Neuendorf: "Es braucht einen langen Atem"

Am heutigen 11. März ist ein Jahr seit der Wahl des neuen DFB-Präsidiums um Präsident Bernd Neuendorf vergangen. Anlass genug für ein erstes Resümee, dass Neuendorf und DFB-Schatzmeister Stephan Grunwald am vergangenen Mittwoch im Rahmen einer Medienrunde gegeben haben. DFB.de hat die wichtigsten Aussagen mitgeschrieben.

Bernd Neuendorf über …

… das erste Jahr seiner Präsidentschaft: In meiner Bewerbungsrede auf dem DFB-Bundestag vor einem Jahr habe ich mich an fünf Grundaussagen orientiert. Diese sind die Leitplanken, an denen wir als Führungsspitze heute unsere tägliche Arbeit ausrichten. Denn wir denken beim DFB nicht von Spieltag zu Spieltag, sondern wir haben die langen Linien im Blick. Für viele Ziele, die wir erreichen wollen, braucht es einen langen Atem. Es ist unabdingbar, viele Gespräche zu führen, mitunter auch harte Verhandlungen. Dieser Einsatz für die vielen Fußballerinnen und Fußballer und Ehrenamtlichen in Deutschland lohnt sich aber. Denn am Ende dieser Anstrengungen soll stets ein Ergebnis stehen, das dem Fußball dient.

Wir haben ein neues Miteinander etabliert. Der DFB war zuvor mehrere Jahre lang stark um sich selbst gekreist. Heute arbeiten wir erfolgreich zusammen im Team. Das Verhältnis zur DFL ist wieder von gegenseitigem Vertrauen geprägt. Auch den Dialog mit der Politik haben wir intensiviert. Im konstruktiven Austausch haben der DFB und seine Landesverbände gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund eine deutliche Entlastung für unsere Amateurvereine erreicht, indem wir es unter anderem geschafft haben, dass auch der Sport vom Schutzschirm der Bundesregierung für Energieverbraucher erfasst wird.

Auch nach der Weltmeisterschaft in Katar haben wir schnell gehandelt und in einem sehr stringenten Prozess Rudi Völler als neuen Sportdirektor der A-Nationalmannschaft und der U 21 ausgesucht. Wir haben Spur gehalten und verfolgen konsequent weiter, was wir vor einem Jahr angekündigt haben. Wir haben viel erreicht.

… die Aufarbeitung der Vergangenheit: Ich habe immer betont, dass wir handeln werden, sollten Ermittlungen oder Recherchen neue Sachverhalte ergeben. Die noch anhängigen Verfahren sind bei Staatsanwaltschaften und Richtern mit all ihren Möglichkeiten, zu ermitteln, in besten Händen. Über diese Möglichkeiten verfügt der DFB nicht.

… ein internationales Amt: Ich habe großen Respekt vor der Aufgabe, sollte ich am 5. April in Lissabon in das FIFA Council gewählt werden. Das ist eine Aufgabe, die viel Zeit und Kraft kosten wird. Denn es ist mein Anspruch, mich auch in der FIFA stark einzubringen. Austausch und Dialog sind unverzichtbar, um mehr Transparenz und Glaubwürdigkeit zu erreichen.

… eine mögliche Wiederwahl von FIFA-Präsident Gianni Infantino: Wir messen Gianni Infantino an seinen Taten. Seine Ankündigungen aus Doha, dass die FIFA die Einrichtung von Migrant Workers Centres und auch einen Entschädigungsfonds unterstützt, stehen im Raum. Wenn es bis zur Wahl keine konkreten Informationen zur Umsetzung seiner Ankündigungen gibt, wird es schwer, ihn zu unterstützen.

… Prämien der Frauen-Nationalmannschaft: Wir befinden uns aktuell in guten Gesprächen über die Prämien für die Weltmeisterschaft im Sommer in Australien und Neuseeland. Schon bei der vergangenen EM lagen wir bei der Höhe der Prämien gemeinsam mit England an der Spitze. Die Prämienzahlungen sind ein Entwicklungsprozess, dank der "Strategie Frauen im Fußball FF27>>", an deren Ziel hoffentlich die Ausrichtung der Weltmeisterschaft in Deutschland steht, sind wir auch dabei auf einem guten Weg.

… Anstoßzeiten der Spiele der Männer-Nationalmannschaft: Um eine Anstoßzeit vorzulegen, ist die Unterstützung vieler Akteure nötig. Wir führen diese Gespräche, unter anderen mit der UEFA und den übertragenden TV-Sendern. Denn es ist unser Ziel, bis zur Europameisterschaft im kommenden Jahr auch mal ein Spiel früher anzusetzen.

… die Sportdirektor*innen-Suche: Wir haben zunächst die Struktur des sportlichen Bereichs angepasst. Mit diesem gemeinsamen Grundverständnis haben wir jetzt das Mandat, die passende Person zu finden. Nach Abschluss der Gespräche, die ich gemeinsam mit Rudi Völler führe, werden wir den Gremien eine Empfehlung aussprechen.

… die EURO 2024: Ich habe im Gespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz im Rahmen des Länderspiels unserer Frauen-Nationalmannschaft in Duisburg hinterlegt, dass das Commitment der Politik und das Verständnis, was für eine Chance solch ein Turnier ist, vor der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland größer war. Wir haben aktuell viele gesellschaftlich bedeutende Themen, unter anderem den Krieg in der Ukraine und die steigende Inflation, dessen bin ich mir sehr bewusst. Aber diese EM ist eine einzigartige Gelegenheit, unser Land auch jenseits des Fußballs zu präsentieren, in kultureller aber auch in wirtschaftlicher Hinsicht.

Stephan Grunwald über …

… die finanzielle Situation des DFB: Wir haben uns nach der Wahl zunächst einen Überblick über die tatsächliche Finanzsituation im DFB gemacht und viele verschiedene Sachverhalte angesehen und bewertet. Dort, wo wir es für notwendig erachtet haben, auch mit externer Unterstützung. Der DFB ist grundsätzlich wirtschaftlich vom sportlichen Abschneiden der A-Nationalmannschaft der Männer abhängig. Das ist vergleichbar mit jedem Bundesligaklub. Insofern haben wir aktuell gewisse Rahmenbedingungen, mit denen wir arbeiten müssen. In Arbeitskreisen diskutieren wir gerade, welche Projekte für den Verband Priorität haben. Das ist ein sehr geordneter Prozess. Ich sehe uns auf einem guten Weg, das Ehren- und Hauptamt im DFB ziehen hier an einem Strang.

… den DFB-Campus: Die begrenzte Anzahl der Zimmer am DFB-Campus war immer so geplant. Es war nie vorgesehen, dass eine A-Nationalmannschaft mit ihrem kompletten Staff hier wohnt. Sonst wären diese Zimmer an den 365 Tagen im Jahr, an denen keine Nationalmannschaft am Campus übernachtet, nicht belegt. Wirtschaftlich ist damals die richtige Entscheidung getroffen worden.  

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Am heutigen 11. März ist ein Jahr seit der Wahl des neuen DFB-Präsidiums um Präsident Bernd Neuendorf vergangen. Anlass genug für ein erstes Resümee, dass Neuendorf und DFB-Schatzmeister Stephan Grunwald am vergangenen Mittwoch im Rahmen einer Medienrunde gegeben haben. DFB.de hat die wichtigsten Aussagen mitgeschrieben.

Bernd Neuendorf über …

… das erste Jahr seiner Präsidentschaft: In meiner Bewerbungsrede auf dem DFB-Bundestag vor einem Jahr habe ich mich an fünf Grundaussagen orientiert. Diese sind die Leitplanken, an denen wir als Führungsspitze heute unsere tägliche Arbeit ausrichten. Denn wir denken beim DFB nicht von Spieltag zu Spieltag, sondern wir haben die langen Linien im Blick. Für viele Ziele, die wir erreichen wollen, braucht es einen langen Atem. Es ist unabdingbar, viele Gespräche zu führen, mitunter auch harte Verhandlungen. Dieser Einsatz für die vielen Fußballerinnen und Fußballer und Ehrenamtlichen in Deutschland lohnt sich aber. Denn am Ende dieser Anstrengungen soll stets ein Ergebnis stehen, das dem Fußball dient.

Wir haben ein neues Miteinander etabliert. Der DFB war zuvor mehrere Jahre lang stark um sich selbst gekreist. Heute arbeiten wir erfolgreich zusammen im Team. Das Verhältnis zur DFL ist wieder von gegenseitigem Vertrauen geprägt. Auch den Dialog mit der Politik haben wir intensiviert. Im konstruktiven Austausch haben der DFB und seine Landesverbände gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund eine deutliche Entlastung für unsere Amateurvereine erreicht, indem wir es unter anderem geschafft haben, dass auch der Sport vom Schutzschirm der Bundesregierung für Energieverbraucher erfasst wird.

Auch nach der Weltmeisterschaft in Katar haben wir schnell gehandelt und in einem sehr stringenten Prozess Rudi Völler als neuen Sportdirektor der A-Nationalmannschaft und der U 21 ausgesucht. Wir haben Spur gehalten und verfolgen konsequent weiter, was wir vor einem Jahr angekündigt haben. Wir haben viel erreicht.

… die Aufarbeitung der Vergangenheit: Ich habe immer betont, dass wir handeln werden, sollten Ermittlungen oder Recherchen neue Sachverhalte ergeben. Die noch anhängigen Verfahren sind bei Staatsanwaltschaften und Richtern mit all ihren Möglichkeiten, zu ermitteln, in besten Händen. Über diese Möglichkeiten verfügt der DFB nicht.

… ein internationales Amt: Ich habe großen Respekt vor der Aufgabe, sollte ich am 5. April in Lissabon in das FIFA Council gewählt werden. Das ist eine Aufgabe, die viel Zeit und Kraft kosten wird. Denn es ist mein Anspruch, mich auch in der FIFA stark einzubringen. Austausch und Dialog sind unverzichtbar, um mehr Transparenz und Glaubwürdigkeit zu erreichen.

… eine mögliche Wiederwahl von FIFA-Präsident Gianni Infantino: Wir messen Gianni Infantino an seinen Taten. Seine Ankündigungen aus Doha, dass die FIFA die Einrichtung von Migrant Workers Centres und auch einen Entschädigungsfonds unterstützt, stehen im Raum. Wenn es bis zur Wahl keine konkreten Informationen zur Umsetzung seiner Ankündigungen gibt, wird es schwer, ihn zu unterstützen.

… Prämien der Frauen-Nationalmannschaft: Wir befinden uns aktuell in guten Gesprächen über die Prämien für die Weltmeisterschaft im Sommer in Australien und Neuseeland. Schon bei der vergangenen EM lagen wir bei der Höhe der Prämien gemeinsam mit England an der Spitze. Die Prämienzahlungen sind ein Entwicklungsprozess, dank der "Strategie Frauen im Fußball FF27>>", an deren Ziel hoffentlich die Ausrichtung der Weltmeisterschaft in Deutschland steht, sind wir auch dabei auf einem guten Weg.

… Anstoßzeiten der Spiele der Männer-Nationalmannschaft: Um eine Anstoßzeit vorzulegen, ist die Unterstützung vieler Akteure nötig. Wir führen diese Gespräche, unter anderen mit der UEFA und den übertragenden TV-Sendern. Denn es ist unser Ziel, bis zur Europameisterschaft im kommenden Jahr auch mal ein Spiel früher anzusetzen.

… die Sportdirektor*innen-Suche: Wir haben zunächst die Struktur des sportlichen Bereichs angepasst. Mit diesem gemeinsamen Grundverständnis haben wir jetzt das Mandat, die passende Person zu finden. Nach Abschluss der Gespräche, die ich gemeinsam mit Rudi Völler führe, werden wir den Gremien eine Empfehlung aussprechen.

… die EURO 2024: Ich habe im Gespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz im Rahmen des Länderspiels unserer Frauen-Nationalmannschaft in Duisburg hinterlegt, dass das Commitment der Politik und das Verständnis, was für eine Chance solch ein Turnier ist, vor der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland größer war. Wir haben aktuell viele gesellschaftlich bedeutende Themen, unter anderem den Krieg in der Ukraine und die steigende Inflation, dessen bin ich mir sehr bewusst. Aber diese EM ist eine einzigartige Gelegenheit, unser Land auch jenseits des Fußballs zu präsentieren, in kultureller aber auch in wirtschaftlicher Hinsicht.

Stephan Grunwald über …

… die finanzielle Situation des DFB: Wir haben uns nach der Wahl zunächst einen Überblick über die tatsächliche Finanzsituation im DFB gemacht und viele verschiedene Sachverhalte angesehen und bewertet. Dort, wo wir es für notwendig erachtet haben, auch mit externer Unterstützung. Der DFB ist grundsätzlich wirtschaftlich vom sportlichen Abschneiden der A-Nationalmannschaft der Männer abhängig. Das ist vergleichbar mit jedem Bundesligaklub. Insofern haben wir aktuell gewisse Rahmenbedingungen, mit denen wir arbeiten müssen. In Arbeitskreisen diskutieren wir gerade, welche Projekte für den Verband Priorität haben. Das ist ein sehr geordneter Prozess. Ich sehe uns auf einem guten Weg, das Ehren- und Hauptamt im DFB ziehen hier an einem Strang.

… den DFB-Campus: Die begrenzte Anzahl der Zimmer am DFB-Campus war immer so geplant. Es war nie vorgesehen, dass eine A-Nationalmannschaft mit ihrem kompletten Staff hier wohnt. Sonst wären diese Zimmer an den 365 Tagen im Jahr, an denen keine Nationalmannschaft am Campus übernachtet, nicht belegt. Wirtschaftlich ist damals die richtige Entscheidung getroffen worden.  

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