"Mit Österreich noch eine Rechnung offen"

Sophie Nachtigall und Jella Veit verbindet viel: Sie beide kommen aus Hamburg, haben erst kürzlich ihren ersten Profivertrag bei Eintracht Frankfurt unterschrieben und weilen aktuell mit den U 19-Frauen bei der Europameisterschaft in Belgien. Im DFB.de-Interview sprechen die beiden über gemeinsame Ziele, aber auch über die unterschiedlichen Erfahrungen, die sie bereits mit dem ersten EM-Gruppengegner Österreich (Dienstag, ab 17.30 Uhr, live auf Sport1 und DAZN) gemacht haben.

DFB.de: Ihr beide stammt aus Hamburg, habt dort bereits im Alter von 13 und 14 Jahren zusammen im Verein gespielt und seid später beide zur Eintracht nach Frankfurt gewechselt, wo ihr vor wenigen Tagen eure ersten Profiverträge unterschrieben habt. Was bedeutet euch das?

Jella Veit: Den Sprung in die erste Mannschaft zu schaffen, war definitiv eines meiner Ziele, als ich vor zwei Jahren nach Frankfurt gekommen bin. Insofern ist es sehr schön, das nun erreicht zu haben, trotzdem fühlt es sich für mich jetzt auch an wie ein erster Schritt von etwas Neuem. Ich freue mich darauf, viele Erfahrungen auf höchstem Niveau sammeln zu können.

Sophie Nachtigall: Genau, darum wird es für uns gehen: Erst einmal anzukommen in der ersten Mannschaft und nach und nach Erfahrungen zu sammeln. Ich denke, da spreche ich für uns beide, wenn ich sage, dass wir natürlich erste Einsatzminuten in der Bundesliga sammeln und perspektivisch zum Stammpersonal bei der Eintracht gehören wollen.

DFB.de: Zum EM-Kader der deutschen U 19-Frauen gehört ihr bereits. Das Turnier startet für euch am Dienstag gegen Österreich. Jella, im Mai 2022 hast du schon einmal gegen Österreich gespielt, damals noch mit den deutschen U 17-Juniorinnen. In diesem entscheidenden EM-Qualifikationsspiel lagt ihr kurz nach der Pause mit 0:2 hinten und wart in Unterzahl. Was ist dann passiert?

Veit: Wir haben in diesem Spiel einen Sieg gebraucht, um uns für die U 17-EM zu qualifizieren – und ab der 66. Minute folgten 240 sehr verrückte Sekunden, in denen wir drei Tore geschossen und das Ergebnis am Ende dann auch ins Ziel gebracht haben.

DFB.de: Im Anschluss daran hast du das Team als Kapitänin zum EM-Titel und wenige Monate später zu Platz vier bei der U 17-WM in Indien geführt. Was hat das Spiel gegen Österreich damals in dir ausgelöst und was ist dir abseits der sportlichen Erfolge sonst noch in Erinnerung geblieben?

Veit: Die Partie gegen Österreich war eine sehr emotionale, aus der ich vor allem mitgenommen habe, wie wichtig es ist, niemals aufzugeben. Darüber hinaus hätte ich ohne diesen Sieg gegen Österreich zwei große Turniere nicht spielen können. In all dieser Zeit habe ich sehr viele wertvolle Erfahrungen gesammelt, die mich persönlich und als Fußballerin weitergebracht haben. Daher war dieser Sieg ein ganz besonderer – denn er war ein Grundstein für vieles, was danach folgte.

DFB.de: Sophie, auch du hast in der Vergangenheit mit dem ersten EM-Gegner Österreich, dem du im November des vergangenen Jahres bereits in der ersten Qualifikationsrunde zur U 19-EM in Belgien begegnet bist.

Nachtigall: Leider mit dem besseren Ende für den Gegner. Von den sechs Qualifikationsspielen, die wir auf dem Weg zur EM nach Belgien gespielt haben, war das 1:2 gegen Österreich die einzige Partie, die wir nicht für uns entscheiden konnten. Wir waren damals aus meiner Sicht zwar nicht die schlechtere Mannschaft, haben aber aus unseren Chancen etwas zu wenig gemacht. Ich erinnere mich noch gut daran, dass wir schon damals nach Abpfiff ein wenig darauf gehofft haben, später bei der EM möglicherweise wieder auf Österreich zu treffen, um uns revanchieren zu können.

DFB.de: Nach der Gruppenauslosung am 26. April war dann klar, dass Österreich tatsächlich euer Auftaktgegner bei der EM werden wird. Wie geht ihr dieses Spiel vor dem Hintergrund eurer unterschiedlichen Erfahrungen mit dem Gegner an?

Nachtigall: Für uns alle ist klar: Wir haben mit Österreich noch eine Rechnung offen und wollen auch uns selbst beweisen, dass wir es besser können, als wir es in der ersten Qualifikationsrunde im November gezeigt haben. Wir werden im Spiel am Dienstag alles reinwerfen, um mit einem Sieg ins Turnier starten zu können. Und das nicht nur, weil es gegen Österreich geht, sondern weil dieses erste Spiel in einem Turnier einfach enorm wichtig für den weiteren Verlauf der EM sein wird.

Veit: Wir wissen, wo unsere Stärken liegen. Aus der persönlichen Erfahrung heraus kann ich sagen, dass immer alles möglich ist, auch wenn man mal in Rückstand gerät. Auch das rufen wir uns vor der EM natürlich noch einmal in Erinnerung.

DFB.de: Was habt ihr euch für das Turnier vorgenommen – sowohl als Mannschaft als auch ganz persönlich?

Veit: Wenn man als Sportlerin an einer Europameisterschaft teilnimmt, ist klar, dass man das Turnier dann am liebsten auch gewinnen möchte. Trotzdem fokussieren wir uns jetzt erst einmal auf den ersten Schritt und wollen gut ins Turnier starten, um für die restliche Gruppenphase eine gute Grundlage zu schaffen. Persönlich hoffen wir alle auf möglichst viel Spielzeit und darauf, uns beim Turnier zeigen zu können. An erster Stelle steht jedoch ganz klar die Mannschaft und jede Spielerin wird ihren Beitrag leisten, damit am Ende die Teamleistung stimmt.

Nachtigall: Das hat sich in den letzten Wochen auch in der Vorbereitung gezeigt. Wir alle brennen und freuen uns darauf, dass das Turnier jetzt losgeht. Im vergangenen Jahr sind wir leider in der Gruppenphase der U 19-EM ausgeschieden und wollen es diesmal natürlich besser machen. Anders als 2022 hatten wir jetzt deutlich mehr Zeit, uns als Team zu finden und uns auf das Turnier vorzubereiten. Das macht sich auch bemerkbar – wir treten auf und neben dem Platz klar als eine Einheit auf und wollen alle dazu beitragen, jetzt erfolgreich zu sein.

DFB.de: Neben Österreich spielt ihr in der Gruppenphase auch gegen Belgien und die Niederlande. Gemeinsam mit den beiden Verbänden dieser Nationen hat sich der DFB für die Austragung der Frauen-Weltmeisterschaft 2027 beworben. Inwiefern ist es für euch jetzt schon ein Ziel, dort möglicherweise auch dabei zu sein und was würde Ihnen das bedeuten?

Nachtigall: Die anstehende EM wird für mich das letzte Turnier im U 19-Bereich werden. Wenn wir uns dabei für die U 20-WM im folgenden Jahr qualifizieren, würde es für mich in den U-Nationalmannschaften hoffentlich auch noch weitergehen. Spätestens danach wäre die Frauen-Nationalmannschaft aber dann das nächste Team, in das ich es perspektivisch gerne schaffen möchte und bestenfalls dann natürlich auch zur WM 2027. Wenn nach 2011 wieder WM-Spiele in Deutschland stattfinden würden, wäre das auch für den Frauenfußball in Deutschland insgesamt ein großartiges Zeichen.

Veit: Da kann ich mich nur anschließen. Das wäre sowohl für alle Fans aus Deutschland, Belgien und der Niederlande eine tolle Sache und auch für uns Spielerinnen ist das ein Ziel, das man im Kopf hat und worauf man hinarbeiten kann. In den nächsten Wochen sind wir gedanklich aber erstmal komplett bei der U 19-EM in Belgien und wollen ein erfolgreiches Turnier spielen.

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Sophie Nachtigall und Jella Veit verbindet viel: Sie beide kommen aus Hamburg, haben erst kürzlich ihren ersten Profivertrag bei Eintracht Frankfurt unterschrieben und weilen aktuell mit den U 19-Frauen bei der Europameisterschaft in Belgien. Im DFB.de-Interview sprechen die beiden über gemeinsame Ziele, aber auch über die unterschiedlichen Erfahrungen, die sie bereits mit dem ersten EM-Gruppengegner Österreich (Dienstag, ab 17.30 Uhr, live auf Sport1 und DAZN) gemacht haben.

DFB.de: Ihr beide stammt aus Hamburg, habt dort bereits im Alter von 13 und 14 Jahren zusammen im Verein gespielt und seid später beide zur Eintracht nach Frankfurt gewechselt, wo ihr vor wenigen Tagen eure ersten Profiverträge unterschrieben habt. Was bedeutet euch das?

Jella Veit: Den Sprung in die erste Mannschaft zu schaffen, war definitiv eines meiner Ziele, als ich vor zwei Jahren nach Frankfurt gekommen bin. Insofern ist es sehr schön, das nun erreicht zu haben, trotzdem fühlt es sich für mich jetzt auch an wie ein erster Schritt von etwas Neuem. Ich freue mich darauf, viele Erfahrungen auf höchstem Niveau sammeln zu können.

Sophie Nachtigall: Genau, darum wird es für uns gehen: Erst einmal anzukommen in der ersten Mannschaft und nach und nach Erfahrungen zu sammeln. Ich denke, da spreche ich für uns beide, wenn ich sage, dass wir natürlich erste Einsatzminuten in der Bundesliga sammeln und perspektivisch zum Stammpersonal bei der Eintracht gehören wollen.

DFB.de: Zum EM-Kader der deutschen U 19-Frauen gehört ihr bereits. Das Turnier startet für euch am Dienstag gegen Österreich. Jella, im Mai 2022 hast du schon einmal gegen Österreich gespielt, damals noch mit den deutschen U 17-Juniorinnen. In diesem entscheidenden EM-Qualifikationsspiel lagt ihr kurz nach der Pause mit 0:2 hinten und wart in Unterzahl. Was ist dann passiert?

Veit: Wir haben in diesem Spiel einen Sieg gebraucht, um uns für die U 17-EM zu qualifizieren – und ab der 66. Minute folgten 240 sehr verrückte Sekunden, in denen wir drei Tore geschossen und das Ergebnis am Ende dann auch ins Ziel gebracht haben.

DFB.de: Im Anschluss daran hast du das Team als Kapitänin zum EM-Titel und wenige Monate später zu Platz vier bei der U 17-WM in Indien geführt. Was hat das Spiel gegen Österreich damals in dir ausgelöst und was ist dir abseits der sportlichen Erfolge sonst noch in Erinnerung geblieben?

Veit: Die Partie gegen Österreich war eine sehr emotionale, aus der ich vor allem mitgenommen habe, wie wichtig es ist, niemals aufzugeben. Darüber hinaus hätte ich ohne diesen Sieg gegen Österreich zwei große Turniere nicht spielen können. In all dieser Zeit habe ich sehr viele wertvolle Erfahrungen gesammelt, die mich persönlich und als Fußballerin weitergebracht haben. Daher war dieser Sieg ein ganz besonderer – denn er war ein Grundstein für vieles, was danach folgte.

DFB.de: Sophie, auch du hast in der Vergangenheit mit dem ersten EM-Gegner Österreich, dem du im November des vergangenen Jahres bereits in der ersten Qualifikationsrunde zur U 19-EM in Belgien begegnet bist.

Nachtigall: Leider mit dem besseren Ende für den Gegner. Von den sechs Qualifikationsspielen, die wir auf dem Weg zur EM nach Belgien gespielt haben, war das 1:2 gegen Österreich die einzige Partie, die wir nicht für uns entscheiden konnten. Wir waren damals aus meiner Sicht zwar nicht die schlechtere Mannschaft, haben aber aus unseren Chancen etwas zu wenig gemacht. Ich erinnere mich noch gut daran, dass wir schon damals nach Abpfiff ein wenig darauf gehofft haben, später bei der EM möglicherweise wieder auf Österreich zu treffen, um uns revanchieren zu können.

DFB.de: Nach der Gruppenauslosung am 26. April war dann klar, dass Österreich tatsächlich euer Auftaktgegner bei der EM werden wird. Wie geht ihr dieses Spiel vor dem Hintergrund eurer unterschiedlichen Erfahrungen mit dem Gegner an?

Nachtigall: Für uns alle ist klar: Wir haben mit Österreich noch eine Rechnung offen und wollen auch uns selbst beweisen, dass wir es besser können, als wir es in der ersten Qualifikationsrunde im November gezeigt haben. Wir werden im Spiel am Dienstag alles reinwerfen, um mit einem Sieg ins Turnier starten zu können. Und das nicht nur, weil es gegen Österreich geht, sondern weil dieses erste Spiel in einem Turnier einfach enorm wichtig für den weiteren Verlauf der EM sein wird.

Veit: Wir wissen, wo unsere Stärken liegen. Aus der persönlichen Erfahrung heraus kann ich sagen, dass immer alles möglich ist, auch wenn man mal in Rückstand gerät. Auch das rufen wir uns vor der EM natürlich noch einmal in Erinnerung.

DFB.de: Was habt ihr euch für das Turnier vorgenommen – sowohl als Mannschaft als auch ganz persönlich?

Veit: Wenn man als Sportlerin an einer Europameisterschaft teilnimmt, ist klar, dass man das Turnier dann am liebsten auch gewinnen möchte. Trotzdem fokussieren wir uns jetzt erst einmal auf den ersten Schritt und wollen gut ins Turnier starten, um für die restliche Gruppenphase eine gute Grundlage zu schaffen. Persönlich hoffen wir alle auf möglichst viel Spielzeit und darauf, uns beim Turnier zeigen zu können. An erster Stelle steht jedoch ganz klar die Mannschaft und jede Spielerin wird ihren Beitrag leisten, damit am Ende die Teamleistung stimmt.

Nachtigall: Das hat sich in den letzten Wochen auch in der Vorbereitung gezeigt. Wir alle brennen und freuen uns darauf, dass das Turnier jetzt losgeht. Im vergangenen Jahr sind wir leider in der Gruppenphase der U 19-EM ausgeschieden und wollen es diesmal natürlich besser machen. Anders als 2022 hatten wir jetzt deutlich mehr Zeit, uns als Team zu finden und uns auf das Turnier vorzubereiten. Das macht sich auch bemerkbar – wir treten auf und neben dem Platz klar als eine Einheit auf und wollen alle dazu beitragen, jetzt erfolgreich zu sein.

DFB.de: Neben Österreich spielt ihr in der Gruppenphase auch gegen Belgien und die Niederlande. Gemeinsam mit den beiden Verbänden dieser Nationen hat sich der DFB für die Austragung der Frauen-Weltmeisterschaft 2027 beworben. Inwiefern ist es für euch jetzt schon ein Ziel, dort möglicherweise auch dabei zu sein und was würde Ihnen das bedeuten?

Nachtigall: Die anstehende EM wird für mich das letzte Turnier im U 19-Bereich werden. Wenn wir uns dabei für die U 20-WM im folgenden Jahr qualifizieren, würde es für mich in den U-Nationalmannschaften hoffentlich auch noch weitergehen. Spätestens danach wäre die Frauen-Nationalmannschaft aber dann das nächste Team, in das ich es perspektivisch gerne schaffen möchte und bestenfalls dann natürlich auch zur WM 2027. Wenn nach 2011 wieder WM-Spiele in Deutschland stattfinden würden, wäre das auch für den Frauenfußball in Deutschland insgesamt ein großartiges Zeichen.

Veit: Da kann ich mich nur anschließen. Das wäre sowohl für alle Fans aus Deutschland, Belgien und der Niederlande eine tolle Sache und auch für uns Spielerinnen ist das ein Ziel, das man im Kopf hat und worauf man hinarbeiten kann. In den nächsten Wochen sind wir gedanklich aber erstmal komplett bei der U 19-EM in Belgien und wollen ein erfolgreiches Turnier spielen.

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