Isbert: "Werbung für unseren Sport gemacht"

Der 31. Oktober 1970 markiert einen Meilenstein in der Geschichte des deutschen Frauenfußballs - er wurde an diesem Tag vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) offiziell in seine Satzung aufgenommen. Seitdem sind bald 50 Jahre vergangen. Fünf Jahrzehnte, in denen viele Persönlichkeiten den Weg bereitet haben. Sie haben gestaltet, motiviert und inspiriert - damals wie heute 50 Jahre, 50 Gesichter: In der großen Serie zum Jubiläum rückt DFB.de Persönlichkeiten aus dem Frauenfußball in den Fokus. Heute: Marion Isbert, die mit der DFB-Auswahl 1989 erstmals Europameisterin wurde und dabei im Halbfinale gegen Italien im Elfmeterschießen als Torhüterin drei Versuche abwehren konnte und einmal selbst erfolgreich war.

DFB.de: Frau Isbert, begleitet Sie dieses Elfmeterschießen seit 1989 Ihr ganzes Leben?

Marion Isbert: Ja, klar. Das wird auch immer so bleiben. Es war ja auch zugleich eine kuriose und spektakuläre Geschichte.

DFB.de: Drei Elfmeter haben Sie gehalten, einen selbst verwandelt. War Ihnen damals bewusst, dass Sie Geschichte geschrieben haben?

Isbert: Überhaupt nicht. Was danach kam, konnte niemand wirklich wissen vorher. Wenn mir das vorher jemand erzählt hätte, hätte ich ihn für verrückt erklärt.

DFB.de: Was kam denn nachher?

Isbert: Es gab ja noch kein Handy, keine SMS, keine Mails, kein WhatsApp. Es war eine völlig andere Zeit. Ich habe Briefe mit Glückwünschen bekommen. Auch das eine oder andere Telegramm hat mich erreicht. Heutzutage wissen ja viele gar nicht mehr, was das überhaupt ist. Mich haben Fans angerufen, weil sie ein Autogramm von mir wollten. Einige standen sogar bei mir vor der Tür. Das war eine unglaubliche Zeit, aber es war auch toll. Alles war viel familiärer als heute. Ich habe die Aufmerksamkeit damals genossen.

DFB.de: Zusammen mit Martina Voss-Tecklenburg hatten Sie sogar einen Auftritt bei Günther Jauch.

Isbert: Haben Sie unsere Frisuren damals gesehen? Und die Kleidung, die wir getragen haben? So war damals die Zeit, das war in Mode. Heute lachen wir darüber. Der Auftritt selbst hat Spaß gemacht. Es war echt eine lustige Sache. Dieser erstmalige Gewinn der Europameisterschaft hat uns viele Türen geöffnet.

DFB.de: War dieses Spiel rückblickend der Durchbruch für den Frauenfußball in Deutschland?

Isbert: Ich denke schon, dass man das so sagen kann. Es war das erste Frauen-Länderspiel, das live im Fernsehen übertragen wurde. Außerdem waren viele Fans im Stadion. 8000 Zuschauer waren es, wenn ich mich richtig erinnere. Ich denke, dass wir damit Werbung für unseren Sport machen konnten. Für das Elfmeterschießen wurde sogar die ARD-Tagesschau nach hinten verschoben. Alle, die an diesem Abend die Nachrichten sehen wollten, haben unseren Erfolg verfolgen können. Auf dem Platz haben wir davon natürlich nichts bekommen. Aber wir haben mächtig gestaunt, als wir hinterher davon erfahren haben.

DFB.de: Wie haben Sie dieses Halbfinale erlebt?

Isbert: Schon die reguläre Spielzeit und die Verlängerung waren eine sehr ausgeglichene Angelegenheit. Irgendwann konnten wir in Führung gehen. Leider ist den Italienerinnen durch einen echten Sahneschuss noch der Ausgleich gelungen. Es hat sich dann alles auf das Elfmeterschießen zugespitzt.

DFB.de: Wie haben Sie diesen Showdown erlebt?

Isbert: Ich hatte vorher ein gutes Gefühl, weil die Italienerinnen unser Lieblingsgegner waren. Gegen die hatten wir immer gut ausgesehen. Deshalb war ich sehr optimistisch.

DFB.de: Aber dann hat Martina Voss-Tecklenburg den ersten Elfmeter in den Nachthimmel von Siegen geschossen.

Isbert: Das war nicht das Problem. Ich war weiterhin sehr zuversichtlich, dass ich den einen oder anderen halten werde. Aber wissen Sie, was wirklich schwierig war?

DFB.de: Was denn?

Isbert: Dass es nicht bei Martina Voss-Tecklenburg geblieben ist, die nicht verwandelt hat. Es sind ja weitere Fehlschützinnen dazugekommen. Innerlich habe ich meine Mitspielerinnen in diesem Moment verflucht. Äußerlich habe ich mir nichts anmerken lassen. Sie müssen sich das so vorstellen: Ich war froh, als ich einen gehalten hatte und wir wieder im Spiel waren. Und was passierte dann? Es versiebte wieder eine von uns. Da dachte ich schon, dass das auch gehörig in die Hose gehen kann. Zum Glück ist es anders gekommen.

DFB.de: Warum sind Sie dann angetreten?

Isbert: Weil sich niemand von uns mehr getraut hat. Dann kamen Sissy Raith und Silvia Neid auf mich zu und sagten, dass ich jetzt schießen müsse.

DFB.de: Und dann?

Isbert: Habe ich mir den Ball genommen und verwandelt.

DFB.de: Flach in die Mitte.

Isbert: War doch ganz souverän, oder. (lacht)

DFB.de: War es nicht ungewöhnlich, dass Sie als Torhüterin antreten mussten?

Isbert: Für mich war das kein Problem. Im Verein war ich auch die Elfmeterschützin.

DFB.de: Beim TuS Ahrbach sind sie im selben Jahr als Stürmerin Torschützenkönigin geworden. Wie kann das denn sein? In der Nationalmannschaft Torhüterin und im Verein Torjägerin? Das passt doch nicht.

Isbert: In meinem Fall schon. Ich war auch auf dem Feld sehr gut. In der Rheinlandauswahl haben wir die ganze Sache bis auf die Spitze getrieben. Dort habe ich zu Spielbeginn teilweise im Tor gestanden. Und als der Trainer merkte, dass es nicht läuft, musste ich in die Sturm gehen und die Tore machen.

DFB.de: Wie konnte es sein, dass Sie Stürmerin und Torhüterin zugleich waren?

Isbert: Damals war es so, dass wir teilweise nur zwölf oder 13 Spielerinnen hatten. Und Torhüterinnen waren sowieso selten im Frauenfußball. Ich kam als Stürmerin zum TuS Ahrbach. Aber wir waren personell so dünn besetzt, dass immer diejenige ins Tor musste, die wegen einer Verletzung nicht auf dem Feld spielen konnten, bei der es aber für das Tor doch irgendwie reichte. Eines Tages hatte ich ein Problem mit dem Knie und bin ins Tor gegangen.

DFB.de: Und haben da offenbar keine schlechte Leistung gezeigt.

Isbert: Ja, es lief ganz gut. Ich habe früher gerne Handball gespielt und wusste nicht nur mit dem Ball am Fuß umzugehen, sondern eben auch mit der Hand. Das war in diesem Moment mein Vorteil. So kam es dann, dass ich immer häufiger im Tor war.

DFB.de: Wo waren Sie Ihrer Meinung nach stärker? Im Tor oder im Angriff?

Isbert: Naja, ich bin als Torhüterin Europameisterin geworden. Ich würde schon sagen, dass es die richtige Entscheidung war, diese Position vorwiegend auszuüben. Persönlich habe ich lieber auf dem Feld gespielt. Da konnte ich mich mehr bewegen, mehr Einfluss auf das Spiel nehmen.

DFB.de: Aber Sie haben alle Ihre 58 Länderspiele im Tor gemacht.

Isbert: Ja, bei der Nationalmannschaft habe ich nie im Feld gespielt. Auch dort wussten die Trainer jedoch meine fußballerischen Qualitäten zu schätzen. Bei den Lehrgängen waren immer drei Torhüterinnen dabei. In den Trainingsspielen hat mich der damalige Bundestrainer Gero Bisanz dann im Feld mitspielen lassen. Aber die regulären Länderspiele habe ich durchweg als Torhüterin absolviert. Übrigens auch das erste in der Geschichte des deutschen Frauenfußballs.

DFB.de: Am 10. November 1982 gegen die Schweiz.

Isbert: Rückblickend auch ein historisches Ereignis. Damals hieß ich noch Feiden mit Nachnamen, weil ich nicht verheiratet war. Dazu gibt es übrigens auch eine lustige Geschichte.

DFB.de: Erzählen Sie bitte.

Isbert: Wir haben danach einige Mal gegen Italien gespielt und ich habe gegen die immer gut gehalten. Irgendwann bei einem späteren Spiel stand ich um die Ecke und hörte ein Gespräch von zwei Italienerinnen, die unsere Aufstellung gesehen hatten und sich freuten, dass ich nicht dabei war. Aber dann kam ich um die Ecke und sie machten große Augen. Ich habe ihnen dann erklärt, dass ich in der Zwischenzeit geheiratet hatte und nun Isbert mit Nachnamen heißen. Wir haben das Spiel dann gewonnen, meine ich mich erinnern zu können. Rückblickend waren das tolle Zeiten damals.

DFB.de: Haben Sie heute noch etwas mit dem Fußball zu tun?

Isbert: Nur noch in der passiven Rolle als Zuschauerin. Ich war lange noch Trainerin einer Jugendmannschaft des Sportvereins 1936 Niederwerth und habe in einer Alte-Herren-Mannschaft gespielt. Klingt kurios, ich weiß, war aber so. Diese Mannschaft gibt es nicht mehr und das Traineramt habe ich auch aufgegeben. Jetzt kann die jüngere Generation übernehmen.

DFB.de: Wie beurteilen Sie die Situation im aktuellen deutschen Frauenfußball?

Isbert: Wieder viel besser als noch vor ein paar Jahren. Wir haben tolle junge Spielerinnen, denen ich viel zutraue. Die Jugend ist auf dem Vormarsch, zum Glück ist das so. Außerdem haben wir mit Martina Voss-Tecklenburg eine super Bundestrainerin.

DFB.de: Haben Sie noch Kontakt zu den ehemaligen Weggefährten?

Isbert: Ja, schon. Wir sehen uns immer wieder mal, vor allem natürlich bei den Länderspielen. Wenn Martina hört, dass wir vor Ort sind, dann quatschen wir nach den Spielen immer noch etwas. Das sind meist schöne Reisen in unsere gemeinsame Vergangenheit.

[sw]

Der 31. Oktober 1970 markiert einen Meilenstein in der Geschichte des deutschen Frauenfußballs - er wurde an diesem Tag vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) offiziell in seine Satzung aufgenommen. Seitdem sind bald 50 Jahre vergangen. Fünf Jahrzehnte, in denen viele Persönlichkeiten den Weg bereitet haben. Sie haben gestaltet, motiviert und inspiriert - damals wie heute 50 Jahre, 50 Gesichter: In der großen Serie zum Jubiläum rückt DFB.de Persönlichkeiten aus dem Frauenfußball in den Fokus. Heute: Marion Isbert, die mit der DFB-Auswahl 1989 erstmals Europameisterin wurde und dabei im Halbfinale gegen Italien im Elfmeterschießen als Torhüterin drei Versuche abwehren konnte und einmal selbst erfolgreich war.

DFB.de: Frau Isbert, begleitet Sie dieses Elfmeterschießen seit 1989 Ihr ganzes Leben?

Marion Isbert: Ja, klar. Das wird auch immer so bleiben. Es war ja auch zugleich eine kuriose und spektakuläre Geschichte.

DFB.de: Drei Elfmeter haben Sie gehalten, einen selbst verwandelt. War Ihnen damals bewusst, dass Sie Geschichte geschrieben haben?

Isbert: Überhaupt nicht. Was danach kam, konnte niemand wirklich wissen vorher. Wenn mir das vorher jemand erzählt hätte, hätte ich ihn für verrückt erklärt.

DFB.de: Was kam denn nachher?

Isbert: Es gab ja noch kein Handy, keine SMS, keine Mails, kein WhatsApp. Es war eine völlig andere Zeit. Ich habe Briefe mit Glückwünschen bekommen. Auch das eine oder andere Telegramm hat mich erreicht. Heutzutage wissen ja viele gar nicht mehr, was das überhaupt ist. Mich haben Fans angerufen, weil sie ein Autogramm von mir wollten. Einige standen sogar bei mir vor der Tür. Das war eine unglaubliche Zeit, aber es war auch toll. Alles war viel familiärer als heute. Ich habe die Aufmerksamkeit damals genossen.

DFB.de: Zusammen mit Martina Voss-Tecklenburg hatten Sie sogar einen Auftritt bei Günther Jauch.

Isbert: Haben Sie unsere Frisuren damals gesehen? Und die Kleidung, die wir getragen haben? So war damals die Zeit, das war in Mode. Heute lachen wir darüber. Der Auftritt selbst hat Spaß gemacht. Es war echt eine lustige Sache. Dieser erstmalige Gewinn der Europameisterschaft hat uns viele Türen geöffnet.

DFB.de: War dieses Spiel rückblickend der Durchbruch für den Frauenfußball in Deutschland?

Isbert: Ich denke schon, dass man das so sagen kann. Es war das erste Frauen-Länderspiel, das live im Fernsehen übertragen wurde. Außerdem waren viele Fans im Stadion. 8000 Zuschauer waren es, wenn ich mich richtig erinnere. Ich denke, dass wir damit Werbung für unseren Sport machen konnten. Für das Elfmeterschießen wurde sogar die ARD-Tagesschau nach hinten verschoben. Alle, die an diesem Abend die Nachrichten sehen wollten, haben unseren Erfolg verfolgen können. Auf dem Platz haben wir davon natürlich nichts bekommen. Aber wir haben mächtig gestaunt, als wir hinterher davon erfahren haben.

DFB.de: Wie haben Sie dieses Halbfinale erlebt?

Isbert: Schon die reguläre Spielzeit und die Verlängerung waren eine sehr ausgeglichene Angelegenheit. Irgendwann konnten wir in Führung gehen. Leider ist den Italienerinnen durch einen echten Sahneschuss noch der Ausgleich gelungen. Es hat sich dann alles auf das Elfmeterschießen zugespitzt.

DFB.de: Wie haben Sie diesen Showdown erlebt?

Isbert: Ich hatte vorher ein gutes Gefühl, weil die Italienerinnen unser Lieblingsgegner waren. Gegen die hatten wir immer gut ausgesehen. Deshalb war ich sehr optimistisch.

DFB.de: Aber dann hat Martina Voss-Tecklenburg den ersten Elfmeter in den Nachthimmel von Siegen geschossen.

Isbert: Das war nicht das Problem. Ich war weiterhin sehr zuversichtlich, dass ich den einen oder anderen halten werde. Aber wissen Sie, was wirklich schwierig war?

DFB.de: Was denn?

Isbert: Dass es nicht bei Martina Voss-Tecklenburg geblieben ist, die nicht verwandelt hat. Es sind ja weitere Fehlschützinnen dazugekommen. Innerlich habe ich meine Mitspielerinnen in diesem Moment verflucht. Äußerlich habe ich mir nichts anmerken lassen. Sie müssen sich das so vorstellen: Ich war froh, als ich einen gehalten hatte und wir wieder im Spiel waren. Und was passierte dann? Es versiebte wieder eine von uns. Da dachte ich schon, dass das auch gehörig in die Hose gehen kann. Zum Glück ist es anders gekommen.

DFB.de: Warum sind Sie dann angetreten?

Isbert: Weil sich niemand von uns mehr getraut hat. Dann kamen Sissy Raith und Silvia Neid auf mich zu und sagten, dass ich jetzt schießen müsse.

DFB.de: Und dann?

Isbert: Habe ich mir den Ball genommen und verwandelt.

DFB.de: Flach in die Mitte.

Isbert: War doch ganz souverän, oder. (lacht)

DFB.de: War es nicht ungewöhnlich, dass Sie als Torhüterin antreten mussten?

Isbert: Für mich war das kein Problem. Im Verein war ich auch die Elfmeterschützin.

DFB.de: Beim TuS Ahrbach sind sie im selben Jahr als Stürmerin Torschützenkönigin geworden. Wie kann das denn sein? In der Nationalmannschaft Torhüterin und im Verein Torjägerin? Das passt doch nicht.

Isbert: In meinem Fall schon. Ich war auch auf dem Feld sehr gut. In der Rheinlandauswahl haben wir die ganze Sache bis auf die Spitze getrieben. Dort habe ich zu Spielbeginn teilweise im Tor gestanden. Und als der Trainer merkte, dass es nicht läuft, musste ich in die Sturm gehen und die Tore machen.

DFB.de: Wie konnte es sein, dass Sie Stürmerin und Torhüterin zugleich waren?

Isbert: Damals war es so, dass wir teilweise nur zwölf oder 13 Spielerinnen hatten. Und Torhüterinnen waren sowieso selten im Frauenfußball. Ich kam als Stürmerin zum TuS Ahrbach. Aber wir waren personell so dünn besetzt, dass immer diejenige ins Tor musste, die wegen einer Verletzung nicht auf dem Feld spielen konnten, bei der es aber für das Tor doch irgendwie reichte. Eines Tages hatte ich ein Problem mit dem Knie und bin ins Tor gegangen.

DFB.de: Und haben da offenbar keine schlechte Leistung gezeigt.

Isbert: Ja, es lief ganz gut. Ich habe früher gerne Handball gespielt und wusste nicht nur mit dem Ball am Fuß umzugehen, sondern eben auch mit der Hand. Das war in diesem Moment mein Vorteil. So kam es dann, dass ich immer häufiger im Tor war.

DFB.de: Wo waren Sie Ihrer Meinung nach stärker? Im Tor oder im Angriff?

Isbert: Naja, ich bin als Torhüterin Europameisterin geworden. Ich würde schon sagen, dass es die richtige Entscheidung war, diese Position vorwiegend auszuüben. Persönlich habe ich lieber auf dem Feld gespielt. Da konnte ich mich mehr bewegen, mehr Einfluss auf das Spiel nehmen.

DFB.de: Aber Sie haben alle Ihre 58 Länderspiele im Tor gemacht.

Isbert: Ja, bei der Nationalmannschaft habe ich nie im Feld gespielt. Auch dort wussten die Trainer jedoch meine fußballerischen Qualitäten zu schätzen. Bei den Lehrgängen waren immer drei Torhüterinnen dabei. In den Trainingsspielen hat mich der damalige Bundestrainer Gero Bisanz dann im Feld mitspielen lassen. Aber die regulären Länderspiele habe ich durchweg als Torhüterin absolviert. Übrigens auch das erste in der Geschichte des deutschen Frauenfußballs.

DFB.de: Am 10. November 1982 gegen die Schweiz.

Isbert: Rückblickend auch ein historisches Ereignis. Damals hieß ich noch Feiden mit Nachnamen, weil ich nicht verheiratet war. Dazu gibt es übrigens auch eine lustige Geschichte.

DFB.de: Erzählen Sie bitte.

Isbert: Wir haben danach einige Mal gegen Italien gespielt und ich habe gegen die immer gut gehalten. Irgendwann bei einem späteren Spiel stand ich um die Ecke und hörte ein Gespräch von zwei Italienerinnen, die unsere Aufstellung gesehen hatten und sich freuten, dass ich nicht dabei war. Aber dann kam ich um die Ecke und sie machten große Augen. Ich habe ihnen dann erklärt, dass ich in der Zwischenzeit geheiratet hatte und nun Isbert mit Nachnamen heißen. Wir haben das Spiel dann gewonnen, meine ich mich erinnern zu können. Rückblickend waren das tolle Zeiten damals.

DFB.de: Haben Sie heute noch etwas mit dem Fußball zu tun?

Isbert: Nur noch in der passiven Rolle als Zuschauerin. Ich war lange noch Trainerin einer Jugendmannschaft des Sportvereins 1936 Niederwerth und habe in einer Alte-Herren-Mannschaft gespielt. Klingt kurios, ich weiß, war aber so. Diese Mannschaft gibt es nicht mehr und das Traineramt habe ich auch aufgegeben. Jetzt kann die jüngere Generation übernehmen.

DFB.de: Wie beurteilen Sie die Situation im aktuellen deutschen Frauenfußball?

Isbert: Wieder viel besser als noch vor ein paar Jahren. Wir haben tolle junge Spielerinnen, denen ich viel zutraue. Die Jugend ist auf dem Vormarsch, zum Glück ist das so. Außerdem haben wir mit Martina Voss-Tecklenburg eine super Bundestrainerin.

DFB.de: Haben Sie noch Kontakt zu den ehemaligen Weggefährten?

Isbert: Ja, schon. Wir sehen uns immer wieder mal, vor allem natürlich bei den Länderspielen. Wenn Martina hört, dass wir vor Ort sind, dann quatschen wir nach den Spielen immer noch etwas. Das sind meist schöne Reisen in unsere gemeinsame Vergangenheit.

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