Prus im Porträt: Magie und Erfahrung

Sie sind ein Sprungbrett für große Karrieren – die U-Nationalmannschaften des DFB. Zeit, die Trainer der Teams einmal vorzustellen. Heute: U 17-Coach Michael Prus, den zehn Jahre auf Schalke geprägt haben und der seine Spieler auch abseits des Platzes fordert.

Michael Prus hatte sich pünktlich zum Beginn der neuen Länderspiel-Saison wieder etwas ausgedacht. Der Trainer der deutschen U 17-Nationalmannschaft stellt seine Spieler gerne vor neue Aufgaben – nicht nur auf dem Platz. Seine neueste Idee: ein digitales Tagebuch. Während des Vier-Nationen-Turniers in Bayern sollten sich die DFB-Junioren gegenseitig interviewen. Allerdings nicht über das Training oder die Spiele, sondern über private Dinge. "Die Jungs sollen sich nicht rund um die Uhr mit Fußball beschäftigen. Durch solche Aufgaben sollen sie auch als Persönlichkeit wachsen", erklärt Prus.

Der 49-Jährige legt viel Wert auf das Auftreten seiner Spieler, die als Junioren-Nationalspieler immer wieder im Fokus stehen. "Sie müssen wissen, wie sie sich zu benehmen haben", sagt Prus. Die Spieler sollen beispielsweise höflich, pünktlich und ordentlich sein. Auf der anderen Seite sieht sich der Trainer als wichtige Bezugsperson, als derjenige, der seine Spieler in einer wichtigen Entwicklungsphase begleitet. "Die Jungs können jederzeit zu mir kommen, wenn sie etwas auf dem Herzen haben", betont Prus, der seinen Schützlingen auch immer wieder Tipps für die Arbeit auf dem Rasen mitgibt. "Ich habe ja selber gespielt und kann dadurch
meine Erfahrungen weitergeben."

Zwei Tore für Schalke

In seiner aktiven Zeit stand der Westfale unter anderem für Eintracht Trier und den SV Meppen auf dem Platz. Den Großteil seiner Karriere verbrachte er allerdings bei Schalke 04. Mehr als 200 Erst- und Zweitligaspiele absolvierte er für die Königsblauen. Noch heute hat der ehemalige schleswig-holsteinische Verbandssportlehrer
Kontakt mit dem Bundesligisten und trifft sich regelmäßig mit der Aufstiegsmannschaft aus der Saison 1990/1991. Nur für die Traditionself von Olaf Thon hat es noch nicht gereicht – aus terminlichen Gründen.

"Schalke legt viel Wert auf Tradition und hält diese auch aufrecht. Das macht diesen Verein aus", sagt Prus. Damals, in seinen zehn Jahren auf Schalke, war er bei den Fans beliebt. Sie schätzten seine Identifikation mit dem Verein sowie seinen Einsatz – und verpassten dem ehemaligen Verteidiger kurzerhand den Spitznamen "Magic Prus". Seine magische Ballbehandlung habe nicht zu dem Namen beigetragen, erinnert sich Prus mit einem Lächeln: "Es war eher die Bewunderung, dass ich es als limitierter, bodenständiger Spieler geschafft habe, zehn Jahre bei einem Verein wie Schalke 04 zu spielen."

Etwas limitiert waren auch seine Fähigkeiten vor dem gegnerischen Tor. Nur ein Ligatreffer war Prus in seiner Laufbahn als Profi vergönnt. Seine einzigen beiden Tore für Schalke erzielte er beim 7:1-Sieg im DFB-Pokal gegen Saar 05 Saarbrücken. Als es Elfmeter gab, forderten die Fans Prus, doch dem war die Chance auf einen Hattrick egal, er ließ Stammschütze Andreas Müller den Vortritt.

"Vielleicht lege ich als Trainer auch deswegen den Fokus mehr auf die Offensive" sagt Prus. Er will, dass seine Mannschaften dominant auftreten, den Ball beherrschen und das Spiel kontrollieren. Dabei setzt auch Prus auf die digitale Hilfe in Form von gezielten Analysen. Mittlerweile ist er seit mehr als einem Jahr als Cheftrainer bei den DFB-Junioren tätig. Dass er vorher zwischen 2007 und 2014 bereits als Co-Trainer beim DFB gearbeitet hat, habe ihm den Einstieg sehr erleichtert, sagt er: "Ich wusste, wie der Hase läuft, weil mir viele Abläufe innerhalb des DFB bereits bekannt waren."

"Gutes Scouting"

Prus wusste demnach, dass er viel im Auto sitzen wird oder dass sein Telefon als DFB-Juniorentrainer vielleicht etwas öfter klingelt als sonst. "Wir haben ein gutes Scoutingsystem. Aber als Trainer will man seine Spieler natürlich auch gerne live in ihrem gewohnten Umfeld sehen", sagt Prus, der ständig auf den Fußballplätzen in der Junioren-Bundesliga unterwegs ist. Nur, wenn er einmal Ruhe braucht, zieht es ihn gemeinsam mit seiner Frau an die Ostsee. Durch das Meer und den Strand könne er etwas runterkommen und Abstand gewinnen, sagt der 49-Jährige. "Manchmal tut es gut, auch über andere Dinge als den Fußball zu reden."

Im Mai kommenden Jahres soll eben jener Fußball aber voll im Fokus stehen. Dann möchte Prus, eine erfolgreiche Qualifikation vorausgesetzt, mit der U 17 bei der Europameisterschaft in England den Titel holen. In der zweiten Quali-Runde kommt es zu Spielen gegen Gastgeber Griechenland, Schottland und Norwegen (21. bis 27. März 2018). Die acht Gruppensieger und die sieben besten Zweiten fahren zur EM. "Wenn wir an der Endrunde teilnehmen, wollen wir auch ganz vorne landen. Diesen selbstbewussten Anspruch haben wir", sagt Prus. "Wir verfügen über ein gutes Team, um das am Ende auch zu schaffen." Bis dahin wird er sich aber sicherlich noch ein paar weitere Aufgaben für seine Spieler ausdenken.

[nj]

Sie sind ein Sprungbrett für große Karrieren – die U-Nationalmannschaften des DFB. Zeit, die Trainer der Teams einmal vorzustellen. Heute: U 17-Coach Michael Prus, den zehn Jahre auf Schalke geprägt haben und der seine Spieler auch abseits des Platzes fordert.

Michael Prus hatte sich pünktlich zum Beginn der neuen Länderspiel-Saison wieder etwas ausgedacht. Der Trainer der deutschen U 17-Nationalmannschaft stellt seine Spieler gerne vor neue Aufgaben – nicht nur auf dem Platz. Seine neueste Idee: ein digitales Tagebuch. Während des Vier-Nationen-Turniers in Bayern sollten sich die DFB-Junioren gegenseitig interviewen. Allerdings nicht über das Training oder die Spiele, sondern über private Dinge. "Die Jungs sollen sich nicht rund um die Uhr mit Fußball beschäftigen. Durch solche Aufgaben sollen sie auch als Persönlichkeit wachsen", erklärt Prus.

Der 49-Jährige legt viel Wert auf das Auftreten seiner Spieler, die als Junioren-Nationalspieler immer wieder im Fokus stehen. "Sie müssen wissen, wie sie sich zu benehmen haben", sagt Prus. Die Spieler sollen beispielsweise höflich, pünktlich und ordentlich sein. Auf der anderen Seite sieht sich der Trainer als wichtige Bezugsperson, als derjenige, der seine Spieler in einer wichtigen Entwicklungsphase begleitet. "Die Jungs können jederzeit zu mir kommen, wenn sie etwas auf dem Herzen haben", betont Prus, der seinen Schützlingen auch immer wieder Tipps für die Arbeit auf dem Rasen mitgibt. "Ich habe ja selber gespielt und kann dadurch
meine Erfahrungen weitergeben."

Zwei Tore für Schalke

In seiner aktiven Zeit stand der Westfale unter anderem für Eintracht Trier und den SV Meppen auf dem Platz. Den Großteil seiner Karriere verbrachte er allerdings bei Schalke 04. Mehr als 200 Erst- und Zweitligaspiele absolvierte er für die Königsblauen. Noch heute hat der ehemalige schleswig-holsteinische Verbandssportlehrer
Kontakt mit dem Bundesligisten und trifft sich regelmäßig mit der Aufstiegsmannschaft aus der Saison 1990/1991. Nur für die Traditionself von Olaf Thon hat es noch nicht gereicht – aus terminlichen Gründen.

"Schalke legt viel Wert auf Tradition und hält diese auch aufrecht. Das macht diesen Verein aus", sagt Prus. Damals, in seinen zehn Jahren auf Schalke, war er bei den Fans beliebt. Sie schätzten seine Identifikation mit dem Verein sowie seinen Einsatz – und verpassten dem ehemaligen Verteidiger kurzerhand den Spitznamen "Magic Prus". Seine magische Ballbehandlung habe nicht zu dem Namen beigetragen, erinnert sich Prus mit einem Lächeln: "Es war eher die Bewunderung, dass ich es als limitierter, bodenständiger Spieler geschafft habe, zehn Jahre bei einem Verein wie Schalke 04 zu spielen."

Etwas limitiert waren auch seine Fähigkeiten vor dem gegnerischen Tor. Nur ein Ligatreffer war Prus in seiner Laufbahn als Profi vergönnt. Seine einzigen beiden Tore für Schalke erzielte er beim 7:1-Sieg im DFB-Pokal gegen Saar 05 Saarbrücken. Als es Elfmeter gab, forderten die Fans Prus, doch dem war die Chance auf einen Hattrick egal, er ließ Stammschütze Andreas Müller den Vortritt.

"Vielleicht lege ich als Trainer auch deswegen den Fokus mehr auf die Offensive" sagt Prus. Er will, dass seine Mannschaften dominant auftreten, den Ball beherrschen und das Spiel kontrollieren. Dabei setzt auch Prus auf die digitale Hilfe in Form von gezielten Analysen. Mittlerweile ist er seit mehr als einem Jahr als Cheftrainer bei den DFB-Junioren tätig. Dass er vorher zwischen 2007 und 2014 bereits als Co-Trainer beim DFB gearbeitet hat, habe ihm den Einstieg sehr erleichtert, sagt er: "Ich wusste, wie der Hase läuft, weil mir viele Abläufe innerhalb des DFB bereits bekannt waren."

"Gutes Scouting"

Prus wusste demnach, dass er viel im Auto sitzen wird oder dass sein Telefon als DFB-Juniorentrainer vielleicht etwas öfter klingelt als sonst. "Wir haben ein gutes Scoutingsystem. Aber als Trainer will man seine Spieler natürlich auch gerne live in ihrem gewohnten Umfeld sehen", sagt Prus, der ständig auf den Fußballplätzen in der Junioren-Bundesliga unterwegs ist. Nur, wenn er einmal Ruhe braucht, zieht es ihn gemeinsam mit seiner Frau an die Ostsee. Durch das Meer und den Strand könne er etwas runterkommen und Abstand gewinnen, sagt der 49-Jährige. "Manchmal tut es gut, auch über andere Dinge als den Fußball zu reden."

Im Mai kommenden Jahres soll eben jener Fußball aber voll im Fokus stehen. Dann möchte Prus, eine erfolgreiche Qualifikation vorausgesetzt, mit der U 17 bei der Europameisterschaft in England den Titel holen. In der zweiten Quali-Runde kommt es zu Spielen gegen Gastgeber Griechenland, Schottland und Norwegen (21. bis 27. März 2018). Die acht Gruppensieger und die sieben besten Zweiten fahren zur EM. "Wenn wir an der Endrunde teilnehmen, wollen wir auch ganz vorne landen. Diesen selbstbewussten Anspruch haben wir", sagt Prus. "Wir verfügen über ein gutes Team, um das am Ende auch zu schaffen." Bis dahin wird er sich aber sicherlich noch ein paar weitere Aufgaben für seine Spieler ausdenken.

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