FCN-Matchwinnerin Scholz: "Wir haben Historisches erreicht"

Der 1. FC Nürnberg steigt in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga auf. Beim Saisonfinale in der 2. Frauen-Bundesliga sorgte ein 3:0-Heimsieg gegen die TSG Hoffenheim II dafür, dass der "Club" erstmals seit 1999/2000 im Oberhaus dabei sein wird. Im DFB.de-Interview spricht die 17 Jahre alte FCN-Doppeltorschützin und U 17-Nationalspielerin Marina Scholz über besondere Momente.

DFB.de: Mit dem 3:0 gegen die U 20 der TSG Hoffenheim verwandelte der 1. FC Nürnberg seinen zweiten "Matchball" zum Aufstieg in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Du hast die ersten beiden Tore erzielt. Wie würdest Du Deine Emotionen nach dem Schlusspfiff beschreiben, Marina?

Marina Scholz: Mir fehlen ein wenig die Worte, weil der Aufstieg für mich noch nicht wirklich greifbar ist. Wir hatten dieses Ziel immer im Hinterkopf und wussten auch, dass wir es schaffen können. Dennoch haben wir uns ganz bewusst immer auf jedes einzelne Spiel fokussiert. Umso größer war dann die Freude, als die Fans nach dem Abpfiff auf dem Platz mit uns den Aufstieg gefeiert hatten.

DFB.de: 2.500 Zuschauer*innen unterstützten Euch im Stadion. Hattest Du zuvor schon einmal vor einer so großen Kulisse gespielt?

Scholz: Noch nie. Gegen den FC Carl Zeiss Jena waren einmal 1.500 Fans dabei. Jetzt gegen Hoffenheim war es aber noch einmal eine andere Nummer und hat unglaublich viel Bock gemacht. Einen Tag vor dem Spiel war ich schon nervös. Aber nach dem Abschlusstraining war alles verflogen, wir wollten am liebsten sofort loslegen.

DFB.de: Der FCN musste das Heimspiel gewinnen, um alles klarzumachen. Wie gut ist der Matchplan gegen die TSG aufgegangen?

Scholz: Während der Vorbereitung hatten wir uns einen Plan zurechtgelegt und uns dabei auf das konzentriert, was wir können. Wir haben gezeigt, dass wir die bessere Mannschaft waren und den Aufstieg verdient haben.

DFB.de: Wurde das Team über die Zwischenstände des Aufstiegskonkurrenten FSV Gütersloh informiert, beispielsweise während der Halbzeit?

Scholz: Nein, das war gar kein Thema, weil wir uns komplett auf unser Spiel konzentriert haben. Schließlich kam es für uns nur darauf an, unser Spiel zu gewinnen. Dadurch waren wir nicht von anderen Ergebnissen abhängig. In der Pause hatten wir uns beim Stand von 1:0 vorgenommen nachzulegen, wollten dem Publikum mit weiteren Treffern noch etwas bieten. Umso schöner, dass es dann auch so funktioniert hat.

DFB.de: Für Dich war es der erste Doppelpack für den FCN. Wie hast Du die Treffer erlebt?

Scholz: Beim ersten Tor hatte ich die Flanke von Amelie Thöle reinfliegen sehen und wollte den Ball unbedingt im Tor unterbringen. Bei meinem zweiten Treffer habe ich mich selbst angeschossen, so dass der Ball von meinem linken Bein als Bogenlampe über die TSG-Torhüterin hinweg im Netz landete. Da war schon eine Menge Glück dabei. (lacht)

DFB.de: Jetzt steht der 1. FC Nürnberg als zweiter Aufsteiger in die Frauen-Bundesliga neben Meister RB Leipzig fest. Ist es der schönste Tag Deiner noch jungen Karriere?

Scholz: Auf jeden Fall. Die Mannschaft ist mir in den zurückliegenden Monaten richtig ans Herz gewachsen. Ich freue mich unheimlich, diese Momente mit dem Team teilen zu können. Ich glaube, wir haben etwas Historisches erreicht. Ich freue mich schon jetzt auf die kommende Saison.

DFB.de: Was macht die FCN-Mannschaft so stark?

Scholz: Der Zusammenhalt auf und neben dem Platz ist einzigartig. Wir unternehmen privat sehr viel zusammen, sind nicht nur Teamkolleginnen, sondern auch Freundinnen.

DFB.de: Vor einem Jahr bist Du zu Eintracht Frankfurt gewechselt, während der Winterpause aber zum 1. FC Nürnberg zurückgekehrt. Warum?

Scholz: Ich hatte super Erlebnisse und Erfahrungen in Frankfurt gesammelt. Aber es zog mich zurück in die Heimat. Im Nachhinein habe ich mit dem Wechsel alles richtig gemacht und werde jetzt auch auf jeden Fall in Nürnberg bleiben.

DFB.de: Mit der deutschen U 17-Nationalmannschaft bist Du erst vor wenigen Tagen bei der Europameisterschaft in Estland nach der Vorrunde ausgeschieden. Wie sehr entschädigt jetzt der Aufstieg in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga für diese sportliche Enttäuschung?

Scholz: Es war schade, denn wir hätten es mit der Nationalmannschaft auf jeden Fall verdient gehabt, mindestens eine Runde weiterzukommen. Ich konnte das aber schnell abhaken. Schließlich wusste ich, dass noch eine wichtige Aufgabe auf mich wartet, wenn ich nach Hause komme. Nach kurzer Zeit konnte ich umschalten und mich voll auf die wichtige Partie gegen Hoffenheim konzentrieren.

DFB.de: Eine Woche zuvor hatte der FCN den vorzeitigen Aufstieg noch durch eine 0:3-Niederlage beim FC Bayern München II verpasst. Hattest Du deshalb die Befürchtung, dass im Endspurt noch etwas schiefgehen könnte?

Scholz: Nicht wirklich. Klar, es war für uns die erste große Möglichkeit, den Sack zuzumachen. Wir hatten die Partie aber schnell abgehakt und wollten es gegen Hoffenheim unbedingt besser machen. Mit dieser Einstellung sind wir auch auf den Platz gegangen.

DFB.de: Der "Club" hat gerade erst die zweite Saison nach dem Aufstieg in die 2. Frauen-Bundesliga hinter sich. Wo siehst Du die wichtigsten Gründe für die Erfolgsgeschichte?

Scholz: Wir haben von unseren Fans, aber vor allem auch vom gesamten Verein über die Saison hinweg eine große Wertschätzung erfahren. Generell ist die Professionalisierung beim Club schon sehr stark fortgeschritten. Die Möglichkeiten, die der FCN uns bietet, sind phänomenal.

DFB.de: Wie sah die große Aufstiegsparty aus?

Scholz: Die Familie unserer Torhüterin und Kapitänin Lea Paulick hatte uns eingeladen. Wir haben uns dort einen schönen Abend gemacht. (lacht)

DFB.de: Worauf freust Du Dich in der nächsten Saison am meisten?

Scholz: Vor allem auf die großen Herausforderungen gegen die Topteams der Bundesliga.

DFB.de: Hast Du ein Vorbild, dem Du nacheiferst?

Scholz: Ich picke mir von verschiedenen Spielerinnen das Beste heraus, ein großes Idol habe ich im Fußball nicht. Der verstorbene US-Basketballer Kobe Bryant war ein ganz besonderer Mensch und mein großes Vorbild.

DFB.de: Die neue Saison in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga beginnt wegen der WM in Australien und Neuseeland erst im September. Es gibt also viel Zeit zur Vorbereitung. In welchen Bereichen siehst du bei Dir noch Luft nach oben?

Scholz: In allen. (lacht) Im physischen und im Ausdauerbereich kann und muss ich mich auf jeden Fall verbessern. Auch beim Spielverständnis muss ich mich steigern. Auf uns alle wartet noch viel Arbeit, um für die neue Herausforderung gerüstet zu sein.

DFB.de: Wie sehen Deine persönlichen Ziele für die Zukunft aus?

Scholz: Ich möchte mich mit dem 1. FC Nürnberg in der Frauen-Bundesliga etablieren. Dazu wäre es ein Traum, eines Tages den DFB-Pokal zu gewinnen und für die Frauen-Nationalmannschaft auflaufen zu dürfen.

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Der 1. FC Nürnberg steigt in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga auf. Beim Saisonfinale in der 2. Frauen-Bundesliga sorgte ein 3:0-Heimsieg gegen die TSG Hoffenheim II dafür, dass der "Club" erstmals seit 1999/2000 im Oberhaus dabei sein wird. Im DFB.de-Interview spricht die 17 Jahre alte FCN-Doppeltorschützin und U 17-Nationalspielerin Marina Scholz über besondere Momente.

DFB.de: Mit dem 3:0 gegen die U 20 der TSG Hoffenheim verwandelte der 1. FC Nürnberg seinen zweiten "Matchball" zum Aufstieg in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Du hast die ersten beiden Tore erzielt. Wie würdest Du Deine Emotionen nach dem Schlusspfiff beschreiben, Marina?

Marina Scholz: Mir fehlen ein wenig die Worte, weil der Aufstieg für mich noch nicht wirklich greifbar ist. Wir hatten dieses Ziel immer im Hinterkopf und wussten auch, dass wir es schaffen können. Dennoch haben wir uns ganz bewusst immer auf jedes einzelne Spiel fokussiert. Umso größer war dann die Freude, als die Fans nach dem Abpfiff auf dem Platz mit uns den Aufstieg gefeiert hatten.

DFB.de: 2.500 Zuschauer*innen unterstützten Euch im Stadion. Hattest Du zuvor schon einmal vor einer so großen Kulisse gespielt?

Scholz: Noch nie. Gegen den FC Carl Zeiss Jena waren einmal 1.500 Fans dabei. Jetzt gegen Hoffenheim war es aber noch einmal eine andere Nummer und hat unglaublich viel Bock gemacht. Einen Tag vor dem Spiel war ich schon nervös. Aber nach dem Abschlusstraining war alles verflogen, wir wollten am liebsten sofort loslegen.

DFB.de: Der FCN musste das Heimspiel gewinnen, um alles klarzumachen. Wie gut ist der Matchplan gegen die TSG aufgegangen?

Scholz: Während der Vorbereitung hatten wir uns einen Plan zurechtgelegt und uns dabei auf das konzentriert, was wir können. Wir haben gezeigt, dass wir die bessere Mannschaft waren und den Aufstieg verdient haben.

DFB.de: Wurde das Team über die Zwischenstände des Aufstiegskonkurrenten FSV Gütersloh informiert, beispielsweise während der Halbzeit?

Scholz: Nein, das war gar kein Thema, weil wir uns komplett auf unser Spiel konzentriert haben. Schließlich kam es für uns nur darauf an, unser Spiel zu gewinnen. Dadurch waren wir nicht von anderen Ergebnissen abhängig. In der Pause hatten wir uns beim Stand von 1:0 vorgenommen nachzulegen, wollten dem Publikum mit weiteren Treffern noch etwas bieten. Umso schöner, dass es dann auch so funktioniert hat.

DFB.de: Für Dich war es der erste Doppelpack für den FCN. Wie hast Du die Treffer erlebt?

Scholz: Beim ersten Tor hatte ich die Flanke von Amelie Thöle reinfliegen sehen und wollte den Ball unbedingt im Tor unterbringen. Bei meinem zweiten Treffer habe ich mich selbst angeschossen, so dass der Ball von meinem linken Bein als Bogenlampe über die TSG-Torhüterin hinweg im Netz landete. Da war schon eine Menge Glück dabei. (lacht)

DFB.de: Jetzt steht der 1. FC Nürnberg als zweiter Aufsteiger in die Frauen-Bundesliga neben Meister RB Leipzig fest. Ist es der schönste Tag Deiner noch jungen Karriere?

Scholz: Auf jeden Fall. Die Mannschaft ist mir in den zurückliegenden Monaten richtig ans Herz gewachsen. Ich freue mich unheimlich, diese Momente mit dem Team teilen zu können. Ich glaube, wir haben etwas Historisches erreicht. Ich freue mich schon jetzt auf die kommende Saison.

DFB.de: Was macht die FCN-Mannschaft so stark?

Scholz: Der Zusammenhalt auf und neben dem Platz ist einzigartig. Wir unternehmen privat sehr viel zusammen, sind nicht nur Teamkolleginnen, sondern auch Freundinnen.

DFB.de: Vor einem Jahr bist Du zu Eintracht Frankfurt gewechselt, während der Winterpause aber zum 1. FC Nürnberg zurückgekehrt. Warum?

Scholz: Ich hatte super Erlebnisse und Erfahrungen in Frankfurt gesammelt. Aber es zog mich zurück in die Heimat. Im Nachhinein habe ich mit dem Wechsel alles richtig gemacht und werde jetzt auch auf jeden Fall in Nürnberg bleiben.

DFB.de: Mit der deutschen U 17-Nationalmannschaft bist Du erst vor wenigen Tagen bei der Europameisterschaft in Estland nach der Vorrunde ausgeschieden. Wie sehr entschädigt jetzt der Aufstieg in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga für diese sportliche Enttäuschung?

Scholz: Es war schade, denn wir hätten es mit der Nationalmannschaft auf jeden Fall verdient gehabt, mindestens eine Runde weiterzukommen. Ich konnte das aber schnell abhaken. Schließlich wusste ich, dass noch eine wichtige Aufgabe auf mich wartet, wenn ich nach Hause komme. Nach kurzer Zeit konnte ich umschalten und mich voll auf die wichtige Partie gegen Hoffenheim konzentrieren.

DFB.de: Eine Woche zuvor hatte der FCN den vorzeitigen Aufstieg noch durch eine 0:3-Niederlage beim FC Bayern München II verpasst. Hattest Du deshalb die Befürchtung, dass im Endspurt noch etwas schiefgehen könnte?

Scholz: Nicht wirklich. Klar, es war für uns die erste große Möglichkeit, den Sack zuzumachen. Wir hatten die Partie aber schnell abgehakt und wollten es gegen Hoffenheim unbedingt besser machen. Mit dieser Einstellung sind wir auch auf den Platz gegangen.

DFB.de: Der "Club" hat gerade erst die zweite Saison nach dem Aufstieg in die 2. Frauen-Bundesliga hinter sich. Wo siehst Du die wichtigsten Gründe für die Erfolgsgeschichte?

Scholz: Wir haben von unseren Fans, aber vor allem auch vom gesamten Verein über die Saison hinweg eine große Wertschätzung erfahren. Generell ist die Professionalisierung beim Club schon sehr stark fortgeschritten. Die Möglichkeiten, die der FCN uns bietet, sind phänomenal.

DFB.de: Wie sah die große Aufstiegsparty aus?

Scholz: Die Familie unserer Torhüterin und Kapitänin Lea Paulick hatte uns eingeladen. Wir haben uns dort einen schönen Abend gemacht. (lacht)

DFB.de: Worauf freust Du Dich in der nächsten Saison am meisten?

Scholz: Vor allem auf die großen Herausforderungen gegen die Topteams der Bundesliga.

DFB.de: Hast Du ein Vorbild, dem Du nacheiferst?

Scholz: Ich picke mir von verschiedenen Spielerinnen das Beste heraus, ein großes Idol habe ich im Fußball nicht. Der verstorbene US-Basketballer Kobe Bryant war ein ganz besonderer Mensch und mein großes Vorbild.

DFB.de: Die neue Saison in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga beginnt wegen der WM in Australien und Neuseeland erst im September. Es gibt also viel Zeit zur Vorbereitung. In welchen Bereichen siehst du bei Dir noch Luft nach oben?

Scholz: In allen. (lacht) Im physischen und im Ausdauerbereich kann und muss ich mich auf jeden Fall verbessern. Auch beim Spielverständnis muss ich mich steigern. Auf uns alle wartet noch viel Arbeit, um für die neue Herausforderung gerüstet zu sein.

DFB.de: Wie sehen Deine persönlichen Ziele für die Zukunft aus?

Scholz: Ich möchte mich mit dem 1. FC Nürnberg in der Frauen-Bundesliga etablieren. Dazu wäre es ein Traum, eines Tages den DFB-Pokal zu gewinnen und für die Frauen-Nationalmannschaft auflaufen zu dürfen.

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