Florian Meyer: "Drittliga-Referees individuell weiterentwickeln"

Seit dem 1. Juli ist Florian Meyer in der DFB Schiri GmbH als Sportlicher Leiter für die Schiedsrichter*innen der 3. Liga zuständig. Im DFB.de-Interview spricht der 53 Jahre alte ehemalige FIFA-Referee mit Mitarbeiter Arthur Averbeck über seine Vorstellungen und Ziele in der Arbeit mit den Unparteiischen, seinen persönlichen Antrieb und die Vorfreude der Drittliga-Schiedsrichter auf den Saisonstart.

DFB.de: Herr Meyer, welche Bedeutung hat die 3. Liga für die DFB-Schiedsrichter?

Florian Meyer: Für die Schiedsrichter*innen bedeutet die 3. Liga den Einstieg in den professionellen Schiedsrichter-Bereich. Durch die ausgezeichnete wie engagierte Arbeit in den Regionalverbänden sind sie bereits optimal vorbereitet und besitzen schon viele Erfahrungen aufgrund ihrer mehrjährigen Schiedsrichter-Tätigkeit durch alle Spielklassen hindurch. Lediglich 0,13 Prozent aller Schiedsrichter*innen Deutschlands leiten Spiele in der 3. Liga. Allerdings ist die Verweildauer in dieser Spielklasse zeitlich begrenzt, weil entweder in einem überschaubaren Zeitraum der nächste Schritt in die 2. Bundesliga gelingt oder der Notwendigkeit Rechnung getragen werden muss, nachstrebenden Schiedsrichter*innen aus dem Perspektivteam eine Chance zu geben.

DFB.de: Welche Ziele haben Sie in der Arbeit mit den Schiedsrichter*innen?

Meyer: Gemeinsam mit einem starken und fachkompetenten Team, bestehend aus Athletiktrainer, Ärzten, Coaches, Sportpsychologen, Physiotherapeuten und einem Teammanagement, das den Schiedsrichter*innen beratend, fordernd und fördernd zur Seite steht, geht es uns darum, die Schiedsrichter*innen individuell weiterzuentwickeln. Als Grundsatz für die Arbeit mit den Schiedsrichter*innen sehe ich dabei, individuelle Qualitäten zu verstärken und gleichzeitig Optimierungsbereiche zu identifizieren, um an diesen zielgerichtet arbeiten und Lösungswege zur Minimierung beziehungsweise Vermeidung aufzeigen zu können. Damit einhergehend sind Anspruch und Ansinnen, die in der zurückliegenden Saison präsentierte Spielleitungsqualität des Teams der 3. Liga noch weiter auszubauen, um als Dienstleister für die Vereine der 3. Liga bestmögliche Schiedsrichterleistungen bei den zehn Spielen an jedem Spieltag anzubieten. Zudem gilt es, die Kandidat*innen zu identifizieren, die sich aufgrund ihrer Leitungsentwicklung für Perspektivspiele in der 2. Bundesliga oder für einen möglichen Aufstieg in die 2. Bundesliga empfehlen.

DFB.de: Wie sehen Ihre Vorstellungen aus, die Sie in der neuen Funktion einbringen möchten?

Meyer: Neben den mehrtägigen Trainingslagern zu Saisonbeginn und zur Saisonmitte sowie einem Workshop einmal pro Halbserie plane ich während des regulären Spielbetriebs regelmäßige Onlinestützpunkte, um gezielt aktuelle Schwerpunkte und Erkenntnisse aus den Spielleitungen mit dem gesamten Team zu besprechen. Vor jedem Spieltag ist dazu ein Onlinemeeting mit den jeweils zehn im Einsatz befindlichen Schiedsrichter*innen zur konkreten Einstimmung auf die bevorstehenden Spielleitungen vorgesehen. Mit dem Coachingteam, das sechs erfahrene ehemalige Spitzenschiedsrichter umfasst, bin ich in permanentem Austausch. Einmal wöchentlich wird innerhalb dieses Teams der aktuelle Spieltag aufgearbeitet. Die Erkenntnisse fließen in die individuelle Spielvor- und -nachbereitung der Coaches mit den Schiedsrichter*innen ein. Zudem ist mir ein intensiver Austausch mit den Klub- und Ligaverantwortlichen äußerst wichtig, um gemeinsam aktuelle Entwicklungen zu besprechen und aufkommende Fragen persönlich zeitnah zu klären.

DFB.de: In welchen Bereichen wollen Sie mit den Schiedsrichter*innen gezielt arbeiten?

Meyer: Schiedsrichter*innen im Spitzenbereich müssen über eine Vielzahl an Qualitäten und Kompetenzen verfügen. Generell ist das Hauptaugenmerk der fachlichen Arbeit darauf gerichtet, die ​bereits gute Entscheidungskompetenz zu optimieren, um die Anzahl gravierender Fehler weiter zu minimieren. In enger Abstimmung mit Jan Hendrik Salver, dem Verantwortlichen für die Schiedsrichter-Assistenten, werden effiziente Teamkommunikationsprozesse und -wege erarbeitet, um alle Perspektiven auf dem Spielfeld in den Entscheidungsprozess einfließen zu lassen.

DFB.de: Gibt es weitere Bereiche oder Schwerpunkte, die in die Zusammenarbeit mit den Drittliga- Schiedsrichtern einfließen sollen?

Meyer: Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt liegt in der permanenten Auseinandersetzung mit Spieltaktiken, Spielsystemen und Spielerverhalten, um Vorgänge schneller antizipieren und eine bestmögliche Positionierung zur Wahrnehmung oder auch zur Vorbeugung von Konflikten erzielen zu können. Gezielte Vorbereitung bedeutet keineswegs Voreingenommenheit, sondern schafft vielmehr auch Freiräume, um auf Unbekanntes gelassen und richtig reagieren zu können. Ein dritter wesentlicher Bereich ist die beständige Weiterentwicklung des Persönlichkeitsprofils und individueller Fähigkeiten, die einen klugen, respektvollen und spieldienlichen Umgang mit den Beteiligten gewährleisten.

DFB.de: Sie haben selbst 287 Bundesligaspiele geleitet und Deutschland 2012 als Additional Assistant Referee bei der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine vertreten. Was treibt sie als Sportlicher Leiter der Schiedsrichter*innen der 3. Liga an?

Meyer: Bereits in der vergangenen Saison konnte ich in noch anderer Funktion die Schiedsrichter*innen der 3. Liga begleiten und freue mich nun umso mehr, meine gesamte Kraft und Energie diesem hochmotivierten Team widmen zu können. Gemeinsam mit dem Team hinter dem Team möchte ich die Schiedsrichter*innen unter Einbezug eigener Erfahrungswerte individuell weiterentwickeln und fordern, ihre Potenziale erkennen und fördern, so dass sie für mögliche weitere Schritte optimal vorbereitet sind.

DFB.de: Vom 30. Juni bis zum 3. Juli fand im SportCentrum Kaiserau das Sommer-Trainingslader der Drittliga-Schiedsrichter*innen statt. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Meyer: Während des intensiven Trainingslagers wurden im fachlichen Bereich ausführlich Handspiel-, Zweikampf- und Strafraumsituationen erörtert und im Sinne einer einheitlichen Regelauslegung und -anwendung ebenfalls auch für die Disziplinarkontrolle die Leitplanken geschärft. Im Bereich der Abseitsauslegung wurden insbesondere Fragen des kontrollierten Ballspielens durch den Verteidiger und einer Beeinflussung durch den Angreifer geklärt.

DFB.de: Die Schiedsrichter*innen der 3. Liga sind also fit für den Saisonstart?

Meyer: Bei den Trainingseinheiten und der Leistungsprüfung präsentierten sich die Schiedsrichter*innen durchgängig in einem ausgezeichneten Fitnesszustand. Bemerkenswert war auch der großartige Teamspirit, der sich durch das gesamte Trainingslager und auch in der sofortigen Integration der Neuzugänge zeigte. Während der Tage war jederzeit spürbar, dass alle Schiedsrichter*innen bestens vorbereitet mit großer Freude dem Saisonstart entgegenfiebern.

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Seit dem 1. Juli ist Florian Meyer in der DFB Schiri GmbH als Sportlicher Leiter für die Schiedsrichter*innen der 3. Liga zuständig. Im DFB.de-Interview spricht der 53 Jahre alte ehemalige FIFA-Referee mit Mitarbeiter Arthur Averbeck über seine Vorstellungen und Ziele in der Arbeit mit den Unparteiischen, seinen persönlichen Antrieb und die Vorfreude der Drittliga-Schiedsrichter auf den Saisonstart.

DFB.de: Herr Meyer, welche Bedeutung hat die 3. Liga für die DFB-Schiedsrichter?

Florian Meyer: Für die Schiedsrichter*innen bedeutet die 3. Liga den Einstieg in den professionellen Schiedsrichter-Bereich. Durch die ausgezeichnete wie engagierte Arbeit in den Regionalverbänden sind sie bereits optimal vorbereitet und besitzen schon viele Erfahrungen aufgrund ihrer mehrjährigen Schiedsrichter-Tätigkeit durch alle Spielklassen hindurch. Lediglich 0,13 Prozent aller Schiedsrichter*innen Deutschlands leiten Spiele in der 3. Liga. Allerdings ist die Verweildauer in dieser Spielklasse zeitlich begrenzt, weil entweder in einem überschaubaren Zeitraum der nächste Schritt in die 2. Bundesliga gelingt oder der Notwendigkeit Rechnung getragen werden muss, nachstrebenden Schiedsrichter*innen aus dem Perspektivteam eine Chance zu geben.

DFB.de: Welche Ziele haben Sie in der Arbeit mit den Schiedsrichter*innen?

Meyer: Gemeinsam mit einem starken und fachkompetenten Team, bestehend aus Athletiktrainer, Ärzten, Coaches, Sportpsychologen, Physiotherapeuten und einem Teammanagement, das den Schiedsrichter*innen beratend, fordernd und fördernd zur Seite steht, geht es uns darum, die Schiedsrichter*innen individuell weiterzuentwickeln. Als Grundsatz für die Arbeit mit den Schiedsrichter*innen sehe ich dabei, individuelle Qualitäten zu verstärken und gleichzeitig Optimierungsbereiche zu identifizieren, um an diesen zielgerichtet arbeiten und Lösungswege zur Minimierung beziehungsweise Vermeidung aufzeigen zu können. Damit einhergehend sind Anspruch und Ansinnen, die in der zurückliegenden Saison präsentierte Spielleitungsqualität des Teams der 3. Liga noch weiter auszubauen, um als Dienstleister für die Vereine der 3. Liga bestmögliche Schiedsrichterleistungen bei den zehn Spielen an jedem Spieltag anzubieten. Zudem gilt es, die Kandidat*innen zu identifizieren, die sich aufgrund ihrer Leitungsentwicklung für Perspektivspiele in der 2. Bundesliga oder für einen möglichen Aufstieg in die 2. Bundesliga empfehlen.

DFB.de: Wie sehen Ihre Vorstellungen aus, die Sie in der neuen Funktion einbringen möchten?

Meyer: Neben den mehrtägigen Trainingslagern zu Saisonbeginn und zur Saisonmitte sowie einem Workshop einmal pro Halbserie plane ich während des regulären Spielbetriebs regelmäßige Onlinestützpunkte, um gezielt aktuelle Schwerpunkte und Erkenntnisse aus den Spielleitungen mit dem gesamten Team zu besprechen. Vor jedem Spieltag ist dazu ein Onlinemeeting mit den jeweils zehn im Einsatz befindlichen Schiedsrichter*innen zur konkreten Einstimmung auf die bevorstehenden Spielleitungen vorgesehen. Mit dem Coachingteam, das sechs erfahrene ehemalige Spitzenschiedsrichter umfasst, bin ich in permanentem Austausch. Einmal wöchentlich wird innerhalb dieses Teams der aktuelle Spieltag aufgearbeitet. Die Erkenntnisse fließen in die individuelle Spielvor- und -nachbereitung der Coaches mit den Schiedsrichter*innen ein. Zudem ist mir ein intensiver Austausch mit den Klub- und Ligaverantwortlichen äußerst wichtig, um gemeinsam aktuelle Entwicklungen zu besprechen und aufkommende Fragen persönlich zeitnah zu klären.

DFB.de: In welchen Bereichen wollen Sie mit den Schiedsrichter*innen gezielt arbeiten?

Meyer: Schiedsrichter*innen im Spitzenbereich müssen über eine Vielzahl an Qualitäten und Kompetenzen verfügen. Generell ist das Hauptaugenmerk der fachlichen Arbeit darauf gerichtet, die ​bereits gute Entscheidungskompetenz zu optimieren, um die Anzahl gravierender Fehler weiter zu minimieren. In enger Abstimmung mit Jan Hendrik Salver, dem Verantwortlichen für die Schiedsrichter-Assistenten, werden effiziente Teamkommunikationsprozesse und -wege erarbeitet, um alle Perspektiven auf dem Spielfeld in den Entscheidungsprozess einfließen zu lassen.

DFB.de: Gibt es weitere Bereiche oder Schwerpunkte, die in die Zusammenarbeit mit den Drittliga- Schiedsrichtern einfließen sollen?

Meyer: Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt liegt in der permanenten Auseinandersetzung mit Spieltaktiken, Spielsystemen und Spielerverhalten, um Vorgänge schneller antizipieren und eine bestmögliche Positionierung zur Wahrnehmung oder auch zur Vorbeugung von Konflikten erzielen zu können. Gezielte Vorbereitung bedeutet keineswegs Voreingenommenheit, sondern schafft vielmehr auch Freiräume, um auf Unbekanntes gelassen und richtig reagieren zu können. Ein dritter wesentlicher Bereich ist die beständige Weiterentwicklung des Persönlichkeitsprofils und individueller Fähigkeiten, die einen klugen, respektvollen und spieldienlichen Umgang mit den Beteiligten gewährleisten.

DFB.de: Sie haben selbst 287 Bundesligaspiele geleitet und Deutschland 2012 als Additional Assistant Referee bei der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine vertreten. Was treibt sie als Sportlicher Leiter der Schiedsrichter*innen der 3. Liga an?

Meyer: Bereits in der vergangenen Saison konnte ich in noch anderer Funktion die Schiedsrichter*innen der 3. Liga begleiten und freue mich nun umso mehr, meine gesamte Kraft und Energie diesem hochmotivierten Team widmen zu können. Gemeinsam mit dem Team hinter dem Team möchte ich die Schiedsrichter*innen unter Einbezug eigener Erfahrungswerte individuell weiterentwickeln und fordern, ihre Potenziale erkennen und fördern, so dass sie für mögliche weitere Schritte optimal vorbereitet sind.

DFB.de: Vom 30. Juni bis zum 3. Juli fand im SportCentrum Kaiserau das Sommer-Trainingslader der Drittliga-Schiedsrichter*innen statt. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Meyer: Während des intensiven Trainingslagers wurden im fachlichen Bereich ausführlich Handspiel-, Zweikampf- und Strafraumsituationen erörtert und im Sinne einer einheitlichen Regelauslegung und -anwendung ebenfalls auch für die Disziplinarkontrolle die Leitplanken geschärft. Im Bereich der Abseitsauslegung wurden insbesondere Fragen des kontrollierten Ballspielens durch den Verteidiger und einer Beeinflussung durch den Angreifer geklärt.

DFB.de: Die Schiedsrichter*innen der 3. Liga sind also fit für den Saisonstart?

Meyer: Bei den Trainingseinheiten und der Leistungsprüfung präsentierten sich die Schiedsrichter*innen durchgängig in einem ausgezeichneten Fitnesszustand. Bemerkenswert war auch der großartige Teamspirit, der sich durch das gesamte Trainingslager und auch in der sofortigen Integration der Neuzugänge zeigte. Während der Tage war jederzeit spürbar, dass alle Schiedsrichter*innen bestens vorbereitet mit großer Freude dem Saisonstart entgegenfiebern.

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