Kinder- und Jugendfußball: Die Fair Play-Liga

Während in Sachen Wettbewerbsgedanke in den deutschen Landesverbänden noch unterschiedliche Modelle angewendet werden, sind sich der DFB und seine Mitgliedsverbände in einem anderen Thema einig: der Fair Play-Liga. Die Empfehlung zur bundesweiten Umsetzung dieser Spielform nahm der DFB 2014 in seine Jugendordnung auf.

Bereits ein Jahr zuvor hatte er sich gemeinsam mit den Landesverbänden im Masterplan Amateurfußball darauf verständigt, die Fair Play-Liga bis zur Saison 2016/2017 in den Spielklassen der G- und F-Junioren deutschlandweit umzusetzen. Auch beim 3. Amateurfußball-Kongress des DFB in Kassel (22. bis 24. Februar 2019) wird über das Thema diskutiert.

Die drei Regeln der Fair Play-Liga

1) Abstand der Zuschauer zum Spielfeld

Eltern und Zuschauer müssen mindestens drei Meter - empfohlen werden etwa 15 Meter - vom Spielfeld entfernt stehen. Diese Regel bewirkt, dass es auf dem Feld ruhiger ist. Die Eltern können sportlich weniger Einfluss auf ihre Kinder nehmen. Anfeuerungsrufe gibt es noch, aber nicht mehr die Menge an teils aggressiven Kommandos, die die Kinder nicht verarbeiten können. Das tut dem Eltern-Kind-Verhältnis gut.

2) Die Trainer beider Teams agieren gemeinsam

Die beiden Trainer stehen direkt nebeneinander und treten sozusagen als ein Trainerteam auf. Konflikte und negative Emotionen von siegorientierten Trainern entstehen seltener. Außerdem bekommen die Trainer ein Bewusstsein dafür, dass gegenseitiges Betrügen und Anpöbeln nichts auf dem Fußballplatz zu suchen haben. Der Wettkampf soll fair und sauber ablaufen.

3) Die Kinder entscheiden selbst

Es wird ohne Schiedsrichter gespielt. Diese Regel sorgt dafür, dass die Kinder selbst Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen. Sie befinden sich im besten Lernalter. Es gilt, ihnen beizubringen, dass sie selbst dafür verantwortlich sind, dass ein Spiel sauber und fair abläuft. Falls die Spieler mal nicht weiter wissen, kommen ihnen die Trainer gemeinsam zu Hilfe.

Entwickelt wurde die Idee der Fair Play-Liga von Ralf Klohr vom TuS Herzogenrath. Als dieser 2005 von einem Spielabbruch bei den F-Junioren lesen musste, hatte er genug. "Mein Gott", dachte er sich, "Reicht euch das Geschrei denn nicht mehr aus?" Also suchte Klohr nach Lösungsansätzen – und entwickelte ein Konzept. Als Pilotprojekt im Fußballkreis Aachen gestartet, überzeugte die Fair Play-Liga immer mehr Vereine. Mittlerweile sind die drei Regeln deutschlandweit bekannt.

Auch in Österreich wird getestet

Doch nicht nur hierzulande stoßen Klohrs Ansätze auf Zuspruch. In Österreich wird die Fair Play-Liga in einigen Landesverbänden ebenfalls getestet, die ersten Pilotprojekte werden sehr gut angenommen. Auch in der Schweiz machten sich fußballbegeisterte Pädagogen bereits vor einigen Jahren Gedanken über den Kinderfußball. Um die Überforderung der Kinder abzubauen, wendet die Schweiz die Fair Play-Regeln im Kinderfußball an.

Die Fair Play-Liga geht die bestehenden Probleme bereits in den untersten Altersklassen an. Durch drei einfache Regeln soll den Kindern der Fußball zurückgegeben und Werte wie Eigenverantwortung und Fair Play gefördert werden. In weiteren Pilotprojekten wird sich zeigen, inwieweit sich die Ansätze auch auf ältere Altersgruppen übertragen lassen. Die Geburtsstunde der Fair Play-Liga liegt bereits mehr als zehn Jahre zurück. Seitdem hat sie sich stets weiterentwickelt und ein Ende ist noch längst nicht in Sicht.  

Übrigens: Das Thema "Ehrenamt" wird auch beim 3. Amateurfußball-Kongress des DFB eine wichtige Rolle spielen, der vom 22. bis 24. Februar 2019 in Kassel stattfindet. Alle Infos zum Kongress gibt es hier.

[tn]

Während in Sachen Wettbewerbsgedanke in den deutschen Landesverbänden noch unterschiedliche Modelle angewendet werden, sind sich der DFB und seine Mitgliedsverbände in einem anderen Thema einig: der Fair Play-Liga. Die Empfehlung zur bundesweiten Umsetzung dieser Spielform nahm der DFB 2014 in seine Jugendordnung auf.

Bereits ein Jahr zuvor hatte er sich gemeinsam mit den Landesverbänden im Masterplan Amateurfußball darauf verständigt, die Fair Play-Liga bis zur Saison 2016/2017 in den Spielklassen der G- und F-Junioren deutschlandweit umzusetzen. Auch beim 3. Amateurfußball-Kongress des DFB in Kassel (22. bis 24. Februar 2019) wird über das Thema diskutiert.

Die drei Regeln der Fair Play-Liga

1) Abstand der Zuschauer zum Spielfeld

Eltern und Zuschauer müssen mindestens drei Meter - empfohlen werden etwa 15 Meter - vom Spielfeld entfernt stehen. Diese Regel bewirkt, dass es auf dem Feld ruhiger ist. Die Eltern können sportlich weniger Einfluss auf ihre Kinder nehmen. Anfeuerungsrufe gibt es noch, aber nicht mehr die Menge an teils aggressiven Kommandos, die die Kinder nicht verarbeiten können. Das tut dem Eltern-Kind-Verhältnis gut.

2) Die Trainer beider Teams agieren gemeinsam

Die beiden Trainer stehen direkt nebeneinander und treten sozusagen als ein Trainerteam auf. Konflikte und negative Emotionen von siegorientierten Trainern entstehen seltener. Außerdem bekommen die Trainer ein Bewusstsein dafür, dass gegenseitiges Betrügen und Anpöbeln nichts auf dem Fußballplatz zu suchen haben. Der Wettkampf soll fair und sauber ablaufen.

3) Die Kinder entscheiden selbst

Es wird ohne Schiedsrichter gespielt. Diese Regel sorgt dafür, dass die Kinder selbst Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen. Sie befinden sich im besten Lernalter. Es gilt, ihnen beizubringen, dass sie selbst dafür verantwortlich sind, dass ein Spiel sauber und fair abläuft. Falls die Spieler mal nicht weiter wissen, kommen ihnen die Trainer gemeinsam zu Hilfe.

Entwickelt wurde die Idee der Fair Play-Liga von Ralf Klohr vom TuS Herzogenrath. Als dieser 2005 von einem Spielabbruch bei den F-Junioren lesen musste, hatte er genug. "Mein Gott", dachte er sich, "Reicht euch das Geschrei denn nicht mehr aus?" Also suchte Klohr nach Lösungsansätzen – und entwickelte ein Konzept. Als Pilotprojekt im Fußballkreis Aachen gestartet, überzeugte die Fair Play-Liga immer mehr Vereine. Mittlerweile sind die drei Regeln deutschlandweit bekannt.

Auch in Österreich wird getestet

Doch nicht nur hierzulande stoßen Klohrs Ansätze auf Zuspruch. In Österreich wird die Fair Play-Liga in einigen Landesverbänden ebenfalls getestet, die ersten Pilotprojekte werden sehr gut angenommen. Auch in der Schweiz machten sich fußballbegeisterte Pädagogen bereits vor einigen Jahren Gedanken über den Kinderfußball. Um die Überforderung der Kinder abzubauen, wendet die Schweiz die Fair Play-Regeln im Kinderfußball an.

Die Fair Play-Liga geht die bestehenden Probleme bereits in den untersten Altersklassen an. Durch drei einfache Regeln soll den Kindern der Fußball zurückgegeben und Werte wie Eigenverantwortung und Fair Play gefördert werden. In weiteren Pilotprojekten wird sich zeigen, inwieweit sich die Ansätze auch auf ältere Altersgruppen übertragen lassen. Die Geburtsstunde der Fair Play-Liga liegt bereits mehr als zehn Jahre zurück. Seitdem hat sie sich stets weiterentwickelt und ein Ende ist noch längst nicht in Sicht.  

Übrigens: Das Thema "Ehrenamt" wird auch beim 3. Amateurfußball-Kongress des DFB eine wichtige Rolle spielen, der vom 22. bis 24. Februar 2019 in Kassel stattfindet. Alle Infos zum Kongress gibt es hier.

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