Jule Brand: "Wir wissen, was wir besser machen müssen"

Welcher Teamgeist in der deutschen Mannschaft steckt, zeigte exemplarisch eine Situation bei der U 17-Juniorinnen EM: Fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff wurde Jule Brand beim zweiten EM-Vorrundenspiel in Bulgarien gegen die Niederlande von Schiedsrichterin Aleksandra Česen aus der Slowakei mit Gelb-Rot in die Kabine geschickt. "Ich bin meiner Gegenspielerin in den Strafraum gefolgt", sagt die Abwehrspielerin aus Germersheim bei Speyer rückblickend. "Sie hat abgebremst, während ich meine Augen auf den Ball gerichtet hatte. Und dann bin ich von hinten in sie reingelaufen."

Kurz danach pfiff die Schiedsrichterin. Brand: "Als ich den Pfiff gehört habe, dachte ich schon: 'Jetzt wird es eng!' Dann habe ich mich noch mal umgedreht und gesehen, dass die Schiedsrichterin die Gelbe Karte gezogen hat. Da war mir klar, dass ich einen Platzverweis bekomme. Die Rote Karte habe ich gar nicht mehr gesehen, weil ich schon auf dem Weg in Richtung Bank war." Kurze Zeit später ertönte der Halbzeitpfiff, die Mannschaft kam in der Kabine zusammen. Und der erste Gang der Mitspielerinnen nach dem Betreten der Kabine? Zur ausgeschlossenen und nun gesperrten Jule Brand.

"Die sind alle zu mir gekommen, haben mich in den Arm genommen und mir gesagt: 'Egal Jule, wir schaffen das noch!' Das hat mir unglaublich viel bedeutet. Nach der Kabinenansprache von unserer Trainerin bin ich mit aufgesprungen und habe meine Mädels angefeuert."

Man sieht sich zweimal

Brand reflektiert ihr Spiel gegen die Niederlande durchaus kritisch: "Am meisten habe ich mich persönlich über den Platzverweis geärgert. Zum einen haben meine Mitspielerinnen 50 Minuten lang in Unterzahl auf dem Platz gestanden. Zum anderen habe ich nicht nur die Gelb-Rote Karte bekommen, sondern mit der Aktion auch einen Elfmeter verursacht, der zum zwischenzeitlichen 1:3 geführt hat."

Am Ende stand es 2:3. Eine ärgerliche Niederlage, die letztlich aber zu verkraften war. Die deutsche Mannschaft qualifizierte sich trotzdem als Gruppenerster fürs Halbfinale gegen Portugal und steht nach dem 2:0 dort nun am Freitag (ab 13 Uhr, live bei Sport1) im EM-Endspiel in Albena - erneut gegen die Niederlande.

"Die EM ist das Größte, was ich bisher erreicht habe"

In der laufenden Saison ist Brand 21-mal für die zweite Mannschaft von TSG Hoffenheim aufgelaufen, erst einmal hat sie eine Gelbe Karte bekommen. Eine außergewöhnlich faire Bilanz für eine Abwehrspielerin. Einen Platzverweis hatte die Abwehrspielerin in ihrer zehnjährigen Fußballerinnenkarriere weder bei Einsätzen für die deutschen U 16- und U 17-Juniorinnen noch für die TSG bekommen - bis zum EM-Duell mit Holland.

Bei den Sinsheimerinnen spielt Brand zumeist - wie in der U 17-Nationalmannschaft - als Außenverteidigerin. Eine Position, auf der sie sich sichtbar wohlfühlt, denn viele gegnerische Offensivspielerinnen sehen Brand meist von hinten. Weil sie zu den schnellsten Spielerinnen in der deutschen Mannschaft zählt.

Am Freitag steht nun also das EM-Finale gegen die Niederlande an. Familie, Freunde und Mitspielerinnen drücken aus der Heimat die Daumen für das Spiel im Albena Stadium am Schwarzen Meer. "Aus sportlicher Sicht ist die EM das Größte, was ich bisher erreicht habe", sagt die Germersheimerin. "Für mich ist es eine große Ehre, dabei sein zu dürfen."

"Kompakter stehen, die Ketten enger schließen"

Damit das Finale erfolgreicher läuft als das Gruppenduell, ist Selbstkritik angebracht: "Im ersten Spiel gegen die Niederländerinnen sind einige Dinge nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgenommen hatten", sagt Jule Brand. "Wir wissen, was wir besser machen müssen, um zu gewinnen. Kompakter stehen, die Ketten enger schließen. Eigentlich wie gegen Portugal - nach einem Ballverlust direkt an die Frau kommen und unseren Siegeswillen auf den Platz bringen."

Die Abwehrspielerin weiter: "Ich freue mich unglaublich auf das Finale, weil ich noch mal die Möglichkeit bekomme zu zeigen, dass wir besser spielen können als in der Vorrunde." Von einer Revanche möchte Brand aber nichts hören - das Spiel sei abgehakt. Im Finale gehe es mit einem 0:0 los, beide Mannschaften haben das Gruppenspiel analysiert. Und wissen jetzt noch besser, wo die gegnerische Mannschaft verwundbar ist. Genau dieses Wissen wollen die deutschen U 17-Juniorinnen nun anwenden und den EM-Titel holen.

[dh]

Welcher Teamgeist in der deutschen Mannschaft steckt, zeigte exemplarisch eine Situation bei der U 17-Juniorinnen EM: Fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff wurde Jule Brand beim zweiten EM-Vorrundenspiel in Bulgarien gegen die Niederlande von Schiedsrichterin Aleksandra Česen aus der Slowakei mit Gelb-Rot in die Kabine geschickt. "Ich bin meiner Gegenspielerin in den Strafraum gefolgt", sagt die Abwehrspielerin aus Germersheim bei Speyer rückblickend. "Sie hat abgebremst, während ich meine Augen auf den Ball gerichtet hatte. Und dann bin ich von hinten in sie reingelaufen."

Kurz danach pfiff die Schiedsrichterin. Brand: "Als ich den Pfiff gehört habe, dachte ich schon: 'Jetzt wird es eng!' Dann habe ich mich noch mal umgedreht und gesehen, dass die Schiedsrichterin die Gelbe Karte gezogen hat. Da war mir klar, dass ich einen Platzverweis bekomme. Die Rote Karte habe ich gar nicht mehr gesehen, weil ich schon auf dem Weg in Richtung Bank war." Kurze Zeit später ertönte der Halbzeitpfiff, die Mannschaft kam in der Kabine zusammen. Und der erste Gang der Mitspielerinnen nach dem Betreten der Kabine? Zur ausgeschlossenen und nun gesperrten Jule Brand.

"Die sind alle zu mir gekommen, haben mich in den Arm genommen und mir gesagt: 'Egal Jule, wir schaffen das noch!' Das hat mir unglaublich viel bedeutet. Nach der Kabinenansprache von unserer Trainerin bin ich mit aufgesprungen und habe meine Mädels angefeuert."

Man sieht sich zweimal

Brand reflektiert ihr Spiel gegen die Niederlande durchaus kritisch: "Am meisten habe ich mich persönlich über den Platzverweis geärgert. Zum einen haben meine Mitspielerinnen 50 Minuten lang in Unterzahl auf dem Platz gestanden. Zum anderen habe ich nicht nur die Gelb-Rote Karte bekommen, sondern mit der Aktion auch einen Elfmeter verursacht, der zum zwischenzeitlichen 1:3 geführt hat."

Am Ende stand es 2:3. Eine ärgerliche Niederlage, die letztlich aber zu verkraften war. Die deutsche Mannschaft qualifizierte sich trotzdem als Gruppenerster fürs Halbfinale gegen Portugal und steht nach dem 2:0 dort nun am Freitag (ab 13 Uhr, live bei Sport1) im EM-Endspiel in Albena - erneut gegen die Niederlande.

"Die EM ist das Größte, was ich bisher erreicht habe"

In der laufenden Saison ist Brand 21-mal für die zweite Mannschaft von TSG Hoffenheim aufgelaufen, erst einmal hat sie eine Gelbe Karte bekommen. Eine außergewöhnlich faire Bilanz für eine Abwehrspielerin. Einen Platzverweis hatte die Abwehrspielerin in ihrer zehnjährigen Fußballerinnenkarriere weder bei Einsätzen für die deutschen U 16- und U 17-Juniorinnen noch für die TSG bekommen - bis zum EM-Duell mit Holland.

Bei den Sinsheimerinnen spielt Brand zumeist - wie in der U 17-Nationalmannschaft - als Außenverteidigerin. Eine Position, auf der sie sich sichtbar wohlfühlt, denn viele gegnerische Offensivspielerinnen sehen Brand meist von hinten. Weil sie zu den schnellsten Spielerinnen in der deutschen Mannschaft zählt.

Am Freitag steht nun also das EM-Finale gegen die Niederlande an. Familie, Freunde und Mitspielerinnen drücken aus der Heimat die Daumen für das Spiel im Albena Stadium am Schwarzen Meer. "Aus sportlicher Sicht ist die EM das Größte, was ich bisher erreicht habe", sagt die Germersheimerin. "Für mich ist es eine große Ehre, dabei sein zu dürfen."

"Kompakter stehen, die Ketten enger schließen"

Damit das Finale erfolgreicher läuft als das Gruppenduell, ist Selbstkritik angebracht: "Im ersten Spiel gegen die Niederländerinnen sind einige Dinge nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgenommen hatten", sagt Jule Brand. "Wir wissen, was wir besser machen müssen, um zu gewinnen. Kompakter stehen, die Ketten enger schließen. Eigentlich wie gegen Portugal - nach einem Ballverlust direkt an die Frau kommen und unseren Siegeswillen auf den Platz bringen."

Die Abwehrspielerin weiter: "Ich freue mich unglaublich auf das Finale, weil ich noch mal die Möglichkeit bekomme zu zeigen, dass wir besser spielen können als in der Vorrunde." Von einer Revanche möchte Brand aber nichts hören - das Spiel sei abgehakt. Im Finale gehe es mit einem 0:0 los, beide Mannschaften haben das Gruppenspiel analysiert. Und wissen jetzt noch besser, wo die gegnerische Mannschaft verwundbar ist. Genau dieses Wissen wollen die deutschen U 17-Juniorinnen nun anwenden und den EM-Titel holen.

###more###