Thiede: "Verl ist das Freiburg der 3. Liga"

Sieben Punkte nach drei Spielen: Der SC Verl ist in der 3. Liga trotz eines großen Umbruchs im Kader gut gestartet. Mit Niclas Thiede steht seit dieser Spielzeit ein ehemaliger Junioren-Nationalspieler beim Sportclub zwischen den Pfosten. Der 22 Jahre alte Torhüter ist vom Bundesligisten SC Freiburg ausgeliehen. Im DFB.de-Interview spricht er mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Saisonstart.

DFB.de: Für den SC Verl stehen sieben Punkte aus drei Spielen zu Buche. Hatten Sie sich den Start in die neue Saison so vorgestellt, Herr Thiede?

Niclas Thiede: Definitiv. Wir sind in jedes Spiel mit dem Ziel reingegangen, es zu gewinnen. Das hat zwar nicht ganz geklappt. Im Großen und Ganzen ist es dennoch so gelaufen, wie wir uns das vorgenommen hatten. Wir können mit der Ausbeute zufrieden sein.

DFB.de: Schon zwei Partien endeten sogar ohne Gegentreffer. Sind Sie da als Torhüter noch zufriedener?

Thiede: Besser geht es eigentlich nicht mehr. Indem wir ohne Gegentor bleiben, erhöhen wir unsere Wahrscheinlichkeit auf einen Sieg. Wir sind immer dazu in der Lage, mindestens einmal zu treffen. Solange wir als Sieger vom Platz gehen, würde mich ein Gegentor aber auch nicht allzu sehr ärgern.

DFB.de: Aus dem 27 Spieler umfassenden Kader der abgelaufenen Saison sind nur elf Akteure geblieben. Ist der Start umso höher zu bewerten?

Thiede: Ich glaube, die Anzahl der Zu- und Abgänge spielt keine so große Rolle. Für jede Mannschaft geht es zu Saisonbeginn zunächst darum, sich zu finden. Wichtig war, dass Trainer Guerino Capretti geblieben ist. Er hat sich die passenden Spieler zu seiner Spielidee ausgesucht. Wir legen viel Wert auf spielerische Lösungen. Im Gegensatz zur zurückliegenden Saison haben wir nach meiner Wahrnehmung jetzt ein noch besseres Gespür dafür, wann wir einen langen Pass spielen müssen, um nicht den Ball zu verlieren. In der Mannschaft haben wir einen guten Mix aus jungen und erfahrenen Spielern.

DFB.de: Sie haben den Zweikampf mit dem langjährigen Stammtorhüter Robin Brüseke, der die Mannschaft teilweise als Kapitän aufs Feld geführt hatte, für sich entschieden. Bei anderen Vereinen wäre es vermutlich leichter gewesen, die Nummer eins zu werden, oder?

Thiede: Mir war klar, dass mich ein harter Zweikampf erwartet. Den habe ich aber auch bewusst gesucht. Diesen Schritt wollte ich für meine Entwicklung gehen. Dass ich mich behaupten konnte, ist umso schöner. Ich weiß aber auch, dass ich die gezeigten Leistungen immer wieder bestätigen muss. Zu meinen Stärken gehören meine Reflexe auf der Linie. Außerdem bin ich ein mitspielender Torhüter, der sich gerne beim Spielaufbau einbringt.

DFB.de: Mit der Leihe zum SC Verl sind Sie wieder näher an der Heimat. War das auch ein Grund für den Wechsel nach Verl?

Thiede: Ich wurde im Ruhrgebiet bei Rot-Weiss Essen und dem VfL Bochum ausgebildet, bin 19 Jahre lang in Hagen in der Nähe von Dortmund aufgewachsen. Dass dann ein Angebot aus der Nähe meiner Heimat kam, war ein schöner Nebeneffekt. Mir hat beim SC Verl vor allem der offene und ehrliche Umgang der Vereinsverantwortlichen gefallen. Mein Papa hat ganz treffend gesagt: Der SC Verl ist der SC Freiburg der 3. Liga. Mit den Gegebenheiten und Möglichkeiten wird jeweils hervorragende Arbeit geleistet.

DFB.de: Wie intensiv ist aktuell der Kontakt zum SC Freiburg, bei dem Sie noch unter Vertrag stehen?

Thiede: Mit meinen Mannschaftskollegen bin ich viel Austausch, wir schreiben uns regelmäßig. Mit Torwarttrainer Andreas Kronenberg telefoniere ich jede Woche. Mich freut es sehr für ihn, dass er jetzt die Möglichkeit bekommen hat, für die deutsche Nationalmannschaft zu arbeiten. Auch mit U 23-Torwart-Trainer Michael Müller tausche ich mich regelmäßig aus.

DFB.de: Für die Freiburger haben Sie auch schon ein Spiel in der Bundesliga absolviert. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Thiede: Das war in der Saison 2019/2020 im Auswärtsspiel beim 1. FC Union Berlin. Der damalige Stammtorhüter Alexander Schwolow hatte sich verletzt, so dass ich eingewechselt wurde. Viel Zeit, um nervös zu sein, hatte ich gar nicht. In dem Moment ist man einfach fokussiert. Vor 22.000 Zuschauer*innen im Alter von nur 20 Jahren sein Bundesligadebüt zu geben, war etwas ganz Besonderes. Da hat sich ein Kindheitstraum für mich erfüllt. Ich hatte für meine Leistung positive Rückmeldung bekommen, auch wenn wir damals leider 0:2 verloren haben. Ich hoffe, dass irgendwann noch weitere Einsätze dazukommen werden.

DFB.de: War das gemeinsam mit den Juniorenländerspielen für den DFB Ihr bisheriges Karrierehighlight?

Thiede: Absolut. Egal, ob das ein U 19-Freundschaftsspiel in England oder die Qualifikation für die U 19-Europameisterschaft war: Ich durfte viele schöne Momente erleben und bin für die Erfahrungen in den drei Jahren bei den U-Nationalmannschaften sehr dankbar. Das DFB-Trikot zu tragen und die Nationalhymne zu hören, war immer ein Gänsehautmoment.

DFB.de: Mit welchem Gefühl werden Sie Ende Oktober in das Duell gegen die U 23 des SC Freiburg gehen?

Thiede: Ich werde vielen Freunden auf dem Platz gegenüberstehen. Umso mehr will ich sie aber besiegen. (lacht) Ich bin schon im Training ein absoluter Wettkampftyp und kann es nicht leiden zu verlieren. Die Jungs kennen das daher von mir gar nicht anders. Freundschaften kenne ich erst nach den 90 Minuten wieder.

DFB.de: In der 3. Liga geht es mit der Partie beim SV Meppen weiter. Was erwarten Sie für eine Begegnung?

Thiede: Ich rechne mit einem sehr umkämpften Spiel mit einigen ekligen Duellen. Vermutlich werden wir es mit einem eher abwartenden Gegner zu tun haben, als es noch in den ersten Ligaspielen der Fall war. Da müssen wir dann im Ballbesitz Lösungen finden.

[mspw]

Sieben Punkte nach drei Spielen: Der SC Verl ist in der 3. Liga trotz eines großen Umbruchs im Kader gut gestartet. Mit Niclas Thiede steht seit dieser Spielzeit ein ehemaliger Junioren-Nationalspieler beim Sportclub zwischen den Pfosten. Der 22 Jahre alte Torhüter ist vom Bundesligisten SC Freiburg ausgeliehen. Im DFB.de-Interview spricht er mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Saisonstart.

DFB.de: Für den SC Verl stehen sieben Punkte aus drei Spielen zu Buche. Hatten Sie sich den Start in die neue Saison so vorgestellt, Herr Thiede?

Niclas Thiede: Definitiv. Wir sind in jedes Spiel mit dem Ziel reingegangen, es zu gewinnen. Das hat zwar nicht ganz geklappt. Im Großen und Ganzen ist es dennoch so gelaufen, wie wir uns das vorgenommen hatten. Wir können mit der Ausbeute zufrieden sein.

DFB.de: Schon zwei Partien endeten sogar ohne Gegentreffer. Sind Sie da als Torhüter noch zufriedener?

Thiede: Besser geht es eigentlich nicht mehr. Indem wir ohne Gegentor bleiben, erhöhen wir unsere Wahrscheinlichkeit auf einen Sieg. Wir sind immer dazu in der Lage, mindestens einmal zu treffen. Solange wir als Sieger vom Platz gehen, würde mich ein Gegentor aber auch nicht allzu sehr ärgern.

DFB.de: Aus dem 27 Spieler umfassenden Kader der abgelaufenen Saison sind nur elf Akteure geblieben. Ist der Start umso höher zu bewerten?

Thiede: Ich glaube, die Anzahl der Zu- und Abgänge spielt keine so große Rolle. Für jede Mannschaft geht es zu Saisonbeginn zunächst darum, sich zu finden. Wichtig war, dass Trainer Guerino Capretti geblieben ist. Er hat sich die passenden Spieler zu seiner Spielidee ausgesucht. Wir legen viel Wert auf spielerische Lösungen. Im Gegensatz zur zurückliegenden Saison haben wir nach meiner Wahrnehmung jetzt ein noch besseres Gespür dafür, wann wir einen langen Pass spielen müssen, um nicht den Ball zu verlieren. In der Mannschaft haben wir einen guten Mix aus jungen und erfahrenen Spielern.

DFB.de: Sie haben den Zweikampf mit dem langjährigen Stammtorhüter Robin Brüseke, der die Mannschaft teilweise als Kapitän aufs Feld geführt hatte, für sich entschieden. Bei anderen Vereinen wäre es vermutlich leichter gewesen, die Nummer eins zu werden, oder?

Thiede: Mir war klar, dass mich ein harter Zweikampf erwartet. Den habe ich aber auch bewusst gesucht. Diesen Schritt wollte ich für meine Entwicklung gehen. Dass ich mich behaupten konnte, ist umso schöner. Ich weiß aber auch, dass ich die gezeigten Leistungen immer wieder bestätigen muss. Zu meinen Stärken gehören meine Reflexe auf der Linie. Außerdem bin ich ein mitspielender Torhüter, der sich gerne beim Spielaufbau einbringt.

DFB.de: Mit der Leihe zum SC Verl sind Sie wieder näher an der Heimat. War das auch ein Grund für den Wechsel nach Verl?

Thiede: Ich wurde im Ruhrgebiet bei Rot-Weiss Essen und dem VfL Bochum ausgebildet, bin 19 Jahre lang in Hagen in der Nähe von Dortmund aufgewachsen. Dass dann ein Angebot aus der Nähe meiner Heimat kam, war ein schöner Nebeneffekt. Mir hat beim SC Verl vor allem der offene und ehrliche Umgang der Vereinsverantwortlichen gefallen. Mein Papa hat ganz treffend gesagt: Der SC Verl ist der SC Freiburg der 3. Liga. Mit den Gegebenheiten und Möglichkeiten wird jeweils hervorragende Arbeit geleistet.

DFB.de: Wie intensiv ist aktuell der Kontakt zum SC Freiburg, bei dem Sie noch unter Vertrag stehen?

Thiede: Mit meinen Mannschaftskollegen bin ich viel Austausch, wir schreiben uns regelmäßig. Mit Torwarttrainer Andreas Kronenberg telefoniere ich jede Woche. Mich freut es sehr für ihn, dass er jetzt die Möglichkeit bekommen hat, für die deutsche Nationalmannschaft zu arbeiten. Auch mit U 23-Torwart-Trainer Michael Müller tausche ich mich regelmäßig aus.

DFB.de: Für die Freiburger haben Sie auch schon ein Spiel in der Bundesliga absolviert. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Thiede: Das war in der Saison 2019/2020 im Auswärtsspiel beim 1. FC Union Berlin. Der damalige Stammtorhüter Alexander Schwolow hatte sich verletzt, so dass ich eingewechselt wurde. Viel Zeit, um nervös zu sein, hatte ich gar nicht. In dem Moment ist man einfach fokussiert. Vor 22.000 Zuschauer*innen im Alter von nur 20 Jahren sein Bundesligadebüt zu geben, war etwas ganz Besonderes. Da hat sich ein Kindheitstraum für mich erfüllt. Ich hatte für meine Leistung positive Rückmeldung bekommen, auch wenn wir damals leider 0:2 verloren haben. Ich hoffe, dass irgendwann noch weitere Einsätze dazukommen werden.

DFB.de: War das gemeinsam mit den Juniorenländerspielen für den DFB Ihr bisheriges Karrierehighlight?

Thiede: Absolut. Egal, ob das ein U 19-Freundschaftsspiel in England oder die Qualifikation für die U 19-Europameisterschaft war: Ich durfte viele schöne Momente erleben und bin für die Erfahrungen in den drei Jahren bei den U-Nationalmannschaften sehr dankbar. Das DFB-Trikot zu tragen und die Nationalhymne zu hören, war immer ein Gänsehautmoment.

DFB.de: Mit welchem Gefühl werden Sie Ende Oktober in das Duell gegen die U 23 des SC Freiburg gehen?

Thiede: Ich werde vielen Freunden auf dem Platz gegenüberstehen. Umso mehr will ich sie aber besiegen. (lacht) Ich bin schon im Training ein absoluter Wettkampftyp und kann es nicht leiden zu verlieren. Die Jungs kennen das daher von mir gar nicht anders. Freundschaften kenne ich erst nach den 90 Minuten wieder.

DFB.de: In der 3. Liga geht es mit der Partie beim SV Meppen weiter. Was erwarten Sie für eine Begegnung?

Thiede: Ich rechne mit einem sehr umkämpften Spiel mit einigen ekligen Duellen. Vermutlich werden wir es mit einem eher abwartenden Gegner zu tun haben, als es noch in den ersten Ligaspielen der Fall war. Da müssen wir dann im Ballbesitz Lösungen finden.

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