Tanja Pawollek: "Das Japan-Spiel wird uns alles abverlangen"

Sie ist die Dauerläuferin im Team von Maren Meinert, der DFB-Trainerin: Tanja Pawollek hat in den ersten drei WM-Vorrundenspielen keine Minute auf dem Platz verpasst. Und als Innenverteidigerin dabei geholfen, dass die deutschen U 20-Frauen bisher zweimal ohne Gegentor geblieben sind und alle Spiele gewonnen haben. Auch im Viertelfinale gegen Japan am Freitag (ab 19.30 Uhr, live bei Eurosport) soll die 19-Jährige vom 1. FFC Frankfurt eine wichtige Rolle spielen.

Dabei war der Plan von Mama Pawollek eigentlich ein ganz anderer für ihre jüngste Tochter: Wie ihre beiden älteren Schwestern sollte Tanja mit fünf Jahren in einem Turnverein angemeldet werden. Das Problem: Direkt neben der Turnhalle war ein Fußballplatz, der schon früh das Interesse der Nationalspielerin auf sich gezogen hat. So verbrachte die gebürtige Offenbacherin ihre Zeit lieber auf dem Fußballfeld als auf Turnmatten.

Die Eltern haben letztlich eingesehen, dass Tanja in ihrer Freizeit am liebsten einem Ball hinterherjagt und sie mit fünf Jahren beim TV Hausen angemeldet, für den sie sechs Jahre lang zusammen mit Jungen in einer Mannschaft spielte. Es folgte ein Wechsel zur SG Rosenhöhe, einem Offenbacher Fußballverein. Auswahltrainer wurden bereits früh auf die Offenbacherin aufmerksam, die 2015 ihre ersten Einsätze für die Hessenauswahl hatte. Schon beim ersten Länderpokal wurde sie für die U 15-Juniorinnen gesichtet und hat seitdem 48 Länderspiele von der U 15 bis zur U 20 bestritten.

Erstes Länderspiel noch sehr präsent

Ihr erstes Länderspiel ist Pawollek besonders in Erinnerung geblieben: "Wir haben gegen die schottische U 15-Auswahl gespielt – zufälligerweise in Mülheim am Main," einer Stadt im Landkreis Offenbach. "Meine ganze Klasse ist ins Stadion gekommen und hat zugeschaut. Daher bleibt mir mein erstes Länderspiel aus doppelter Hinsicht in Erinnerung," strahlt Pawollek.

Rund drei Jahre nach ihrem ersten Länderspieleinsatz wechselte Pawollek von der SG Rosenhöhe zum 1. FFC Frankfurt, bei dem sie bis heute spielt. Mit Sophia Kleinherne, Janina Hechler und Laura Freigang nehmen noch drei weitere Mitspielerinnen vom 1. FFC an der WM in Frankreich teil. Im Verein wird Pawollek meist im defensiven Mittelfeld eingesetzt., in der U 20 läuft sie hingegen als Innenverteidigerin auf. Für Pawollek kein Problem: "Ich fühle mich auf beiden Positionen wohl. Wo ich letztlich eingesetzt werde, ist mir egal. Hauptsache, ich spiele." Die Verbissenheit auf Einsatzminuten zahlt sich aus, denn im September wird die U 20-Nationalspielerin mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold ausgezeichnet.

Schule und bald Arbeit mit Fußballbezug

Vergangenes Jahr hat Tanja Pawollek ihr Abitur an der Carl-von-Weinberg-Schule in Frankfurt gemacht. Eine Schule, die gezielt Nachwuchssportlerinnen und -sportler unterstützt. Für Pawollek eine perfekte Kombination: "Am Dienstag und am Donnerstagmorgen hatte ich zusammen mit den Fußballerinnen aus meiner Schule Fußball- oder Krafttraining. In den Abstellungsperioden für den DFB hat die Schule mich auch unterstützt, Klausuren konnte ich beispielsweise auch während der DFB-Maßnahmen schreiben.

Kurz nach der WM beginnt für die sportbegeisterte Tanja Pawollek ein neues Kapitel: Sie beginnt eine Ausbildung als Kauffrau für Büromanagement beim Hessischen Fußball-Verband, von der sie sich einen tiefgehenden Einblick in die tägliche Arbeit eines Landesverbands verspricht. Für sie ein perfekter Job: "Das passt zu mir, weil ich immer einen Fußballbezug brauche. Das ist genau das, was mich interessiert. Privat und beruflich. Und wenn ich mal Abstand vom Fußball brauche, dann bin ich gerne mit meiner Familie zusammen oder treffe mich mit Freunden."

Unterstützung der Familie

Apropos Familie: Mama und Papa Pawollek sind bereits den gesamten Turnierverlauf über vor Ort in der Bretagne und reisen der deutschen U 20-Auswahl hinterher. Onkel und Tante haben sich ebenfalls schon das letzte Gruppenspiel in Vannes angeschaut. Sollte sich die deutsche Mannschaft qualifizieren, dann reist auch die 23-jährige Schwester nach. "Ich freue mich sehr darüber, dass meine Familie vor Ort ist. An freien Nachmittagen versuchen wir immer, uns zu sehen und uns auszutauschen. Das hilft dabei, den Kopf freizubekommen," so Pawollek.

Natürlich liegt Tanja Pawollek vieles daran, dass ihre Familie so lange wie möglich in der Bretagne bleibt: Alle haben versprochen, erst nach dem letzten Spiel abzureisen. Aber die Innenverteidigerin weiß auch, dass die Viertelfinalbegegnung gegen Japan kein Selbstläufer wird: "Die japanische Mannschaft ist spielstark, sie haben viele schnelle Spielerinnen. Das Spiel wird uns alles abverlangen. Wenn wir eine geschlossene Mannschaftsleistung zeigen, bin ich mir sicher, dass wir Japan schlagen werden." An der geschlossenen Mannschaftsleistung wird es mit Sicherheit nicht scheitern. Grüppchenbildung gibt es unter den Spielerinnen von Maren Meinert keine, die Mannschaft verbringt viele Stunden in ihrer Freizeit miteinander und hat sichtlich Spaß untereinander. Trotzdem merkt man dem Team an, dass es fokussiert ist und alles versucht, um das nächste gemeinsame Etappenziel zu erreichen: Einen Sieg im WM-Viertelfinale gegen Japan.

[dh]

Sie ist die Dauerläuferin im Team von Maren Meinert, der DFB-Trainerin: Tanja Pawollek hat in den ersten drei WM-Vorrundenspielen keine Minute auf dem Platz verpasst. Und als Innenverteidigerin dabei geholfen, dass die deutschen U 20-Frauen bisher zweimal ohne Gegentor geblieben sind und alle Spiele gewonnen haben. Auch im Viertelfinale gegen Japan am Freitag (ab 19.30 Uhr, live bei Eurosport) soll die 19-Jährige vom 1. FFC Frankfurt eine wichtige Rolle spielen.

Dabei war der Plan von Mama Pawollek eigentlich ein ganz anderer für ihre jüngste Tochter: Wie ihre beiden älteren Schwestern sollte Tanja mit fünf Jahren in einem Turnverein angemeldet werden. Das Problem: Direkt neben der Turnhalle war ein Fußballplatz, der schon früh das Interesse der Nationalspielerin auf sich gezogen hat. So verbrachte die gebürtige Offenbacherin ihre Zeit lieber auf dem Fußballfeld als auf Turnmatten.

Die Eltern haben letztlich eingesehen, dass Tanja in ihrer Freizeit am liebsten einem Ball hinterherjagt und sie mit fünf Jahren beim TV Hausen angemeldet, für den sie sechs Jahre lang zusammen mit Jungen in einer Mannschaft spielte. Es folgte ein Wechsel zur SG Rosenhöhe, einem Offenbacher Fußballverein. Auswahltrainer wurden bereits früh auf die Offenbacherin aufmerksam, die 2015 ihre ersten Einsätze für die Hessenauswahl hatte. Schon beim ersten Länderpokal wurde sie für die U 15-Juniorinnen gesichtet und hat seitdem 48 Länderspiele von der U 15 bis zur U 20 bestritten.

Erstes Länderspiel noch sehr präsent

Ihr erstes Länderspiel ist Pawollek besonders in Erinnerung geblieben: "Wir haben gegen die schottische U 15-Auswahl gespielt – zufälligerweise in Mülheim am Main," einer Stadt im Landkreis Offenbach. "Meine ganze Klasse ist ins Stadion gekommen und hat zugeschaut. Daher bleibt mir mein erstes Länderspiel aus doppelter Hinsicht in Erinnerung," strahlt Pawollek.

Rund drei Jahre nach ihrem ersten Länderspieleinsatz wechselte Pawollek von der SG Rosenhöhe zum 1. FFC Frankfurt, bei dem sie bis heute spielt. Mit Sophia Kleinherne, Janina Hechler und Laura Freigang nehmen noch drei weitere Mitspielerinnen vom 1. FFC an der WM in Frankreich teil. Im Verein wird Pawollek meist im defensiven Mittelfeld eingesetzt., in der U 20 läuft sie hingegen als Innenverteidigerin auf. Für Pawollek kein Problem: "Ich fühle mich auf beiden Positionen wohl. Wo ich letztlich eingesetzt werde, ist mir egal. Hauptsache, ich spiele." Die Verbissenheit auf Einsatzminuten zahlt sich aus, denn im September wird die U 20-Nationalspielerin mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold ausgezeichnet.

Schule und bald Arbeit mit Fußballbezug

Vergangenes Jahr hat Tanja Pawollek ihr Abitur an der Carl-von-Weinberg-Schule in Frankfurt gemacht. Eine Schule, die gezielt Nachwuchssportlerinnen und -sportler unterstützt. Für Pawollek eine perfekte Kombination: "Am Dienstag und am Donnerstagmorgen hatte ich zusammen mit den Fußballerinnen aus meiner Schule Fußball- oder Krafttraining. In den Abstellungsperioden für den DFB hat die Schule mich auch unterstützt, Klausuren konnte ich beispielsweise auch während der DFB-Maßnahmen schreiben.

Kurz nach der WM beginnt für die sportbegeisterte Tanja Pawollek ein neues Kapitel: Sie beginnt eine Ausbildung als Kauffrau für Büromanagement beim Hessischen Fußball-Verband, von der sie sich einen tiefgehenden Einblick in die tägliche Arbeit eines Landesverbands verspricht. Für sie ein perfekter Job: "Das passt zu mir, weil ich immer einen Fußballbezug brauche. Das ist genau das, was mich interessiert. Privat und beruflich. Und wenn ich mal Abstand vom Fußball brauche, dann bin ich gerne mit meiner Familie zusammen oder treffe mich mit Freunden."

Unterstützung der Familie

Apropos Familie: Mama und Papa Pawollek sind bereits den gesamten Turnierverlauf über vor Ort in der Bretagne und reisen der deutschen U 20-Auswahl hinterher. Onkel und Tante haben sich ebenfalls schon das letzte Gruppenspiel in Vannes angeschaut. Sollte sich die deutsche Mannschaft qualifizieren, dann reist auch die 23-jährige Schwester nach. "Ich freue mich sehr darüber, dass meine Familie vor Ort ist. An freien Nachmittagen versuchen wir immer, uns zu sehen und uns auszutauschen. Das hilft dabei, den Kopf freizubekommen," so Pawollek.

Natürlich liegt Tanja Pawollek vieles daran, dass ihre Familie so lange wie möglich in der Bretagne bleibt: Alle haben versprochen, erst nach dem letzten Spiel abzureisen. Aber die Innenverteidigerin weiß auch, dass die Viertelfinalbegegnung gegen Japan kein Selbstläufer wird: "Die japanische Mannschaft ist spielstark, sie haben viele schnelle Spielerinnen. Das Spiel wird uns alles abverlangen. Wenn wir eine geschlossene Mannschaftsleistung zeigen, bin ich mir sicher, dass wir Japan schlagen werden." An der geschlossenen Mannschaftsleistung wird es mit Sicherheit nicht scheitern. Grüppchenbildung gibt es unter den Spielerinnen von Maren Meinert keine, die Mannschaft verbringt viele Stunden in ihrer Freizeit miteinander und hat sichtlich Spaß untereinander. Trotzdem merkt man dem Team an, dass es fokussiert ist und alles versucht, um das nächste gemeinsame Etappenziel zu erreichen: Einen Sieg im WM-Viertelfinale gegen Japan.

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