Voss-Tecklenburg: "Nur in diesen Spielen reifen wir"

Im abschließenden Spiel beim Miniturnier "Three Nations. One Goal"  unterlag die deutsche Frauen-Nationalmannschaft in Venlo den Gastgeberinnen aus den Niederlanden mit 1:2. Im Gespräch mit DFB.de bewertet Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg die Leistung gegen den Europameister.

DFB.de: Frau Voss-Tecklenburg, wie haben Sie das Spiel gegen die Niederlande gesehen?

Martina Voss-Tecklenburg: Ich denke es waren zwei verschiedene Halbzeiten, was unsere Leistung angeht. Wir haben am Anfang nicht in unser Spiel gefunden, weil wir etwas zu viel Respekt hatten. Wir haben uns nicht getraut, ruhig von hinten aufzubauen, wie wir uns das vorgenommen hatten, und stattdessen viel zu früh lange Bälle gespielt. Dadurch hatten wir zu Anfang zahlreiche Ballverluste. Die Niederländerinnen dagegen waren deutlich ballsicherer und auch etwas griffiger in den Zweikämpfen. Mit der Leistung nach dem 1:1 und vor allem mit der zweiten Halbzeit bin ich allerdings sehr zufrieden. Mir hat gefallen, wie wir uns Torchancen herausgespielt haben. Womit wir aber überhaupt nicht zufrieden sein können, ist die Chancenverwertung. Wir müssen uns belohnen. So gehen wir als Verlierer vom Platz, obwohl wir sicherlich über 90 Minuten gesehen nicht das schlechtere Team waren.

DFB.de: Dennoch war mehr Positives zu sehen?

Voss-Tecklenburg: Auf jeden Fall. Wir haben Widerstände überwunden und konnten auch unser Spiel durchbringen. Ich finde im Vergleich zum Spiel gegen Belgien (2:0 in Aachen; Anm. d. Red.) war das eine Steigerung. Wir haben immer wieder Torgefahr entwickelt, über die Außen und mit unserem Tempo. Wir hatten ein besseres Einlaufverhalten und sind besser in die Eins-gegen-Eins-Duelle gegangen. Aber nochmals, wir müssen vor dem Tor cooler sein und uns auf diesem Niveau auch belohnen. Denn Mannschaften wie die Niederlande sind Gegner, die im Laufe eines Turniers auf dich zukommen.

DFB.de: War dieses Spiel also ein Plädoyer dafür, dass man genau diese Härtetests gegen Topgegner braucht?

Voss-Tecklenburg: Ja, mit Sicherheit. Die Niederländerinnen haben große individuelle Qualität, gegen die du dich erst mal wehren musst. Und wenn du 90 Minuten lang gegen eine Vivianne Miedema verteidigen musst, machst du deine Erfahrungen. Das musst du dann in einen Lerneffekt umwandeln. Es ist uns also völlig bewusst, dass wir nur in diesen Spielen reifen. Mir ist wichtig, dass wir uns in der zweiten Hälfte steigern konnten.

DFB.de: Mit Marina Hegering und Lina Magull haben wichtige Stützen des Teams verletzungsbedingt gefehlt.

Voss-Tecklenburg: Unabhängig davon versuchen wir immer, aus solchen Situationen etwas Positives zu machen. Und so haben heute ganz junge Spielerinnen die Chance bekommen, mit Lena OberdorfLena Lattwein und Sophia Kleinherne. Wir wollen, dass diese jungen Spielerinnen die Erfahrungen machen, und jetzt gilt es, dass sie daraus die richtigen Lehren ziehen und für sich reflektieren, woran sie noch arbeiten müssen.

DFB.de: Klara Bühl ist auch so eine junge Spielerin, sie war nach dem Spiel sehr enttäuscht. Sie waren selbst Stürmerin, was muss man ihr mitgeben?

Voss-Tecklenburg: Ich habe Klara vor dem Spiel gesagt: Egal, was passiert, du musst es immer wieder probieren. Ich hätte es ihr von Herzen gegönnt, sich zu belohnen. Da heißt es, auch im Torabschluss noch einen Tick abgeklärter zu agieren. Aber auch sie ist noch so jung und hat jetzt schon so viel Potenzial. Ich hoffe, dass sie bis zur EM noch ein bisschen cooler vor dem Tor wird.

DFB.de: Abschließend noch ein Wort zur Moral: Die Mannschaft hat nicht aufgegeben, oder?

Voss-Tecklenburg: Nein, diese Mannschaft wird auch nie aufgeben, auch wenn es mal nicht so läuft. Das zeichnet sie aus. Der Wille, dieses Spiel umdrehen zu wollen, war absolut zu sehen. Und wir waren dran, auch nach dem zweiten Gegentor. Wir müssen dann das 2:2 machen und eigentlich auch noch das 3:2 und das 4:2. Das haben wir leider nicht, deshalb sind alle etwas enttäuscht. Aber uns kann niemand den Vorwurf machen, dass wir nicht alles reingeworfen hätten. Insofern ist dieses Spiel absolut eins, auf das wir aufbauen können.

[dfb]

Im abschließenden Spiel beim Miniturnier "Three Nations. One Goal"  unterlag die deutsche Frauen-Nationalmannschaft in Venlo den Gastgeberinnen aus den Niederlanden mit 1:2. Im Gespräch mit DFB.de bewertet Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg die Leistung gegen den Europameister.

DFB.de: Frau Voss-Tecklenburg, wie haben Sie das Spiel gegen die Niederlande gesehen?

Martina Voss-Tecklenburg: Ich denke es waren zwei verschiedene Halbzeiten, was unsere Leistung angeht. Wir haben am Anfang nicht in unser Spiel gefunden, weil wir etwas zu viel Respekt hatten. Wir haben uns nicht getraut, ruhig von hinten aufzubauen, wie wir uns das vorgenommen hatten, und stattdessen viel zu früh lange Bälle gespielt. Dadurch hatten wir zu Anfang zahlreiche Ballverluste. Die Niederländerinnen dagegen waren deutlich ballsicherer und auch etwas griffiger in den Zweikämpfen. Mit der Leistung nach dem 1:1 und vor allem mit der zweiten Halbzeit bin ich allerdings sehr zufrieden. Mir hat gefallen, wie wir uns Torchancen herausgespielt haben. Womit wir aber überhaupt nicht zufrieden sein können, ist die Chancenverwertung. Wir müssen uns belohnen. So gehen wir als Verlierer vom Platz, obwohl wir sicherlich über 90 Minuten gesehen nicht das schlechtere Team waren.

DFB.de: Dennoch war mehr Positives zu sehen?

Voss-Tecklenburg: Auf jeden Fall. Wir haben Widerstände überwunden und konnten auch unser Spiel durchbringen. Ich finde im Vergleich zum Spiel gegen Belgien (2:0 in Aachen; Anm. d. Red.) war das eine Steigerung. Wir haben immer wieder Torgefahr entwickelt, über die Außen und mit unserem Tempo. Wir hatten ein besseres Einlaufverhalten und sind besser in die Eins-gegen-Eins-Duelle gegangen. Aber nochmals, wir müssen vor dem Tor cooler sein und uns auf diesem Niveau auch belohnen. Denn Mannschaften wie die Niederlande sind Gegner, die im Laufe eines Turniers auf dich zukommen.

DFB.de: War dieses Spiel also ein Plädoyer dafür, dass man genau diese Härtetests gegen Topgegner braucht?

Voss-Tecklenburg: Ja, mit Sicherheit. Die Niederländerinnen haben große individuelle Qualität, gegen die du dich erst mal wehren musst. Und wenn du 90 Minuten lang gegen eine Vivianne Miedema verteidigen musst, machst du deine Erfahrungen. Das musst du dann in einen Lerneffekt umwandeln. Es ist uns also völlig bewusst, dass wir nur in diesen Spielen reifen. Mir ist wichtig, dass wir uns in der zweiten Hälfte steigern konnten.

DFB.de: Mit Marina Hegering und Lina Magull haben wichtige Stützen des Teams verletzungsbedingt gefehlt.

Voss-Tecklenburg: Unabhängig davon versuchen wir immer, aus solchen Situationen etwas Positives zu machen. Und so haben heute ganz junge Spielerinnen die Chance bekommen, mit Lena OberdorfLena Lattwein und Sophia Kleinherne. Wir wollen, dass diese jungen Spielerinnen die Erfahrungen machen, und jetzt gilt es, dass sie daraus die richtigen Lehren ziehen und für sich reflektieren, woran sie noch arbeiten müssen.

DFB.de: Klara Bühl ist auch so eine junge Spielerin, sie war nach dem Spiel sehr enttäuscht. Sie waren selbst Stürmerin, was muss man ihr mitgeben?

Voss-Tecklenburg: Ich habe Klara vor dem Spiel gesagt: Egal, was passiert, du musst es immer wieder probieren. Ich hätte es ihr von Herzen gegönnt, sich zu belohnen. Da heißt es, auch im Torabschluss noch einen Tick abgeklärter zu agieren. Aber auch sie ist noch so jung und hat jetzt schon so viel Potenzial. Ich hoffe, dass sie bis zur EM noch ein bisschen cooler vor dem Tor wird.

DFB.de: Abschließend noch ein Wort zur Moral: Die Mannschaft hat nicht aufgegeben, oder?

Voss-Tecklenburg: Nein, diese Mannschaft wird auch nie aufgeben, auch wenn es mal nicht so läuft. Das zeichnet sie aus. Der Wille, dieses Spiel umdrehen zu wollen, war absolut zu sehen. Und wir waren dran, auch nach dem zweiten Gegentor. Wir müssen dann das 2:2 machen und eigentlich auch noch das 3:2 und das 4:2. Das haben wir leider nicht, deshalb sind alle etwas enttäuscht. Aber uns kann niemand den Vorwurf machen, dass wir nicht alles reingeworfen hätten. Insofern ist dieses Spiel absolut eins, auf das wir aufbauen können.

###more###