Herberger-Urkunde belohnt Engagement

Im Mannheimer Rosengarten werden am kommenden Dienstag die Sepp-Herberger-Urkunden 2017 verliehen. Insgesamt 13 Preisträger erhalten in den Kategorien Behindertenfußball, Resozialisierung, Schule und Verein, Fußball Digital sowie Sozialwerk die mit Geld- und Sachpreisen in einer Gesamthöhe von 58.000 Euro dotierten Auszeichnungen. Platz eins in der Kategorie Resozialisierung geht an Gerd Liesegang und Werner Poel.

Premiere: Die Sepp-Herberger-Urkunde im Bereich Resozialisierung wird erstmals an ein Duo verliehen. Geehrt wird zum einen der Vizepräsident des Berliner Fußball-Verbandes (BFV), Gerd Liesegang, zum anderen der umtriebige und nimmermüde Fußball-Trainer Werner Poel. Die beiden leisten in der Bundeshauptstadt Beispielhaftes.

"Ich kann das Motto 'Fußball ist mehr als ein 1:0' nur unterschreiben. Es ist so wichtig, über den Sport hinaus einen gesellschaftlichen Mehrwert zu kreieren, der unseren Umgang miteinander menschlicher macht", betont Liesegang, der sich seit mehr als 20 Jahren um das soziale und gesellschaftliche Engagement des BFV kümmert.

Liesegang: Initiator der Partnerschaft mit JSA Berlin

Gerd Liesegang war auch derjenige, der 1996 die Partnerschaft mit der Jugendstrafanstalt (JSA) Plötzensee aus der Taufe hob. Der wöchentliche Trainingsbetrieb in der JSA ist seitdem Usus. Etliche der Insassen wurden nach der Inhaftierung an Berliner Fußballvereine vermittelt, der Weg zurück in die Gesellschaft so ein Stück erleichtert. "Der Fußball ist ein sehr gutes Mittel, um die Jugendlichen zu erreichen", berichtet Liesegang, "es gibt feste Regeln, an die man sich halten muss – wie auch im normalen Leben."

Liesegang ist dort zu Hause, wo unterschiedliche Kulturen Haustür an Haustür wohnen. Tag für Tag erlebt er mit, wie schwer es ist, gerade Jugendliche mit Migrationshintergrund zu integrieren. In der JSA ist er umfassend engagiert. Er hat sich Mitte der 2000er-Jahre dafür eingesetzt, dass in der JSA ein DFB-Minispielfeld gebaut wird. Heute finden auf dem zusätzlich geschaffenen Fußballplatz Freizeitturniere und Aktionstage statt. Dabei sind regelmäßig Anstaltsmannschaften, aber auch reguläre Vereinsteams zu Gast.

Mit der Unterstützung von Gerd Liesegang und des Berliner Fußball-Verbandes nimmt die Haftanstalt auch an der Resozialisierungsinitiative "Anstoß für ein neues Leben" teil. "Eine feste Institution ist mittlerweile auch unsere Jahresabschlussfeier geworden", betont Liesegang. In der Vorweihachtszeit wird eine Tafel festlich eingedeckt, es gibt Gebäck und kleine Geschenke. Otto Rehhagel, Wolfgang Dremmler und DFB-Präsident Reinhard Grindel waren zu diesem Anlass bereits in der Haftanstalt zu Gast.

Respektperson und Vaterfigur

Außergewöhnlich ist auch das Engagement von Werner Poel, der sich seit 1997 ehrenamtlich als Trainer für das Fußballteam der Jugendstrafanstalt engagiert. Jeweils dienstags von 15.30 bis 17.30 Uhr betreut der 75-Jährige mit großem Engagement die Spieler. "Ich bin hart, aber gerecht. Die Jungs wissen, woran sie bei mir sind", sagt Poel, der vor jedem Training seine Spieler per Handschlag begrüßt: "Mir ist egal, was sie gemacht haben und weshalb sie hier sind, das spielt beim Training keine Rolle." Poel war vor seiner Pensionierung viele Jahre als Vollzugsbeamter in der JSA tätig.

Heute hilft der gebürtige Ostpreuße dabei, die Kicker nach Verbüßen ihrer Strafe in Fußballvereine zu integrieren. Poel ist dabei oft auch Ratgeber für die Jugendlichen für die erste Zeit nach der Haft. Immer wieder gibt er Hinweise, um das Leben außerhalb der Mauern zu meistern. Poel hat den Respekt der jungen Männer. "Für viele bin ich so etwas wie eine Vaterfigur", sagt er.

Hertha-B-Junioren zu Besuch

Viel Spaß macht es Poel, wenn die B-Junioren von Hertha BSC zu Besuch kommen. "Das Team um Trainer Andreas Thom war schon drei- oder viermal da. Dann machen wir gemischte Mannschaften, und die Jungs von draußen gucken ganz schön, wie gut meine Jungs spielen können", berichtet der Coach stolz. Die Begegnung zwischen den Jugendlichen ist für beide Seiten wertvoll. Das nächste Spiel in der JSA steht bald an. Später geht es für die Inhaftierten außerhalb der Gefängnismauern darum, in ein neues Leben zu finden. Werner Poel und Gerd Liesegang wissen sie dabei an ihrer Seite.

Ausgezeichnet werden zudem der Niedersächsische Fußballverband (Platz zwei) sowie der 1. FC Köln (FV Mittelrhein; Platz drei).

[dfb]

Im Mannheimer Rosengarten werden am kommenden Dienstag die Sepp-Herberger-Urkunden 2017 verliehen. Insgesamt 13 Preisträger erhalten in den Kategorien Behindertenfußball, Resozialisierung, Schule und Verein, Fußball Digital sowie Sozialwerk die mit Geld- und Sachpreisen in einer Gesamthöhe von 58.000 Euro dotierten Auszeichnungen. Platz eins in der Kategorie Resozialisierung geht an Gerd Liesegang und Werner Poel.

Premiere: Die Sepp-Herberger-Urkunde im Bereich Resozialisierung wird erstmals an ein Duo verliehen. Geehrt wird zum einen der Vizepräsident des Berliner Fußball-Verbandes (BFV), Gerd Liesegang, zum anderen der umtriebige und nimmermüde Fußball-Trainer Werner Poel. Die beiden leisten in der Bundeshauptstadt Beispielhaftes.

"Ich kann das Motto 'Fußball ist mehr als ein 1:0' nur unterschreiben. Es ist so wichtig, über den Sport hinaus einen gesellschaftlichen Mehrwert zu kreieren, der unseren Umgang miteinander menschlicher macht", betont Liesegang, der sich seit mehr als 20 Jahren um das soziale und gesellschaftliche Engagement des BFV kümmert.

Liesegang: Initiator der Partnerschaft mit JSA Berlin

Gerd Liesegang war auch derjenige, der 1996 die Partnerschaft mit der Jugendstrafanstalt (JSA) Plötzensee aus der Taufe hob. Der wöchentliche Trainingsbetrieb in der JSA ist seitdem Usus. Etliche der Insassen wurden nach der Inhaftierung an Berliner Fußballvereine vermittelt, der Weg zurück in die Gesellschaft so ein Stück erleichtert. "Der Fußball ist ein sehr gutes Mittel, um die Jugendlichen zu erreichen", berichtet Liesegang, "es gibt feste Regeln, an die man sich halten muss – wie auch im normalen Leben."

Liesegang ist dort zu Hause, wo unterschiedliche Kulturen Haustür an Haustür wohnen. Tag für Tag erlebt er mit, wie schwer es ist, gerade Jugendliche mit Migrationshintergrund zu integrieren. In der JSA ist er umfassend engagiert. Er hat sich Mitte der 2000er-Jahre dafür eingesetzt, dass in der JSA ein DFB-Minispielfeld gebaut wird. Heute finden auf dem zusätzlich geschaffenen Fußballplatz Freizeitturniere und Aktionstage statt. Dabei sind regelmäßig Anstaltsmannschaften, aber auch reguläre Vereinsteams zu Gast.

Mit der Unterstützung von Gerd Liesegang und des Berliner Fußball-Verbandes nimmt die Haftanstalt auch an der Resozialisierungsinitiative "Anstoß für ein neues Leben" teil. "Eine feste Institution ist mittlerweile auch unsere Jahresabschlussfeier geworden", betont Liesegang. In der Vorweihachtszeit wird eine Tafel festlich eingedeckt, es gibt Gebäck und kleine Geschenke. Otto Rehhagel, Wolfgang Dremmler und DFB-Präsident Reinhard Grindel waren zu diesem Anlass bereits in der Haftanstalt zu Gast.

Respektperson und Vaterfigur

Außergewöhnlich ist auch das Engagement von Werner Poel, der sich seit 1997 ehrenamtlich als Trainer für das Fußballteam der Jugendstrafanstalt engagiert. Jeweils dienstags von 15.30 bis 17.30 Uhr betreut der 75-Jährige mit großem Engagement die Spieler. "Ich bin hart, aber gerecht. Die Jungs wissen, woran sie bei mir sind", sagt Poel, der vor jedem Training seine Spieler per Handschlag begrüßt: "Mir ist egal, was sie gemacht haben und weshalb sie hier sind, das spielt beim Training keine Rolle." Poel war vor seiner Pensionierung viele Jahre als Vollzugsbeamter in der JSA tätig.

Heute hilft der gebürtige Ostpreuße dabei, die Kicker nach Verbüßen ihrer Strafe in Fußballvereine zu integrieren. Poel ist dabei oft auch Ratgeber für die Jugendlichen für die erste Zeit nach der Haft. Immer wieder gibt er Hinweise, um das Leben außerhalb der Mauern zu meistern. Poel hat den Respekt der jungen Männer. "Für viele bin ich so etwas wie eine Vaterfigur", sagt er.

Hertha-B-Junioren zu Besuch

Viel Spaß macht es Poel, wenn die B-Junioren von Hertha BSC zu Besuch kommen. "Das Team um Trainer Andreas Thom war schon drei- oder viermal da. Dann machen wir gemischte Mannschaften, und die Jungs von draußen gucken ganz schön, wie gut meine Jungs spielen können", berichtet der Coach stolz. Die Begegnung zwischen den Jugendlichen ist für beide Seiten wertvoll. Das nächste Spiel in der JSA steht bald an. Später geht es für die Inhaftierten außerhalb der Gefängnismauern darum, in ein neues Leben zu finden. Werner Poel und Gerd Liesegang wissen sie dabei an ihrer Seite.

Ausgezeichnet werden zudem der Niedersächsische Fußballverband (Platz zwei) sowie der 1. FC Köln (FV Mittelrhein; Platz drei).

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