Leon Goretzka: "Das Verletzungsthema wird mir zu groß gemacht"

Immer wieder trieb Leon Goretzka den Ball nach vorne, setzte seine Mitspieler bei den schnellen Schalker Kontern in Szene. "Mr. Pferdelunge" schrieb die Westdeutsche Allgemeine Zeitung über den besten Schalker beim 0:1 (0:0) gegen Bayer Leverkusen und lobte sein "unglaubliches Pensum". Nach der frühen Roten Karte gegen Naldo wegen einer Notbremse hatten die Gelsenkirchener an diesem 14. Bundesliga-Spieltag 86 Minuten lang mit nur neun Feldspielern agieren müssen. Die aufopferungsvoll kämpfenden Hausherren um die Nationalspieler Goretzka und Max Meyer in der Schaltzentrale wurden für ihren großartigen Einsatz jedoch nicht belohnt – in der 89. Minute köpfte Stefan Kießling nach einem Freistoß den Siegtreffer für Leverkusen.

Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Thorsten Langenbahn spricht der 21-jährige Goretzka über die bittere Niederlage, die großartige Schalker Moral, über die umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen und zu guter Letzt über seine persönliche Bilanz des Jahres 2016.

DFB.de: Leon Goretzka, Sie und Ihr Team haben gegen Bayer Leverkusen mit zehn Spielern eine Riesenenergieleistung gezeigt, die am Ende aber nicht belohnt wurde. Wie bitter ist dieser Spielausgang mit dem Gegentreffer eine Minute vor Schluss?

Leon Goretzka: Das ist brutal bitter. Du läufst die ganze Zeit für einen Mann mehr, das tut dann einfach weh, wenn du am Ende nichts mitnimmst. Ich glaube, alle in der Arena haben gesehen, was das für eine geile Stimmung im Stadion war. Die Fans haben uns nach vorne gepeitscht, und wir haben es angenommen. Unsere Anhänger haben gemerkt, dass wir alles geben, um zumindest den einen Punkt mitzunehmen. Wenn wir den einen oder anderen Konter besser ausspielen, können wir sogar drei Punkte mitnehmen. Dass wir das nicht bis zum Ende durchziehen, kann ich mir nicht erklären.

DFB.de: Die Szene, die zu dem Freistoß vor dem Tor geführt hat, war sehr umstritten. Thilo Kehrer soll Hakan Calhanoglu abgegrätscht haben, kassierte dafür sogar Gelb. Wie haben Sie die Situation gesehen?

Goretzka: Ich stand direkt daneben. Aus meiner Sicht ist das eine klare Fehlentscheidung. Thilo trifft nur den Ball, eventuell danach noch den Gegner. Aber man sieht ganz klar, wie nach seinem Einsatz der Ball wegfliegt. Ich kann nicht verstehen, wie man da einen Freistoß pfeifen kann.

DFB.de: Und wie beurteilen Sie die Situation, die zur Unterzahl führte, als Naldo zur Notbremse gegen Leverkusens Chicharito griff?

Goretzka: Es sah im Spiel schon danach aus. Und wenn er ihn dann trifft, dann ist es auch Rot.

DFB.de: Danach hat Ihr Team den Kampf vorbildlich angenommen. Inwiefern hat der Platzverweis die Mannschaft gepusht?

Goretzka: Erst einmal mussten wir kurz darüber nachdenken, wie es sich anfühlt, wenn man nach drei Minuten erfährt, dass man knapp 90 Minuten lang in Unterzahl spielen muss. Das haben wir dann über fast 90 Minuten riesig gemacht, jeder war für den anderen da. Auch Spieler wie Thilo (Kehrer, Anm. d. Red.), den ich als Bundesliga-Startelf-Debütant noch einmal herausheben möchte. Er hat das riesig gemacht und gefühlt jeden Zweikampf gewonnen. Das ist dann einfach brutal schade, wenn man sich dafür nicht belohnt.



Immer wieder trieb Leon Goretzka den Ball nach vorne, setzte seine Mitspieler bei den schnellen Schalker Kontern in Szene. "Mr. Pferdelunge" schrieb die Westdeutsche Allgemeine Zeitung über den besten Schalker beim 0:1 (0:0) gegen Bayer Leverkusen und lobte sein "unglaubliches Pensum". Nach der frühen Roten Karte gegen Naldo wegen einer Notbremse hatten die Gelsenkirchener an diesem 14. Bundesliga-Spieltag 86 Minuten lang mit nur neun Feldspielern agieren müssen. Die aufopferungsvoll kämpfenden Hausherren um die Nationalspieler Goretzka und Max Meyer in der Schaltzentrale wurden für ihren großartigen Einsatz jedoch nicht belohnt – in der 89. Minute köpfte Stefan Kießling nach einem Freistoß den Siegtreffer für Leverkusen.

Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Thorsten Langenbahn spricht der 21-jährige Goretzka über die bittere Niederlage, die großartige Schalker Moral, über die umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen und zu guter Letzt über seine persönliche Bilanz des Jahres 2016.

DFB.de: Leon Goretzka, Sie und Ihr Team haben gegen Bayer Leverkusen mit zehn Spielern eine Riesenenergieleistung gezeigt, die am Ende aber nicht belohnt wurde. Wie bitter ist dieser Spielausgang mit dem Gegentreffer eine Minute vor Schluss?

Leon Goretzka: Das ist brutal bitter. Du läufst die ganze Zeit für einen Mann mehr, das tut dann einfach weh, wenn du am Ende nichts mitnimmst. Ich glaube, alle in der Arena haben gesehen, was das für eine geile Stimmung im Stadion war. Die Fans haben uns nach vorne gepeitscht, und wir haben es angenommen. Unsere Anhänger haben gemerkt, dass wir alles geben, um zumindest den einen Punkt mitzunehmen. Wenn wir den einen oder anderen Konter besser ausspielen, können wir sogar drei Punkte mitnehmen. Dass wir das nicht bis zum Ende durchziehen, kann ich mir nicht erklären.

DFB.de: Die Szene, die zu dem Freistoß vor dem Tor geführt hat, war sehr umstritten. Thilo Kehrer soll Hakan Calhanoglu abgegrätscht haben, kassierte dafür sogar Gelb. Wie haben Sie die Situation gesehen?

Goretzka: Ich stand direkt daneben. Aus meiner Sicht ist das eine klare Fehlentscheidung. Thilo trifft nur den Ball, eventuell danach noch den Gegner. Aber man sieht ganz klar, wie nach seinem Einsatz der Ball wegfliegt. Ich kann nicht verstehen, wie man da einen Freistoß pfeifen kann.

DFB.de: Und wie beurteilen Sie die Situation, die zur Unterzahl führte, als Naldo zur Notbremse gegen Leverkusens Chicharito griff?

Goretzka: Es sah im Spiel schon danach aus. Und wenn er ihn dann trifft, dann ist es auch Rot.

DFB.de: Danach hat Ihr Team den Kampf vorbildlich angenommen. Inwiefern hat der Platzverweis die Mannschaft gepusht?

Goretzka: Erst einmal mussten wir kurz darüber nachdenken, wie es sich anfühlt, wenn man nach drei Minuten erfährt, dass man knapp 90 Minuten lang in Unterzahl spielen muss. Das haben wir dann über fast 90 Minuten riesig gemacht, jeder war für den anderen da. Auch Spieler wie Thilo (Kehrer, Anm. d. Red.), den ich als Bundesliga-Startelf-Debütant noch einmal herausheben möchte. Er hat das riesig gemacht und gefühlt jeden Zweikampf gewonnen. Das ist dann einfach brutal schade, wenn man sich dafür nicht belohnt.

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DFB.de: Sie selbst sind durch die Umstellung aus der vorderen Mittelfeldreihe eine Linie weiter nach hinten gerückt. Wie war die Umstellung für Sie?

Goretzka: Ich habe da nicht drüber nachgedacht. Generell hat man bei jedem gesehen, dass er bereit war, sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen. Geisi (Johannes Geis, Anm. d. Red.) ist auch eine Etage tiefer gerückt und hat es als Innenverteidiger souverän gemacht.

DFB.de: Machte sich in der Schlussphase nach so langer Spieldauer in Unterzahl auch der Kraftverlust bemerkbar?

Goretzka: Wenn man bei einer Standardsituation die Leute einteilt, hat das nichts mit Kraft zu tun. Da spielt man halt Mann gegen Mann. Dass man den kopfballstärksten Mann der gegnerischen Mannschaft frei zum Kopfball kommen lässt, da müssen wir uns einfach an die eigene Nase packen.

DFB.de: Trotz guter Kontermöglichkeiten blieb ein Schalke-Treffer verwehrt, auch aufgrund des letzten Balls, der häufig nicht sauber gespielt wurde. Wie ärgerlich war das aus Ihrer Sicht als Vorbereiter?

Goretzka: Das war sehr schade. Ich glaube, wir haben wirklich ein gutes Spiel gezeigt. Dass man sich dann nicht belohnt, ist wie gesagt bitter. Bei den Kontersituationen muss man auch immer beachten, dass man gegen den Ball extrem viel Kraft lässt. Wenn man dann nochmal 60 Meter bis an das gegnerische Tor gesprintet ist, dann ist das schon auch ein bisschen auf die Kraft zurückzuführen. Trotzdem haben wir alle, die wir da vorne spielen, die Qualität, so einen Konter vernünftig zu Ende zu spielen.

DFB.de: In der Schalker Bilanz stehen nun drei Niederlagen innerhalb einer Wochen. Wie sehr wirft das die Mannschaft zurück?

Goretzka: Das wird man in den kommenden Wochen sehen. Aber wir haben ja keine schlechten Spiele gezeigt. Das ist zunächst einmal das Wichtigste. Wir sind in beiden Topspielen (gegen RB Leipzig und Bayer Leverkusen, Anm. d. Red.) jeweils in den ersten Minuten mit einem Schlag auf den Hinterkopf gestartet. Es wäre schon schön, wenn man einfach mal in ein Spiel geht und die ersten 15 Minuten ohne so eine Situation überstehen könnte. Dann sieht das alles anders aus. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir Leverkusen an diesem Tag mit elf Mann geschlagen hätten.

DFB.de: Wie lautet nun das Ziel für die letzten beiden Spielen des Jahres zuhause gegen den SC Freiburg und beim Hamburger SV? Die sechs Punkte zu holen und in der Tabelle wieder in Schlagdistanz zu den europäischen Plätzen zu kommen?

Goretzka: Ja, ganz klar. Wir wollen aus den letzten zwei Spielen noch zwei Siege holen, auch wenn wir wissen, dass das extrem schwierig wird. Eigentlich wollten wir schon gegen Leverkusen den Anfang machen. Das hat leider nicht geklappt. Jetzt müssen wir es nächste Woche versuchen.

DFB.de: Wie fällt Ihr persönlicher Rückblick auf das Jahr 2016, auch im Hinblick auf die Verletzungsrückschläge?

Goretzka: Mir wird das Thema mit den Verletzungen vielfach zu groß gemacht. Wenn man sich meine Statistiken anguckt, erkennt man, dass mich außer der Schulterverletzung nicht so viel aus der Bahn geworfen hat. Letztes Jahr in der Hinrunde hatte ich zum Beispiel die meisten Spiele von allen, in der Rückrunde hat mich dann die Schulterverletzung ein wenig zurückgeworfen. Jetzt fühle ich mich total fit und habe seit Wochen keine Beschwerden mehr. Ich bin froh, dass ich meine Leistung über Spielpraxis und Einsätze wieder steigern konnte.

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