Fußball verbindet: Osnabrügge und Zwayer besuchen Jugendstrafanstalt Berlin

Die Adventsfeier des Berliner Fußball-Verbandes (BFV) in der Jugendstrafanstalt Berlin ist alljährlich eine ganz besondere Veranstaltung in der Vorweihnachtszeit. In diesem Jahr kamen mit DFB-Schatzmeister Dr. Stephan Osnabrügge und FIFA-Schiedsrichter Felix Zwayer einmal mehr prominente Gäste. Osnabrügge und Zwayer besuchten die rund 380 Haftplätze zählende Justizvollzugseinrichtung in der Nähe des Flughafens Tegel im Dienst der Sepp-Herberger-Stiftung. Deutschlands älteste Fußballstiftung engagiert sich bereits seit ihrer Errichtung im März 1977 hinter Gefängnismauern.

Es war Sepp Herberger selbst, der bereits sieben Jahre zuvor, im September 1970, die Justizvollzugsanstalt Bruchsal besuchte. Der damalige Anstaltspfarrer der baden-württembergischen Haftanstalt hatte dem "Chef" einen Brief geschrieben. Herberger versprach zu kommen und hielt Wort. Bis heute ist das Vermächtnis des legendären Nationaltrainers in der ihm gewidmeten DFB-Stiftung lebendig. Die Stiftung ist Alleinerbin der kinderlosen Eheleute Sepp und Eva Herberger.

Zwayer berichtet aus Alltag eines Topschiedsrichters

Zahlreiche prominente Fußballpersönlichkeiten haben es Sepp Herberger gleichgetan, engagieren sich bis heute in seinem Sinne und im Dienst der Stiftung hinter Gittern. Besonders bemüht ist auch der Berliner Fußball-Verband. Der Verband um Präsident Bernd Schultz und seinen umtriebigen Vizepräsidenten Gerd Liesegang kooperiert bereits seit 1997 mit der Jugendstrafanstalt (JSA). Der BFV setzt auf die integrative Kraft des Fußballs, bildet die jungen Menschen zu Schiedsrichtern aus und bietet ein wöchentliches Fußballtraining an. Mit Unterstützung der Arbeitsagentur und des BFV nimmt die JSA an der Stiftungsinitiative "Anstoß für ein neues Leben" teil. Das Beispiel von Omar Oumari zeigt, dass es gelingen kann, den Einstieg zurück in die Gesellschaft zu meistern.

Oumari war selbst inhaftierter Straftäter in der JSA am Friedrich-Olbricht-Damm. Heute lebt er in Freiheit, ist als Schiedsrichter in den BFV-Spielklassen aktiv und arbeitet bei einem Schnellrestaurant am Alexanderplatz. Nicht nur zur Adventsfeier kommt Oumari in die Strafanstalt. Mittlerweile engagiert er sich ehrenamtlich für das Fußballteam der JSA. Seine Zeit in Plötzensee hat er nicht vergessen. Menschen wie Gerd Liesegang haben ihn auf seinem nicht einfachen Weg zurück unterstützt.

Gespannt lauscht Oumari den Ausführungen von FIFA-Schiedsrichter Felix Zwayer. Längst zählt der heute 38-Jährige zu den Top-Schiedsrichtern in Deutschland. 2014 war er Schiedsrichter des Jahres, im Mai 2018 leitete er das DFB-Pokalfinale. Für Zwayer war es Ehrensache in die Haftanstalt zu kommen. "Es ist nicht mein erster Besuch hier", erklärt der Immobilienkaufmann, der für den SC Charlottenburg als Schiedsrichter aktiv ist. "Ich war bereits selbst als Spieler an einem Freundschaftsspiel dabei und habe als Schiedsrichter mehrere Turniere begleitet."

Osnabrügge: "Wir wollen Wegbegleiter sein"

Mit 13 Jahren wurde er Schiedsrichter, "weil ich Freude daran habe, Verantwortung zu tragen", beschreibt Zwayer seine Motivation zur Pfeife zu greifen. Sein Aufstieg war steil. Mit 16 entschied er sich, seine Spielerkarriere zu beenden und stattdessen auf die Schiedsrichterei zu setzen. Zwölf Jahre später debütierte er am 15. August 2009 beim Heimspiel von Hannover 96 gegen den 1. FSV Mainz 05 in der Bundesliga. Heute zählt Zwayer zu den europäischen Elite-Schiedsrichtern, leitet Spiele in der Champions League und Länderspiele.

Seine Zuhörer heute sind rund 40 Jugendstrafgefangene im Alter zwischen 16 und 24 Jahren. Sie alle sind aktuell in der Haftanstalt inhaftiert. Unterstützt von den Bediensteten bereiten sie sich auf die Zeit danach vor, nehmen unter anderem regelmäßig an Fußballveranstaltungen teil. "Wir wollen mit dem Fußball Halt geben und Wegbegleiter sein", betont Schatzmeister Stephan Osnabrügge die Motivation des DFB und seiner Sepp-Herberger-Stiftung sich hinter Gefängnismauern zu engagieren.

Die Jugendlichen verfolgen die Ausführungen der prominenten Gäste aufmerksam. Zwayer berichtet von seinem Alltag, von seinem Trainingspensum, dem Spagat zwischen Beruf, Familie und Leistungssport auf europäischem Topniveau. "Man muss leistungsbereit sein und für seine Ziele kämpfen, dann kann mit etwas Glück alles gelingen", hebt Zwayer hervor, der als Leiter einer Lehrgemeinschaft nah dran ist an der oft zitierten Fußballbasis. "Wir dürfen bei allen Emotionen nie den Respekt voreinander verlieren", sagt er und betont: "Der Fußball verbindet." Genau das spürt man in diesem Moment in der vorweihnachtlich geschmückten Sporthalle der Jugendstrafanstalt Berlin.

[dfb]

Die Adventsfeier des Berliner Fußball-Verbandes (BFV) in der Jugendstrafanstalt Berlin ist alljährlich eine ganz besondere Veranstaltung in der Vorweihnachtszeit. In diesem Jahr kamen mit DFB-Schatzmeister Dr. Stephan Osnabrügge und FIFA-Schiedsrichter Felix Zwayer einmal mehr prominente Gäste. Osnabrügge und Zwayer besuchten die rund 380 Haftplätze zählende Justizvollzugseinrichtung in der Nähe des Flughafens Tegel im Dienst der Sepp-Herberger-Stiftung. Deutschlands älteste Fußballstiftung engagiert sich bereits seit ihrer Errichtung im März 1977 hinter Gefängnismauern.

Es war Sepp Herberger selbst, der bereits sieben Jahre zuvor, im September 1970, die Justizvollzugsanstalt Bruchsal besuchte. Der damalige Anstaltspfarrer der baden-württembergischen Haftanstalt hatte dem "Chef" einen Brief geschrieben. Herberger versprach zu kommen und hielt Wort. Bis heute ist das Vermächtnis des legendären Nationaltrainers in der ihm gewidmeten DFB-Stiftung lebendig. Die Stiftung ist Alleinerbin der kinderlosen Eheleute Sepp und Eva Herberger.

Zwayer berichtet aus Alltag eines Topschiedsrichters

Zahlreiche prominente Fußballpersönlichkeiten haben es Sepp Herberger gleichgetan, engagieren sich bis heute in seinem Sinne und im Dienst der Stiftung hinter Gittern. Besonders bemüht ist auch der Berliner Fußball-Verband. Der Verband um Präsident Bernd Schultz und seinen umtriebigen Vizepräsidenten Gerd Liesegang kooperiert bereits seit 1997 mit der Jugendstrafanstalt (JSA). Der BFV setzt auf die integrative Kraft des Fußballs, bildet die jungen Menschen zu Schiedsrichtern aus und bietet ein wöchentliches Fußballtraining an. Mit Unterstützung der Arbeitsagentur und des BFV nimmt die JSA an der Stiftungsinitiative "Anstoß für ein neues Leben" teil. Das Beispiel von Omar Oumari zeigt, dass es gelingen kann, den Einstieg zurück in die Gesellschaft zu meistern.

Oumari war selbst inhaftierter Straftäter in der JSA am Friedrich-Olbricht-Damm. Heute lebt er in Freiheit, ist als Schiedsrichter in den BFV-Spielklassen aktiv und arbeitet bei einem Schnellrestaurant am Alexanderplatz. Nicht nur zur Adventsfeier kommt Oumari in die Strafanstalt. Mittlerweile engagiert er sich ehrenamtlich für das Fußballteam der JSA. Seine Zeit in Plötzensee hat er nicht vergessen. Menschen wie Gerd Liesegang haben ihn auf seinem nicht einfachen Weg zurück unterstützt.

Gespannt lauscht Oumari den Ausführungen von FIFA-Schiedsrichter Felix Zwayer. Längst zählt der heute 38-Jährige zu den Top-Schiedsrichtern in Deutschland. 2014 war er Schiedsrichter des Jahres, im Mai 2018 leitete er das DFB-Pokalfinale. Für Zwayer war es Ehrensache in die Haftanstalt zu kommen. "Es ist nicht mein erster Besuch hier", erklärt der Immobilienkaufmann, der für den SC Charlottenburg als Schiedsrichter aktiv ist. "Ich war bereits selbst als Spieler an einem Freundschaftsspiel dabei und habe als Schiedsrichter mehrere Turniere begleitet."

Osnabrügge: "Wir wollen Wegbegleiter sein"

Mit 13 Jahren wurde er Schiedsrichter, "weil ich Freude daran habe, Verantwortung zu tragen", beschreibt Zwayer seine Motivation zur Pfeife zu greifen. Sein Aufstieg war steil. Mit 16 entschied er sich, seine Spielerkarriere zu beenden und stattdessen auf die Schiedsrichterei zu setzen. Zwölf Jahre später debütierte er am 15. August 2009 beim Heimspiel von Hannover 96 gegen den 1. FSV Mainz 05 in der Bundesliga. Heute zählt Zwayer zu den europäischen Elite-Schiedsrichtern, leitet Spiele in der Champions League und Länderspiele.

Seine Zuhörer heute sind rund 40 Jugendstrafgefangene im Alter zwischen 16 und 24 Jahren. Sie alle sind aktuell in der Haftanstalt inhaftiert. Unterstützt von den Bediensteten bereiten sie sich auf die Zeit danach vor, nehmen unter anderem regelmäßig an Fußballveranstaltungen teil. "Wir wollen mit dem Fußball Halt geben und Wegbegleiter sein", betont Schatzmeister Stephan Osnabrügge die Motivation des DFB und seiner Sepp-Herberger-Stiftung sich hinter Gefängnismauern zu engagieren.

Die Jugendlichen verfolgen die Ausführungen der prominenten Gäste aufmerksam. Zwayer berichtet von seinem Alltag, von seinem Trainingspensum, dem Spagat zwischen Beruf, Familie und Leistungssport auf europäischem Topniveau. "Man muss leistungsbereit sein und für seine Ziele kämpfen, dann kann mit etwas Glück alles gelingen", hebt Zwayer hervor, der als Leiter einer Lehrgemeinschaft nah dran ist an der oft zitierten Fußballbasis. "Wir dürfen bei allen Emotionen nie den Respekt voreinander verlieren", sagt er und betont: "Der Fußball verbindet." Genau das spürt man in diesem Moment in der vorweihnachtlich geschmückten Sporthalle der Jugendstrafanstalt Berlin.

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