DFB-Pokal

Elfmeterschießen im Topspiel: BVB schaltet Frankfurt aus

28.10.2025
Hält den letzten Frankfurter Elfmeter gegen Chaibi: BVB-Keeper Gregor Kobel Foto: imago

Borussia Dortmund darf weiter vom sechsten Gewinn des DFB-Pokals träumen. Die Westfalen siegten im Topspiel der zweiten Runde zweier fünfmaliger Pokalsieger bei Eintracht Frankfurt mit 4:2 im Elfmeterschießen. Nach 120 Minuten hatte es 1:1 gestanden. Zweitligist Holstein Kiel hat derweil für eine erste Überraschung gesorgt: Die "Störche" gewannen nach fast einstündiger Überzahl beim klassenhöheren VfL Wolfsburg mit 1:0 (1:0) und zogen nach zuletzt vier vergeblichen Anläufen wieder ins Achtelfinale ein. Dort könnte es zu einem möglichen Nordduell mit dem Hamburger SV kommen, der sich mit 1:0 (0:0) beim 1. FC Heidenheim durchsetzte. Im Zweitligaduell zwischen Hertha BSC und der SV Elversberg erreichten die Hauptstädter mit einem 3:0 (1:0) zum dritten Mal nacheinander die Runde der besten 16.

Nach 120 spannenden Minuten fiel die Entscheidung in der Hessenmetropole vom Punkt. Während vier Dortmunder Schützen verwandelten, schoss Ritsu Doan als zweiter Frankfurter Schütze deutlich über das Tor. Zudem hielt BVB-Torwart Gregor Kobel gegen Fares Chaibi. In der regulären Spielzeit glich Julian Brand (48.) kurz nach der Halbzeit die Frankfurter Führung durch Ansgar Knauff (7.) aus.

Für die Kieler erzielte Alexander Bernhardsson (42., Foulelfmeter) den Siegtreffer, nachdem die Wolfsburger seit der 36. Minute in Unterzahl agieren mussten. Auch der Hamburger SV profitierte von einem verwandelten Foulelfmeter durch Robert Glatzel (83.) gegen die Heidenheimer, die zum achten Mal nacheinander das Achtelfinale verpassten. Vor dem verwandelten Berliner Strafstoß durch Jon Dagur Thorsteinsson (90.+4) trafen noch. Michaël Cuisance (15.) und Sebastian Grönning (58.) für die Hertha.

Frankfurt verpasst Siegtreffer

Dortmund startete in Frankfurt deutlich aktiver, das frühe Tor erzielte aber die Eintracht: Nach einem genialen Steckpass von Mario Götze enteilte der andere frühere Borusse Knauff seinen Gegenspielern und schob den Ball eiskalt an BVB-Torwart Gregor Kobel vorbei zur Führung (7.). Trotz des Rückschlags hatten im Duell der beiden Champions-League-Teilnehmer die Schwarz-Gelben lange ein leichtes spielerisches Übergewicht, ohne dies gegen gut verteidigende Frankfurter in gefährliche Torszenen umzumünzen. Etwas zielstrebiger vor dem Tor agierten weiterhin die Gastgeber, die durch Doan (38.) und einem Distanzschuss von Arthur Theate (40.) gleich zweimal am erneuten Torerfolg schnupperten.

Auch im zweiten Durchgang hatte der BVB den besseren Beginn - und brachte dies nun auch auf den Videowürfel: Julian Brandt verwertete eine Kombination über mehrere Stationen aus kurzer Distanz (48.). Beide Teams lieferten sich nun ein Duell auf Augenhöhe, ohne das letzte Risiko zu gehen. Mit einem Distanzschuss an die Querlatte hätte Doan beinahe für einen Paukenschlag gesorgt (79.). Auch danach hatten Can Uzun (81.) auf Frankfurter Seite und Fabio Silva (90.+1) für Dortmund jeweils den Siegtreffer auf dem Fuß und zwangen die gegnerischen Torleute zu Glanzparaden. In der Verlängerung stand die Eintracht durch Doan (92.) und Chaibi (102.) zweimal kurz vor der erneuten Führung. In der 115. Minute ertönten im Deutsche Bank Park sogar schon die ersten Takte der Tormusik, doch Schütze Jonathan Burkardt stand knapp im Abseits. Im Shootout kam dann alles anders.

Gelb-Rot und Elfmeter schocken Wolfsburg

Ein Klassenunterschied zwischen Wolfsburg und Kiel war in der ersten Halbzeit nicht zu erkennen. Mehr noch: Der Zweitligist aus Schleswig-Holstein erspielte sich in einer von Kampf geprägten Partie sogar die besseren Chancen und verfehlte durch Lasse Rosenboom (3.) und einer Kopfballverlängerung von Maximilian Arnold auf das eigene Tor (12.) knapp die Führung. Auf der anderen Seite hatte Dzenan Pejcinovic mit einer Volleyabnahme von der Strafraumgrenze, die wenige Zentimeter am Pfosten vorbeistreifte, nur eine gute Möglichkeit. Drei Tage vor Halloween wurden die "Wölfe" vor der Pause gleich doppelt geschockt: Nach einem taktischen Foul an Adrian Kapralik kurz hinter der Mittellinie sah der bereits vorbelastete Jenson Seelt die Gelb-Rote Karte und musste frühzeitig duschen gehen (36.). Fünf Minuten später zeigte Schiedsrichter Florian Exner nach einem Foulspiel von Vinicius Souza an Kapralik dann auf den Elfmeterpunkt, Bernhardsson verwandelte im linken unteren Eck (42.).

Wolfsburg ergab sich in Unterzahl seinem Schicksal aber nicht und kam schwungvoll aus der Pause. In der 63. Minute drückte Elamine Amoura eine Freistoßflanke aus drei Metern über die Linie, doch wegen Abseits zählte der vermeintliche Ausgleich nicht. Auch danach steckten die Niedersachsen nicht auf. Abwehrspieler Konstantinos Koulierakis vergab sechs Minuten vor Ende der regulären Spielzeit die beste Wolfsburger Chance.

Glatzel schießt HSV ins Achtelfinale

Der HSV machte auf der Ostalb zunächst den gefährlicheren Eindruck und war durch Miro Muheim (3.) und Ransford Königsdörffer (7.) dem frühen Führungstreffer zweimal ganz nah. Dann brachte Heidenheim das Spiel etwas besser unter Kontrolle, ohne aber selbst nur einmal gefällig vor dem Hamburger Gehäuse vorstellig zu werden. Eine Rote Karte gegen FCH-Spieler Tim Siersleben, der den allein in richtig Tor laufenden Königsdörffer als letzter Mann zu Fall brachte, sollte es für den nun in Unterzahl agierenden Tabellenvorletzten der Bundesliga in der Folgezeit noch schwerer machen.

Heidenheim stellte sich im zweiten Durchgang hinten rein und kam gegen nicht zwingende Hamburger sogar zu der einen oder anderen Kontergelegenheit. Vor dem Tor der Gastgeber wurde es meist nur nach Standardsituationen gefährlich - wie nach Freistößen von Luka Vuskovic (70.) und Fabio Vieira (75.). Der Siegtreffer fiel dann auch nach ruhendem Ball vom Elfmeterpunkt. Nach einem Foulspiel von Julian Niehues an Fabio Vieira an der Strafraumkante verwandelte der eingewechselte Ex-Heidenheimer Glatzel sicher zur Führung (83.). Zwar erzeugte Heidenheim in den Schlussminuten noch eine Druckphase, der Ausgleich sollte aber nicht mehr fallen. FCH-Trainer Frank Schmidt sah in der Nachspielzeit noch die Gelb-Rote Karte (90.+6).

Hertha BSC jubelt gegen Elversberg

Beim Zweitligaduell im Berliner Olympiastadion gab zunächst Elversberg den Ton an und kam gleich zu mehreren gefälligen Offensivaktionen. Doch dann belohnte Cuisance die anfangs zurückhaltende Spielweise der Hertha, die die vergangenen vier Pflichtspiele gegen die Saarländer allesamt verloren hatte, mit einem gelungenen Konter und der Führung für die Gastgeber. Ein Schlagabtausch mit Gelegenheiten auf beiden Seiten brachte bis zum Pausenpfiff keine weiteren Treffer ein.

Nach dem Seitenwechsel drückte die Hertha auf den zweiten Torerfolg - und musste darauf nicht lange warten. Nach einer Eckballvariante nickte Grönning den Ball am zweiten Pfosten ungehindert ein (58.). In der Nachspielzeit traf Thorsteinsson vom Elfmeterpunkt sogar noch zum dritten Mal (90.+4), Elversbergs Lukas Pinckert flog nach einer Notbremse mit Rot vom Platz.

Kategorien: DFB-Pokal

Autor: sid/bt