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HSV-Trainer Merlin Polzin: Pro-Lizenz und Aufstieg mit Ansage
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Merlin Polzin hat es geschafft: Nach sieben Jahren 2. Bundesliga hat der erst 34 Jahre alte Coach den Hamburger SV wieder in die Bundesliga geführt. Im Vergleich zu seinen Vorgängern hatte Polzin weder viel Erfahrung als Cheftrainer noch eine abgeschlossene Pro-Lizenz, als er die Mannschaft im November 2024 übernahm. DFB.de skizziert, was seinen Werdegang geprägt und welche Rolle der Lehrgang zur Pro-Lizenz des DFB dabei gespielt hat.
Merlin Polzins Weg auf die Trainerbank war nicht freiwillig. Aufgrund einer Zehenarthrose musste der gebürtige Hamburger seine aktive Fußballkarriere frühzeitig beenden. Trotzdem wollte Polzin dem Fußball nicht den Rücken kehren und stieg 2011 als Co-Trainer im HSV-Nachwuchsleistungszentrum ein, wo er sich um die Spielanalyse, das Scouting und das Schultraining kümmerte. 2012 zog es ihn für ein Lehramtsstudium nach Osnabrück, wo er 2014 schließlich ins NLZ des VfL wechselte - ein Meilenstein seiner Trainerkarriere. Zusammen mit Daniel Thioune führte er die B-Junioren in die Bundesliga. Als Thioune 2017 Cheftrainer der Profis wurde, folgte Polzin ihm als sein Vertrauter. Zusammen schafften sie zunächst den Klassenverbleib in der 3. Liga und dann den Aufstieg in die 2. Bundesliga.
2020 kehrte Polzin zum Hamburger SV zurück. In den folgenden vier Jahren stand der HSV mit Daniel Thioune, Horst Hrubesch, Tim Walter und Steffen Baumgart gleich viermal unter neuer sportlicher Leitung - die einzige personelle Konstante im Trainerteam war Merlin Polzin. Im November 2024 übernahm er die Mannschaft bereits zum zweiten Mal als Interimstrainer. Der sportliche Erfolg bis zur Winterpause sorgte für das nötige Vertrauen und die Zuversicht, dass Polzin den HSV zurück in die Bundesliga führen könnte. Und das, obwohl der junge Cheftrainer zu diesem Zeitpunkt noch nicht seine Pro-Lizenz-Ausbildung abgeschlossen hatte.
DFB-Pro-Lizenz: Praxisnah und international
Der 70. DFB-Pro-Lizenz-Lehrgang, den Polzin Anfang 2024 begann, spiegelt den Wandel im deutschen Fußball wider. Längst geht es nicht mehr nur um klassische Schulbank-Theorie. Blended Learning, internationale Hospitationen und ein starker Praxisbezug kennzeichnen das neue Format. Polzin besuchte während der Ausbildung mehrere Profivereine in Deutschland und England, die laut eigener Einschätzung sehr prägend für ihn waren. Dabei vertiefte er seine Fachsprache, analysierte Spiele bei der EM 2024 und profitierte vom Austausch mit Experten wie Dino Toppmöller oder Marcel Schäfer. Polzin berichtete von einer sichtbaren Weiterentwicklung in sämtlichen Bereichen und davon, dass er die Inhalte des Lehrgangs direkt als HSV-Interimstrainer im Februar sowie November in der Praxis anwenden konnte.
Dass Polzin in dieser Zeit gleichzeitig die sportliche Verantwortung beim HSV übernahm, zeigt: Doppelbelastung ist möglich, wenn die Struktur stimmt. Auch Co-Trainer Loic Favé und Kollegen wie Daniel Brinkmann (Hansa Rostock) Andreas Patz (Jahn Regensburg), Heiner Backhaus (Alemannia Aachen) und Marc Unterberger (SpVgg Unterhaching) absolvierten den Lehrgang parallel zu ihren Cheftrainerjobs.
Merlin Polzins Werdegang als Trainer ist mehr als eine sportliche Erfolgsstory. Er ist ein Beispiel dafür, dass Expertise, Bildung und ein klarer Plan als Trainer die zwangsläufig noch fehlende Erfahrung aufwiegen können. Die wird der frischgebackene Pro-Lizenz-Inhaber in der Bundesliga nun reichlich sammeln können.
Kategorien: Trainer, Trainerausbildung
Autor: ae

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