Feichtenbeiner: "Turniererfahrung für die persönliche Entwicklung"

Neue Kolumne auf DFB.de: Sportliche Leitung und Trainer vermitteln Hintergründe rund um den DFB-Nachwuchs und die DFB-Teams. Regelmäßig, authentisch und mit aktuellem Bezug. Heute - in Folge acht - schreibt Michael FeichtenbeinerTrainer der U 17-Nationalmannschaft, der vor wenigen Tagen mit seinem Team das U 17-Preparation Tournament in Dublin gewonnen hat, über Auslandserfahrungen und die Entwicklung seines Teams.

Vom 5. bis 15. November 2018 habe ich mit unserer U 17-Nationalmannschaft am UEFA Preparation Tournament in Dublin teilgenommen. Für den Gastgeber Irland und die UEFA war das Turnier eine gute Gelegenheit, den Ernstfall „UEFA U 17-Europameisterschaft“ zu testen, die vom 3. bis 19. Mai 2019 dort stattfindet. Hotels, Trainingsplätze, Bustransfers, Stadien und freundliche Gastgeber: Die gesamte Infrastruktur verspricht eine tolle EM im Frühjahr 2019.

Auch für unser Team war es ideal durch die Teilnahme am Vorturnier schon einmal „EM-Luft“ zu schnuppern und die Gegebenheiten auf der Insel kennenzulernen. Aus sportlicher Sicht war es natürlich wichtig, weitere Turniererfahrungen zu sammeln. Da wir, genauso wie die Engländer, aufgrund der guten Ergebnisse früherer Jahrgänge bei U 17-Turnieren ein Freilos für die erste Qualifikationsrunde hatten, war es für uns wichtig, an diesem „Confed Cup“ für U 17-Teams teilnehmen zu dürfen.

Mit England, den starken Tschechen und Gastgeber Irland hatten wir ein interessantes Teilnehmerfeld. Wir sind mit der Erwartung und Zielsetzung nach Irland gereist, weiter an unserer U 17- Spielkonzeption zu arbeiten, eine Stammformation zu finden und das Turnier zu gewinnen. Dabei mussten wir neben drei Langzeitverletzten kurzfristig noch auf zwei weitere Leistungsträger verzichten.

Zwei Unentschieden und ein Sieg

Auftaktgegner war Tschechien, gegen die wir letzte Saison als U 16 noch zweimal verloren hatten. Nach gutem Beginn mussten wir in der ersten Halbzeit bei einem der wenigen Kontern den überraschenden Rückstand hinnehmen. Trotz guter Chancen unsererseits blieb es zur Halbzeit beim knappen Rückstand. In der zweiten Halbzeit erspielten wir uns zahlreiche klare Torchancen, doch letztlich nutzten wir nur eine davon zum Ausgleich. Als uns dann in der Schlussphase noch zwei Tore wegen Abseits aberkannt wurden, blieb es beim enttäuschenden Ergebnis von 1:1, obwohl wir eine Vielzahl an hochkarätigen Chancen herausgespielt hatten.

Im zweiten Spiel kam es zum Klassiker gegen England, unser erstes Aufeinandertreffen mit diesem Jahrgang. England hatte alle seine sechs Länderspiele in dieser Saison gewonnen (unter anderem Siege gegen Portugal, Belgien und Brasilien, Anm. d. Red.) und auch zum Auftakt des Turnieres gegen Irland mit 3:1 die Oberhand behalten. Wir waren also gewarnt und hatten Respekt, waren aber auch gewillt zu zeigen, was wir draufhaben. Es entwickelte sich ein intensives Spiel auf sehr hohem technischen Niveau mit viel Tempo und rassigen Zweikämpfen.

Die erste Halbzeit, in der wir früh in Führung gegangen sind, war wohl die beste Leistung, die ich von unseren Jungs bisher gesehen hatte. Selbst der überraschende Ausgleich konnte den Jungs nichts anhaben, sie schlugen erneut zurück und erzielten nach einer feinen Kombination postwendend das 2:1. Kurz vor der Halbzeit wäre sogar das 3:1 möglich gewesen. Nach der Pause waren wir einige Minuten zu passiv und mussten den verdienten Ausgleich hinnehmen. Danach steigerten wir uns wieder und waren dem Sieg näher als die Engländer, doch letztlich blieb es in einem hochklassigen Spiel beim Unentschieden.

Im letzten Turnierspiel innerhalb von sechs Tagen gegen Irland wechselten wir nochmals kräftig durch, zum einem, um fitte Spieler auf den Platz zu bringen, aber auch, um allen Jungs Turniererfahrung zu geben. Wir siegten gegen den Gastgeber mit 4:1, letztlich auch in der Höhe verdient. Durch den Sieg und eines gleichzeitigen Unentschiedens zwischen Tschechien und England wurden wir Turniersieger.

Trainingslager in La Manga

Somit konnten wir alle unsere Ziele erreichen und nehmen den Turniersieg als gutes Omen für das kommende Jahr mit. Im Mai 2019 wollen wir bei der U 17-EM in Irland dabei sein und ein ähnliches Ergebnis erzielen.

Bis dahin stehen noch etliche andere Themen an:

  • Eine Tagung mit den anderen deutschen U-Nationaltrainern, in der wir uns über die gewonnenen Erfahrungen aus den vergangenen Maßnahmen austauschen und aktuelle Themen aus der Nachwuchsarbeit diskutieren.

  • Spielbeobachtungen in der B-Junioren-Bundesliga, bei denen unser Trainerteam und externe Scouts die interessantesten Partien mit Teilnahme unserer Nationalspieler live vor Ort besuchen, um uns ein Bild über die Entwicklung der Jungs zu machen.

  • Die nächste U 17-Maßnahme ist dann unser Trainingslager in La Manga im Januar 2019, in der wir uns optimal auf die anstehende Qualifikationsrunde zur U 17-Europameisterschaft vorbereiten wollen.

Neue Einblicke sammeln

Neben den Kernaufgaben mit der U 17 möchte ich im Dezember eine nationale und eine internationale Vereinshospitation durchführen. Bei dem deutschen Verein konzentriere ich mich auf das Leistungszentrum und die jeweiligen U 17-Nationalspieler in diesem Klub. Ich möchte einen genauen Einblick in ihren Alltag mit Internat, Schule, Trainings -und Spielbetrieb bekommen, um mich noch besser mit den Jungs austauschen zu können.

Danach besuche ich noch einen Verein in Belgien für einen detaillierten Einblick in die Nachwuchsarbeit unserer Nachbarn. Ich möchte ergründen, wie sie regelmäßig als „kleines Land“ mit begrenzten wirtschaftlichen Möglichkeiten „Weltklassespieler“ ausbilden.

Diese Einblicke sind wichtig, um unsere Arbeit stetig zu optimieren und auch weiterhin Weltklasse zu bleiben.

[Michael Feichtenbeiner]

Neue Kolumne auf DFB.de: Sportliche Leitung und Trainer vermitteln Hintergründe rund um den DFB-Nachwuchs und die DFB-Teams. Regelmäßig, authentisch und mit aktuellem Bezug. Heute - in Folge acht - schreibt Michael FeichtenbeinerTrainer der U 17-Nationalmannschaft, der vor wenigen Tagen mit seinem Team das U 17-Preparation Tournament in Dublin gewonnen hat, über Auslandserfahrungen und die Entwicklung seines Teams.

Vom 5. bis 15. November 2018 habe ich mit unserer U 17-Nationalmannschaft am UEFA Preparation Tournament in Dublin teilgenommen. Für den Gastgeber Irland und die UEFA war das Turnier eine gute Gelegenheit, den Ernstfall „UEFA U 17-Europameisterschaft“ zu testen, die vom 3. bis 19. Mai 2019 dort stattfindet. Hotels, Trainingsplätze, Bustransfers, Stadien und freundliche Gastgeber: Die gesamte Infrastruktur verspricht eine tolle EM im Frühjahr 2019.

Auch für unser Team war es ideal durch die Teilnahme am Vorturnier schon einmal „EM-Luft“ zu schnuppern und die Gegebenheiten auf der Insel kennenzulernen. Aus sportlicher Sicht war es natürlich wichtig, weitere Turniererfahrungen zu sammeln. Da wir, genauso wie die Engländer, aufgrund der guten Ergebnisse früherer Jahrgänge bei U 17-Turnieren ein Freilos für die erste Qualifikationsrunde hatten, war es für uns wichtig, an diesem „Confed Cup“ für U 17-Teams teilnehmen zu dürfen.

Mit England, den starken Tschechen und Gastgeber Irland hatten wir ein interessantes Teilnehmerfeld. Wir sind mit der Erwartung und Zielsetzung nach Irland gereist, weiter an unserer U 17- Spielkonzeption zu arbeiten, eine Stammformation zu finden und das Turnier zu gewinnen. Dabei mussten wir neben drei Langzeitverletzten kurzfristig noch auf zwei weitere Leistungsträger verzichten.

Zwei Unentschieden und ein Sieg

Auftaktgegner war Tschechien, gegen die wir letzte Saison als U 16 noch zweimal verloren hatten. Nach gutem Beginn mussten wir in der ersten Halbzeit bei einem der wenigen Kontern den überraschenden Rückstand hinnehmen. Trotz guter Chancen unsererseits blieb es zur Halbzeit beim knappen Rückstand. In der zweiten Halbzeit erspielten wir uns zahlreiche klare Torchancen, doch letztlich nutzten wir nur eine davon zum Ausgleich. Als uns dann in der Schlussphase noch zwei Tore wegen Abseits aberkannt wurden, blieb es beim enttäuschenden Ergebnis von 1:1, obwohl wir eine Vielzahl an hochkarätigen Chancen herausgespielt hatten.

Im zweiten Spiel kam es zum Klassiker gegen England, unser erstes Aufeinandertreffen mit diesem Jahrgang. England hatte alle seine sechs Länderspiele in dieser Saison gewonnen (unter anderem Siege gegen Portugal, Belgien und Brasilien, Anm. d. Red.) und auch zum Auftakt des Turnieres gegen Irland mit 3:1 die Oberhand behalten. Wir waren also gewarnt und hatten Respekt, waren aber auch gewillt zu zeigen, was wir draufhaben. Es entwickelte sich ein intensives Spiel auf sehr hohem technischen Niveau mit viel Tempo und rassigen Zweikämpfen.

Die erste Halbzeit, in der wir früh in Führung gegangen sind, war wohl die beste Leistung, die ich von unseren Jungs bisher gesehen hatte. Selbst der überraschende Ausgleich konnte den Jungs nichts anhaben, sie schlugen erneut zurück und erzielten nach einer feinen Kombination postwendend das 2:1. Kurz vor der Halbzeit wäre sogar das 3:1 möglich gewesen. Nach der Pause waren wir einige Minuten zu passiv und mussten den verdienten Ausgleich hinnehmen. Danach steigerten wir uns wieder und waren dem Sieg näher als die Engländer, doch letztlich blieb es in einem hochklassigen Spiel beim Unentschieden.

Im letzten Turnierspiel innerhalb von sechs Tagen gegen Irland wechselten wir nochmals kräftig durch, zum einem, um fitte Spieler auf den Platz zu bringen, aber auch, um allen Jungs Turniererfahrung zu geben. Wir siegten gegen den Gastgeber mit 4:1, letztlich auch in der Höhe verdient. Durch den Sieg und eines gleichzeitigen Unentschiedens zwischen Tschechien und England wurden wir Turniersieger.

Trainingslager in La Manga

Somit konnten wir alle unsere Ziele erreichen und nehmen den Turniersieg als gutes Omen für das kommende Jahr mit. Im Mai 2019 wollen wir bei der U 17-EM in Irland dabei sein und ein ähnliches Ergebnis erzielen.

Bis dahin stehen noch etliche andere Themen an:

  • Eine Tagung mit den anderen deutschen U-Nationaltrainern, in der wir uns über die gewonnenen Erfahrungen aus den vergangenen Maßnahmen austauschen und aktuelle Themen aus der Nachwuchsarbeit diskutieren.

  • Spielbeobachtungen in der B-Junioren-Bundesliga, bei denen unser Trainerteam und externe Scouts die interessantesten Partien mit Teilnahme unserer Nationalspieler live vor Ort besuchen, um uns ein Bild über die Entwicklung der Jungs zu machen.

  • Die nächste U 17-Maßnahme ist dann unser Trainingslager in La Manga im Januar 2019, in der wir uns optimal auf die anstehende Qualifikationsrunde zur U 17-Europameisterschaft vorbereiten wollen.

Neue Einblicke sammeln

Neben den Kernaufgaben mit der U 17 möchte ich im Dezember eine nationale und eine internationale Vereinshospitation durchführen. Bei dem deutschen Verein konzentriere ich mich auf das Leistungszentrum und die jeweiligen U 17-Nationalspieler in diesem Klub. Ich möchte einen genauen Einblick in ihren Alltag mit Internat, Schule, Trainings -und Spielbetrieb bekommen, um mich noch besser mit den Jungs austauschen zu können.

Danach besuche ich noch einen Verein in Belgien für einen detaillierten Einblick in die Nachwuchsarbeit unserer Nachbarn. Ich möchte ergründen, wie sie regelmäßig als „kleines Land“ mit begrenzten wirtschaftlichen Möglichkeiten „Weltklassespieler“ ausbilden.

Diese Einblicke sind wichtig, um unsere Arbeit stetig zu optimieren und auch weiterhin Weltklasse zu bleiben.

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