Kevin Wolze und der MSV: "Betriebsunfall Abstieg korrigieren"

Eigentlich müsste die Welt beim MSV Duisburg in bester Ordnung sein. Der Zweitligaabsteiger führt die Tabelle der 3. Liga an, kassierte erst acht Gegentreffer und stellt damit die beste Abwehr der Liga. Doch nach zuletzt drei Spielen in Folge ohne eigenes Tor gab es Pfiffe einiger MSV-Fans. Auch Kevin Wolze, der bereits seit 2011 das Trikot der Zebras trägt, hat sie nicht überhört. Der frühere Juniorennationalspieler, der zwei Jahre in England bei den Bolton Wanderes ausgebildet wurde, ist ein Dauerbrenner in Duisburg. Der 26-Jährige bestritt in dieser Saison alle 14 Partien, wurde nur einmal ausgewechselt. Im aktuellen DFB.de-Drittligainterview spricht Kevin Wolze mit Mitarbeiter Martin Bytomski über die Pfiffe der Fans, seine Zeit in England und seinen ehemaligen Mitspieler Toni Kroos.

DFB.de: Trotz einer Negativserie von drei Spielen ohne Sieg und Tor belegt der MSV Duisburg Platz eins. Der Vorsprung vor der Konkurrenz ist allerdings geschmolzen. Freuen Sie sich beim Blick auf die Tabelle, Herr Wolze?

Kevin Wolze: Unser Ziel ist es, im oberen Drittel mitzuspielen. Die Tabelle zeigt, dass uns das bislang sehr gut gelungen ist.

DFB.de: Hatten Sie vor der Saison erwartet, dass sich der MSV gleich an der Spitze festsetzen würde?

Wolze: Nein, das war nicht abzusehen. Der Chemnitzer FC wurde vor der Saison von vielen als Aufstiegsfavorit gesehen und hatte zu Beginn Probleme. Dafür mischte der Aufsteiger Sportfreunde Lotte unerwartet ganz oben mit. Das zeigt, dass es alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist, dass wir auf Platz eins stehen.

DFB.de: In den vergangenen drei Partien blieb Duisburg allerdings ohne Torerfolg. Beim jüngsten 0:0 gegen den Halleschen FC gab es sogar Pfiffe von den Zuschauern. Haben Sie dafür Verständnis?

Wolze: Es ist verständlich. Die Fans kommen in die Arena und wollen ein gutes Spiel sehen. Wir haben nicht unsere beste Leistung abgeliefert. Vor drei Wochen hatten wir nach dem 2:1-Auswärtssieg in Regensburg zusammen mit den Fans gefeiert. Das ändert sich recht zügig.

DFB.de: Woran liegt es, dass sich der MSV seit einigen Wochen so schwertut?

Wolze: Die Gegner haben sich besser auf uns eingestellt, stehen kompakter. Wir müssen jetzt Wege finden, um wieder zum Torerfolg zu kommen.



Eigentlich müsste die Welt beim MSV Duisburg in bester Ordnung sein. Der Zweitligaabsteiger führt die Tabelle der 3. Liga an, kassierte erst acht Gegentreffer und stellt damit die beste Abwehr der Liga. Doch nach zuletzt drei Spielen in Folge ohne eigenes Tor gab es Pfiffe einiger MSV-Fans. Auch Kevin Wolze, der bereits seit 2011 das Trikot der Zebras trägt, hat sie nicht überhört. Der frühere Juniorennationalspieler, der zwei Jahre in England bei den Bolton Wanderes ausgebildet wurde, ist ein Dauerbrenner in Duisburg. Der 26-Jährige bestritt in dieser Saison alle 14 Partien, wurde nur einmal ausgewechselt. Im aktuellen DFB.de-Drittligainterview spricht Kevin Wolze mit Mitarbeiter Martin Bytomski über die Pfiffe der Fans, seine Zeit in England und seinen ehemaligen Mitspieler Toni Kroos.

DFB.de: Trotz einer Negativserie von drei Spielen ohne Sieg und Tor belegt der MSV Duisburg Platz eins. Der Vorsprung vor der Konkurrenz ist allerdings geschmolzen. Freuen Sie sich beim Blick auf die Tabelle, Herr Wolze?

Kevin Wolze: Unser Ziel ist es, im oberen Drittel mitzuspielen. Die Tabelle zeigt, dass uns das bislang sehr gut gelungen ist.

DFB.de: Hatten Sie vor der Saison erwartet, dass sich der MSV gleich an der Spitze festsetzen würde?

Wolze: Nein, das war nicht abzusehen. Der Chemnitzer FC wurde vor der Saison von vielen als Aufstiegsfavorit gesehen und hatte zu Beginn Probleme. Dafür mischte der Aufsteiger Sportfreunde Lotte unerwartet ganz oben mit. Das zeigt, dass es alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist, dass wir auf Platz eins stehen.

DFB.de: In den vergangenen drei Partien blieb Duisburg allerdings ohne Torerfolg. Beim jüngsten 0:0 gegen den Halleschen FC gab es sogar Pfiffe von den Zuschauern. Haben Sie dafür Verständnis?

Wolze: Es ist verständlich. Die Fans kommen in die Arena und wollen ein gutes Spiel sehen. Wir haben nicht unsere beste Leistung abgeliefert. Vor drei Wochen hatten wir nach dem 2:1-Auswärtssieg in Regensburg zusammen mit den Fans gefeiert. Das ändert sich recht zügig.

DFB.de: Woran liegt es, dass sich der MSV seit einigen Wochen so schwertut?

Wolze: Die Gegner haben sich besser auf uns eingestellt, stehen kompakter. Wir müssen jetzt Wege finden, um wieder zum Torerfolg zu kommen.

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DFB.de: Wie zuversichtlich sind Sie, dass Ihre Mannschaft die Torflaute überwinden kann?

Wolze: Auch in den vergangenen Partien haben wir uns Chancen herausgespielt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir wieder treffen. Vielleicht machen wir uns zu viele Gedanken vor dem Tor. Aber man darf auf der anderen Seite nicht vergessen, dass wir auch erst acht Gegentore kassiert haben und somit die beste Defensive stellen. Bekanntlich gewinnt der Angriff Spiele, die Abwehr aber Meisterschaften. (lacht) Also stimmt der Kurs!

DFB.de: Haben auch Sie Ihren Kollegen zu wenige Vorlagen geliefert?

Wolze: Ich gehe selbstkritisch mit mir um. Bei der Analyse habe ich festgestellt, dass ich vor allem in der Defensive noch Verbesserungspotential habe. Beispielsweise bei der Abstimmung mit meinen Mannschaftskollegen. Aber insgesamt bin ich mit meinen Leistungen zufrieden.

DFB.de: Nach der Länderspielpause geht es zum FSV Frankfurt, der zusammen mit dem MSV in der vergangenen Saison aus der 2. Bundesliga abgestiegen war. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Wolze: Der FSV hat einen großen Umbruch hinter sich, ist jetzt aber in Form gekommen. Mittlerweile haben die Frankfurter nicht nur zur defensiven Stabilität gefunden, sondern mit 24 Treffern auch so viele Tore wie keine andere Mannschaft erzielt.

DFB.de: Sie waren 2006 von den B-Junioren des VfL Wolfsburg nach England zu den Junioren der Bolton Wanderers gewechselt. Warum wagten Sie mit nur 16 Jahren den Wechsel ins Ausland?

Wolze: Ich war zum Probetraining in Bolton, habe mich auf Anhieb wohl gefühlt und mich dann dazu entschieden, den Schritt ins Ausland zu wagen. Im Verein ging es sehr familiär zu. Wir Nachwuchsspieler waren immer nah bei den Profis. So haben wir beispielsweise zusammen gegessen oder auf einem Platz trainiert. Auch die körperliche Spielweise in England passte zu mir. Für meine persönliche Entwicklung war die Zeit in Bolton ebenfalls unglaublich wichtig. Ich war auf mich alleine gestellt, hatte keinen, mit dem ich auf Deutsch sprechen konnte. Diese Erfahrung hat mich geprägt.

DFB.de: Stimmt es, dass es auch Interesse vom FC Bayern München gab?

Wolze: Ich war dort mal zum Probetraining. Aber in München hatte ich nicht das gute Gefühl wie in Bolton. Deshalb war das Thema zügig erledigt.

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DFB.de: Warum sind Sie 2008 nach Wolfsburg zurückgekehrt?

Wolze: Bei den Bolton Wanderers gab es Unruhe im Verein. Es lief bei der ersten Mannschaft nicht mehr so gut, auch der Trainer wurde gewechselt. Da fragte Felix Magath, der damals den VfL trainierte, bei mir an. Wir trafen uns und er überzeugte mich, dass ich meine Karriere in Wolfsburg fortsetzen sollte.

DFB.de: Warum hat es trotz des Werbens von Magath nicht mit einem Einsatz in der Bundesliga geklappt?

Wolze: Ich zog mir kurz nach dem Wechsel einen Kreuzbandriss zu. Hinzu kamen noch zwei Trainerwechsel. Nach Magath übernahm zunächst Armin Veh und dann Steve McClaren. Danach kam ich nur in der zweiten Mannschaft zum Einsatz.

DFB.de: Sie waren auch viele Jahre in deutschen Junioren-Nationalmannschaften am Ball. Dort spielten sie unter anderem mit André Schürrle von Borussia Dortmund und Toni Kroos von Real Madrid zusammen. Blicken Sie jetzt neidisch auf die Karrieren der beiden Stars?

Wolze: Es ist schon etwas Wehmut dabei. Neidisch bin ich nicht. Bei Toni war damals schon erkennbar, dass er über sehr viel Talent verfügt. Die Spielweise, Übersicht und Ballsicherheit waren schon in jungen Jahren überragend. Ich bin aber stolz auf das, was ich bisher erreicht habe.

DFB.de: Bereits seit 2011 laufen Sie für Duisburg auf. Ist der MSV Ihr Herzensverein geworden?

Wolze: Das kann ich ohne Zweifel so sagen. Ich fühle mich sowohl beim MSV als auch in der Stadt sehr wohl. Die Leute im Ruhrgebiet sind offen und direkt. Ich mag diese Art. Außerdem hat Duisburg, entgegen der Vorurteile, sehr viele grüne Ecken. Es lässt sich hier wunderbar leben.

DFB.de: Sie sind auch bei Facebook aktiv, veröffentlichen regelmäßig Bilder und Kommentare. Es ist auch der Beginn eines von Duisburger Fans getexteten Liedes zu lesen. "Du bist es schon immer gewesen." Kennen Sie den Text und die Melodie?

Wolze: Das ist zurzeit der Hit bei den Fans und auch in der Mannschaft. Das kann jeder bei uns mitsingen.

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DFB.de: Nimmt man als Fußballer Fangesänge während des Spiels wahr?

Wolze: Ja, das pusht mich! Es ist ein atemberaubendes Gefühl, vor mehr als 10.000 Fans spielen zu dürfen. Mit unseren Anhängern im Rücken haben wir schon so manche Partie gedreht.

DFB.de: Posten Sie selbst?

Wolze: Das mache ich allein. Ich mag den Kontakt zu den Fans und will wissen, was über mich gedacht wird. Da ist zwar auch Kritik dabei, aber damit muss man leben können. Das bereitet mir keine schlechte Laune. Außerdem überwiegt das Lob.

DFB.de: Auf einem von Ihnen geilten Foto posieren Sie zusammen mit dem Duisburger Komiker Markus Krebs. Wer hat da wen nach einem Foto gefragt?

Wolze: Wir kennen uns schon länger. Vor einigen Jahren waren wir mit mehreren Spielern bei seinem Auftritt. Da habe ich ihn kennengelernt. Der Kontakt hält bis heute. Hin und wieder lädt er mich und ein paar andere Jungs in sein Lokal ‚Anne Tränke‘ in Duisburg ein. Er ist privat genauso lustig wie auf der Bühne, ein richtig guter Typ.

DFB.de: Für den MSV bestritten Sie bereits 86 Zweitligapartien. Kommen noch weitere Einsätze im Unterhaus des deutschen Profifußballs hinzu?

Wolze: Jeder Fußballer will so hoch wie möglich spielen. Deshalb liegt mein Fokus ganz klar darauf, den "Betriebsunfall Abstieg" mit dem MSV zu korrigieren.

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