Trainer Lottner: "Den 96-Weg weitergehen"

Ex-Bundesligaprofi Dirk Lottner ist mit der U 19 von Hannover 96 in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga seit acht Spielen unbesiegt. Für den 50 Jahre alten Trainer steht heute (ab 13 Uhr) mit seinem Team die Auftaktpartie beim Hamburger SV an. Im DFB.de-Interview spricht Lottner mit Mitarbeiter Peter Haidinger über den zähen Saisonstart, die Erfolgsserie und Christoph Daum.

DFB.de: Wie froh sind Sie, dass nach fast zwei Monaten Pause der Ball in der A-Junioren-Bundesliga wieder rollt, Herr Lottner?

Dirk Lottner: Eine Winterpause gehört immer dazu. Aber wir hätten nach unserem guten Lauf im vergangenen Jahr in der Tat gerne weitergespielt. Die Jungs wollen am liebsten immer spielen. Wenn es um Punkte geht, dann umso mehr.

DFB.de: Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Wintervorbereitung?

Lottner: Wir sind gleich am ersten Arbeitstag im neuen Jahr ins Training gestartet, haben keine Zeit verloren. Das war wichtig, weil wir durch verletzungs- und krankheitsbedingte Ausfälle teilweise nur elf Spieler gleichzeitig im Training hatten. Das war für uns als Trainerteam durchaus eine Herausforderung, insbesondere bei der Belastungssteuerung. Aber ich denke, wir haben das gut hinbekommen. Ein Highlight war für uns als Mannschaft die Teilnahme am REWE Junior Cup in Göttingen. In diesem international top besetzten, größten A-Jugend-Hallenturnier Europas wurden wir als bestes deutsches Team Vierter.

DFB.de: Heute geht es zum Hamburger SV. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Lottner: Beim HSV treffen wir auf eine qualitativ starke und top ausgebildete Mannschaft. Inzwischen haben sie zu ihrer Form gefunden, mit dem 4:0 Sieg gegen RB Leipzig vor der Winterpause ein starkes Statement abgegeben. Mit fünf Niederlagen und 22 Gegentoren zeigen sie uns aber auch, dass sie schlagbar sind.

DFB.de: Was kann man von Ihrer Mannschaft in der Hansestadt und in den verbleibenden sechs Saisonspielen noch erwarten?

Lottner: Unsere Marschroute ist klar. Wir entwickeln die Jungs individuell, aber auch als Mannschaft weiter. Dass das funktioniert, zeigt die Tabelle. Wir wollen nach Möglichkeit weiter nach oben klettern. Dazu haben die Jungs den Willen und die Möglichkeiten.

DFB.de: Ihr Team war mit einem Unentschieden und zwei Niederlagen in die Saison gestartet. Danach ging kein Spiel mehr verloren. Wo haben Sie den Hebel angesetzt?

Lottner: Wir waren nach dem 4. Spieltag Tabellenletzter. Die Jungs sind mit der Situation aber sehr gut umgegangen, waren im Training fleißig, haben weiter hart an sich gearbeitet. Unsere Aufgabe als Trainerteam war es, den Jungs den Weg aus dieser Situation zu zeigen und sie dabei zu begleiten und anzuleiten. Das ist uns - glaube ich - ganz gut gelungen. Als Mannschaft sind wir zusammengerückt. Die Jungs sind jeden Tag aufs Neue lernwillig und setzen die Ideen bereitwillig und erfolgreich um. Das ist der 96-Weg und den wollen wir weitergehen.​

DFB.de: In welchen Bereichen hat Ihr Team in den zurückliegenden Monaten die größten Fortschritte gemacht?

Lottner: Wir verteidigen inzwischen kompakt als gesamtes Team. Diese Stabilität fehlte uns noch zu Saisonbeginn. Die Jungs lassen sich nicht hinten reindrängen, sondern laufen den Gegner mutig an, verschieben aktiv nach vorne. Das verbessert auf der taktischen Ebene das Mannschaftsspiel, stärkt aber auch jeden einzelnen Spieler.

DFB.de: Wie läuft der Austausch mit Lizenzspielerabteilung?

Lottner: Der 96-Weg bedeutet, dass wir eine maximale Durchlässigkeit zwischen der 96-Akademie und dem Profibereich schaffen. Um es mit den Worten von Sportdirektor Marcus Mann zu sagen: "Wir öffnen jedem Spieler die Tür in den Profibereich, nur durchgehen müssen sie selbst." Um das zu erreichen, gibt es einen regelmäßigen, engen Austausch zwischen den Nachwuchsmannschaften, insbesondere U 19 und U 23, und dem Profiteam. Die Kaderplanungen für die kommende Saison sind ebenfalls weit fortgeschritten. Der Austausch auf allen Ebenen zeichnet die Nachwuchsarbeit bei Hannover 96 insgesamt aus.

DFB.de: Steht der eine oder andere Ihrer Spieler vor dem Sprung in den Lizenzkader oder ist zumindest schon nah dran?

Lottner: U 19-Nationalspieler Nicolo Tresoldi ist bei den Profis bereits fester Teil der Stammformation, stand gegen Kaiserslautern in der Startformation. Weitere Wechsel aus der 96-Akademie in dieser Saison sind Yannick Lührs, Thaddäus Monju Momuluh und Tom Moustier. Wenn - wie im Fall von Tresoldi - ein Spieler bereits im Alter von 18 Jahren den Sprung in den Herrenbereich schafft und Profi wird, ist das natürlich außergewöhnlich. Aber genau deswegen haben wir eine U 23, um den Jungs, die vielleicht noch ein oder zwei Jahre Entwicklung und Wettkampfpraxis benötigen, diese Zeit zu geben. Insgesamt sieben Spieler des aktuellen Profikaders bei Hannover 96 haben ihre Ausbildung in der 96-Akademie absolviert. Das zeigt auch jungen Spielern: Bei 96 kann ich den Sprung in den Profifußball schaffen und ist ein wichtiger Anreiz für die Jungs.

DFB.de: Als aktiver Spieler haben Sie für Fortuna Köln, den 1. FC Köln, MSV Duisburg und Bayer 04 Leverkusen selbst insgesamt 420 Erst- und Zweitligaeinsätze absolviert. Wie hilfreich ist diese Erfahrung im Hinblick auf die Ausbildung junger Fußballer?

Lottner: In der Altersstruktur U 19 und U 23, wo es darum geht, den Schritt in den Profifußball zu schaffen, glaube ich schon, dass ich den Jungs noch einige wertvolle Hinweise aus meiner aktiven Zeit geben kann. Das ist sicherlich kein Nachteil. Ein noch größerer Vorteil sind die Erfahrungen, die ich im Trainergeschäft in allen Bereichen gesammelt habe - angefangen als U 17-Trainer beim 1. FC Köln, später als Co-Trainer bei den Profis und danach als verantwortlicher Trainer für die U 21. Im Profibereich war ich für den FC Hansa Rostock, den 1. FC Saarbrücken und den FC Energie Cottbus tätig. Die Erfahrung, die ich aus diesem Portfolio weitergeben kann, macht es am Ende aus.

DFB.de: Sie waren als Profi für Ihr "feines Füßchen" bekannt. Mischen Sie im Training immer noch selbst mit?

Lottner: Die Spieler wissen über das Internet, woher ich komme und was ich in meiner Laufbahn erreicht habe. Nur noch bei ruhenden Bällen kann ich den Jungs zeigen, dass ich mal etwas draufhatte. (lacht)

DFB.de: Welcher Trainer hat Sie während Ihrer Laufbahn am meisten inspiriert?

Lottner: Ich habe von jedem etwas mitgenommen und versuche, diese Aspekte in meinen Trainingsalltag einfließen zu lassen. Mit Hannes Linßen, Christoph Daum, Friedhelm Funkel ​ oder auch Ewald Lienen hatte ich hervorragende Trainer. Am Ende will ich aber meine eigenen Ideen vom Fußball umsetzen.

DFB.de: Was reizt Sie grundsätzlich an der Arbeit eines Nachwuchstrainers?

Lottner: Es bereitet mir einfach große Freude, junge Spieler bei ihrem letzten Schritt in den Profibereich zu begleiten, ihnen ihre Stärken und Schwächen aufzuzeigen und mit ihnen daran zu arbeiten. Schon in einem Zeitraum von drei bis vier Monaten kann man große Fortschritte in der Entwicklung eines Spielers erreichen.

DFB.de: Können Sie sich ein erneutes Engagement als Cheftrainer einer Profimannschaft vorstellen oder haben Sie mit dieser Phase Ihrer Karriere abgeschlossen?

Lottner: Ich habe gelernt, dass man im Fußball grundsätzlich nichts ausschließen sollte. Ich fühle mich bei 96 aber ausgesprochen wohl, die Trainerteams sind in allen Bereichen sehr gut aufgestellt. Und wie gesagt: Die Arbeit mit den Jungs macht mir riesigen Spaß.

[mspw]

Ex-Bundesligaprofi Dirk Lottner ist mit der U 19 von Hannover 96 in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga seit acht Spielen unbesiegt. Für den 50 Jahre alten Trainer steht heute (ab 13 Uhr) mit seinem Team die Auftaktpartie beim Hamburger SV an. Im DFB.de-Interview spricht Lottner mit Mitarbeiter Peter Haidinger über den zähen Saisonstart, die Erfolgsserie und Christoph Daum.

DFB.de: Wie froh sind Sie, dass nach fast zwei Monaten Pause der Ball in der A-Junioren-Bundesliga wieder rollt, Herr Lottner?

Dirk Lottner: Eine Winterpause gehört immer dazu. Aber wir hätten nach unserem guten Lauf im vergangenen Jahr in der Tat gerne weitergespielt. Die Jungs wollen am liebsten immer spielen. Wenn es um Punkte geht, dann umso mehr.

DFB.de: Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Wintervorbereitung?

Lottner: Wir sind gleich am ersten Arbeitstag im neuen Jahr ins Training gestartet, haben keine Zeit verloren. Das war wichtig, weil wir durch verletzungs- und krankheitsbedingte Ausfälle teilweise nur elf Spieler gleichzeitig im Training hatten. Das war für uns als Trainerteam durchaus eine Herausforderung, insbesondere bei der Belastungssteuerung. Aber ich denke, wir haben das gut hinbekommen. Ein Highlight war für uns als Mannschaft die Teilnahme am REWE Junior Cup in Göttingen. In diesem international top besetzten, größten A-Jugend-Hallenturnier Europas wurden wir als bestes deutsches Team Vierter.

DFB.de: Heute geht es zum Hamburger SV. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Lottner: Beim HSV treffen wir auf eine qualitativ starke und top ausgebildete Mannschaft. Inzwischen haben sie zu ihrer Form gefunden, mit dem 4:0 Sieg gegen RB Leipzig vor der Winterpause ein starkes Statement abgegeben. Mit fünf Niederlagen und 22 Gegentoren zeigen sie uns aber auch, dass sie schlagbar sind.

DFB.de: Was kann man von Ihrer Mannschaft in der Hansestadt und in den verbleibenden sechs Saisonspielen noch erwarten?

Lottner: Unsere Marschroute ist klar. Wir entwickeln die Jungs individuell, aber auch als Mannschaft weiter. Dass das funktioniert, zeigt die Tabelle. Wir wollen nach Möglichkeit weiter nach oben klettern. Dazu haben die Jungs den Willen und die Möglichkeiten.

DFB.de: Ihr Team war mit einem Unentschieden und zwei Niederlagen in die Saison gestartet. Danach ging kein Spiel mehr verloren. Wo haben Sie den Hebel angesetzt?

Lottner: Wir waren nach dem 4. Spieltag Tabellenletzter. Die Jungs sind mit der Situation aber sehr gut umgegangen, waren im Training fleißig, haben weiter hart an sich gearbeitet. Unsere Aufgabe als Trainerteam war es, den Jungs den Weg aus dieser Situation zu zeigen und sie dabei zu begleiten und anzuleiten. Das ist uns - glaube ich - ganz gut gelungen. Als Mannschaft sind wir zusammengerückt. Die Jungs sind jeden Tag aufs Neue lernwillig und setzen die Ideen bereitwillig und erfolgreich um. Das ist der 96-Weg und den wollen wir weitergehen.​

DFB.de: In welchen Bereichen hat Ihr Team in den zurückliegenden Monaten die größten Fortschritte gemacht?

Lottner: Wir verteidigen inzwischen kompakt als gesamtes Team. Diese Stabilität fehlte uns noch zu Saisonbeginn. Die Jungs lassen sich nicht hinten reindrängen, sondern laufen den Gegner mutig an, verschieben aktiv nach vorne. Das verbessert auf der taktischen Ebene das Mannschaftsspiel, stärkt aber auch jeden einzelnen Spieler.

DFB.de: Wie läuft der Austausch mit Lizenzspielerabteilung?

Lottner: Der 96-Weg bedeutet, dass wir eine maximale Durchlässigkeit zwischen der 96-Akademie und dem Profibereich schaffen. Um es mit den Worten von Sportdirektor Marcus Mann zu sagen: "Wir öffnen jedem Spieler die Tür in den Profibereich, nur durchgehen müssen sie selbst." Um das zu erreichen, gibt es einen regelmäßigen, engen Austausch zwischen den Nachwuchsmannschaften, insbesondere U 19 und U 23, und dem Profiteam. Die Kaderplanungen für die kommende Saison sind ebenfalls weit fortgeschritten. Der Austausch auf allen Ebenen zeichnet die Nachwuchsarbeit bei Hannover 96 insgesamt aus.

DFB.de: Steht der eine oder andere Ihrer Spieler vor dem Sprung in den Lizenzkader oder ist zumindest schon nah dran?

Lottner: U 19-Nationalspieler Nicolo Tresoldi ist bei den Profis bereits fester Teil der Stammformation, stand gegen Kaiserslautern in der Startformation. Weitere Wechsel aus der 96-Akademie in dieser Saison sind Yannick Lührs, Thaddäus Monju Momuluh und Tom Moustier. Wenn - wie im Fall von Tresoldi - ein Spieler bereits im Alter von 18 Jahren den Sprung in den Herrenbereich schafft und Profi wird, ist das natürlich außergewöhnlich. Aber genau deswegen haben wir eine U 23, um den Jungs, die vielleicht noch ein oder zwei Jahre Entwicklung und Wettkampfpraxis benötigen, diese Zeit zu geben. Insgesamt sieben Spieler des aktuellen Profikaders bei Hannover 96 haben ihre Ausbildung in der 96-Akademie absolviert. Das zeigt auch jungen Spielern: Bei 96 kann ich den Sprung in den Profifußball schaffen und ist ein wichtiger Anreiz für die Jungs.

DFB.de: Als aktiver Spieler haben Sie für Fortuna Köln, den 1. FC Köln, MSV Duisburg und Bayer 04 Leverkusen selbst insgesamt 420 Erst- und Zweitligaeinsätze absolviert. Wie hilfreich ist diese Erfahrung im Hinblick auf die Ausbildung junger Fußballer?

Lottner: In der Altersstruktur U 19 und U 23, wo es darum geht, den Schritt in den Profifußball zu schaffen, glaube ich schon, dass ich den Jungs noch einige wertvolle Hinweise aus meiner aktiven Zeit geben kann. Das ist sicherlich kein Nachteil. Ein noch größerer Vorteil sind die Erfahrungen, die ich im Trainergeschäft in allen Bereichen gesammelt habe - angefangen als U 17-Trainer beim 1. FC Köln, später als Co-Trainer bei den Profis und danach als verantwortlicher Trainer für die U 21. Im Profibereich war ich für den FC Hansa Rostock, den 1. FC Saarbrücken und den FC Energie Cottbus tätig. Die Erfahrung, die ich aus diesem Portfolio weitergeben kann, macht es am Ende aus.

DFB.de: Sie waren als Profi für Ihr "feines Füßchen" bekannt. Mischen Sie im Training immer noch selbst mit?

Lottner: Die Spieler wissen über das Internet, woher ich komme und was ich in meiner Laufbahn erreicht habe. Nur noch bei ruhenden Bällen kann ich den Jungs zeigen, dass ich mal etwas draufhatte. (lacht)

DFB.de: Welcher Trainer hat Sie während Ihrer Laufbahn am meisten inspiriert?

Lottner: Ich habe von jedem etwas mitgenommen und versuche, diese Aspekte in meinen Trainingsalltag einfließen zu lassen. Mit Hannes Linßen, Christoph Daum, Friedhelm Funkel ​ oder auch Ewald Lienen hatte ich hervorragende Trainer. Am Ende will ich aber meine eigenen Ideen vom Fußball umsetzen.

DFB.de: Was reizt Sie grundsätzlich an der Arbeit eines Nachwuchstrainers?

Lottner: Es bereitet mir einfach große Freude, junge Spieler bei ihrem letzten Schritt in den Profibereich zu begleiten, ihnen ihre Stärken und Schwächen aufzuzeigen und mit ihnen daran zu arbeiten. Schon in einem Zeitraum von drei bis vier Monaten kann man große Fortschritte in der Entwicklung eines Spielers erreichen.

DFB.de: Können Sie sich ein erneutes Engagement als Cheftrainer einer Profimannschaft vorstellen oder haben Sie mit dieser Phase Ihrer Karriere abgeschlossen?

Lottner: Ich habe gelernt, dass man im Fußball grundsätzlich nichts ausschließen sollte. Ich fühle mich bei 96 aber ausgesprochen wohl, die Trainerteams sind in allen Bereichen sehr gut aufgestellt. Und wie gesagt: Die Arbeit mit den Jungs macht mir riesigen Spaß.

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