Hummels: "Deutsch-deutsches Duell brauche ich jetzt nicht"

Der FC Bayern München hat auch das Rückspiel im Champions-League-Achtelfinale beim FC Arsenal souverän mit 5:1 gewonnen. Auf DFB.de spricht Weltmeister Mats Hummels über die aus seiner Sicht schwache erste Halbzeit, die Aussichten in der Königsklasse und seine Wünsche für das Viertelfinale.

Frage: Herr Hummels, war die 55. Minute der Knackpunkt in diesem Achtelfinale? Arsenal führte mit 1:0, hatte zuvor Chancen auf das 2:0 - und dann kamen die Rote Karte für Laurent Koscielny und der Elfmeter von Robert Lewandowski zum 1:1.

Mats Hummels: Ja, das war die spielentscheidende Szene. Ich denke auch, dass der Schiedsrichter richtig entschieden hat, weil es aus dem Spiel heraus wie eine klare Notbremse gegen Robert Lewandowski wirkte, um eben diese Torchance zu verhindern. Durch die Rote Karte waren wir ein Mann mehr. Der Ausgleich hat Arsenal den Wind aus den Segeln genommen. Es war klar, dass dann nicht mehr viel passieren wird. Man muss dieses Spiel doppelt bewerten - vor und nach der Roten Karte und unserem Ausgleich. Danach hat sich das Spiel komplett verändert.

Frage: Und vor der Schlüsselszene: Warum stockte der Bayern-Motor in der ersten Halbzeit im Vergleich zu den vorherigen Wochen?

Hummels: Ich glaube, dass wir bis zur Roten Karte für Koscielny zum 1:1 nicht so ein gutes Spiel abgeliefert haben wie in den vergangenen Wochen. Wir waren zum ersten Mal wieder ein bisschen träge, zu pomadig und haben wohl gedacht, das wird schon recht locker über die Runden gehen. Von daher sind wir mit der ersten Halbzeit nicht zufrieden. Das Große und Ganze passt natürlich, am Ende haben wir viele schöne Tore erzielt und waren dann sehr effektiv.

Frage: Zweimal 5:1 macht 10:2 - waren diese Ergebnisse ein Signal an die europäische Konkurrenz?

Hummels: Wir stehen jetzt im Viertelfinale. Theoretisch sind es vier Spiele bis zum Endspiel. Das ist absehbar, dass wir das schaffen können. Trotzdem müssen wir dafür richtig liefern. Es werden nur noch schwere Gegner kommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass noch mal eine einfache Runde auf uns wartet. Wir sind momentan auf jeden Fall in der richtigen Verfassung, um weit zu kommen. Ich denke aber, dass wir - auch wenn es eine Floskel ist - von Spiel zu Spiel schauen müssen. Dass wir einen Schritt nach dem anderen machen und nicht schon denken, wir würden es ins Finale schaffen, nur weil wir jetzt zwei deutliche Siege eingefahren haben.

Frage: Das klingt sehr bescheiden.

Hummels: Wenn man Paris gegen Barcelona sieht und das 4:0 im Hinspiel, dann erkennt man, was ein einzelner schlechter Tag auslösen kann. Vielleicht dreht Barca es ja noch, aber das zeigt doch, wie schnell man in einer anderen Situation stecken kann.



Der FC Bayern München hat auch das Rückspiel im Champions-League-Achtelfinale beim FC Arsenal souverän mit 5:1 gewonnen. Auf DFB.de spricht Weltmeister Mats Hummels über die aus seiner Sicht schwache erste Halbzeit, die Aussichten in der Königsklasse und seine Wünsche für das Viertelfinale.

Frage: Herr Hummels, war die 55. Minute der Knackpunkt in diesem Achtelfinale? Arsenal führte mit 1:0, hatte zuvor Chancen auf das 2:0 - und dann kamen die Rote Karte für Laurent Koscielny und der Elfmeter von Robert Lewandowski zum 1:1.

Mats Hummels: Ja, das war die spielentscheidende Szene. Ich denke auch, dass der Schiedsrichter richtig entschieden hat, weil es aus dem Spiel heraus wie eine klare Notbremse gegen Robert Lewandowski wirkte, um eben diese Torchance zu verhindern. Durch die Rote Karte waren wir ein Mann mehr. Der Ausgleich hat Arsenal den Wind aus den Segeln genommen. Es war klar, dass dann nicht mehr viel passieren wird. Man muss dieses Spiel doppelt bewerten - vor und nach der Roten Karte und unserem Ausgleich. Danach hat sich das Spiel komplett verändert.

Frage: Und vor der Schlüsselszene: Warum stockte der Bayern-Motor in der ersten Halbzeit im Vergleich zu den vorherigen Wochen?

Hummels: Ich glaube, dass wir bis zur Roten Karte für Koscielny zum 1:1 nicht so ein gutes Spiel abgeliefert haben wie in den vergangenen Wochen. Wir waren zum ersten Mal wieder ein bisschen träge, zu pomadig und haben wohl gedacht, das wird schon recht locker über die Runden gehen. Von daher sind wir mit der ersten Halbzeit nicht zufrieden. Das Große und Ganze passt natürlich, am Ende haben wir viele schöne Tore erzielt und waren dann sehr effektiv.

Frage: Zweimal 5:1 macht 10:2 - waren diese Ergebnisse ein Signal an die europäische Konkurrenz?

Hummels: Wir stehen jetzt im Viertelfinale. Theoretisch sind es vier Spiele bis zum Endspiel. Das ist absehbar, dass wir das schaffen können. Trotzdem müssen wir dafür richtig liefern. Es werden nur noch schwere Gegner kommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass noch mal eine einfache Runde auf uns wartet. Wir sind momentan auf jeden Fall in der richtigen Verfassung, um weit zu kommen. Ich denke aber, dass wir - auch wenn es eine Floskel ist - von Spiel zu Spiel schauen müssen. Dass wir einen Schritt nach dem anderen machen und nicht schon denken, wir würden es ins Finale schaffen, nur weil wir jetzt zwei deutliche Siege eingefahren haben.

Frage: Das klingt sehr bescheiden.

Hummels: Wenn man Paris gegen Barcelona sieht und das 4:0 im Hinspiel, dann erkennt man, was ein einzelner schlechter Tag auslösen kann. Vielleicht dreht Barca es ja noch, aber das zeigt doch, wie schnell man in einer anderen Situation stecken kann.

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Frage: Haben Sie nun Mitleid mit Arsenal?

Hummels: Ich weiß nicht, ob man im Sport Mitleid haben kann. Jeder muss auf dem Platz sein Bestes geben. Natürlich sieht das Ergebnis am Ende sehr unglücklich für sie aus. Und wer weiß, vielleicht treffen wir im nächsten Jahr wieder auf sie, und dann sind wir es, die solche Probleme haben. Nein, man muss kein Mitleid mit ihnen haben. Die Mannschaft, die gewinnt, darf sich auch darüber freuen.

Frage: Manchmal sollte eine Mannschaft vielleicht Schadensbegrenzung betreiben, wenn sie dabei ist, höher zu verlieren. Arsenal hat das nicht geschafft.

Hummels: Natürlich kann man sich mit dem 1:1 oder dem 1:2 zufriedengeben, um Schlimmeres zu verhindern. Am Ende steht es 1:5 - und das sieht natürlich nicht gut aus. Vielleicht dachten die Arsenal-Spieler, dass sie noch mal treffen können. Es ist ihre Sache, so weiterzuspielen, aber wir haben das dann auch sehr gut ausgenutzt. Ich erinnere mich daran, wie ich mit Dortmund vergangene Saison in München gegen Bayern auch 1:5 verloren hatte, obwohl wir das Gefühl hatten, gar kein schlechtes Spiel gemacht zu haben. Wenn eine Mannschaft so gut ist wie Bayern, kann es sehr schnell in eine Richtung gehen.

Frage: Hatten Sie nach dem 5:1 im Hinspiel Probleme, sich überhaupt fürs Rückspiel zu motivieren?

Hummels: Wir haben versucht, uns so zu fokussieren, wie wir es immer machen. Jedoch waren wir in der ersten Hälfte nicht so wach und gedanklich nicht zu 100 Prozent auf dem Platz. Das müssen wir uns ankreiden, denn wir waren nicht mit der gleichen Spannung unterwegs, wie wir das die vergangenen Wochen getan hatten. Ich würde nicht sagen, dass wir faul waren. Aber Arsenal hat dann zu viele zweite Bälle gewonnen, was uns Probleme gemacht hat.

Frage: In London stand die älteste Bayern-Elf in der Champions-League-Historie des Klubs auf dem Platz - im Schnitt 30 Jahre und 14 Tage alt. Wie wichtig ist Erfahrung in dieser Phase der Saison?

Hummels: Echt? Das wusste ich nicht. Die Erfahrung und die damit verbundene Ruhe sowie unsere spielerischen Klasse, die wir dann auf dem Platz haben, ist sicherlich auch ein Faktor. Wir haben aber gesehen, dass wir in der ersten Hälfte trotz der Erfahrung unsere Probleme hatten. Eine ganz abgezockte Mannschaft lässt da gar nichts anbrennen.

Frage: Am 17. März wird das Viertelfinale ausgelost. Würden Sie sich als Ex-Dortmunder eigentlich über ein Duell mit dem BVB freuen, sofern die Dortmunder es gegen Benfica Lissabon schaffen?

Hummels: Ein deutsch-deutsches Duell brauche ich international nicht unbedingt. Bei Schalke gegen Gladbach in der Europa League dachte ich auch, dass es schöner ist, wenn man gegen Teams aus anderen Ländern spielt. Ich würde mich aber freuen, wenn es überhaupt die Möglichkeit dazu gäbe, gegen den BVB zu spielen.

Aufgezeichnet von DFB.de.

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