"Jungs haben verstanden, dass man bis zum Schluss dranbleibt"

Die deutsche U 18-Nationalmannschaft hat das Vier-Nationen-Turnier in der Tschechischen Republik nach drei Siegen in drei Spielen gewonnen. Im DFB.de-Interview spricht DFB-Trainer Guido Streichsbier mit Mitarbeiterin Hannah Bunz über den späten Siegtreffer gegen die Gastgeber, die überzeugenden Auftritte gegen die Slowakei und Österreich sowie Ziele in dieser Saison.

DFB.de: Herr Streichsbier, Glückwunsch zum Gewinn des Vier-Nationen-Turniers in Tschechien.

Guido Streichsbier: Vielen Dank, auch im Namen der Jungs. Sie haben sich sehr gefreut, waren aber auch erschöpft, weil es ein ziemlich straffes Programm war.

DFB.de: Eines mit einem engen Spiel gegen die Gastgeber zum Abschluss. Wie bewerten Sie das Duell mit Tschechien?

Streichsbier: Die Tschechen haben mit ihren starken Einzelspielern insgesamt ein sehr gutes Turnier gespielt. Das haben sie in der ersten Halbzeit gegen uns untermauert, als wir allerdings auch noch nicht ganz auf der Höhe waren. In der zweiten Hälfte wurden wir stärker und konnten das Spiel noch drehen. Zum aktuellen Saisonzeitpunkt hat Tschechien eine ideale Standortbestimmung für uns dargestellt.

DFB.de: Der Siegtreffer fiel erst in der 81. Minute. Was lief in Hälfte zwei besser als im ersten Durchgang?

Streichsbier: Die Jungs haben ein bisschen besser zugepackt, den Tschechen weniger Raum gegeben. Wir haben die Bälle früher gewonnen und konnten ihnen den offensiven Schwung nehmen. Die Tschechen mussten uns hinterherlaufen und das war für mich der Schlüssel zum Erfolg. Hinzu kam, dass unsere Jungs gegen Ende fitter wirkten.

DFB.de: Wenn Sie die drei Spiele vergleichen, dann…

Streichsbier: … haben wir unsere Tore immer relativ spät erzielt. Für mich ist das ein Beweis dafür, dass die Jungs verstanden haben, dass man bis zum Schluss dranbleibt. Zu diesem frühen Zeitpunkt in der Saison haben die Spieler es zudem geschafft, in allen drei Partien eine sehr hohe Intensität an den Tag zu legen – und die auch bis zum Schluss durchzuziehen. Einziger Wermutstropfen sind die beiden Ausfälle von Max Voigt und Tim Ottilinger, die hoffentlich bald wieder mitwirken können.

DFB.de: Sie haben personell viel durchgewechselt. Welches System steckte hinter den Rochaden?

Streichsbier: Wir haben geschaut, in den ersten beiden Partien so zu mischen, dass wir immer zur Hälfte Spieler, die schon eine gewisse Länderspielerfahrung haben, und zur Hälfte Neulinge auf dem Platz hatten. Letztendlich ging das auf. Die Spieler mit mehr Erfahrung konnten die anderen mitnehmen. Beide Male haben sie sich gegenseitig ergänzt.

DFB.de: Worauf haben Sie besonders Wert gelegt - und wurde das von den Spielern auch so umgesetzt?

Streichsbier: Uns war wichtig, defensiv eine gute und aktive Organisation zu haben, um so den Gegner früh unter Druck zu setzen. Das hat die Mannschaft, bis auf die ersten beiden Halbzeiten gegen Tschechien und Österreich, auch recht ordentlich gemacht. Wir mussten nur wenig nachjustieren. Aber wir sind am Anfang der Saison, die Jungs hatten sich jetzt lange nicht mehr gesehen, somit war das im Großen und Ganzen zufriedenstellend. Die Spieler sollten nach vorne einfach mutig spielen, mit Risiko in den Sechzehner reingehen, immer wieder versuchen, abzuschließen. Das haben sie gut gemacht. Die Präzision hat noch etwas gefehlt, aber das sind alles Dinge, die wir nach und nach erarbeiten. Mit den Vereinsspielen kommt auch die Sicherheit.

DFB.de: Was ist also Ihr Turnierfazit?

Streichsbier: Wir haben die Mannschaft neu übernommen. Das Kennenlernen war für uns jetzt wichtig: Welche Typen sind dabei, mit welchen fußballerischen und charakterlichen Qualitäten? Wie gehen die Jungs miteinander um, auf dem Feld und abseits davon? Die Spieler des Jahrgangs hatten vergangenes Jahr im Oktober ihr letztes Länderspiel. Für sie war es einfach wichtig zu sehen, wo sie international stehen und wo es noch Potenzial gibt. Das waren die Punkte, die wir für uns als Rückmeldung haben wollten und von denen wir hoffen, dass die Spieler sie für ihre weitere Entwicklung mitnehmen.

DFB.de: Wie sah es bezüglich Corona aus, konnte man Auswirkungen erkennen?

Streichsbier: Nein, eigentlich nicht. Die Jungs hatten eine gute Energie in der Mannschaft. Es entstand in gewisser Weise ein Sog, der den einen oder anderen, der sich zunächst noch nicht so sicher gefühlt hat, mitgenommen hat. Ich habe keine Unterschiede zu der Spielfähigkeit vor Corona gesehen. Die war genauso gut, wie man das am Anfang einer Saison erwarten kann.

DFB.de: Welche Aufgaben stehen für die U 18 in diesem Jahr noch an?

Streichsbier: Im Oktober wäre normalerweise das U 18-Sichtungsturnier, das sich dieses Jahr leider nicht realisieren lässt. Als Kompensation machen wir im Oktober zwei Sichtungslehrgänge. Dazu laden wir zweimal 30 Spieler ein. Im November haben wir ein Doppelspiellehrgang, und im Dezember steht die traditionelle U 18-Reise nach Israel an - inklusive drei Länderspielen. Natürlich müssen sich die Spieler in ihren Vereinen in der U 19 zurechtfinden, sie gehen jetzt in eine neue Jahrgangsstufe. Es wird wichtig sein, dass sie ihren Rhythmus finden, dass sie auf die nächste Stufe ihrer Entwicklung kommen. In der U 19 wird alles athletischer, und das werden wir gemeinsam mit den Vereinstrainern verfolgen. Dann hoffen wir, dass die Jungs weitere Schritte machen.

[hb]

Die deutsche U 18-Nationalmannschaft hat das Vier-Nationen-Turnier in der Tschechischen Republik nach drei Siegen in drei Spielen gewonnen. Im DFB.de-Interview spricht DFB-Trainer Guido Streichsbier mit Mitarbeiterin Hannah Bunz über den späten Siegtreffer gegen die Gastgeber, die überzeugenden Auftritte gegen die Slowakei und Österreich sowie Ziele in dieser Saison.

DFB.de: Herr Streichsbier, Glückwunsch zum Gewinn des Vier-Nationen-Turniers in Tschechien.

Guido Streichsbier: Vielen Dank, auch im Namen der Jungs. Sie haben sich sehr gefreut, waren aber auch erschöpft, weil es ein ziemlich straffes Programm war.

DFB.de: Eines mit einem engen Spiel gegen die Gastgeber zum Abschluss. Wie bewerten Sie das Duell mit Tschechien?

Streichsbier: Die Tschechen haben mit ihren starken Einzelspielern insgesamt ein sehr gutes Turnier gespielt. Das haben sie in der ersten Halbzeit gegen uns untermauert, als wir allerdings auch noch nicht ganz auf der Höhe waren. In der zweiten Hälfte wurden wir stärker und konnten das Spiel noch drehen. Zum aktuellen Saisonzeitpunkt hat Tschechien eine ideale Standortbestimmung für uns dargestellt.

DFB.de: Der Siegtreffer fiel erst in der 81. Minute. Was lief in Hälfte zwei besser als im ersten Durchgang?

Streichsbier: Die Jungs haben ein bisschen besser zugepackt, den Tschechen weniger Raum gegeben. Wir haben die Bälle früher gewonnen und konnten ihnen den offensiven Schwung nehmen. Die Tschechen mussten uns hinterherlaufen und das war für mich der Schlüssel zum Erfolg. Hinzu kam, dass unsere Jungs gegen Ende fitter wirkten.

DFB.de: Wenn Sie die drei Spiele vergleichen, dann…

Streichsbier: … haben wir unsere Tore immer relativ spät erzielt. Für mich ist das ein Beweis dafür, dass die Jungs verstanden haben, dass man bis zum Schluss dranbleibt. Zu diesem frühen Zeitpunkt in der Saison haben die Spieler es zudem geschafft, in allen drei Partien eine sehr hohe Intensität an den Tag zu legen – und die auch bis zum Schluss durchzuziehen. Einziger Wermutstropfen sind die beiden Ausfälle von Max Voigt und Tim Ottilinger, die hoffentlich bald wieder mitwirken können.

DFB.de: Sie haben personell viel durchgewechselt. Welches System steckte hinter den Rochaden?

Streichsbier: Wir haben geschaut, in den ersten beiden Partien so zu mischen, dass wir immer zur Hälfte Spieler, die schon eine gewisse Länderspielerfahrung haben, und zur Hälfte Neulinge auf dem Platz hatten. Letztendlich ging das auf. Die Spieler mit mehr Erfahrung konnten die anderen mitnehmen. Beide Male haben sie sich gegenseitig ergänzt.

DFB.de: Worauf haben Sie besonders Wert gelegt - und wurde das von den Spielern auch so umgesetzt?

Streichsbier: Uns war wichtig, defensiv eine gute und aktive Organisation zu haben, um so den Gegner früh unter Druck zu setzen. Das hat die Mannschaft, bis auf die ersten beiden Halbzeiten gegen Tschechien und Österreich, auch recht ordentlich gemacht. Wir mussten nur wenig nachjustieren. Aber wir sind am Anfang der Saison, die Jungs hatten sich jetzt lange nicht mehr gesehen, somit war das im Großen und Ganzen zufriedenstellend. Die Spieler sollten nach vorne einfach mutig spielen, mit Risiko in den Sechzehner reingehen, immer wieder versuchen, abzuschließen. Das haben sie gut gemacht. Die Präzision hat noch etwas gefehlt, aber das sind alles Dinge, die wir nach und nach erarbeiten. Mit den Vereinsspielen kommt auch die Sicherheit.

DFB.de: Was ist also Ihr Turnierfazit?

Streichsbier: Wir haben die Mannschaft neu übernommen. Das Kennenlernen war für uns jetzt wichtig: Welche Typen sind dabei, mit welchen fußballerischen und charakterlichen Qualitäten? Wie gehen die Jungs miteinander um, auf dem Feld und abseits davon? Die Spieler des Jahrgangs hatten vergangenes Jahr im Oktober ihr letztes Länderspiel. Für sie war es einfach wichtig zu sehen, wo sie international stehen und wo es noch Potenzial gibt. Das waren die Punkte, die wir für uns als Rückmeldung haben wollten und von denen wir hoffen, dass die Spieler sie für ihre weitere Entwicklung mitnehmen.

DFB.de: Wie sah es bezüglich Corona aus, konnte man Auswirkungen erkennen?

Streichsbier: Nein, eigentlich nicht. Die Jungs hatten eine gute Energie in der Mannschaft. Es entstand in gewisser Weise ein Sog, der den einen oder anderen, der sich zunächst noch nicht so sicher gefühlt hat, mitgenommen hat. Ich habe keine Unterschiede zu der Spielfähigkeit vor Corona gesehen. Die war genauso gut, wie man das am Anfang einer Saison erwarten kann.

DFB.de: Welche Aufgaben stehen für die U 18 in diesem Jahr noch an?

Streichsbier: Im Oktober wäre normalerweise das U 18-Sichtungsturnier, das sich dieses Jahr leider nicht realisieren lässt. Als Kompensation machen wir im Oktober zwei Sichtungslehrgänge. Dazu laden wir zweimal 30 Spieler ein. Im November haben wir ein Doppelspiellehrgang, und im Dezember steht die traditionelle U 18-Reise nach Israel an - inklusive drei Länderspielen. Natürlich müssen sich die Spieler in ihren Vereinen in der U 19 zurechtfinden, sie gehen jetzt in eine neue Jahrgangsstufe. Es wird wichtig sein, dass sie ihren Rhythmus finden, dass sie auf die nächste Stufe ihrer Entwicklung kommen. In der U 19 wird alles athletischer, und das werden wir gemeinsam mit den Vereinstrainern verfolgen. Dann hoffen wir, dass die Jungs weitere Schritte machen.

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