Wiegmann: "Die ersten Länderspiele sind immer ein riesiges Event"

Nach zwei Spielen gegen zwei Gegner auf internationalem Top-Niveau endet die Saison der deutschen U 15-Juniorinnen mit einem Unentschieden (0:0) gegen die Niederlande und einer Niederlage (1:3) gegen die USA. Im DFB.de-Interview spricht DFB-Trainerin Bettina Wiegmann über ihre Eindrücke, ein positives Fazit und den Vergleich mit Top-Nationen.

DFB.de: Frau Wiegmann, welche Eindrücke nehmen Sie aus den vergangenen beiden Länderspielen mit?

Bettina Wiegmann: Zunächst einmal sind es sehr wichtige und aussagekräftige Spiele, weshalb wir genau diese Begegnungen weiterhin haben müssen. Für die Spielerinnen sind es wertvolle Erfahrungen. Sie sehen, wo sie im Vergleich mit Top-Nationen stehen. Gegen die Niederlande haben wir unentschieden gespielt, wobei ein Sieg auch verdient gewesen wäre. Gegen die USA haben wir zurecht verloren, weil wir das Tempo über die 80 Minuten hinweg nicht mithalten konnten. Dennoch haben wir insbesondere in den ersten 40 Minuten sehr guten Fußball gespielt und gezeigt, welche spielerische Qualität in uns steckt. Letztendlich ziehe ich ein positives Fazit. Wir haben gesehen, dass gute Talente in diesem Jahrgang stecken und auch Erkenntnisse für die weitere Arbeit bekommen. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dieser Maßnahme.

DFB.de: Gegen die USA ging ihre Mannschaft früh durch ein Tor von Kapitänin Laila Portella in der 12. Spielminute in Führung. Kurz vor der Halbzeit (37.) erzielten die USA den Ausgleich. Was hat Ihnen vor allem in der ersten Halbzeit am Auftritt Ihrer Mannschaft gefallen?

Wiegmann: Was wir uns vorgenommen hatten, haben die Spielerinnen mutig auf den Platz gebracht. Wir wollten den Spielaufbau fußballerisch gestalten, also nicht mit langen Bällen agieren. Uns war klar, dass die USA sehr hoch und früh anlaufen würden. Trotzdem wollten wir mutig und unserem Spiel treu bleiben. Für diesen Altersbereich haben sie das sehr gut gemacht und auch die nötige Ruhe bewahrt. Auch nach individuellen Fehlern, die passieren und auch erlaubt sind, haben sie weiter spielerische Lösungen gesucht und gefunden. Nicht unverdient sind wir dann mit 1:0 in Führung gegangen und waren ein ebenbürtiger Gegner. Uns war bewusst, dass wir das Tempo nicht 80 Minuten mitgehen können.

DFB.de: Wo sehen Sie Verbesserungspotenziale, um die Leistung der ersten Halbzeit über das gesamte Spiel hinweg abzurufen?

Wiegmann: Für uns wird es schwer, bereits im U 15-Bereich das athletische Niveau herzustellen, das die US-Auswahl mitbringt. Gut ist, dass wir spielerisch mithalten können. Grundsätzlich hilft es unseren Spielerinnen, zu sehen, was international für ein Niveau und Tempo gefordert wird. Dementsprechend können sie auch die Spielmöglichkeiten zu Hause suchen. Trainieren mit Jungs ist für mich immer wieder ein Thema, um unser spielerisches Niveau auch bei diesem Tempo abrufen zu können.

DFB.de: Trotz eines sehr guten Auftrittes gingen Ihre Spielerinnen mit einer 1:3-Niederlage gegen die USA vom Platz. Was haben Sie Ihrer Mannschaft im Kreis mitgegeben?

Wiegmann: Ich habe ihnen gesagt, dass ich sehr zufrieden bin und das Ergebnis nicht entscheidend ist. Entscheidend ist, was sie fußballerisch gegen so einen starken Gegner gezeigt haben und welche Erfahrungen sie mitnehmen. Sie können viel daraus schöpfen, um sich weiterzuentwickeln. Für uns als Trainer*innenteam geht es vor allem darum: Wie haben wir das Spiel angenommen? Was haben wir uns zugetraut? An welches Limit sind wir gegangen? Daher war ich trotz der Niederlage sehr zufrieden mit der Leistung der Mannschaft.

DFB.de: Welche Erfahrungen nehmen die Spielerinnen aus diesen beiden Vergleichen mit?

Wiegmann: Sie sehen, wo sie stehen. Wie weit bin ich schon, um auf diesem internationalen Niveau mithalten zu können? Was bringe ich bereits mit und was fehlt mir noch? Woran muss ich arbeiten, wenn ich weiterwachsen und meine Entwicklung weiter vorantreiben möchte? Selbsteinschätzung lernen und auf Grundlage dieser die weiteren Schritte gehen. Natürlich erhalten sie in allen Bereichen die notwendige Unterstützung dazu.

DFB.de: Die U 15-Nationalmannschaft ist der jüngste Jahrgang im DFB, der Länderspiele bestreitet. Für Ihre Spielerinnen waren es in diesem Jahr gegen Ungarn (3:1), die Niederlande (0:0) und die USA (1:3) die ersten Auftritte im Nationalmannschaftstrikot. Wie haben Sie diese junge Mannschaft erlebt und welches Potential steckt in diesem Jahrgang?

Wiegmann: Die ersten Länderspiele sind für junge Talente ein riesiges Event. Die Nervosität steigt ins Unermessliche. Sie können noch so gut im Training agieren, ein Länderspiel ist etwas ganz anderes und besonderes. Sie merken, dass der Druck deutlich höher ist als in einem Meisterschaftsspiel. Dennoch haben sie das sehr gut gemacht. Mit der Nervosität umzugehen, muss ebenfalls gelernt werden. Wir versuchen, sie dabei zu unterstützen, ihnen Rückhalt und Tipps zu geben. Im Mai gegen Ungarn haben wir gewonnen, jedoch auch gesagt, dass es fußballerisch nicht das war, was sie abrufen können. In den vergangenen beiden Spielen war eine deutliche Steigerung zu sehen. Das zeigt auch, wie wichtig solche Länderspielerfahrungen sind. Die Spielerinnen wachsen mit jedem Spiel, das sie machen. Diese Spielerinnen haben viel Potenzial, sind lernwillig und wissbegierig. Nun gilt es, die Leistungsfähigkeit weiter auszubauen.

DFB.de: Wie besonders ist es denn für Sie als Trainerin, die Spielerinnen bei ihren ersten Schritten in ihrer Nationalmannschaftslaufbahn zu begleiten?

Wiegmann: Dem gesamten Team und mir macht es großen Spaß, diesen jüngsten Jahrgang zu begleiten. In dieser Zeit entwickeln sich die Spielerinnen nicht nur fußballerisch, sondern machen auch in ihrer Persönlichkeit einen großen Schritt nach vorne. Sie wachsen in allen Bereichen. Es ist schön, sie dabei zu begleiten, ihnen etwas mitzugeben und in ihrer Entwicklung weiterzuhelfen.

DFB.de: Mit den vergangenen beiden Länderspielen ist die Saison für die U 15-Nationalmannschaft beendet. Wie geht es für Sie und die Spielerinnen weiter?

Wiegmann: Die Spielerinnen rücken auf in die U 16-Nationalmannschaft. Dort stehen bald die ersten Lehrgänge an. Wir, im U 15-Bereich, haben schon ab Juli den neuen Jahrgang zu zwei Sichtungslehrgängen geladen. Somit bleibt wenig Zeit, um in Wehmut zu verfallen. Wir starten die neue Saison und dürfen neue junge Talente auf ihrem Weg begleiten.

[sal]

Nach zwei Spielen gegen zwei Gegner auf internationalem Top-Niveau endet die Saison der deutschen U 15-Juniorinnen mit einem Unentschieden (0:0) gegen die Niederlande und einer Niederlage (1:3) gegen die USA. Im DFB.de-Interview spricht DFB-Trainerin Bettina Wiegmann über ihre Eindrücke, ein positives Fazit und den Vergleich mit Top-Nationen.

DFB.de: Frau Wiegmann, welche Eindrücke nehmen Sie aus den vergangenen beiden Länderspielen mit?

Bettina Wiegmann: Zunächst einmal sind es sehr wichtige und aussagekräftige Spiele, weshalb wir genau diese Begegnungen weiterhin haben müssen. Für die Spielerinnen sind es wertvolle Erfahrungen. Sie sehen, wo sie im Vergleich mit Top-Nationen stehen. Gegen die Niederlande haben wir unentschieden gespielt, wobei ein Sieg auch verdient gewesen wäre. Gegen die USA haben wir zurecht verloren, weil wir das Tempo über die 80 Minuten hinweg nicht mithalten konnten. Dennoch haben wir insbesondere in den ersten 40 Minuten sehr guten Fußball gespielt und gezeigt, welche spielerische Qualität in uns steckt. Letztendlich ziehe ich ein positives Fazit. Wir haben gesehen, dass gute Talente in diesem Jahrgang stecken und auch Erkenntnisse für die weitere Arbeit bekommen. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dieser Maßnahme.

DFB.de: Gegen die USA ging ihre Mannschaft früh durch ein Tor von Kapitänin Laila Portella in der 12. Spielminute in Führung. Kurz vor der Halbzeit (37.) erzielten die USA den Ausgleich. Was hat Ihnen vor allem in der ersten Halbzeit am Auftritt Ihrer Mannschaft gefallen?

Wiegmann: Was wir uns vorgenommen hatten, haben die Spielerinnen mutig auf den Platz gebracht. Wir wollten den Spielaufbau fußballerisch gestalten, also nicht mit langen Bällen agieren. Uns war klar, dass die USA sehr hoch und früh anlaufen würden. Trotzdem wollten wir mutig und unserem Spiel treu bleiben. Für diesen Altersbereich haben sie das sehr gut gemacht und auch die nötige Ruhe bewahrt. Auch nach individuellen Fehlern, die passieren und auch erlaubt sind, haben sie weiter spielerische Lösungen gesucht und gefunden. Nicht unverdient sind wir dann mit 1:0 in Führung gegangen und waren ein ebenbürtiger Gegner. Uns war bewusst, dass wir das Tempo nicht 80 Minuten mitgehen können.

DFB.de: Wo sehen Sie Verbesserungspotenziale, um die Leistung der ersten Halbzeit über das gesamte Spiel hinweg abzurufen?

Wiegmann: Für uns wird es schwer, bereits im U 15-Bereich das athletische Niveau herzustellen, das die US-Auswahl mitbringt. Gut ist, dass wir spielerisch mithalten können. Grundsätzlich hilft es unseren Spielerinnen, zu sehen, was international für ein Niveau und Tempo gefordert wird. Dementsprechend können sie auch die Spielmöglichkeiten zu Hause suchen. Trainieren mit Jungs ist für mich immer wieder ein Thema, um unser spielerisches Niveau auch bei diesem Tempo abrufen zu können.

DFB.de: Trotz eines sehr guten Auftrittes gingen Ihre Spielerinnen mit einer 1:3-Niederlage gegen die USA vom Platz. Was haben Sie Ihrer Mannschaft im Kreis mitgegeben?

Wiegmann: Ich habe ihnen gesagt, dass ich sehr zufrieden bin und das Ergebnis nicht entscheidend ist. Entscheidend ist, was sie fußballerisch gegen so einen starken Gegner gezeigt haben und welche Erfahrungen sie mitnehmen. Sie können viel daraus schöpfen, um sich weiterzuentwickeln. Für uns als Trainer*innenteam geht es vor allem darum: Wie haben wir das Spiel angenommen? Was haben wir uns zugetraut? An welches Limit sind wir gegangen? Daher war ich trotz der Niederlage sehr zufrieden mit der Leistung der Mannschaft.

DFB.de: Welche Erfahrungen nehmen die Spielerinnen aus diesen beiden Vergleichen mit?

Wiegmann: Sie sehen, wo sie stehen. Wie weit bin ich schon, um auf diesem internationalen Niveau mithalten zu können? Was bringe ich bereits mit und was fehlt mir noch? Woran muss ich arbeiten, wenn ich weiterwachsen und meine Entwicklung weiter vorantreiben möchte? Selbsteinschätzung lernen und auf Grundlage dieser die weiteren Schritte gehen. Natürlich erhalten sie in allen Bereichen die notwendige Unterstützung dazu.

DFB.de: Die U 15-Nationalmannschaft ist der jüngste Jahrgang im DFB, der Länderspiele bestreitet. Für Ihre Spielerinnen waren es in diesem Jahr gegen Ungarn (3:1), die Niederlande (0:0) und die USA (1:3) die ersten Auftritte im Nationalmannschaftstrikot. Wie haben Sie diese junge Mannschaft erlebt und welches Potential steckt in diesem Jahrgang?

Wiegmann: Die ersten Länderspiele sind für junge Talente ein riesiges Event. Die Nervosität steigt ins Unermessliche. Sie können noch so gut im Training agieren, ein Länderspiel ist etwas ganz anderes und besonderes. Sie merken, dass der Druck deutlich höher ist als in einem Meisterschaftsspiel. Dennoch haben sie das sehr gut gemacht. Mit der Nervosität umzugehen, muss ebenfalls gelernt werden. Wir versuchen, sie dabei zu unterstützen, ihnen Rückhalt und Tipps zu geben. Im Mai gegen Ungarn haben wir gewonnen, jedoch auch gesagt, dass es fußballerisch nicht das war, was sie abrufen können. In den vergangenen beiden Spielen war eine deutliche Steigerung zu sehen. Das zeigt auch, wie wichtig solche Länderspielerfahrungen sind. Die Spielerinnen wachsen mit jedem Spiel, das sie machen. Diese Spielerinnen haben viel Potenzial, sind lernwillig und wissbegierig. Nun gilt es, die Leistungsfähigkeit weiter auszubauen.

DFB.de: Wie besonders ist es denn für Sie als Trainerin, die Spielerinnen bei ihren ersten Schritten in ihrer Nationalmannschaftslaufbahn zu begleiten?

Wiegmann: Dem gesamten Team und mir macht es großen Spaß, diesen jüngsten Jahrgang zu begleiten. In dieser Zeit entwickeln sich die Spielerinnen nicht nur fußballerisch, sondern machen auch in ihrer Persönlichkeit einen großen Schritt nach vorne. Sie wachsen in allen Bereichen. Es ist schön, sie dabei zu begleiten, ihnen etwas mitzugeben und in ihrer Entwicklung weiterzuhelfen.

DFB.de: Mit den vergangenen beiden Länderspielen ist die Saison für die U 15-Nationalmannschaft beendet. Wie geht es für Sie und die Spielerinnen weiter?

Wiegmann: Die Spielerinnen rücken auf in die U 16-Nationalmannschaft. Dort stehen bald die ersten Lehrgänge an. Wir, im U 15-Bereich, haben schon ab Juli den neuen Jahrgang zu zwei Sichtungslehrgängen geladen. Somit bleibt wenig Zeit, um in Wehmut zu verfallen. Wir starten die neue Saison und dürfen neue junge Talente auf ihrem Weg begleiten.

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