Selina Cerci: "Da hat mein Herz ganz schön geschlagen"

Als Selina Cerci im Arnold Clark Cup gegen Spanien beim Stand von 0:1 zum Aufwärmen geschickt wird, ist der 21 Jahre alten Stürmerin klar, dass sie heute womöglich zum ersten Einsatz für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft kommen könnte. Zehn Minuten vor Abpfiff ist es dann so weit. Cerci schnürt noch einmal ihre Schnürsenkel fest, blickt an ihrem Trikot herunter und atmet tief ein. Nur wenige Sekunden später betritt sie den Rasen im Riverside Stadium in Middlesbrough: "Da es gerade einen Eckball für Spanien gab, stand ich vorne am Mittelkreis und habe erst dann richtig realisiert, dass ich wirklich auf dem Feld stehe und das erste Spiel für Deutschland mache. Das war richtig schön", erinnert sie sich an ihre ersten Minuten auf dem Platz zurück.

Auf der rechten Außenbahnposition legte die Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg mit Cerci für Jule Brand und Laura Freigang für Lina Magull kurz vor Schluss noch einmal mit zwei Offensivkräften nach. Und das mit Erfolg: Zwei Minuten vor Spielende gleichen die DFB-Frauen aus und sichern sich durch den Treffer von Lea Schüller einen Punkt gegen die Spanierinnen. "Ich hatte es irgendwie im Gefühl, dass ich eingewechselt werde, weil wir so gemeinsam in der Offensive noch die letzten Minuten Druck ausüben konnten. Dass wir dann noch den Ausgleich geschossen und nicht verloren haben, hat mich sehr gefreut", so Cerci.

Anruf zur Nominierung verpasst

Für ihre Nominierung bewerben konnte sich die Spielerin vom 1. FFC Turbine Potsdam vor allem durch starke Leistungen in der Liga. In der Winterpause wurde sie von den Trainer*innen und Spielführerinnen der FLYERALARM Frauen-Bundesliga zur Aufsteigerin der Hinrunde gewählt. Erst Anfang Februar, in der Partie gegen Carl Zeiss Jena, erzielte sie zum Rückrundenstart einen Hattrick: "Ich setze mir nicht als Ziel, wie viele Tore ich pro Saison schießen möchte. Mir war es einfach wichtig, meine Leistung zur letzten Saison zu steigern und mich weiterzuentwickeln." Und das gelingt ihr mit Bravour: Nach 14 Spieltagen steht Cerci derzeit bei elf Toren - das sind bereits jetzt drei Tore mehr als in der gesamten Vorsaison.

Und das wird auch von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg registriert, die kurz vor den Länderspielen in England zum Hörer greift - zunächst allerdings ohne Erfolg. Den Anruf verpasst die 21-Jährige mehrmals: "Ich war gerade Einkaufen und mein Telefon hatte schon dreimal geklingelt. Ich gehe bei unbekannten Nummern auch nicht so gerne ran. Dann hat mir mein Trainer geschrieben und ab dann wusste ich natürlich, was für ein Anruf kommen wird. Da hat mein Herz dann ganz schön geschlagen", lacht sie rückblickend. Die Nominierung ist für die Spielerin vom 1. FFC Turbine Potsdam die erste Berufung für die deutsche Nationalmannschaft überhaupt. Die eine oder andere Verletzung verhinderte einen Einsatz in den U-Teams.

Schnelligkeit, Torinstinkt, Zweikampfstärke

Doch dieser Aufschwung kommt nicht von irgendwo. Mit ihrer Schnelligkeit ist die Stürmerin kaum zu halten. Als Stärke bezeichnet sie außerdem ihren Torinstinkt und ihre Zweikampfstärke - Eigenschaften, durch die sich Cerci im Spiel viele Chancen erarbeitet. Trifft sie nicht, macht sie weiter und zeichnet sich durch ihren Optimismus und Ehrgeiz aus: "Wenn mir eine Aktion nicht gelingt, hake ich sie schnell ab und weiß, dass ich zu Weiteren kommen werde." Diese Zuversicht lebt sie auch neben dem Platz und beschreibt sich dabei selbst als "aufgeschlossene" und "offene" Person, die gerne auch mal einen Spruch drückt: "Ich bin schon sehr selbstbewusst, aber hier muss ich natürlich erst ankommen, da ist man anfangs dann eher zurückhaltender", grinst die 21-Jährige.

Im Austausch mit ihren Teamkolleginnen zeigt sich die noch junge Stürmerin wissbegierig und versucht, in den Trainingseinheiten so viele Eindrücke wie möglich aufzusaugen. Im Arnold Clark Cup warten mit Kanada (heute, ab 21.15 Uhr MEZ, im Livestream auf sportschau.de) und England (Mittwoch, ab 20.30 Uhr, im Livestream auf ZDF.de) zwei Gegner, gegen die sich Cerci noch zeigen kann. Eine Bühne, auf der sie sich auch für die anstehende EM präsentieren möchte: "Ich kann mir von allen Spielerinnen viel abschauen und lernen. Jetzt kann ich mich beweisen und ich hoffe, in Zukunft auch die Chance zu bekommen, dabei zu sein."  

[ag]

Als Selina Cerci im Arnold Clark Cup gegen Spanien beim Stand von 0:1 zum Aufwärmen geschickt wird, ist der 21 Jahre alten Stürmerin klar, dass sie heute womöglich zum ersten Einsatz für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft kommen könnte. Zehn Minuten vor Abpfiff ist es dann so weit. Cerci schnürt noch einmal ihre Schnürsenkel fest, blickt an ihrem Trikot herunter und atmet tief ein. Nur wenige Sekunden später betritt sie den Rasen im Riverside Stadium in Middlesbrough: "Da es gerade einen Eckball für Spanien gab, stand ich vorne am Mittelkreis und habe erst dann richtig realisiert, dass ich wirklich auf dem Feld stehe und das erste Spiel für Deutschland mache. Das war richtig schön", erinnert sie sich an ihre ersten Minuten auf dem Platz zurück.

Auf der rechten Außenbahnposition legte die Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg mit Cerci für Jule Brand und Laura Freigang für Lina Magull kurz vor Schluss noch einmal mit zwei Offensivkräften nach. Und das mit Erfolg: Zwei Minuten vor Spielende gleichen die DFB-Frauen aus und sichern sich durch den Treffer von Lea Schüller einen Punkt gegen die Spanierinnen. "Ich hatte es irgendwie im Gefühl, dass ich eingewechselt werde, weil wir so gemeinsam in der Offensive noch die letzten Minuten Druck ausüben konnten. Dass wir dann noch den Ausgleich geschossen und nicht verloren haben, hat mich sehr gefreut", so Cerci.

Anruf zur Nominierung verpasst

Für ihre Nominierung bewerben konnte sich die Spielerin vom 1. FFC Turbine Potsdam vor allem durch starke Leistungen in der Liga. In der Winterpause wurde sie von den Trainer*innen und Spielführerinnen der FLYERALARM Frauen-Bundesliga zur Aufsteigerin der Hinrunde gewählt. Erst Anfang Februar, in der Partie gegen Carl Zeiss Jena, erzielte sie zum Rückrundenstart einen Hattrick: "Ich setze mir nicht als Ziel, wie viele Tore ich pro Saison schießen möchte. Mir war es einfach wichtig, meine Leistung zur letzten Saison zu steigern und mich weiterzuentwickeln." Und das gelingt ihr mit Bravour: Nach 14 Spieltagen steht Cerci derzeit bei elf Toren - das sind bereits jetzt drei Tore mehr als in der gesamten Vorsaison.

Und das wird auch von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg registriert, die kurz vor den Länderspielen in England zum Hörer greift - zunächst allerdings ohne Erfolg. Den Anruf verpasst die 21-Jährige mehrmals: "Ich war gerade Einkaufen und mein Telefon hatte schon dreimal geklingelt. Ich gehe bei unbekannten Nummern auch nicht so gerne ran. Dann hat mir mein Trainer geschrieben und ab dann wusste ich natürlich, was für ein Anruf kommen wird. Da hat mein Herz dann ganz schön geschlagen", lacht sie rückblickend. Die Nominierung ist für die Spielerin vom 1. FFC Turbine Potsdam die erste Berufung für die deutsche Nationalmannschaft überhaupt. Die eine oder andere Verletzung verhinderte einen Einsatz in den U-Teams.

Schnelligkeit, Torinstinkt, Zweikampfstärke

Doch dieser Aufschwung kommt nicht von irgendwo. Mit ihrer Schnelligkeit ist die Stürmerin kaum zu halten. Als Stärke bezeichnet sie außerdem ihren Torinstinkt und ihre Zweikampfstärke - Eigenschaften, durch die sich Cerci im Spiel viele Chancen erarbeitet. Trifft sie nicht, macht sie weiter und zeichnet sich durch ihren Optimismus und Ehrgeiz aus: "Wenn mir eine Aktion nicht gelingt, hake ich sie schnell ab und weiß, dass ich zu Weiteren kommen werde." Diese Zuversicht lebt sie auch neben dem Platz und beschreibt sich dabei selbst als "aufgeschlossene" und "offene" Person, die gerne auch mal einen Spruch drückt: "Ich bin schon sehr selbstbewusst, aber hier muss ich natürlich erst ankommen, da ist man anfangs dann eher zurückhaltender", grinst die 21-Jährige.

Im Austausch mit ihren Teamkolleginnen zeigt sich die noch junge Stürmerin wissbegierig und versucht, in den Trainingseinheiten so viele Eindrücke wie möglich aufzusaugen. Im Arnold Clark Cup warten mit Kanada (heute, ab 21.15 Uhr MEZ, im Livestream auf sportschau.de) und England (Mittwoch, ab 20.30 Uhr, im Livestream auf ZDF.de) zwei Gegner, gegen die sich Cerci noch zeigen kann. Eine Bühne, auf der sie sich auch für die anstehende EM präsentieren möchte: "Ich kann mir von allen Spielerinnen viel abschauen und lernen. Jetzt kann ich mich beweisen und ich hoffe, in Zukunft auch die Chance zu bekommen, dabei zu sein."  

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