Mannschaft ziemlich genau vor einem Jahr, konnten aufgrund der Pandemie zunächst aber keine Spiele mit dem Jahrgang 2003 absolvieren. Wie fällt Ihr Fazit nun, nach Ihrer ersten Saisonhälfte als praktizierender U 19-Coach, aus?

Wolf: Dazwischen war ja auch noch die Leverkusen-Zeit (Wolf wurde vom DFB ausgeliehen und hatte Bayer 04 für acht Wochen in der Bundesliga trainiert; Anm.d. Red.). Für mich als Trainer waren die vergangenen zwölf Monate eine spannende und erfolgreiche Zeit. Mit Leverkusen haben wir uns für die Europa League qualifiziert, hier mit der U 19 nun für die Eliterunde. Das hat total Spaß gemacht. Der Start mit den ersten beiden Maßnahmen des Jahres war sehr gut. Zum Ende hin wurde es echt anspruchsvoll, aber zusammen haben wir auch Rückschläge überwunden. Ich fühle mich beim DFB und in der U 19 sehr gut aufgehoben. In dieser Generation haben wir vielversprechende Spieler. Zwei sind schon bei der A-Nationalmannschaft dabei, zwei bei der U 21. Und trotzdem haben wir eine U 19-Mannschaft, die auch was kann. (lacht)

[jf]

Die U 19-Nationalmannschaft steht nach drei Spielen in Griechenland in der zweiten Qualifikationsrunde für die Europameisterschaft im kommenden Jahr. Trainer Hannes Wolf erklärt im DFB.de-Interview, wie sein Team das trotz einiger personeller Ausfälle und der hohen Erwartungen geschafft hat.

DFB.de: Herr Wolf, Sie sprachen im Vorfeld von einem Endspiel. Wie haben Sie Ihre Jungs in der Partie gegen Griechenland erlebt – fokussiert, nervös, kämpferisch?

Hannes Wolf: Die erste Qualirunde war im Gesamten eine Herausforderung. Durch die Ausfälle von Torben Rhein, Jens Castrop, Kwadwo Baah und Max Rosenfelder waren wir personell ganz schön gebeutelt. Im zweiten Spiel hatten wir zuvor gegen gute Russen den ersten richtigen Rückschlag hinnehmen müssen. Von daher war gegen Griechenland richtig Druck drin. Wir hatten unter schwierigen Bedingungen etwas zu verlieren. Die Mannschaft hat mit Sicherheit nicht alles richtig gemacht, aber vom Spirit, vom Willen und der Mentalität her, ein gutes Spiel gemacht.

DFB.de: Ein Spiel, in dem zum Ende hin richtig gezittert werden musste.

Wolf: Dass wir den Griechen nach dem 1:0 noch einen Elfmeter gegeben und sie ins Spiel zurückgelassen haben, war unnötig. Auch davor haben wir den ein oder anderen Fehler gemacht. Für mich ist wichtig, dass der Wille trotzdem die ganze Zeit über klar sichtbar war. Am Ende sind wir weiter. Das zählt. Diese Generation konnte keine U 17-EM spielen. Umso wichtiger ist es nun, dass die Möglichkeit auf dieses Turnier in der U 19 weiterhin besteht.

DFB.de: Welche Rolle spielten die widrigen äußeren Bedingungen, die Sie eingangs erwähnten?

Wolf: Schon die Platzwahl hat eine entscheidende Rolle gespielt, weil die Griechen sie gewonnen haben und in der zweiten Hälfte mit dem Wind spielen konnten. In dem Wissen haben sie das 0:0 gerne mit in die Pause genommen. Der Wind war außergewöhnlich stark, das war ein riesiger Faktor.

DFB.de: Ihr Team schaffte es in Halbzeit eins mit dem Wind im Rücken nicht, Chancen in Tore umzumünzen. Direkt nach dem Wiederbeginn traf Anton Kade. Was passierte dann?

Wolf: Es war extrem wichtig, dass wir kurz nach der Pause getroffen haben. Danach war der Wind der angesprochen große Faktor. Dadurch sind die Griechen zu zehnt zu langen Bällen gekommen, die gefährlich wurden. Nach dem Elfmeter mussten wir uns strecken. Insgesamt haben wir uns den Punkt aber mehr als verdient. Wenn ein Tor reicht, dass du ausscheidest, dann ist Druck da. Es war schön zu sehen, dass die Jungs dem standgehalten haben. Aus den letzten Tagen können sie viel mitnehmen.  

DFB.de: Das Endergebnis machte Sie und Ihre Mannschaft abhängig von Russland. Wie haben Sie deren Spiel verfolgt?

Wolf: Das war für uns weniger relevant. Wir wussten, dass Russland gegen Färöer gewinnen würde. Man muss anerkennen, dass das eine gute Mannschaft ist. Viele ihrer Spieler werden konstant in der ersten Liga eingesetzt. Das hat man beim 3:1 gegen uns gesehen. Uns war klar, dass wir mindestens Unentschieden spielen müssen, um weiterzukommen.

DFB.de: Zu wissen, es nach der Corona-bedingten Absage der U 17-EM 2020 in die Eliterunde geschafft zu haben, zudem besteht die Chance auf die U 19-EM weiterhin – welche Gefühle löste das in der Mannschaft aus?

Wolf: Eine sehr große Freude, auch Erleichterung. Da ist schon viel abgefallen. Nach den bisherigen Leistungen waren wir durchaus in der Favoritenrolle. Und diesem Druck standgehalten zu haben, fühlt sich im Nachhinein sehr gut an. Auch die Vorgeschichte, die unsere Jungs am gleichen Ort mit den Griechen hatten  - in der U 17-EM-Quali unterlag die DFB-Auswahl im entscheidenden Spiel -, ist nun geradegerückt. Wir alle freuen uns, dass die Reise noch weiter geht.  

DFB.de: Dann lassen Sie uns auf den Reiseplan schauen. Die Eliterunde, die in der zweiten Märzhälfte 2022 beginnt, bezeichneten Sie schon einmal als einen der härtesten internationalen Wettbewerbe. Wie ist der Modus und auf was stellen Sie sich ein?

Wolf: In jeder Gruppe spielen vier Mannschaften. Nur der Erste fährt zur EM. Dadurch, dass wir nun Zweiter geworden sind, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass wir Topgegner zugelost bekommen. Es kommt uns vielleicht sogar entgegen, dass wir nicht in der klaren Favoritenrolle sind. Das werden wieder drei Finals – in jedem musst du zu 100 Prozent da sein, um weiterzukommen. Gut, dass wir die vergleichbare Prüfung hier in Griechenland gemeistert haben.

DFB.de: Herr Wolf, Sie übernahmen die Mannschaft ziemlich genau vor einem Jahr, konnten aufgrund der Pandemie zunächst aber keine Spiele mit dem Jahrgang 2003 absolvieren. Wie fällt Ihr Fazit nun, nach Ihrer ersten Saisonhälfte als praktizierender U 19-Coach, aus?

Wolf: Dazwischen war ja auch noch die Leverkusen-Zeit (Wolf wurde vom DFB ausgeliehen und hatte Bayer 04 für acht Wochen in der Bundesliga trainiert; Anm.d. Red.). Für mich als Trainer waren die vergangenen zwölf Monate eine spannende und erfolgreiche Zeit. Mit Leverkusen haben wir uns für die Europa League qualifiziert, hier mit der U 19 nun für die Eliterunde. Das hat total Spaß gemacht. Der Start mit den ersten beiden Maßnahmen des Jahres war sehr gut. Zum Ende hin wurde es echt anspruchsvoll, aber zusammen haben wir auch Rückschläge überwunden. Ich fühle mich beim DFB und in der U 19 sehr gut aufgehoben. In dieser Generation haben wir vielversprechende Spieler. Zwei sind schon bei der A-Nationalmannschaft dabei, zwei bei der U 21. Und trotzdem haben wir eine U 19-Mannschaft, die auch was kann. (lacht)

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