Tugrul Erat: Heute gegen Paderborn, bald gegen Deutschland?

Tugrul Erat hat sich für die neue Spielzeit einiges vorgenommen: Er will sich einen Stammplatz erkämpfen, mit dem MSV Duisburg oben mitspielen, vielleicht sogar aufsteigen. Und ganz nebenbei möchte er auch noch der deutschen Nationalmannschaft das Leben schwer machen. Doch dazu später mehr. Erat wurde vom MSV verpflichtet, um die rechte Außenseite zu stärken. "Er überzeugt mit seiner Willensstärke und ist ein absolut mannschaftsdienlicher Spieler", sagt Sportdirektor Ivica Grlic über den Neuzugang. Gleich zum heutigen Auftakt der 3. Liga ist der 24-Jährige gefordert: Im Duell der Absteiger empfängt Duisburg den SC Paderborn (ab 20.30 Uhr, live im WDR). "Freitagabend, Fluchtlichtspiel, eine volle Arena. Das wird eine richtig geile Saisoneröffnung", sagt Erat im Gespräch mit DFB.de.

Volle Stadien bekam er in der letzten Spielzeit kaum zu Gesicht. Beim Zweitligisten Fortuna Düsseldorf wurde er in die zweite Mannschaft gesteckt. Dabei begann seine Profikarriere so vielversprechend. Im Dezember 2013 verhalf ihm Trainer Oliver Reck zum Zweitligadebüt gegen den 1. FC Kaiserslautern. Bereits in seiner zweiten Profipartie gelang ihm ein Tor und eine Vorlage. "Oliver Reck mochte meine Spielweise und hat mich einfach in dieses Haifischbecken reingeschmissen. Er hat mir sehr geholfen", sagt Turat.

Erat: "Ich war so etwas wie ein Hütchen"

Der Sohn türkischer Eltern war plötzlich ein Leistungsträger. Zumindest so lange, bis der Körper Stopp sagte. Ein Muskelfaserriss setzte ihn mehrere Wochen außer Gefecht. "Ansonsten wäre ich vielleicht Stammspieler geblieben", sagt er. Das Trainerkarussell meinte es nicht gut mit ihm. Unter Frank Kramer fühlte er sich kaum beachtet. "Im Training spielte ich überhaupt keine Rolle. Ich war so etwas ähnliches wie ein Hütchen", sagt er lachend. Damals fand er die Situation weniger lustig. Sein Wechselversuch scheiterte – und beförderte ihn endgültig auf das Abstellgleis.

Trotzdem redet Erat nicht schlecht über seinen Ex-Verein. Er weiß, dass er der Fortuna einiges zu verdanken hat. Immerhin wurde er dort zum Nationalspieler. Noch bevor er sein Zweitligadebüt gab, empfahl ihn Düsseldorf II-Trainer Taskin Aksoy für die Auswahl von Aserbaidschan. Erst spielte er für die U 21, später für die A-Nationalmannschaft. Dass seine Großeltern aus Aserbaidschan stammen, ist für seine Karriere ein Segen: "In Deutschland oder der Türkei hatte ich keine Chance, mich als Nationalspieler zu empfehlen. Ich habe mich für Aserbaidschan entschieden, weil ich so internationale Erfahrung sammeln kann."

Erstes Länderspiel unter Berti Vogts

Kein Geringerer als Berti Vogts ermöglichte ihm im März 2014 sein erstes A-Länderspiel. Erat spricht sehr positiv über den ehemaligen Bundestrainer. Nicht nur fachlich, sondern auch menschlich war er beeindruckt: "Auf Außenstehende macht er einen strengen Eindruck, so als würde er keinen Spaß verstehen. Aber ich fand Berti Vogts richtig locker, er hat einige Späßchen gemacht. Die Zusammenarbeit mit ihm war sehr angenehm." Heute ist Vogts nicht mehr im Amt. Der ehemalige jugoslawische und kroatische Nationalspieler Robert Prosinecki hat die Mannschaft übernommen.

Vier A-Länderspiele hat Erat bislang bestritten. Highlight war das EM-Qualifikationsspiel gegen Italien im Oktober 2015. Von der 74. Minute an stand er gegen Spieler wie Graziano Pelle, Giorgio Chiellini oder Leonardo Bonucci auf dem Platz. Da Erat in der Nationalmannschaft als Angreifer eingesetzt wird, hatte er besonders mit letzteren beiden viel Kontakt – man könnte auch sagen: schmerzlichen Kontakt. "Wenn ein langer Ball vom Torwart kommt, hat man im Zweikampf praktisch keine Chance. Bonucci und Chiellini gehen mit allem in den Zweikampf, was sie haben – mit dem Ellenbogen, mit einfach allem." Trotzdem ist ihm das 1:3 in bester Erinnerung geblieben: "Sonst sieht man diese Spieler nur im Fernsehen. Es war ein geiles Gefühl, gegen diese Stars zu spielen. Nach dem Spiel traf ich noch Andrea Pirlo und habe ein Foto gemacht."

Erat: Bald im Eins-gegen-Eins mit Hummels?

Die EM-Qualifikation ist vorüber, die WM-Qualifikation steht bevor. Tugrul Erat möchte wieder ordentlich mitmischen. Zumal es Ende März gegen die deutsche Nationalmannschaft geht. "Man hat im Leben wohl nur einmal die Chance, gegen den Weltmeister zu spielen. Ich muss beim MSV richtig Gas geben, damit ich dabei sein kann", sagt Erat. Es wäre ihm ein Vergnügen, sein Glück gegen die deutsche Innenverteidigung zu versuchen. "Ich würde mich gerne mit Jérôme Boateng und Mats Hummels messen. Im Fernsehen machen die immer so einen souveränen Eindruck, spielen praktisch fehlerlos. Ich wäre gespannt, wie ich ein Eins-gegen-Eins Duell gegen diese Spieler bewältige."

Es würde vielleicht nicht schaden, wenn sich unsere Nationalspieler schon einmal mit dem Offensivspieler des MSV Duisburg beschäftigen. Immerhin läuft das heutige Spiel auch im Fernsehen.

[oj]

Tugrul Erat hat sich für die neue Spielzeit einiges vorgenommen: Er will sich einen Stammplatz erkämpfen, mit dem MSV Duisburg oben mitspielen, vielleicht sogar aufsteigen. Und ganz nebenbei möchte er auch noch der deutschen Nationalmannschaft das Leben schwer machen. Doch dazu später mehr. Erat wurde vom MSV verpflichtet, um die rechte Außenseite zu stärken. "Er überzeugt mit seiner Willensstärke und ist ein absolut mannschaftsdienlicher Spieler", sagt Sportdirektor Ivica Grlic über den Neuzugang. Gleich zum heutigen Auftakt der 3. Liga ist der 24-Jährige gefordert: Im Duell der Absteiger empfängt Duisburg den SC Paderborn (ab 20.30 Uhr, live im WDR). "Freitagabend, Fluchtlichtspiel, eine volle Arena. Das wird eine richtig geile Saisoneröffnung", sagt Erat im Gespräch mit DFB.de.

Volle Stadien bekam er in der letzten Spielzeit kaum zu Gesicht. Beim Zweitligisten Fortuna Düsseldorf wurde er in die zweite Mannschaft gesteckt. Dabei begann seine Profikarriere so vielversprechend. Im Dezember 2013 verhalf ihm Trainer Oliver Reck zum Zweitligadebüt gegen den 1. FC Kaiserslautern. Bereits in seiner zweiten Profipartie gelang ihm ein Tor und eine Vorlage. "Oliver Reck mochte meine Spielweise und hat mich einfach in dieses Haifischbecken reingeschmissen. Er hat mir sehr geholfen", sagt Turat.

Erat: "Ich war so etwas wie ein Hütchen"

Der Sohn türkischer Eltern war plötzlich ein Leistungsträger. Zumindest so lange, bis der Körper Stopp sagte. Ein Muskelfaserriss setzte ihn mehrere Wochen außer Gefecht. "Ansonsten wäre ich vielleicht Stammspieler geblieben", sagt er. Das Trainerkarussell meinte es nicht gut mit ihm. Unter Frank Kramer fühlte er sich kaum beachtet. "Im Training spielte ich überhaupt keine Rolle. Ich war so etwas ähnliches wie ein Hütchen", sagt er lachend. Damals fand er die Situation weniger lustig. Sein Wechselversuch scheiterte – und beförderte ihn endgültig auf das Abstellgleis.

Trotzdem redet Erat nicht schlecht über seinen Ex-Verein. Er weiß, dass er der Fortuna einiges zu verdanken hat. Immerhin wurde er dort zum Nationalspieler. Noch bevor er sein Zweitligadebüt gab, empfahl ihn Düsseldorf II-Trainer Taskin Aksoy für die Auswahl von Aserbaidschan. Erst spielte er für die U 21, später für die A-Nationalmannschaft. Dass seine Großeltern aus Aserbaidschan stammen, ist für seine Karriere ein Segen: "In Deutschland oder der Türkei hatte ich keine Chance, mich als Nationalspieler zu empfehlen. Ich habe mich für Aserbaidschan entschieden, weil ich so internationale Erfahrung sammeln kann."

Erstes Länderspiel unter Berti Vogts

Kein Geringerer als Berti Vogts ermöglichte ihm im März 2014 sein erstes A-Länderspiel. Erat spricht sehr positiv über den ehemaligen Bundestrainer. Nicht nur fachlich, sondern auch menschlich war er beeindruckt: "Auf Außenstehende macht er einen strengen Eindruck, so als würde er keinen Spaß verstehen. Aber ich fand Berti Vogts richtig locker, er hat einige Späßchen gemacht. Die Zusammenarbeit mit ihm war sehr angenehm." Heute ist Vogts nicht mehr im Amt. Der ehemalige jugoslawische und kroatische Nationalspieler Robert Prosinecki hat die Mannschaft übernommen.

Vier A-Länderspiele hat Erat bislang bestritten. Highlight war das EM-Qualifikationsspiel gegen Italien im Oktober 2015. Von der 74. Minute an stand er gegen Spieler wie Graziano Pelle, Giorgio Chiellini oder Leonardo Bonucci auf dem Platz. Da Erat in der Nationalmannschaft als Angreifer eingesetzt wird, hatte er besonders mit letzteren beiden viel Kontakt – man könnte auch sagen: schmerzlichen Kontakt. "Wenn ein langer Ball vom Torwart kommt, hat man im Zweikampf praktisch keine Chance. Bonucci und Chiellini gehen mit allem in den Zweikampf, was sie haben – mit dem Ellenbogen, mit einfach allem." Trotzdem ist ihm das 1:3 in bester Erinnerung geblieben: "Sonst sieht man diese Spieler nur im Fernsehen. Es war ein geiles Gefühl, gegen diese Stars zu spielen. Nach dem Spiel traf ich noch Andrea Pirlo und habe ein Foto gemacht."

Erat: Bald im Eins-gegen-Eins mit Hummels?

Die EM-Qualifikation ist vorüber, die WM-Qualifikation steht bevor. Tugrul Erat möchte wieder ordentlich mitmischen. Zumal es Ende März gegen die deutsche Nationalmannschaft geht. "Man hat im Leben wohl nur einmal die Chance, gegen den Weltmeister zu spielen. Ich muss beim MSV richtig Gas geben, damit ich dabei sein kann", sagt Erat. Es wäre ihm ein Vergnügen, sein Glück gegen die deutsche Innenverteidigung zu versuchen. "Ich würde mich gerne mit Jérôme Boateng und Mats Hummels messen. Im Fernsehen machen die immer so einen souveränen Eindruck, spielen praktisch fehlerlos. Ich wäre gespannt, wie ich ein Eins-gegen-Eins Duell gegen diese Spieler bewältige."

Es würde vielleicht nicht schaden, wenn sich unsere Nationalspieler schon einmal mit dem Offensivspieler des MSV Duisburg beschäftigen. Immerhin läuft das heutige Spiel auch im Fernsehen.

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