Wiegmann: "Vieles richtig gut gemacht"

Die deutschen U 15-Juniorinnen sind mit zwei Länderspielsiegen vom Kaderlehrgang in der Schweiz zurückgekehrt. In den ersten Partien der Saison gewann das DFB-Team mit 5:0 und 3:2 gegen die U 16-Juniorinnen der Schweiz. Im DFB.de-Interview spricht DFB-Trainerin Bettina Wiegmann mit Mitarbeiterin Anna Priester über die Erkenntnisse.

DFB.de: Die Spiele waren für 20 der 22 Spielerinnen des Jahrgangs 2005/2006 die ersten internationalen Begegnungen. Wie beurteilen Sie die Leistung, Frau Wiegmann?

Bettina Wiegmann: Da es für so viele Spielerinnen das erste Länderspiel war, spielt zu Beginn immer ein bisschen die Nervosität mit rein. Die Spielerinnen haben sich dennoch sehr gut präsentiert und viele Sachen richtig gut gemacht.

DFB.de: Konnte das Team das in den Trainingseinheiten Erarbeitete in der Praxis auf dem Spielfeld umsetzen?

Wiegmann: Ja. Ein Thema im Training war unser Spielaufbau. Im ersten Spiel konnten wir Elemente schon wiederfinden. Nach der Analyse haben wir auch im zweiten Spiel den Fokus unter anderem auf unseren Spielaufbau gesetzt. Die Erkenntnis war, dass die Spielerinnen eine unheimlich hohe Aufnahmefähigkeit haben und direkt versuchen, Dinge umzusetzen.

DFB.de: Woran hat es im zweiten Spiel gelegen, dass die Mannschaft gegen Mitte der zweiten Halbzeit noch zwei Tore kassiert hat?

Wiegmann: Die Spielerinnen lernen in diesen Begegnungen auch, dass Fehler oder Unachtsamkeiten direkt bestraft werden. Man muss das ganze Spiel über fokussiert bleiben und kann sich keine Nachlässigkeiten erlauben. Eine Erfahrung, die wir gemacht haben, ist, dass Fehler den Gegner zu Toren einladen. Positiv an der Sache war allerdings, dass die zwei Gegentore nicht dazu geführt haben, dass wir unsere Linie komplett verloren haben - wir haben weiterhin an unserem Stil und Rhythmus festgehalten.

DFB.de: Sie haben es schon angesprochen, es gibt es Verbesserungspotenzial. Woran muss die Mannschaft noch arbeiten?

Wiegmann: Technik unter Druck ist ein großes Thema, daran arbeiten wir konstant. Es passieren uns einfach noch zu viele Ballverluste und einfache Fehler, wenn wir unter Druck geraten. Weiterhin werden wir am Freilaufverhalten arbeiten müssen. Häufig reagieren wir nur, so dass wir erst loslaufen, wenn der Ball gespielt ist. Wir müssen begreifen und umsetzen, dass wir Bälle fordern müssen - und an dem "Wohin fordere ich" müssen wir auch noch feilen. Es gibt Situationen, in denen wir noch nicht genau wissen, wie und wohin wir uns freilaufen sollen. Es sind kleine Schritte, die wir vorangehen, aber wir sind auf einem guten Weg. Es macht unheimlich viel Spaß, mit den Spielerinnen zu arbeiten, weil sie sehr aufnahmebereit sind und versuchen, alles umzusetzen.

DFB.de: Am 4. Dezember steht das nächste Länderspiel gegen die U 15-Juniorinnen aus Belgien an. Wie bereiten Sie Ihr Team darauf vor?

Wiegmann: Wir haben mit der U 15 davor noch mal einen Sichtungslehrgang vom 10. bis 13. November in der Sportschule Kaiserau in Kamen, wo wir dann den erweiterten Kader sichten und auf einzelne Entwicklungen eingehen werden. Vielleicht gibt es da Spielerinnen, die einen großen Schritt nach vorne gemacht haben, so dass es noch mal zu Veränderungen kommen kann. Ansonsten gehen die Spielerinnen jetzt in ihre Vereine mit gewissen "Hausaufgaben", die sie umsetzen sollen bis zum nächsten Lehrgang.

DFB.de: Worauf achten Sie bei den U 15-Juniorinnen besonders?

Wiegmann: Wir möchten in der U 15 Spielerinnen ausbilden, da sind Ergebnisse nicht das Ausschlaggebende. Wichtiger ist, die Entwicklung der Spielerinnen voranzutreiben, sie zu begleiten und ihnen das nötige Rüstzeug mitzugeben. Aktuell haben wir einen guten Kader, der, so denke ich, auch gegen Belgien gut bestehen kann.

DFB.de: Sie haben eine beeindruckende Karriere als Spielerin hingelegt. Bei der Weltmeisterschaft 2003 haben Sie beispielweise den ersten deutschen WM-Titel überhaupt für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft geholt. Obwohl der Fußball so schön sein kann mit all den Erfolgen, gibt es auch Rückschläge. Was können Sie den jungen Spielerinnen mitgeben?

Wiegmann: Im Fußball gibt es Siege und Niederlagen, beides muss man letztlich verarbeiten können. Man kann nicht jedes Spiel gewinnen und denken, das läuft immer so. Man muss auch Niederlagen einstecken, die manchmal hart, manchmal verdient sind. Das ist doch eigentlich das Schöne am Fußball. Es kommt nicht immer so, wie es kommen soll oder wie man es plant - ob unerwartete Niederlagen oder Erfolge. Das Wichtige ist, dass man die Gründe analysiert, dass man lernt, die eigene Leistung einzuschätzen und dann fokussiert auf seinem Weg bleibt. Das Ziel darf man nie aus den Augen verlieren.

[ap]

Die deutschen U 15-Juniorinnen sind mit zwei Länderspielsiegen vom Kaderlehrgang in der Schweiz zurückgekehrt. In den ersten Partien der Saison gewann das DFB-Team mit 5:0 und 3:2 gegen die U 16-Juniorinnen der Schweiz. Im DFB.de-Interview spricht DFB-Trainerin Bettina Wiegmann mit Mitarbeiterin Anna Priester über die Erkenntnisse.

DFB.de: Die Spiele waren für 20 der 22 Spielerinnen des Jahrgangs 2005/2006 die ersten internationalen Begegnungen. Wie beurteilen Sie die Leistung, Frau Wiegmann?

Bettina Wiegmann: Da es für so viele Spielerinnen das erste Länderspiel war, spielt zu Beginn immer ein bisschen die Nervosität mit rein. Die Spielerinnen haben sich dennoch sehr gut präsentiert und viele Sachen richtig gut gemacht.

DFB.de: Konnte das Team das in den Trainingseinheiten Erarbeitete in der Praxis auf dem Spielfeld umsetzen?

Wiegmann: Ja. Ein Thema im Training war unser Spielaufbau. Im ersten Spiel konnten wir Elemente schon wiederfinden. Nach der Analyse haben wir auch im zweiten Spiel den Fokus unter anderem auf unseren Spielaufbau gesetzt. Die Erkenntnis war, dass die Spielerinnen eine unheimlich hohe Aufnahmefähigkeit haben und direkt versuchen, Dinge umzusetzen.

DFB.de: Woran hat es im zweiten Spiel gelegen, dass die Mannschaft gegen Mitte der zweiten Halbzeit noch zwei Tore kassiert hat?

Wiegmann: Die Spielerinnen lernen in diesen Begegnungen auch, dass Fehler oder Unachtsamkeiten direkt bestraft werden. Man muss das ganze Spiel über fokussiert bleiben und kann sich keine Nachlässigkeiten erlauben. Eine Erfahrung, die wir gemacht haben, ist, dass Fehler den Gegner zu Toren einladen. Positiv an der Sache war allerdings, dass die zwei Gegentore nicht dazu geführt haben, dass wir unsere Linie komplett verloren haben - wir haben weiterhin an unserem Stil und Rhythmus festgehalten.

DFB.de: Sie haben es schon angesprochen, es gibt es Verbesserungspotenzial. Woran muss die Mannschaft noch arbeiten?

Wiegmann: Technik unter Druck ist ein großes Thema, daran arbeiten wir konstant. Es passieren uns einfach noch zu viele Ballverluste und einfache Fehler, wenn wir unter Druck geraten. Weiterhin werden wir am Freilaufverhalten arbeiten müssen. Häufig reagieren wir nur, so dass wir erst loslaufen, wenn der Ball gespielt ist. Wir müssen begreifen und umsetzen, dass wir Bälle fordern müssen - und an dem "Wohin fordere ich" müssen wir auch noch feilen. Es gibt Situationen, in denen wir noch nicht genau wissen, wie und wohin wir uns freilaufen sollen. Es sind kleine Schritte, die wir vorangehen, aber wir sind auf einem guten Weg. Es macht unheimlich viel Spaß, mit den Spielerinnen zu arbeiten, weil sie sehr aufnahmebereit sind und versuchen, alles umzusetzen.

DFB.de: Am 4. Dezember steht das nächste Länderspiel gegen die U 15-Juniorinnen aus Belgien an. Wie bereiten Sie Ihr Team darauf vor?

Wiegmann: Wir haben mit der U 15 davor noch mal einen Sichtungslehrgang vom 10. bis 13. November in der Sportschule Kaiserau in Kamen, wo wir dann den erweiterten Kader sichten und auf einzelne Entwicklungen eingehen werden. Vielleicht gibt es da Spielerinnen, die einen großen Schritt nach vorne gemacht haben, so dass es noch mal zu Veränderungen kommen kann. Ansonsten gehen die Spielerinnen jetzt in ihre Vereine mit gewissen "Hausaufgaben", die sie umsetzen sollen bis zum nächsten Lehrgang.

DFB.de: Worauf achten Sie bei den U 15-Juniorinnen besonders?

Wiegmann: Wir möchten in der U 15 Spielerinnen ausbilden, da sind Ergebnisse nicht das Ausschlaggebende. Wichtiger ist, die Entwicklung der Spielerinnen voranzutreiben, sie zu begleiten und ihnen das nötige Rüstzeug mitzugeben. Aktuell haben wir einen guten Kader, der, so denke ich, auch gegen Belgien gut bestehen kann.

DFB.de: Sie haben eine beeindruckende Karriere als Spielerin hingelegt. Bei der Weltmeisterschaft 2003 haben Sie beispielweise den ersten deutschen WM-Titel überhaupt für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft geholt. Obwohl der Fußball so schön sein kann mit all den Erfolgen, gibt es auch Rückschläge. Was können Sie den jungen Spielerinnen mitgeben?

Wiegmann: Im Fußball gibt es Siege und Niederlagen, beides muss man letztlich verarbeiten können. Man kann nicht jedes Spiel gewinnen und denken, das läuft immer so. Man muss auch Niederlagen einstecken, die manchmal hart, manchmal verdient sind. Das ist doch eigentlich das Schöne am Fußball. Es kommt nicht immer so, wie es kommen soll oder wie man es plant - ob unerwartete Niederlagen oder Erfolge. Das Wichtige ist, dass man die Gründe analysiert, dass man lernt, die eigene Leistung einzuschätzen und dann fokussiert auf seinem Weg bleibt. Das Ziel darf man nie aus den Augen verlieren.

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