Peter: "Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft"

Mit ihrer U 19 ist Cheftrainerin Kathrin Peter am vergangenen Sonntag in Belgien Vize-Europameisterin geworden. Im DFB.de-Interview lässt die 46-Jährige die intensive Zeit beim Turnier Revue passieren und gibt einen Ausblick auf die kommende Saison, in der 2024 auch die U 20-Weltmeisterschaft stattfindet.

DFB.de: Frau Peter, Ihre Mannschaft hat bei der EM viele Menschen in Deutschland begeistert, das Finale haben bei Sport1 im Fernsehen über 800.000 Menschen gesehen. Wie haben Sie das Turnier in Belgien erlebt?

Kathrin Peter: Dass wir innerhalb von 13 Tagen fünf Spiele auf diesem Niveau absolviert haben – und davon auch noch zweimal über 120 Minuten – zeigt einfach, dass unsere Spielerinnen körperlich auf einem sehr guten Level sind und darüber hinaus über eine beeindruckende Mentalität verfügen. Auch die Art und Weise, wie wir Fußball gespielt haben, hat mir gefallen. Wir haben schönen Fußball gezeigt, den Ball laufen lassen und viele Tore erzielt. Die Mädels haben die Themen super umgesetzt. Unser Ziel war die Qualifikation für die U 20-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr. Das haben wir souverän erreicht und dann im Halbfinale und Finale noch einmal ordentlich nachgelegt. Dass wir den Titel im Elfmeterschießen verpasst haben, war dramatisch und tut weh. Trotzdem bin ich sehr stolz auf die Mannschaft und das Erreichte. Wie viele Menschen wir erreicht haben – sei es im Fernsehen oder auch in den sozialen Netzwerken – ist einfach überwältigend. Mich haben viele positive Rückmeldungen erreicht, die belegen, dass wir im Frauenfußball auf dem richtigen Weg sind und es in Sachen Sichtbarkeit weiter vorangeht. Gleichzeitig ist das für uns auch ein Ansporn, weiter alles zu geben, um sportlich erfolgreich zu sein.

DFB.de: Wie bewerten Sie das Leistungsniveau insgesamt beim der U 19-EM?

Peter: Wir haben durchweg fitte Mannschaften gesehen, die allesamt taktisch sehr gut eingestellt waren. Die Leistungsdichte war sehr hoch, wir haben unter den acht teilnehmenden Nationen keine gesehen, die den anderen unterlegen war. Gerade bei den anderen Top-Teams wie Spanien, Frankreich und der Niederlande hat mich beeindruckt, wie ballsicher die Spielerinnen agiert haben und wie individualtaktisch gut sie ausgebildet sind. Das sind auch Bereiche, in denen wir unsere Potenziale noch besser ausschöpfen wollen, um auch künftig weiter zur internationalen Spitze zu gehören.

DFB.de: Für mehrere Spielerinnen im deutschen EM-Kader war es das erste Turnier, einige haben in Belgien gar ihre ersten Länderspiele überhaupt absolviert. Wie sehen Sie deren Entwicklung und Leistungen bei der EM?

Peter: Wir haben in den Wochen und Monaten vor der EM verletzungsbedingt leider acht Spielerinnen verloren, die sicherlich eine gute Rolle beim Turnier gespielt hätten und wichtig für das Team gewesen wären. In solchen Fällen zahlt sich dann aus, dass wir immer einen großen Pool an Spielerinnen im Blick haben und uns nicht nur auf die Top 20 oder 30 fokussieren. Die Spielerinnen, die dann nachgerückt sind, haben ihre Sache überragend gemacht und sind teilweise über sich hinausgewachsen. Wie die anderen Spielerinnen auch, haben sie sich unter dem Druck und den Erwartungen, die ein solches Turnier mit sich bringt, super entwickelt und nochmal den ein oder anderen Schritt nach vorne gemacht. Für mich als Trainerin ist es einfach schön zu sehen, dass die Spielerinnen es vielfach zurückzahlen, wenn man ihnen das Vertrauen schenkt.

DFB.de: Wie geht es für Sie in den nächsten Wochen weiter?

Peter: Es wird sicherlich noch eine Weile dauern, das Erlebte zu verarbeiten und sacken zu lassen. Danach gehen wir natürlich in die Analyse des Turniers und werden unsere Schlüsse daraus ziehen. Dann richtet sich der Blick auch schon wieder nach vorne. Essenziell wichtig ist hier der regelmäßige Austausch mit den Vereinen unserer Spielerinnen, den ich immer als sehr vertraut und gewinnbringend wahrnehme. Dabei geht es für uns vor allem darum, die Themen zu identifizieren, an denen unsere Spielerinnen noch arbeiten können, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Dann richtet sich der Blick so langsam auch schon in Richtung U 20-WM im kommenden Jahr.

DFB.de: Welche Bedeutung hat dieses Turnier für Ihre Spielerinnen?

Peter: Ohne die Qualifikation für die WM wäre die Laufbahn in den U-Nationalmannschaften für einige unserer Spielerinnen nach der EM in Belgien beendet gewesen. Der nächste Schritt auf Nationalmannschaftsebene wäre dann ein sehr großer, nämlich der Schritt in die A-Nationalmannschaft. Unser Ziel im U 19- und U 20-Bereich ist es, unsere Spielerinnen bestmöglich auf eine Laufbahn in der A-Nationalmannschaft vorzubereiten. Jetzt haben wir die Chance, eine weitere Saison mit ihnen zu arbeiten und ihnen in ihrer Entwicklung und beim Erreichen ihrer langfristigen Ziele zu helfen. Dafür ist es einfach wichtig, dass sie sich in ihrer Altersstufe mit den Besten der Welt messen können. Gerade die internationalen Erfahrungen sind es, die ihnen perspektivisch in ihrer Laufbahn helfen werden. Ich bin mir sicher, dass die ein oder andere aus unserem EM-Kader künftig auch bei der A-Nationalmannschaft eine Verstärkung sein kann.

DFB.de: Wie sehen die Planungen in Richtung U 20-Weltmeisterschaft aus?

Peter: Die U 20-WM soll vermutlich im September 2024 in Kolumbien stattfinden. Das ist von der FIFA allerdings noch nicht final bestätigt, insofern müssen wir hier noch ein wenig abwarten und richten unsere künftigen Lehrgänge und Länderspiele dann natürlich auch in diese Richtung aus. In den nächsten Wochen und Monaten werden wir die Planungen für die anstehende Saison weiter vorantreiben.

[hr]

Mit ihrer U 19 ist Cheftrainerin Kathrin Peter am vergangenen Sonntag in Belgien Vize-Europameisterin geworden. Im DFB.de-Interview lässt die 46-Jährige die intensive Zeit beim Turnier Revue passieren und gibt einen Ausblick auf die kommende Saison, in der 2024 auch die U 20-Weltmeisterschaft stattfindet.

DFB.de: Frau Peter, Ihre Mannschaft hat bei der EM viele Menschen in Deutschland begeistert, das Finale haben bei Sport1 im Fernsehen über 800.000 Menschen gesehen. Wie haben Sie das Turnier in Belgien erlebt?

Kathrin Peter: Dass wir innerhalb von 13 Tagen fünf Spiele auf diesem Niveau absolviert haben – und davon auch noch zweimal über 120 Minuten – zeigt einfach, dass unsere Spielerinnen körperlich auf einem sehr guten Level sind und darüber hinaus über eine beeindruckende Mentalität verfügen. Auch die Art und Weise, wie wir Fußball gespielt haben, hat mir gefallen. Wir haben schönen Fußball gezeigt, den Ball laufen lassen und viele Tore erzielt. Die Mädels haben die Themen super umgesetzt. Unser Ziel war die Qualifikation für die U 20-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr. Das haben wir souverän erreicht und dann im Halbfinale und Finale noch einmal ordentlich nachgelegt. Dass wir den Titel im Elfmeterschießen verpasst haben, war dramatisch und tut weh. Trotzdem bin ich sehr stolz auf die Mannschaft und das Erreichte. Wie viele Menschen wir erreicht haben – sei es im Fernsehen oder auch in den sozialen Netzwerken – ist einfach überwältigend. Mich haben viele positive Rückmeldungen erreicht, die belegen, dass wir im Frauenfußball auf dem richtigen Weg sind und es in Sachen Sichtbarkeit weiter vorangeht. Gleichzeitig ist das für uns auch ein Ansporn, weiter alles zu geben, um sportlich erfolgreich zu sein.

DFB.de: Wie bewerten Sie das Leistungsniveau insgesamt beim der U 19-EM?

Peter: Wir haben durchweg fitte Mannschaften gesehen, die allesamt taktisch sehr gut eingestellt waren. Die Leistungsdichte war sehr hoch, wir haben unter den acht teilnehmenden Nationen keine gesehen, die den anderen unterlegen war. Gerade bei den anderen Top-Teams wie Spanien, Frankreich und der Niederlande hat mich beeindruckt, wie ballsicher die Spielerinnen agiert haben und wie individualtaktisch gut sie ausgebildet sind. Das sind auch Bereiche, in denen wir unsere Potenziale noch besser ausschöpfen wollen, um auch künftig weiter zur internationalen Spitze zu gehören.

DFB.de: Für mehrere Spielerinnen im deutschen EM-Kader war es das erste Turnier, einige haben in Belgien gar ihre ersten Länderspiele überhaupt absolviert. Wie sehen Sie deren Entwicklung und Leistungen bei der EM?

Peter: Wir haben in den Wochen und Monaten vor der EM verletzungsbedingt leider acht Spielerinnen verloren, die sicherlich eine gute Rolle beim Turnier gespielt hätten und wichtig für das Team gewesen wären. In solchen Fällen zahlt sich dann aus, dass wir immer einen großen Pool an Spielerinnen im Blick haben und uns nicht nur auf die Top 20 oder 30 fokussieren. Die Spielerinnen, die dann nachgerückt sind, haben ihre Sache überragend gemacht und sind teilweise über sich hinausgewachsen. Wie die anderen Spielerinnen auch, haben sie sich unter dem Druck und den Erwartungen, die ein solches Turnier mit sich bringt, super entwickelt und nochmal den ein oder anderen Schritt nach vorne gemacht. Für mich als Trainerin ist es einfach schön zu sehen, dass die Spielerinnen es vielfach zurückzahlen, wenn man ihnen das Vertrauen schenkt.

DFB.de: Wie geht es für Sie in den nächsten Wochen weiter?

Peter: Es wird sicherlich noch eine Weile dauern, das Erlebte zu verarbeiten und sacken zu lassen. Danach gehen wir natürlich in die Analyse des Turniers und werden unsere Schlüsse daraus ziehen. Dann richtet sich der Blick auch schon wieder nach vorne. Essenziell wichtig ist hier der regelmäßige Austausch mit den Vereinen unserer Spielerinnen, den ich immer als sehr vertraut und gewinnbringend wahrnehme. Dabei geht es für uns vor allem darum, die Themen zu identifizieren, an denen unsere Spielerinnen noch arbeiten können, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Dann richtet sich der Blick so langsam auch schon in Richtung U 20-WM im kommenden Jahr.

DFB.de: Welche Bedeutung hat dieses Turnier für Ihre Spielerinnen?

Peter: Ohne die Qualifikation für die WM wäre die Laufbahn in den U-Nationalmannschaften für einige unserer Spielerinnen nach der EM in Belgien beendet gewesen. Der nächste Schritt auf Nationalmannschaftsebene wäre dann ein sehr großer, nämlich der Schritt in die A-Nationalmannschaft. Unser Ziel im U 19- und U 20-Bereich ist es, unsere Spielerinnen bestmöglich auf eine Laufbahn in der A-Nationalmannschaft vorzubereiten. Jetzt haben wir die Chance, eine weitere Saison mit ihnen zu arbeiten und ihnen in ihrer Entwicklung und beim Erreichen ihrer langfristigen Ziele zu helfen. Dafür ist es einfach wichtig, dass sie sich in ihrer Altersstufe mit den Besten der Welt messen können. Gerade die internationalen Erfahrungen sind es, die ihnen perspektivisch in ihrer Laufbahn helfen werden. Ich bin mir sicher, dass die ein oder andere aus unserem EM-Kader künftig auch bei der A-Nationalmannschaft eine Verstärkung sein kann.

DFB.de: Wie sehen die Planungen in Richtung U 20-Weltmeisterschaft aus?

Peter: Die U 20-WM soll vermutlich im September 2024 in Kolumbien stattfinden. Das ist von der FIFA allerdings noch nicht final bestätigt, insofern müssen wir hier noch ein wenig abwarten und richten unsere künftigen Lehrgänge und Länderspiele dann natürlich auch in diese Richtung aus. In den nächsten Wochen und Monaten werden wir die Planungen für die anstehende Saison weiter vorantreiben.

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