Krafttraining im Nachwuchs: Dank Kniebeugen einen Schritt schneller

Wie viele Sprints, Sprünge und andere schnellkräftige Aktionen gibt es in einem Fußballspiel? Je nach Altersklasse, Position und Spielklasse 1000 bis 1400. Zwar wird oft die Laufleistung den schnellkräftigen Aktionen übergeordnet, dabei sind es doch gerade die Sprints und schnellen Aktionen, die über Tor und Torverhinderung oder gewonnene oder verlorene Zweikämpfe entscheiden.

Dr. Michael Keiner von der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt hat sich mit der Frage beschäftigt, wie man Nachwuchsfußballer am besten für diese schnellkräftigen Aktionen trainieren kann. Beim 3. DFB-Wissenschaftskongress in Frankfurt am 21. und 22. Januar 2016 wird er seine Forschung zum Thema „Krafttraining im Nachwuchsleistungssport – Entwicklung von Maximal- und Schnellkraftleistungen bei Nachwuchsfußballern“ vorstellen. Vorab spricht er darüber auf DFB.de und erklärt, warum ein deutscher Profiverein seinetwegen einen Kraftraum eingerichtet hat.

DFB.de: Herr Keiner, bei Profispielen werden oft die gelaufenen Kilometer als Leistungskriterium angegeben. Sollten stattdessen nicht besser die Sprints und schnellkräftigen Aktionen gezählt werden?

Dr. Michael Keiner: So einfach kann man das nicht zusammenfassen. Fußball ist ein sehr komplexer Sport mit verschiedenen Einflussfaktoren. Je nach Spielklasse und Position haben die Spieler eine Laufleistung von sechs bis zwölf Kilometern pro Spiel. Die Ausdauer hat also neben Taktik und Technik unbestritten einen Einfluss auf die Leistung. Klar ist aber auch, dass die gelaufenen Kilometer nicht immer in demselben Tempo gelaufen werden. Es sind einige Sprints darunter und die können in entscheidenden Situationen ausschlaggebend über Sieg und Niederlage sein.

DFB.de: Mit welcher Art von Krafttraining kann man die schnellkräftigen Aktionen am besten trainieren?

Keiner: Mit Maximalkrafttraining. Es gibt aber verschiedene Ansichten. Klar kann man mit Sprinttraining schneller sprinten und mit Sprungkrafttraining höher springen. Die Effekte sind aber irgendwann begrenzt. Die Basis dieser schnellkräftigen Leistungen ist die Maximalkraft. Diese trainiert man mit Querschnitts- bzw. Hypertrophietraining. Das geht zum Beispiel ganz klassisch mit der Langhantel.

DFB.de: Warum sollte man schon im Nachwuchs damit anfangen?

Keiner: Es reicht nicht, im Profibereich damit anzufangen. Maximalkrafttraining muss sinnvoll in den Trainingsplan eingebaut werden. Im erfolgreichen Profibereich ist die Intensität sehr hoch, man trainiert häufig, hat viele Wettbewerbe. Da ist es komplexer, die Maximalkraft noch deutlich zu verbessern. Deswegen sollte man schon im Jugendalter damit beginnen.



Wie viele Sprints, Sprünge und andere schnellkräftige Aktionen gibt es in einem Fußballspiel? Je nach Altersklasse, Position und Spielklasse 1000 bis 1400. Zwar wird oft die Laufleistung den schnellkräftigen Aktionen übergeordnet, dabei sind es doch gerade die Sprints und schnellen Aktionen, die über Tor und Torverhinderung oder gewonnene oder verlorene Zweikämpfe entscheiden.

Dr. Michael Keiner von der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt hat sich mit der Frage beschäftigt, wie man Nachwuchsfußballer am besten für diese schnellkräftigen Aktionen trainieren kann. Beim 3. DFB-Wissenschaftskongress in Frankfurt am 21. und 22. Januar 2016 wird er seine Forschung zum Thema „Krafttraining im Nachwuchsleistungssport – Entwicklung von Maximal- und Schnellkraftleistungen bei Nachwuchsfußballern“ vorstellen. Vorab spricht er darüber auf DFB.de und erklärt, warum ein deutscher Profiverein seinetwegen einen Kraftraum eingerichtet hat.

DFB.de: Herr Keiner, bei Profispielen werden oft die gelaufenen Kilometer als Leistungskriterium angegeben. Sollten stattdessen nicht besser die Sprints und schnellkräftigen Aktionen gezählt werden?

Dr. Michael Keiner: So einfach kann man das nicht zusammenfassen. Fußball ist ein sehr komplexer Sport mit verschiedenen Einflussfaktoren. Je nach Spielklasse und Position haben die Spieler eine Laufleistung von sechs bis zwölf Kilometern pro Spiel. Die Ausdauer hat also neben Taktik und Technik unbestritten einen Einfluss auf die Leistung. Klar ist aber auch, dass die gelaufenen Kilometer nicht immer in demselben Tempo gelaufen werden. Es sind einige Sprints darunter und die können in entscheidenden Situationen ausschlaggebend über Sieg und Niederlage sein.

DFB.de: Mit welcher Art von Krafttraining kann man die schnellkräftigen Aktionen am besten trainieren?

Keiner: Mit Maximalkrafttraining. Es gibt aber verschiedene Ansichten. Klar kann man mit Sprinttraining schneller sprinten und mit Sprungkrafttraining höher springen. Die Effekte sind aber irgendwann begrenzt. Die Basis dieser schnellkräftigen Leistungen ist die Maximalkraft. Diese trainiert man mit Querschnitts- bzw. Hypertrophietraining. Das geht zum Beispiel ganz klassisch mit der Langhantel.

DFB.de: Warum sollte man schon im Nachwuchs damit anfangen?

Keiner: Es reicht nicht, im Profibereich damit anzufangen. Maximalkrafttraining muss sinnvoll in den Trainingsplan eingebaut werden. Im erfolgreichen Profibereich ist die Intensität sehr hoch, man trainiert häufig, hat viele Wettbewerbe. Da ist es komplexer, die Maximalkraft noch deutlich zu verbessern. Deswegen sollte man schon im Jugendalter damit beginnen.

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DFB.de: Wie sieht Ihre Studie zur Entwicklung von Maximal- und Schnellkraftleistungen bei Nachwuchsfußballern aus?

Keiner: Wir haben A-, B- und C-Jugendliche aus den Leistungszentren zweier Profi-Vereine über zwei Jahre beobachtet. Zweimal wöchentlich haben sie Krafttraining gemacht.

DFB.de: Was konkret haben die Spieler trainiert?

Keiner: Am Beispiel der B-Junioren: Sonntags hatten sie ein Spiel, dienstags machten sie Nacken-, donnerstags Front-Kniebeugen. An beiden Tagen kamen dann noch Übungen für den Oberkörper wie Bankdrücken, Klimmzüge oder Nackendrücken dazu. Einmal pro Jahr haben wir die Spieler getestet. Es gab auch eine Kontrollgruppe, die statt ergänzendem Krafttraining „normales“ Fußballtraining gemacht hat. So konnten wir die Fortschritte gut vergleichen.

DFB.de: Das heißt, sie haben dem einen talentierten Spieler gesagt, er soll die nächsten zwei Jahre zwei Mal wöchentlich Krafttraining machen, während der andere einfach weiter Fußballspielen und trainieren sollte. Das haben die Vereine mitgemacht?

Keiner: Krafttraining im Fußball war damals in Deutschland noch nicht so sehr im Fokus. Der DFB und seine Junioren-Nationalmannschaften übernehmen da in vielerlei Hinsicht eine Vorreiterrolle. Die Vereine ziehen erst nach. Eine Aufteilung der Gruppen erfolgte nach Vereinszugehörigkeit. Schwierig war es in erster Linie, die Funktionäre zu überzeugen. Nachdem sie die Ergebnisse gesehen haben, wurde aber in einem der beiden Vereine ein zusätzlicher Kraftraum eingerichtet, der andere hat einen Athletiktrainer eingestellt. Wir konnten sie also überzeugen.

DFB.de: Wie waren denn Ihre Ergebnisse?

Keiner: Die Spieler, die Krafttraining gemacht haben, sind im Vergleich zur Kontrollgruppe besser geworden. Und zwar in allen Schnellraftleistungen wie Sprint, Sprung und Richtungswechsel. Spieler der Altersklasse U 17 waren bereits teilweise auf dem Niveau von Bundesligaspielern. Diese körperliche Voraussetzung kann natürlich auch dazu beitragen, den Sprung in den Profifußball zu erleichtern. Da auch das Feedback der Spieler ausgesprochen positiv war, war die Marschroute klar.

DFB.de: Was bedeuten Ihre Erkenntnisse konkret für das Training von talentierten Fußballern?

Keiner: Einen Effekt habe ich schon beschrieben – dass sich die Leistungszentren stärker mit dem Thema Krafttraining beschäftigen. Gerade im Jugendalter ist noch genügend Zeit da, in Zusammenarbeit mit den Eliteschulen des Fußballs kann man das Krafttraining gut in den Tagesplan einbauen. Außerdem sollten die Vereine sich Spezialisten mit an Bord holen, da lohnt sich ein Blick über den großen Teich. Teams dort haben ein viel größeres Trainerteam mit mehreren Spezialisten. Vielleicht ist ja irgendwann auch eine Spezialausbildung seitens des DFB möglich...

Der 3. DFB-Wissenschaftskongress findet am 21. und 22. Januar 2016 in Frankfurt statt. Die Teilnahmegebühr beträgt 300 Euro, Interessierte können sich online anmelden.

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