Grindel gratuliert Eckel zum 85. Geburtstag

85 Jahre, das ist ein mehr als stolzes Alter, und wer tatsächlich diesen Geburtstag feiern darf, der zieht meist eine stille Feier vor. Im Kreis der Familie. Ein Stückchen Kuchen, eine Tasse Tee. Nicht so Horst Eckel. Der Weltmeister von 1954 – damals im Wankdorfstadion der jüngste deutsche Spieler auf dem Platz, heute neben Hans Schäfer der einzige noch lebende Held von Bern – ließ es am Mittwoch krachen. Wenn man das so salopp sagen darf. 200 Gäste hatten er und seine Frau Hannelore ins Seehotel Gelterswoog in Kaiserslautern geladen. Und alle waren gekommen.

Nachdem die Mainzer Hofsänger dem legendären Geburtstagskind ihr Ständchen dargeboten hatten, ein dramatisches "You’ll never walk alone", begann Reinhard Grindel seine Ansprache, wie es sich gehört, mit Glückwünschen. "Das DFB-Präsidium und der Vorstand, aber mehr noch der gesamte deutsche Fußball, insbesondere die ehrenamtlichen Helfer und die Fans, gratulieren ihnen sehr herzlich zu diesem 85. Geburtstag." Der DFB-Präsident nannte den 4. Juli 1954 "die emotionale Geburtsstunde der BRD. Das Wunder hat bei den Menschen in Deutschland ein Selbstbewusstsein geweckt, welches das spätere Wirtschaftswunder erst möglich gemacht hat. Sie, lieber Horst Eckel, sind genauso wie Ludwig Erhard und Fritz Walter einer der Gründerväter der Bundesrepublik Deutschland."

Eckel: "Ich bin doch ein ganz normaler Mensch geblieben"

Dann schnitt Eckel, der damals Nandor Hidegkuti und damit laut Herbergers Analyse den gefährlichsten Ungarn an die Kette gelegt hatte, die imposante Geburtstagstorte an. Zeit seines Lebens hat er die Geschichten des Turniers, vom Regen und vom Geist von Spiez, von Fritz Walter und dem "Chef" Sepp Herberger erzählt, und dabei immer darauf bestanden, dass er eigentlich nicht "Held" genannt werden wollte. Auch in vielen Jugendstrafvollzugsanstalten, die er wie einst Herberger besuchte. "Ich bin doch ein ganz normaler Mensch geblieben", sagt er bei diesen und anderen Gelegenheiten immer.

Zum Kreis der Gäste am Mittwoch zählte auch ein Weltmeister von 2014. Mit Miroslav Klose gratulierte der erfolgreichste deutsche Torschütze dem "Windhund", der bis kurz vor seinem 80. Geburtstag noch selbst Fußball gespielt hatte. Zu den Gratulanten zählten auch Julia Klöckner, die stellvertretenden Bundesvorsitzende der CDU, Harald Strutz vom FSV Mainz 05, der langjährige Präsident des 1. FC Kaiserslautern, Norbert Thines, Kaiserslauterns Meistertrainer Otto Rehhagel, Mitglieder der Familien Hans Tilkowski und Werner Liebrich und viele andere Prominente des Fußballs, der Politik und Wirtschaft.

Grindel: "Sie stehen für Kameradschaft, Disziplin und Verlässlichkeit"

Nach Schätzungen saßen damals 60 Millionen Menschen in Deutschland vor den Radios und hörten zu, wie Herbert Zimmermann aus Bern berichtete. Am Tag der Entscheidung waren noch nicht einmal 50.000 Fernsehgeräte registriert. Als der Sieg geschafft war, die deutsche Fußballnationalmannschaft erstmals Weltmeister war, brach sich die Begeisterung hier und dort im alten, überwunden geglaubten, Tonfall bahn. Eine verbale Währungsreform hatte nicht stattgefunden. Der Biograph und Fußballhistoriker Jürgen Leinemann spricht von großen Worten, die hohl dröhnten: Volk und Vaterland, Freund und Feind, "mal Festredner, mal zackiger Kasinoton". Doch gerade die Bescheidenheit und sensible Zurückhaltung Fritz Walters oder die freudvolle Hinwendung zu einem Leben in ruhigen Bahnen Horst Eckels gaben dem WM-Triumph eine angemessene und würdevolle Tonalität. Eine Freude, die bis heute anhält.

Gerade für sein Engagement im Dienste der Stiftungen, der Fritz-Walter-Stiftung und der DFB-Stiftung Sepp Herberger, "sind wir ihnen unendlich dankbar", sagte Grindel am Mittwoch in Kaiserslautern. "Sie stehen bei diesen Gelegenheiten für Werte ein, für die sie auch damals in der Schweiz standen: für Kameradschaft, für Disziplin und Verlässlichkeit. Das gehört auch heute noch zu den Werten des Fußballs."

Der DFB und die Redaktion gratulieren herzlich!

[th]

85 Jahre, das ist ein mehr als stolzes Alter, und wer tatsächlich diesen Geburtstag feiern darf, der zieht meist eine stille Feier vor. Im Kreis der Familie. Ein Stückchen Kuchen, eine Tasse Tee. Nicht so Horst Eckel. Der Weltmeister von 1954 – damals im Wankdorfstadion der jüngste deutsche Spieler auf dem Platz, heute neben Hans Schäfer der einzige noch lebende Held von Bern – ließ es am Mittwoch krachen. Wenn man das so salopp sagen darf. 200 Gäste hatten er und seine Frau Hannelore ins Seehotel Gelterswoog in Kaiserslautern geladen. Und alle waren gekommen.

Nachdem die Mainzer Hofsänger dem legendären Geburtstagskind ihr Ständchen dargeboten hatten, ein dramatisches "You’ll never walk alone", begann Reinhard Grindel seine Ansprache, wie es sich gehört, mit Glückwünschen. "Das DFB-Präsidium und der Vorstand, aber mehr noch der gesamte deutsche Fußball, insbesondere die ehrenamtlichen Helfer und die Fans, gratulieren ihnen sehr herzlich zu diesem 85. Geburtstag." Der DFB-Präsident nannte den 4. Juli 1954 "die emotionale Geburtsstunde der BRD. Das Wunder hat bei den Menschen in Deutschland ein Selbstbewusstsein geweckt, welches das spätere Wirtschaftswunder erst möglich gemacht hat. Sie, lieber Horst Eckel, sind genauso wie Ludwig Erhard und Fritz Walter einer der Gründerväter der Bundesrepublik Deutschland."

Eckel: "Ich bin doch ein ganz normaler Mensch geblieben"

Dann schnitt Eckel, der damals Nandor Hidegkuti und damit laut Herbergers Analyse den gefährlichsten Ungarn an die Kette gelegt hatte, die imposante Geburtstagstorte an. Zeit seines Lebens hat er die Geschichten des Turniers, vom Regen und vom Geist von Spiez, von Fritz Walter und dem "Chef" Sepp Herberger erzählt, und dabei immer darauf bestanden, dass er eigentlich nicht "Held" genannt werden wollte. Auch in vielen Jugendstrafvollzugsanstalten, die er wie einst Herberger besuchte. "Ich bin doch ein ganz normaler Mensch geblieben", sagt er bei diesen und anderen Gelegenheiten immer.

Zum Kreis der Gäste am Mittwoch zählte auch ein Weltmeister von 2014. Mit Miroslav Klose gratulierte der erfolgreichste deutsche Torschütze dem "Windhund", der bis kurz vor seinem 80. Geburtstag noch selbst Fußball gespielt hatte. Zu den Gratulanten zählten auch Julia Klöckner, die stellvertretenden Bundesvorsitzende der CDU, Harald Strutz vom FSV Mainz 05, der langjährige Präsident des 1. FC Kaiserslautern, Norbert Thines, Kaiserslauterns Meistertrainer Otto Rehhagel, Mitglieder der Familien Hans Tilkowski und Werner Liebrich und viele andere Prominente des Fußballs, der Politik und Wirtschaft.

Grindel: "Sie stehen für Kameradschaft, Disziplin und Verlässlichkeit"

Nach Schätzungen saßen damals 60 Millionen Menschen in Deutschland vor den Radios und hörten zu, wie Herbert Zimmermann aus Bern berichtete. Am Tag der Entscheidung waren noch nicht einmal 50.000 Fernsehgeräte registriert. Als der Sieg geschafft war, die deutsche Fußballnationalmannschaft erstmals Weltmeister war, brach sich die Begeisterung hier und dort im alten, überwunden geglaubten, Tonfall bahn. Eine verbale Währungsreform hatte nicht stattgefunden. Der Biograph und Fußballhistoriker Jürgen Leinemann spricht von großen Worten, die hohl dröhnten: Volk und Vaterland, Freund und Feind, "mal Festredner, mal zackiger Kasinoton". Doch gerade die Bescheidenheit und sensible Zurückhaltung Fritz Walters oder die freudvolle Hinwendung zu einem Leben in ruhigen Bahnen Horst Eckels gaben dem WM-Triumph eine angemessene und würdevolle Tonalität. Eine Freude, die bis heute anhält.

Gerade für sein Engagement im Dienste der Stiftungen, der Fritz-Walter-Stiftung und der DFB-Stiftung Sepp Herberger, "sind wir ihnen unendlich dankbar", sagte Grindel am Mittwoch in Kaiserslautern. "Sie stehen bei diesen Gelegenheiten für Werte ein, für die sie auch damals in der Schweiz standen: für Kameradschaft, für Disziplin und Verlässlichkeit. Das gehört auch heute noch zu den Werten des Fußballs."

Der DFB und die Redaktion gratulieren herzlich!